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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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geb. um 400 v. Chr., war Statthalter von Kleinasien und empörte sich gegen seinen Bruder, den König Artaxerxes Mnemon; er blieb gegen denselben in der Schlacht von Kunaxa in Babylonien. Seinen Feldzug und die Rückkehr seiner griech. Soldtruppen beschreibt Xenophon.


Cysten, griech., in der Anatomie kleinere oder größere blasenartige Gebilde.


Cystin, s. Harnstein.


Cystis, Blase; c. fellea, Gallenblase; c. urinaria, Harnblase.


Cystotomie, in der Chirurgie der Blasenschnitt.


Cythera, s. Cerigo; Beiname der Venus, weil die Insel ein Hauptsitz ihres Dienstes war.


Cytisus, s. Bohnenbaum.


Cyzicum, auch Cyzikus, alte thessalisch-pelasgische, später von Milet neubevölkerte, auf einer herrlichen Landzunge am Propontis gegründete Handelsstadt Mysiens. Jahrhunderte hindurch wegen ihrer Schönheit und ihres Reichthumes bekannt, brachte ihr die tapfere Vertheidigung gegen Mithridates von Pontus Ruhm u. Erleichterung der Römerherrschaft durch Gewährung vieler Freiheiten. Tiberius nahm ihr letztere, doch erst wiederholte Erdbeben u. noch mehr die Herrschaft der Mohammedaner bewirkten, daß C. zum unbedeutenden Kisiko in Natolien herabsank.


Czacki (Tschazki), Tadeus, geb. 1765, gest. 1813, Volhynier, poln. Beamter, der sich als Curator der westl. (poln.) Gouvernements Rußlands besonders um den öffentlichen Unterricht verdient machte; von ihm haben wir unter anderem ein Werk über die lithauischen Gesetze.


Czajkowski (Tschai-), Michael, Pole, 1808 in der Ukraine geb., 1831 wegen seiner Betheiligung an der poln. Revolution flüchtig, später einige Zeit in Konstantinopel als franz. Agent verwendet, seit 1851 Muselman unter dem Namen Mohammed Sadik Efendi, Commandant eines Freicorps im gegenwärtigen russisch-türkischen Kriege. C. ist Novellist, dessen "Kosakengeschichten" auch deutsch übersetzt wurden (von Minsberg, Glogau 1838, Spindlers belletrist. Ausland).


Czakot (Tschakoh), eigentlich die Mütze der ungar. Husaren, dann die bekannte kübelförmige Kopfbedeckung bei der Infanterie mehrerer Staaten.


Czapka (Tschapka), poln., die Ulanenmütze.


Czar, König, Großkönig, Titel der russ. Herrscher von Iwan II. bis Peter den Gr.; die Gemahlin heißt Czarewna, der Thronfolger Czarewitsch.


Czardake (Tsch-), Wachthaus auf der österreich. Militärgränze.


Czarniecky (Tscharniezki), Stephan, geb. 1599, poln. Feldherr, der ehrenvoll gegen Schweden, Russen, Tataren und Kosaken focht; st. 1665.


Czarnikow (Tsch-), Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Bromberg an der Netze mit 3800 E.


Czartoryski-Sanguszko, polnisches Adelsgeschlecht von den Jagellonen abstammend; Ahnherr ist Korygiel von Tschernikow, der 1300 vor Wilna blieb; den Namen C. nahm es von der Stadt Czartorysk an, erhielt 1623 die deutsche Reichsfürstenwürde, 1808 die ungar. Magnatenwürde. - Adam Casimir, Fürst C., geb. 1. Decbr. 1734, trat nach August III. Tode als Bewerber um die Krone auf, unterlag aber dem Stanislaus Poniatowski, den Katharina II. wegen seiner Untauglichkeit zur Regierung mit ihrem ganzen Einflusse unterstützte. Bekanntlich wurde unter diesem Könige Polen zuerst getheilt u. schließlich vernichtet; während dieser Katastrophe seines Vaterlandes bewies sich C. immer als einen entschiedenen, einsichtsvollen Patrioten; als mit Napoleons Feldzug von 1807 die Auferstehung Polens zu beginnen schien, ging C. als poln. Gesandter nach Dresden, stellte sich 1812 an die Spitze der gegen Rußland gerichteten poln. Conföderation, als die Polen von Napoleon die Wiederherstellung ihres Reiches hofften, jedoch abermals getäuscht waren. Nach 1815 wurde er von Kaiser Alexander zum Senator ernannt, blieb aber ohne Einfluß und st. 1823. Sein ältester Sohn Adam, geb. 14. Jan. 1770, kam 1795 als Geißel nach Petersburg, wo er sich die Gunst des Großfürsten und nachmaligen Kaisers Alexanders erwarb.

geb. um 400 v. Chr., war Statthalter von Kleinasien und empörte sich gegen seinen Bruder, den König Artaxerxes Mnemon; er blieb gegen denselben in der Schlacht von Kunaxa in Babylonien. Seinen Feldzug und die Rückkehr seiner griech. Soldtruppen beschreibt Xenophon.


