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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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1720 60jährig nach einer langen und sehr glücklichen Ehe.


Dacier, Bon Joseph, geb. 1742 zu Valognes im Departem. Manche, studierte im Colleg Harcourt mit Talleyrand und Choiseul-Gouffier, wurde bereits 1772 Mitglied, 13 Jahre später ständiger Sekretär der Academie der Inschriften, 1784 durch den Grafen von Provence (Ludwig XVIII.) Geschichtschreiber der Orden St. Lazarus, Jerusalem und Karmel, besorgte 1790 als Mitglied der Pariser Municipalität die neue Vertheilung der Steuern, schlug jedoch die Stelle eines Finanzministers aus und zog sich vor der Schreckensherrschaft auf das Land zurück. Durch Napoleon wurde er 1800 erster Vorstand der Nationalbibliothek und 1802 Tribun. Nachdem er 1823 noch franz. Academiker geworden, st. er 1833 nach 91 Jahren eines den gründlichsten Forschungen gewidmeten Lebens. D. übersetzte trefflich Aelians Miscellen (1772), Xenophons Cyropädie (1777), redigierte viele Bände der Academie, deren Mitglied er 61 Jahre gewesen, schrieb die "Eloges" vieler Academiker, 1808 einen Bericht an Napoleon über die Fortschritte der historischen Wissenschaften u. Literatur seit 1789 u. a. m.


D'acquit (frz. dakih), Quittungsformel: erhalten.


Dacrydium, Gummitanne, gehören mit unter die schönsten Coniferen mit ihren seinen, gekreuzt stehenden, oft nadelartigen Blättern u. trauerweidenähnlich herabhängenden Zweigen. Theils in Neuseeland, theils auf Sumatra einheimisch bedürfen sie der Ueberwinterung im Kalthause.


Dämmerung (crepusculum), heißt das schon einige Zeit vor dem Aufgange und noch einige Zeit nach dem Untergange der Sonne stattfindende, mehr oder weniger erhellende Licht, jenes die Morgen-D., dieses die Abend-D. Diese Erscheinung hat ihren Grund darin, daß diejenigen Strahlen der (bis auf einen gewissen Grad) unter dem Horizont befindlichen Sonne, welche die noch über dem Horizonte befindliche Atmosphäre der Erde treffen, von dieser und den in ihr enthaltenen Dünsten gebrochen und so auf Theile der Erde reflectirt werden, zu denen Sonnenstrahlen direkte nicht gelangen können. Mit ziemlicher Genauigkeit kann man sagen, daß die Abend-D. aufhört, wenn die kleinsten Sterne, die mit freiem Auge überhaupt noch gesehen werden können, sichtbar werden, und daß die Morgen-D. beginnt, wenn dieselben dem Auge zu verschwinden anfange n. Astronomische Beobachtungen haben gezeigt, daß dieses geschieht, wenn die Sonne 18° unter dem Horizonte steht. Die Dauer der D. ist übrigens sehr verschieden nach Verschiedenheit der Orte und der Jahreszeiten; je näher ein Ort dem Pole, desto länger die Dämmerung, und an Orten, wo zu bestimmten Zeiten die Sonne die Tiefe von 18° unter dem Horizonte gar nicht mehr erreicht, dauert dieselbe die ganze Nacht hindurch, indem die Morgen-D. unmittelbar auf die Abend-D. folgt, so z. B. in Petersburg vom 22. April bis 20. August.


Dämmerungsfalter, Schmetterlingsabtheilung mit vielen Gattungen, schwärmen in der Dämmerung u. saugen den Honigsaft schwebend aus. Ihre Raupen sind groß, nackt, 16füßig, hinten mit einem Schwanzhorne oder schildförmigem Flecke versehen.


Dämonen, daimones denkende Wesen, Geister, heißen in den pantheistischen Religionen alle übermenschlichen Wesen, Geister, Heroen, Genien, gute und böse Gottheiten, in den dualistischen vorherrschend die Vertreter des bösen Princips, im engeren Sinne Mittelwesen zwischen Gott, den oberen Göttern u. Menschen, deren Namen, Charakter und Stellung je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden ist u. welche im Orient vorherrschend als Astralgeister, im Occident als Repräsentanten des Naturlebens erscheinen. In der Kabbala spielen die D. als gute u. böse Geister eine wichtige Rolle u. sind ebenso sorgfältig als spitzfindig in Rangstufen abgetheilt, die Bibel aber versteht unter D. nur die von Gott abgefallenen und verworfenen Geister.


Dämonismus, Verteuflung; dämonisch, teuflisch.


Dämonologie, s. Geisterkunde.

