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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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wurde auf deren Beschluß die Flotte vernichtet und C. brach gegen Mexiko auf, angeblich weil er dem mexikanischen Fürsten Montezuma persönlich eine Botschaft von Kaiser Karl V. überbringen müsse. Unterwegs gewann er die Republik Tlascala für ein Bündniß, vereitelte eine Verschwörung in der großen Stadt Cholula mit blutiger Strenge u. zog in die Hauptstadt Mexiko ein. Montezuma bewillkommte die Fremden als Freunde, quartierte sie in einem Palaste ein u. beschenkte sie reichlich; die Spanier sahen jedoch bald, daß sie von den Mexikanern umgarnt wurden u. daß sich ein allgemeiner Angriff vorbereitete; darum nöthigten sie den Montezuma bei ihnen zu wohnen und seinem Volke bekannt zu machen, er sei aus Freundschaft zu den Spaniern übergesiedelt. Unterdessen hatte Velasquez 1000 Mann unter einem gewissen Narvaez nach Veracruz geschickt, um den C. gefesselt nach Spanien zu liefern; dieser unterhandelte scheinbar mit Narvaez, bestach aber mit Montezumas Gold dessen Truppen, überfiel ihn u. nahm ihn gefangen. Mit dessen Soldaten verstärkt zog er wieder nach Mexiko, wo sein Hauptmann Alvarado sich nur mit Mühe gegen den Aufstand der Stadt behauptete. C. rettete ihn zwar, aber er wurde nun selbst in seinem Quartiere belagert und konnte sich endlich in der sogenannten "traurigen" Nacht nur mit dem Verlust seiner halben Mannschaft durchschlagen und wäre auf dem Rückzuge nach Veracruz ohne die treue Hilfe Tlascalas verloren gewesen. Nachdem er seine Truppe verstärkt und neu ausgerüstet hatte, zog er zum zweitenmale gegen Mexiko, bemächtigte sich durch eine Flotille des Sees, bewog die Anwohner desselben zum Abfalle, eroberte die Dammwege zu der Stadt u. von derselben ein Stück nach dem andern, das dann sogleich niedergerissen wurde, weil C. keine Straßengefechte mehr liefern wollte. Der letzte Kaiser, Quaitemozin, wollte aus der ausgehungerten Stadt über den See entfliehen, wurde aber gefangen und die Stadt mit dem ganzen Reiche unterwarf sich. Karl V. bestätigte C. u. alle seine Einrichtungen, schickte jedoch Beamte hinüber, mit denen C. und dessen Gefährten bald in Streit kamen. Nach einer mißglückten Unternehmung gegen Honduras brach der Hader mit erneuter Stärke aus u. C. ging nun selbst nach Spanien, um seine Sache vor dem Kaiser zu führen. Er wurde mit Ehren überhäuft und mit großen Gütern in Mexiko beschenkt, von der Regierung des eroberten Landes jedoch entfernt gehalten. Später machte er eine Untersuchungsreise nach Californien, ging hierauf zum zweitenmale nach Spanien, von wo er nicht mehr nach Mexiko zurückkehren durfte. Er machte mit Karl V. die Expedition gegen Algier mit und fiel gänzlich in Ungnade, als er die Leitung derselben laut tadelte. Er st. 1554 auf seinem Landgute bei Sevilla; die von ihm selbst verfaßten Berichte an Karl V. über seine Unternehmungen zeichnen sich durch Klarheit, Einfachheit und Würde aus. C. war nach Columbus der erste jener Entdecker und Eroberer; er war tapfer, unternehmend, klug u. großmüthig, gewaltthätig u. grausam nur, wenn er es zu seiner eigenen Rettung sein mußte. Er hielt Tlascala das gegebene Wort, duldete überhaupt keine Mißhandlung der Eingebornen, ja er verbesserte die Lage des gemeinen Volkes und stellte den Adel den Spaniern gleich, das zerstörte Mexiko ließ er sogleich wieder aufbauen.


Corticalis, lat., rindenartig, die äußere, grauröthliche Schichte des Gehirns, welche die weiße Gehirnmasse umgibt.


Cortina, lat., Kessel; der Dreifuß der Pythia.


Cortona, toskan. Stadt im Chianathale, Bischofssitz, 5100 E.; wohlerhaltene cyclopische Mauern, etruskische und röm. Alterthümer.


Cortona , Pietro da, eigentlich Berettini, geb. 1595 zu Cortona, gest. 1669 zu Rom, gewandt in der Composition, mit gutem Colorit, aber einförmig in den Figuren.