Cysten, griech., in der Anatomie kleinere oder größere blasenartige Gebilde.


Cystin, s. Harnstein.


Cystis, Blase; c. fellea, Gallenblase; c. urinaria, Harnblase.


Cystotomie, in der Chirurgie der Blasenschnitt.


Cythera, s. Cerigo; Beiname der Venus, weil die Insel ein Hauptsitz ihres Dienstes war.


Cytisus, s. Bohnenbaum.


Cyzicum, auch Cyzikus, alte thessalisch-pelasgische, später von Milet neubevölkerte, auf einer herrlichen Landzunge am Propontis gegründete Handelsstadt Mysiens. Jahrhunderte hindurch wegen ihrer Schönheit und ihres Reichthumes bekannt, brachte ihr die tapfere Vertheidigung gegen Mithridates von Pontus Ruhm u. Erleichterung der Römerherrschaft durch Gewährung vieler Freiheiten. Tiberius nahm ihr letztere, doch erst wiederholte Erdbeben u. noch mehr die Herrschaft der Mohammedaner bewirkten, daß C. zum unbedeutenden Kisiko in Natolien herabsank.


Czacki (Tschazki), Tadeus, geb. 1765, gest. 1813, Volhynier, poln. Beamter, der sich als Curator der westl. (poln.) Gouvernements Rußlands besonders um den öffentlichen Unterricht verdient machte; von ihm haben wir unter anderem ein Werk über die lithauischen Gesetze.


Czajkowski (Tschai–), Michael, Pole, 1808 in der Ukraine geb., 1831 wegen seiner Betheiligung an der poln. Revolution flüchtig, später einige Zeit in Konstantinopel als franz. Agent verwendet, seit 1851 Muselman unter dem Namen Mohammed Sadik Efendi, Commandant eines Freicorps im gegenwärtigen russisch-türkischen Kriege. C. ist Novellist, dessen „Kosakengeschichten“ auch deutsch übersetzt wurden (von Minsberg, Glogau 1838, Spindlers belletrist. Ausland).


Czakot (Tschakoh), eigentlich die Mütze der ungar. Husaren, dann die bekannte kübelförmige Kopfbedeckung bei der Infanterie mehrerer Staaten.


Czapka (Tschapka), poln., die Ulanenmütze.


Czar, König, Großkönig, Titel der russ. Herrscher von Iwan II. bis Peter den Gr.; die Gemahlin heißt Czarewna, der Thronfolger Czarewitsch.


Czardake (Tsch–), Wachthaus auf der österreich. Militärgränze.


Czarniecky (Tscharniezki), Stephan, geb. 1599, poln. Feldherr, der ehrenvoll gegen Schweden, Russen, Tataren und Kosaken focht; st. 1665.


Czarnikow (Tsch–), Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Bromberg an der Netze mit 3800 E.


Czartoryski-Sanguszko, polnisches Adelsgeschlecht von den Jagellonen abstammend; Ahnherr ist Korygiel von Tschernikow, der 1300 vor Wilna blieb; den Namen C. nahm es von der Stadt Czartorysk an, erhielt 1623 die deutsche Reichsfürstenwürde, 1808 die ungar. Magnatenwürde. – Adam Casimir, Fürst C., geb. 1. Decbr. 1734, trat nach August III. Tode als Bewerber um die Krone auf, unterlag aber dem Stanislaus Poniatowski, den Katharina II. wegen seiner Untauglichkeit zur Regierung mit ihrem ganzen Einflusse unterstützte. Bekanntlich wurde unter diesem Könige Polen zuerst getheilt u. schließlich vernichtet; während dieser Katastrophe seines Vaterlandes bewies sich C. immer als einen entschiedenen, einsichtsvollen Patrioten; als mit Napoleons Feldzug von 1807 die Auferstehung Polens zu beginnen schien, ging C. als poln. Gesandter nach Dresden, stellte sich 1812 an die Spitze der gegen Rußland gerichteten poln. Conföderation, als die Polen von Napoleon die Wiederherstellung ihres Reiches hofften, jedoch abermals getäuscht waren. Nach 1815 wurde er von Kaiser Alexander zum Senator ernannt, blieb aber ohne Einfluß und st. 1823. Sein ältester Sohn Adam, geb. 14. Jan. 1770, kam 1795 als Geißel nach Petersburg, wo er sich die Gunst des Großfürsten und nachmaligen Kaisers Alexanders erwarb.