1720 60jährig nach einer langen und sehr glücklichen Ehe.


Dacier, Bon Joseph, geb. 1742 zu Valognes im Departem. Manche, studierte im Colleg Harcourt mit Talleyrand und Choiseul-Gouffier, wurde bereits 1772 Mitglied, 13 Jahre später ständiger Sekretär der Academie der Inschriften, 1784 durch den Grafen von Provence (Ludwig XVIII.) Geschichtschreiber der Orden St. Lazarus, Jerusalem und Karmel, besorgte 1790 als Mitglied der Pariser Municipalität die neue Vertheilung der Steuern, schlug jedoch die Stelle eines Finanzministers aus und zog sich vor der Schreckensherrschaft auf das Land zurück. Durch Napoleon wurde er 1800 erster Vorstand der Nationalbibliothek und 1802 Tribun. Nachdem er 1823 noch franz. Academiker geworden, st. er 1833 nach 91 Jahren eines den gründlichsten Forschungen gewidmeten Lebens. D. übersetzte trefflich Aelians Miscellen (1772), Xenophons Cyropädie (1777), redigierte viele Bände der Academie, deren Mitglied er 61 Jahre gewesen, schrieb die „Eloges“ vieler Academiker, 1808 einen Bericht an Napoleon über die Fortschritte der historischen Wissenschaften u. Literatur seit 1789 u. a. m.


D'acquit (frz. dakih), Quittungsformel: erhalten.


Dacrydium, Gummitanne, gehören mit unter die schönsten Coniferen mit ihren seinen, gekreuzt stehenden, oft nadelartigen Blättern u. trauerweidenähnlich herabhängenden Zweigen. Theils in Neuseeland, theils auf Sumatra einheimisch bedürfen sie der Ueberwinterung im Kalthause.


Dämmerung (crepusculum), heißt das schon einige Zeit vor dem Aufgange und noch einige Zeit nach dem Untergange der Sonne stattfindende, mehr oder weniger erhellende Licht, jenes die Morgen-D., dieses die Abend-D. Diese Erscheinung hat ihren Grund darin, daß diejenigen Strahlen der (bis auf einen gewissen Grad) unter dem Horizont befindlichen Sonne, welche die noch über dem Horizonte befindliche Atmosphäre der Erde treffen, von dieser und den in ihr enthaltenen Dünsten gebrochen und so auf Theile der Erde reflectirt werden, zu denen Sonnenstrahlen direkte nicht gelangen können. Mit ziemlicher Genauigkeit kann man sagen, daß die Abend-D. aufhört, wenn die kleinsten Sterne, die mit freiem Auge überhaupt noch gesehen werden können, sichtbar werden, und daß die Morgen-D. beginnt, wenn dieselben dem Auge zu verschwinden anfange n. Astronomische Beobachtungen haben gezeigt, daß dieses geschieht, wenn die Sonne 18° unter dem Horizonte steht. Die Dauer der D. ist übrigens sehr verschieden nach Verschiedenheit der Orte und der Jahreszeiten; je näher ein Ort dem Pole, desto länger die Dämmerung, und an Orten, wo zu bestimmten Zeiten die Sonne die Tiefe von 18° unter dem Horizonte gar nicht mehr erreicht, dauert dieselbe die ganze Nacht hindurch, indem die Morgen-D. unmittelbar auf die Abend-D. folgt, so z. B. in Petersburg vom 22. April bis 20. August.


Dämmerungsfalter, Schmetterlingsabtheilung mit vielen Gattungen, schwärmen in der Dämmerung u. saugen den Honigsaft schwebend aus. Ihre Raupen sind groß, nackt, 16füßig, hinten mit einem Schwanzhorne oder schildförmigem Flecke versehen.


Dämonen, δαιμονες denkende Wesen, Geister, heißen in den pantheistischen Religionen alle übermenschlichen Wesen, Geister, Heroen, Genien, gute und böse Gottheiten, in den dualistischen vorherrschend die Vertreter des bösen Princips, im engeren Sinne Mittelwesen zwischen Gott, den oberen Göttern u. Menschen, deren Namen, Charakter und Stellung je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden ist u. welche im Orient vorherrschend als Astralgeister, im Occident als Repräsentanten des Naturlebens erscheinen. In der Kabbala spielen die D. als gute u. böse Geister eine wichtige Rolle u. sind ebenso sorgfältig als spitzfindig in Rangstufen abgetheilt, die Bibel aber versteht unter D. nur die von Gott abgefallenen und verworfenen Geister.


Dämonismus, Verteuflung; dämonisch, teuflisch.


Dämonologie, s. Geisterkunde.