Corunna (Korunja), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im span. Galizien, hat 25000 E., eine Seeschule, Arsenal, ziemlichen Handel u. lebhafte

wurde auf deren Beschluß die Flotte vernichtet und C. brach gegen Mexiko auf, angeblich weil er dem mexikanischen Fürsten Montezuma persönlich eine Botschaft von Kaiser Karl V. überbringen müsse. Unterwegs gewann er die Republik Tlascala für ein Bündniß, vereitelte eine Verschwörung in der großen Stadt Cholula mit blutiger Strenge u. zog in die Hauptstadt Mexiko ein. Montezuma bewillkommte die Fremden als Freunde, quartierte sie in einem Palaste ein u. beschenkte sie reichlich; die Spanier sahen jedoch bald, daß sie von den Mexikanern umgarnt wurden u. daß sich ein allgemeiner Angriff vorbereitete; darum nöthigten sie den Montezuma bei ihnen zu wohnen und seinem Volke bekannt zu machen, er sei aus Freundschaft zu den Spaniern übergesiedelt. Unterdessen hatte Velasquez 1000 Mann unter einem gewissen Narvaez nach Veracruz geschickt, um den C. gefesselt nach Spanien zu liefern; dieser unterhandelte scheinbar mit Narvaez, bestach aber mit Montezumas Gold dessen Truppen, überfiel ihn u. nahm ihn gefangen. Mit dessen Soldaten verstärkt zog er wieder nach Mexiko, wo sein Hauptmann Alvarado sich nur mit Mühe gegen den Aufstand der Stadt behauptete. C. rettete ihn zwar, aber er wurde nun selbst in seinem Quartiere belagert und konnte sich endlich in der sogenannten „traurigen“ Nacht nur mit dem Verlust seiner halben Mannschaft durchschlagen und wäre auf dem Rückzuge nach Veracruz ohne die treue Hilfe Tlascalas verloren gewesen. Nachdem er seine Truppe verstärkt und neu ausgerüstet hatte, zog er zum zweitenmale gegen Mexiko, bemächtigte sich durch eine Flotille des Sees, bewog die Anwohner desselben zum Abfalle, eroberte die Dammwege zu der Stadt u. von derselben ein Stück nach dem andern, das dann sogleich niedergerissen wurde, weil C. keine Straßengefechte mehr liefern wollte. Der letzte Kaiser, Quaitemozin, wollte aus der ausgehungerten Stadt über den See entfliehen, wurde aber gefangen und die Stadt mit dem ganzen Reiche unterwarf sich. Karl V. bestätigte C. u. alle seine Einrichtungen, schickte jedoch Beamte hinüber, mit denen C. und dessen Gefährten bald in Streit kamen. Nach einer mißglückten Unternehmung gegen Honduras brach der Hader mit erneuter Stärke aus u. C. ging nun selbst nach Spanien, um seine Sache vor dem Kaiser zu führen. Er wurde mit Ehren überhäuft und mit großen Gütern in Mexiko beschenkt, von der Regierung des eroberten Landes jedoch entfernt gehalten. Später machte er eine Untersuchungsreise nach Californien, ging hierauf zum zweitenmale nach Spanien, von wo er nicht mehr nach Mexiko zurückkehren durfte. Er machte mit Karl V. die Expedition gegen Algier mit und fiel gänzlich in Ungnade, als er die Leitung derselben laut tadelte. Er st. 1554 auf seinem Landgute bei Sevilla; die von ihm selbst verfaßten Berichte an Karl V. über seine Unternehmungen zeichnen sich durch Klarheit, Einfachheit und Würde aus. C. war nach Columbus der erste jener Entdecker und Eroberer; er war tapfer, unternehmend, klug u. großmüthig, gewaltthätig u. grausam nur, wenn er es zu seiner eigenen Rettung sein mußte. Er hielt Tlascala das gegebene Wort, duldete überhaupt keine Mißhandlung der Eingebornen, ja er verbesserte die Lage des gemeinen Volkes und stellte den Adel den Spaniern gleich, das zerstörte Mexiko ließ er sogleich wieder aufbauen.


Corticalis, lat., rindenartig, die äußere, grauröthliche Schichte des Gehirns, welche die weiße Gehirnmasse umgibt.


Cortina, lat., Kessel; der Dreifuß der Pythia.


Cortona, toskan. Stadt im Chianathale, Bischofssitz, 5100 E.; wohlerhaltene cyclopische Mauern, etruskische und röm. Alterthümer.


Cortona , Pietro da, eigentlich Berettini, geb. 1595 zu Cortona, gest. 1669 zu Rom, gewandt in der Composition, mit gutem Colorit, aber einförmig in den Figuren.