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[256/0257] geb. um 400 v. Chr., war Statthalter von Kleinasien und empörte sich gegen seinen Bruder, den König Artaxerxes Mnemon; er blieb gegen denselben in der Schlacht von Kunaxa in Babylonien. Seinen Feldzug und die Rückkehr seiner griech. Soldtruppen beschreibt Xenophon. Cysten, griech., in der Anatomie kleinere oder größere blasenartige Gebilde. Cystin, s. Harnstein. Cystis, Blase; c. fellea, Gallenblase; c. urinaria, Harnblase. Cystotomie, in der Chirurgie der Blasenschnitt. Cythera, s. Cerigo; Beiname der Venus, weil die Insel ein Hauptsitz ihres Dienstes war. Cytisus, s. Bohnenbaum. Cyzicum, auch Cyzikus, alte thessalisch-pelasgische, später von Milet neubevölkerte, auf einer herrlichen Landzunge am Propontis gegründete Handelsstadt Mysiens. Jahrhunderte hindurch wegen ihrer Schönheit und ihres Reichthumes bekannt, brachte ihr die tapfere Vertheidigung gegen Mithridates von Pontus Ruhm u. Erleichterung der Römerherrschaft durch Gewährung vieler Freiheiten. Tiberius nahm ihr letztere, doch erst wiederholte Erdbeben u. noch mehr die Herrschaft der Mohammedaner bewirkten, daß C. zum unbedeutenden Kisiko in Natolien herabsank. Czacki (Tschazki), Tadeus, geb. 1765, gest. 1813, Volhynier, poln. Beamter, der sich als Curator der westl. (poln.) Gouvernements Rußlands besonders um den öffentlichen Unterricht verdient machte; von ihm haben wir unter anderem ein Werk über die lithauischen Gesetze. Czajkowski (Tschai–), Michael, Pole, 1808 in der Ukraine geb., 1831 wegen seiner Betheiligung an der poln. Revolution flüchtig, später einige Zeit in Konstantinopel als franz. Agent verwendet, seit 1851 Muselman unter dem Namen Mohammed Sadik Efendi, Commandant eines Freicorps im gegenwärtigen russisch-türkischen Kriege. C. ist Novellist, dessen „Kosakengeschichten“ auch deutsch übersetzt wurden (von Minsberg, Glogau 1838, Spindlers belletrist. Ausland). Czakot (Tschakoh), eigentlich die Mütze der ungar. Husaren, dann die bekannte kübelförmige Kopfbedeckung bei der Infanterie mehrerer Staaten. Czapka (Tschapka), poln., die Ulanenmütze. Czar, König, Großkönig, Titel der russ. Herrscher von Iwan II. bis Peter den Gr.; die Gemahlin heißt Czarewna, der Thronfolger Czarewitsch. Czardake (Tsch–), Wachthaus auf der österreich. Militärgränze. Czarniecky (Tscharniezki), Stephan, geb. 1599, poln. Feldherr, der ehrenvoll gegen Schweden, Russen, Tataren und Kosaken focht; st. 1665. Czarnikow (Tsch–), Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Bromberg an der Netze mit 3800 E. Czartoryski-Sanguszko, polnisches Adelsgeschlecht von den Jagellonen abstammend; Ahnherr ist Korygiel von Tschernikow, der 1300 vor Wilna blieb; den Namen C. nahm es von der Stadt Czartorysk an, erhielt 1623 die deutsche Reichsfürstenwürde, 1808 die ungar. Magnatenwürde. – Adam Casimir, Fürst C., geb. 1. Decbr. 1734, trat nach August III. Tode als Bewerber um die Krone auf, unterlag aber dem Stanislaus Poniatowski, den Katharina II. wegen seiner Untauglichkeit zur Regierung mit ihrem ganzen Einflusse unterstützte. Bekanntlich wurde unter diesem Könige Polen zuerst getheilt u. schließlich vernichtet; während dieser Katastrophe seines Vaterlandes bewies sich C. immer als einen entschiedenen, einsichtsvollen Patrioten; als mit Napoleons Feldzug von 1807 die Auferstehung Polens zu beginnen schien, ging C. als poln. Gesandter nach Dresden, stellte sich 1812 an die Spitze der gegen Rußland gerichteten poln. Conföderation, als die Polen von Napoleon die Wiederherstellung ihres Reiches hofften, jedoch abermals getäuscht waren. Nach 1815 wurde er von Kaiser Alexander zum Senator ernannt, blieb aber ohne Einfluß und st. 1823. Sein ältester Sohn Adam, geb. 14. Jan. 1770, kam 1795 als Geißel nach Petersburg, wo er sich die Gunst des Großfürsten und nachmaligen Kaisers Alexanders erwarb.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/257>, abgerufen am 22.11.2024.