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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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war, der Aufstand loderte wieder auf und dieser Volkskrieg wurde von ganz Europa mit großem Antheil beobachtet. Der cors. Feldherr Paoli entriß den Genuesen die ganze Insel bis auf Bastia und 1768 fanden sie es für gut, C. an Frankreich abzutreten. Dieses bemächtigte sich der Insel nach harten Kämpfen und behauptete sie bis 1794, wo sie Paoli den Engländern überlieferte; aber schon 1796 machte die französ. Partei einen erfolgreichen Aufstand und vertrieb, durch Bonaparte von Livorno aus unterstützt, die Engländer, für welche C. eine unendlich wichtige Seestation gewesen wäre.


Corsini, florentin. Patricierfamilie; Andreas C., geb. 1302, gest. 1373 als Bischof von Fiesole, von Urban VIII. 1629 heilig gesprochen; Lorenz C., s. Clemens XII.; andere C. haben in neuester Zeit in Toscana und Rom hohe Staatsämter begleitet.


Corsini, röm. Goldmünze von Papst Clemens XII., = 2 Thlr. 21 Sgr. 5 Pfg. = 3 fl. 58 kr. C.-M.; nicht mehr im Curse.


Corso, in Italien das Wettrennen der Pferde, das Spazierenfahren der Vornehmen in geschmückten Equipagen, daher die breiten u. langen Straßen der Städte als Sammelplätze der Modewelt.


Cort, Cornelius, geb. zu Horn in Holland 1530, gest. 1578 zu Rom, Schüler des Hieronymus Cock und Tizians, Maler und berühmter Kupferstecher, der erste, der das größere Format anwandte.


Corta, Oelmaß auf Mallorca und Minorca = 2023/4 par. Kubikzoll.


Cortana, Maß in Barcelona; für Getreide = 2853/8, für Wein = 3441/16, für Oel = 189 par. Kubikzoll.


Cortarine, span. Weinmaß = 1/2 Cortana.


Corte, Stadt im Mittelpunkte Corsicas, mit 4700 E., Wein- und Olivenbau; unersteigliches festes Schloß.


Corte nuova, Dorf in der Lombardei am Oglio; Sieg Kaiser Friedrichs II. über die Lombarden am 21. November 1237.


Cortege (frz. Kortäsch), das Gefolge eines Fürsten.


Cortejo (span., Cortecho), der Begleiter eines Frauenzimmers.


Cortemark, belg. Stadt in Westflandern unweit Brügge mit 4500 E.; Wollenfabriken.


Cortes (wörtlich Höfe), in Spanien und Portugal der Name der Ständekammern, aus der gothischen Einrichtung herstammend; die C. hatten in den verschiedenen alten Königreichen der pyrenäischen Halbinsel nicht gleiche Befugnisse und bis auf den heutigen Tag haben dieselben in dem vereinigten Königreich Spanien vielfach gewechselt; vergl. Spanien und Portugal.


Cortez, Fernando, geb. 1485 zu Medellin in der Landschaft Estremadura, vertauschte das Jus mit dem Degen, ging nach Westindien u. half Cuba erobern. Der Statthalter Velasquez auf San Domingo übergab dem C. eine Expedition von 800 Mann, um das eben entdeckte goldreiche Mexiko zu erobern. Dies war ein Privatunternehmen des Velasquez, eine Speculation, bei welcher er sein Vermögen einsetzte, man begreift deßwegen, warum derselbe wie alle ähnliche Speculanten so eifersüchtig auf die Abenteurer war, denen sie das Commando von dergleichen Expeditionen übertrugen. Andererseits sah die Krone mit ebenso scharfem Auge auf diese Unternehmungen, denn sie mußte darauf halten, daß aus denselben nicht alsobald unabhängige Staaten mit einer Militäraristokratie hervorgingen. Mit diesen beiden Controlen hatte C. bis an sein Ende zu schaffen, er war aber immer so klug, die Sachen so zu leiten, daß alle seine Schritte als die Folge des ihm von den Truppen auferlegten Zwanges erschienen. Als er bei San Juan de Uloa auf mexikanischem Boden gelandet hatte, unterstützte er sogleich die Fürsten der von den herrschenden Mexikanern unterdrückten Stämme und sicherte die Küste. Als Velasquez ihn abgesetzt erklärte, brach unter den Truppen ein Aufstand aus; sie sagten sich von Velasquez los, ernannten einen selbstständigen Rath ihrer erst noch zu gründenden Stadt und dieser ließ nicht nach, bis C. den Oberbefehl über die Truppen übernahm. Dann

war, der Aufstand loderte wieder auf und dieser Volkskrieg wurde von ganz Europa mit großem Antheil beobachtet. Der cors. Feldherr Paoli entriß den Genuesen die ganze Insel bis auf Bastia und 1768 fanden sie es für gut, C. an Frankreich abzutreten. Dieses bemächtigte sich der Insel nach harten Kämpfen und behauptete sie bis 1794, wo sie Paoli den Engländern überlieferte; aber schon 1796 machte die französ. Partei einen erfolgreichen Aufstand und vertrieb, durch Bonaparte von Livorno aus unterstützt, die Engländer, für welche C. eine unendlich wichtige Seestation gewesen wäre.