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[220/0221] wurde auf deren Beschluß die Flotte vernichtet und C. brach gegen Mexiko auf, angeblich weil er dem mexikanischen Fürsten Montezuma persönlich eine Botschaft von Kaiser Karl V. überbringen müsse. Unterwegs gewann er die Republik Tlascala für ein Bündniß, vereitelte eine Verschwörung in der großen Stadt Cholula mit blutiger Strenge u. zog in die Hauptstadt Mexiko ein. Montezuma bewillkommte die Fremden als Freunde, quartierte sie in einem Palaste ein u. beschenkte sie reichlich; die Spanier sahen jedoch bald, daß sie von den Mexikanern umgarnt wurden u. daß sich ein allgemeiner Angriff vorbereitete; darum nöthigten sie den Montezuma bei ihnen zu wohnen und seinem Volke bekannt zu machen, er sei aus Freundschaft zu den Spaniern übergesiedelt. Unterdessen hatte Velasquez 1000 Mann unter einem gewissen Narvaez nach Veracruz geschickt, um den C. gefesselt nach Spanien zu liefern; dieser unterhandelte scheinbar mit Narvaez, bestach aber mit Montezumas Gold dessen Truppen, überfiel ihn u. nahm ihn gefangen. Mit dessen Soldaten verstärkt zog er wieder nach Mexiko, wo sein Hauptmann Alvarado sich nur mit Mühe gegen den Aufstand der Stadt behauptete. C. rettete ihn zwar, aber er wurde nun selbst in seinem Quartiere belagert und konnte sich endlich in der sogenannten „traurigen“ Nacht nur mit dem Verlust seiner halben Mannschaft durchschlagen und wäre auf dem Rückzuge nach Veracruz ohne die treue Hilfe Tlascalas verloren gewesen. Nachdem er seine Truppe verstärkt und neu ausgerüstet hatte, zog er zum zweitenmale gegen Mexiko, bemächtigte sich durch eine Flotille des Sees, bewog die Anwohner desselben zum Abfalle, eroberte die Dammwege zu der Stadt u. von derselben ein Stück nach dem andern, das dann sogleich niedergerissen wurde, weil C. keine Straßengefechte mehr liefern wollte. Der letzte Kaiser, Quaitemozin, wollte aus der ausgehungerten Stadt über den See entfliehen, wurde aber gefangen und die Stadt mit dem ganzen Reiche unterwarf sich. Karl V. bestätigte C. u. alle seine Einrichtungen, schickte jedoch Beamte hinüber, mit denen C. und dessen Gefährten bald in Streit kamen. Nach einer mißglückten Unternehmung gegen Honduras brach der Hader mit erneuter Stärke aus u. C. ging nun selbst nach Spanien, um seine Sache vor dem Kaiser zu führen. Er wurde mit Ehren überhäuft und mit großen Gütern in Mexiko beschenkt, von der Regierung des eroberten Landes jedoch entfernt gehalten. Später machte er eine Untersuchungsreise nach Californien, ging hierauf zum zweitenmale nach Spanien, von wo er nicht mehr nach Mexiko zurückkehren durfte. Er machte mit Karl V. die Expedition gegen Algier mit und fiel gänzlich in Ungnade, als er die Leitung derselben laut tadelte. Er st. 1554 auf seinem Landgute bei Sevilla; die von ihm selbst verfaßten Berichte an Karl V. über seine Unternehmungen zeichnen sich durch Klarheit, Einfachheit und Würde aus. C. war nach Columbus der erste jener Entdecker und Eroberer; er war tapfer, unternehmend, klug u. großmüthig, gewaltthätig u. grausam nur, wenn er es zu seiner eigenen Rettung sein mußte. Er hielt Tlascala das gegebene Wort, duldete überhaupt keine Mißhandlung der Eingebornen, ja er verbesserte die Lage des gemeinen Volkes und stellte den Adel den Spaniern gleich, das zerstörte Mexiko ließ er sogleich wieder aufbauen. Corticalis, lat., rindenartig, die äußere, grauröthliche Schichte des Gehirns, welche die weiße Gehirnmasse umgibt. Cortina, lat., Kessel; der Dreifuß der Pythia. Cortona, toskan. Stadt im Chianathale, Bischofssitz, 5100 E.; wohlerhaltene cyclopische Mauern, etruskische und röm. Alterthümer. Cortona , Pietro da, eigentlich Berettini, geb. 1595 zu Cortona, gest. 1669 zu Rom, gewandt in der Composition, mit gutem Colorit, aber einförmig in den Figuren. Corunna (Korunja), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im span. Galizien, hat 25000 E., eine Seeschule, Arsenal, ziemlichen Handel u. lebhafte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/221>, abgerufen am 23.11.2024.