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[261/0262] 1720 60jährig nach einer langen und sehr glücklichen Ehe. Dacier, Bon Joseph, geb. 1742 zu Valognes im Departem. Manche, studierte im Colleg Harcourt mit Talleyrand und Choiseul-Gouffier, wurde bereits 1772 Mitglied, 13 Jahre später ständiger Sekretär der Academie der Inschriften, 1784 durch den Grafen von Provence (Ludwig XVIII.) Geschichtschreiber der Orden St. Lazarus, Jerusalem und Karmel, besorgte 1790 als Mitglied der Pariser Municipalität die neue Vertheilung der Steuern, schlug jedoch die Stelle eines Finanzministers aus und zog sich vor der Schreckensherrschaft auf das Land zurück. Durch Napoleon wurde er 1800 erster Vorstand der Nationalbibliothek und 1802 Tribun. Nachdem er 1823 noch franz. Academiker geworden, st. er 1833 nach 91 Jahren eines den gründlichsten Forschungen gewidmeten Lebens. D. übersetzte trefflich Aelians Miscellen (1772), Xenophons Cyropädie (1777), redigierte viele Bände der Academie, deren Mitglied er 61 Jahre gewesen, schrieb die „Eloges“ vieler Academiker, 1808 einen Bericht an Napoleon über die Fortschritte der historischen Wissenschaften u. Literatur seit 1789 u. a. m. D'acquit (frz. dakih), Quittungsformel: erhalten. Dacrydium, Gummitanne, gehören mit unter die schönsten Coniferen mit ihren seinen, gekreuzt stehenden, oft nadelartigen Blättern u. trauerweidenähnlich herabhängenden Zweigen. Theils in Neuseeland, theils auf Sumatra einheimisch bedürfen sie der Ueberwinterung im Kalthause. Dämmerung (crepusculum), heißt das schon einige Zeit vor dem Aufgange und noch einige Zeit nach dem Untergange der Sonne stattfindende, mehr oder weniger erhellende Licht, jenes die Morgen-D., dieses die Abend-D. Diese Erscheinung hat ihren Grund darin, daß diejenigen Strahlen der (bis auf einen gewissen Grad) unter dem Horizont befindlichen Sonne, welche die noch über dem Horizonte befindliche Atmosphäre der Erde treffen, von dieser und den in ihr enthaltenen Dünsten gebrochen und so auf Theile der Erde reflectirt werden, zu denen Sonnenstrahlen direkte nicht gelangen können. Mit ziemlicher Genauigkeit kann man sagen, daß die Abend-D. aufhört, wenn die kleinsten Sterne, die mit freiem Auge überhaupt noch gesehen werden können, sichtbar werden, und daß die Morgen-D. beginnt, wenn dieselben dem Auge zu verschwinden anfange n. Astronomische Beobachtungen haben gezeigt, daß dieses geschieht, wenn die Sonne 18° unter dem Horizonte steht. Die Dauer der D. ist übrigens sehr verschieden nach Verschiedenheit der Orte und der Jahreszeiten; je näher ein Ort dem Pole, desto länger die Dämmerung, und an Orten, wo zu bestimmten Zeiten die Sonne die Tiefe von 18° unter dem Horizonte gar nicht mehr erreicht, dauert dieselbe die ganze Nacht hindurch, indem die Morgen-D. unmittelbar auf die Abend-D. folgt, so z. B. in Petersburg vom 22. April bis 20. August. Dämmerungsfalter, Schmetterlingsabtheilung mit vielen Gattungen, schwärmen in der Dämmerung u. saugen den Honigsaft schwebend aus. Ihre Raupen sind groß, nackt, 16füßig, hinten mit einem Schwanzhorne oder schildförmigem Flecke versehen. Dämonen, δαιμονες denkende Wesen, Geister, heißen in den pantheistischen Religionen alle übermenschlichen Wesen, Geister, Heroen, Genien, gute und böse Gottheiten, in den dualistischen vorherrschend die Vertreter des bösen Princips, im engeren Sinne Mittelwesen zwischen Gott, den oberen Göttern u. Menschen, deren Namen, Charakter und Stellung je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden ist u. welche im Orient vorherrschend als Astralgeister, im Occident als Repräsentanten des Naturlebens erscheinen. In der Kabbala spielen die D. als gute u. böse Geister eine wichtige Rolle u. sind ebenso sorgfältig als spitzfindig in Rangstufen abgetheilt, die Bibel aber versteht unter D. nur die von Gott abgefallenen und verworfenen Geister. Dämonismus, Verteuflung; dämonisch, teuflisch. Dämonologie, s. Geisterkunde.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/262>, abgerufen am 22.11.2024.