Corsini, florentin. Patricierfamilie; Andreas C., geb. 1302, gest. 1373 als Bischof von Fiesole, von Urban VIII. 1629 heilig gesprochen; Lorenz C., s. Clemens XII.; andere C. haben in neuester Zeit in Toscana und Rom hohe Staatsämter begleitet.


Corsini, röm. Goldmünze von Papst Clemens XII., = 2 Thlr. 21 Sgr. 5 Pfg. = 3 fl. 58 kr. C.-M.; nicht mehr im Curse.


Corso, in Italien das Wettrennen der Pferde, das Spazierenfahren der Vornehmen in geschmückten Equipagen, daher die breiten u. langen Straßen der Städte als Sammelplätze der Modewelt.


Cort, Cornelius, geb. zu Horn in Holland 1530, gest. 1578 zu Rom, Schüler des Hieronymus Cock und Tizians, Maler und berühmter Kupferstecher, der erste, der das größere Format anwandte.


Corta, Oelmaß auf Mallorca und Minorca = 2023/4 par. Kubikzoll.


Cortana, Maß in Barcelona; für Getreide = 2853/8, für Wein = 3441/16, für Oel = 189 par. Kubikzoll.


Cortarine, span. Weinmaß = 1/2 Cortana.


Corte, Stadt im Mittelpunkte Corsicas, mit 4700 E., Wein- und Olivenbau; unersteigliches festes Schloß.


Corte nuova, Dorf in der Lombardei am Oglio; Sieg Kaiser Friedrichs II. über die Lombarden am 21. November 1237.


Cortège (frz. Kortäsch), das Gefolge eines Fürsten.


Cortejo (span., Cortecho), der Begleiter eines Frauenzimmers.


Cortemark, belg. Stadt in Westflandern unweit Brügge mit 4500 E.; Wollenfabriken.


Cortes (wörtlich Höfe), in Spanien und Portugal der Name der Ständekammern, aus der gothischen Einrichtung herstammend; die C. hatten in den verschiedenen alten Königreichen der pyrenäischen Halbinsel nicht gleiche Befugnisse und bis auf den heutigen Tag haben dieselben in dem vereinigten Königreich Spanien vielfach gewechselt; vergl. Spanien und Portugal.


Cortez, Fernando, geb. 1485 zu Medellin in der Landschaft Estremadura, vertauschte das Jus mit dem Degen, ging nach Westindien u. half Cuba erobern. Der Statthalter Velasquez auf San Domingo übergab dem C. eine Expedition von 800 Mann, um das eben entdeckte goldreiche Mexiko zu erobern. Dies war ein Privatunternehmen des Velasquez, eine Speculation, bei welcher er sein Vermögen einsetzte, man begreift deßwegen, warum derselbe wie alle ähnliche Speculanten so eifersüchtig auf die Abenteurer war, denen sie das Commando von dergleichen Expeditionen übertrugen. Andererseits sah die Krone mit ebenso scharfem Auge auf diese Unternehmungen, denn sie mußte darauf halten, daß aus denselben nicht alsobald unabhängige Staaten mit einer Militäraristokratie hervorgingen. Mit diesen beiden Controlen hatte C. bis an sein Ende zu schaffen, er war aber immer so klug, die Sachen so zu leiten, daß alle seine Schritte als die Folge des ihm von den Truppen auferlegten Zwanges erschienen. Als er bei San Juan de Uloa auf mexikanischem Boden gelandet hatte, unterstützte er sogleich die Fürsten der von den herrschenden Mexikanern unterdrückten Stämme und sicherte die Küste. Als Velasquez ihn abgesetzt erklärte, brach unter den Truppen ein Aufstand aus; sie sagten sich von Velasquez los, ernannten einen selbstständigen Rath ihrer erst noch zu gründenden Stadt und dieser ließ nicht nach, bis C. den Oberbefehl über die Truppen übernahm. Dann

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[219/0220] war, der Aufstand loderte wieder auf und dieser Volkskrieg wurde von ganz Europa mit großem Antheil beobachtet. Der cors. Feldherr Paoli entriß den Genuesen die ganze Insel bis auf Bastia und 1768 fanden sie es für gut, C. an Frankreich abzutreten. Dieses bemächtigte sich der Insel nach harten Kämpfen und behauptete sie bis 1794, wo sie Paoli den Engländern überlieferte; aber schon 1796 machte die französ. Partei einen erfolgreichen Aufstand und vertrieb, durch Bonaparte von Livorno aus unterstützt, die Engländer, für welche C. eine unendlich wichtige Seestation gewesen wäre. Corsini, florentin. Patricierfamilie; Andreas C., geb. 1302, gest. 1373 als Bischof von Fiesole, von Urban VIII. 1629 heilig gesprochen; Lorenz C., s. Clemens XII.; andere C. haben in neuester Zeit in Toscana und Rom hohe Staatsämter begleitet. Corsini, röm. Goldmünze von Papst Clemens XII., = 2 Thlr. 21 Sgr. 5 Pfg. = 3 fl. 58 kr. C.-M.; nicht mehr im Curse. Corso, in Italien das Wettrennen der Pferde, das Spazierenfahren der Vornehmen in geschmückten Equipagen, daher die breiten u. langen Straßen der Städte als Sammelplätze der Modewelt. Cort, Cornelius, geb. zu Horn in Holland 1530, gest. 1578 zu Rom, Schüler des Hieronymus Cock und Tizians, Maler und berühmter Kupferstecher, der erste, der das größere Format anwandte. Corta, Oelmaß auf Mallorca und Minorca = 2023/4 par. Kubikzoll. Cortana, Maß in Barcelona; für Getreide = 2853/8, für Wein = 3441/16, für Oel = 189 par. Kubikzoll. Cortarine, span. Weinmaß = 1/2 Cortana. Corte, Stadt im Mittelpunkte Corsicas, mit 4700 E., Wein- und Olivenbau; unersteigliches festes Schloß. Corte nuova, Dorf in der Lombardei am Oglio; Sieg Kaiser Friedrichs II. über die Lombarden am 21. November 1237. Cortège (frz. Kortäsch), das Gefolge eines Fürsten. Cortejo (span., Cortecho), der Begleiter eines Frauenzimmers. Cortemark, belg. Stadt in Westflandern unweit Brügge mit 4500 E.; Wollenfabriken. Cortes (wörtlich Höfe), in Spanien und Portugal der Name der Ständekammern, aus der gothischen Einrichtung herstammend; die C. hatten in den verschiedenen alten Königreichen der pyrenäischen Halbinsel nicht gleiche Befugnisse und bis auf den heutigen Tag haben dieselben in dem vereinigten Königreich Spanien vielfach gewechselt; vergl. Spanien und Portugal. Cortez, Fernando, geb. 1485 zu Medellin in der Landschaft Estremadura, vertauschte das Jus mit dem Degen, ging nach Westindien u. half Cuba erobern. Der Statthalter Velasquez auf San Domingo übergab dem C. eine Expedition von 800 Mann, um das eben entdeckte goldreiche Mexiko zu erobern. Dies war ein Privatunternehmen des Velasquez, eine Speculation, bei welcher er sein Vermögen einsetzte, man begreift deßwegen, warum derselbe wie alle ähnliche Speculanten so eifersüchtig auf die Abenteurer war, denen sie das Commando von dergleichen Expeditionen übertrugen. Andererseits sah die Krone mit ebenso scharfem Auge auf diese Unternehmungen, denn sie mußte darauf halten, daß aus denselben nicht alsobald unabhängige Staaten mit einer Militäraristokratie hervorgingen. Mit diesen beiden Controlen hatte C. bis an sein Ende zu schaffen, er war aber immer so klug, die Sachen so zu leiten, daß alle seine Schritte als die Folge des ihm von den Truppen auferlegten Zwanges erschienen. Als er bei San Juan de Uloa auf mexikanischem Boden gelandet hatte, unterstützte er sogleich die Fürsten der von den herrschenden Mexikanern unterdrückten Stämme und sicherte die Küste. Als Velasquez ihn abgesetzt erklärte, brach unter den Truppen ein Aufstand aus; sie sagten sich von Velasquez los, ernannten einen selbstständigen Rath ihrer erst noch zu gründenden Stadt und dieser ließ nicht nach, bis C. den Oberbefehl über die Truppen übernahm. Dann

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/220>, abgerufen am 27.11.2024.