Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.größter Bedeutung. Seine naturgemäße Stellung wäre demnach die neutrale, diese wurde aber D. so wenig freigelassen als irgendwann einem kleinen Staate. Als England durch seine Gewaltmaßregeln gegen die Flagge der Neutralen allen Seehandel außer dem seinigen zu vernichten drohte, trat D. der von Paul I. von Rußland gestifteten Neutralität bei, wurde aber von Rußland und Schweden im Stiche gelassen und erfocht 1801 durch den glorreichen Widerstand seiner Flotte im Hafen von Kopenhagen gegen Nelson nur eine ehrenvolle Capitulation. Als es die darauf folgenden Jahre dem napoleonischen Uebergewichte folgen mußte, holten die Engländer 1807 durch einen völkerrechtswidrigen aber sehr klugen Streich die dän. Flotte aus Kopenhagen und entzogen sie damit der von Napoleon projectirten Anwendung. Dadurch wurde D. vollends dem französ. Kaiser zugeführt und noch 1813 in diesem Verhältnisse bestärkt, als Rußland dem Kronprinzen von Schweden Norwegen zugesichert hatte. Das Waffenunglück Napoleons zwang D. im Kieler Frieden 1814 zur Abtretung Norwegens, für welches das Herzogthum Lauenburg, das aus den Bruchstücken des ehemaligen deutschen Reichs D. zugeschieden wurde, bei weitem kein zureichender Ersatz war. Seit 1834 erwachte in den Herzogthümern ein entschiedenes u. planmäßiges Widerstreben gegen die von oben herab betriebene Begünstigung des dän. Wesens; als 1839 die Möglichkeit des Erlöschens des regierenden Hauses in seinem Mannsstamme fast zur Gewißheit wurde und die Verschiedenheit des Erbfolgegesetzes für das eigentliche D. und die Herzogthümer eine Trennung derselben von D. in Aussicht zu stellen schien, arbeitete eine Partei mit Benutzung der deutschen Antipathie gegen das fratzenhaft eitle Dänenthum auf eine Lostrennung von D. und die Vereinigung mit (einem noch zu schaffenden) Deutschland hin; denn daß die Gründung eines neuen deutschen Duodezstaates unter den Herzogen von Augustenburg nur eine politische Maske bedeutete, konnte für Weitersehende kein Zweifel sein. Der Umsturz von 1848 beschleunigte die Unternehmung; die Herzogthümer erhoben sich gegen die Dänen und mit preuß. Hilfe wurden letztere über die Fiorde und Meerengen getrieben. Aber nun zeigte es sich, daß die europäischen Großmächte eine Zertrümmerung des dän. Staates nicht zugeben und die Herzogthümer niemals an Preußen (dem sie früher oder später hätten zufallen müssen) überlassen würden. Durch die europäischen Großmächte, nicht durch eigene Kraft kamen die Herzogthümer wieder in die Gewalt D.s, dessen jetzige Regierung den Sieg auf eine verhängnißvolle Weise mißbraucht. (Scriptores rerum Danicarum, 8 Bde., Kopenhagen 1772-1834; Regesta diplomatica historiae Danicae, Kopenhagen 1843 ff.; Dahlmann, Geschichte von Dänemark, Hamburg 1840-44.) - Dän. Sprachen. Literatur. Unter den scandinavischen Zweigen der germanischen Sprache ist der dän. der der deutschen am nächsten stehende. Die dän. Literatur ist arm, wie es bei einem kleinen, abgesonderten, ackerbauenden Volke nicht anders sein kann. Ihr berühmtester Dichter ist der Lustspieldichter Holberg; der Tragiker Ewald etc. werden von den Dänen sehr geschätzt; Oelenschläger, Baggesen u. a. gehören ebenso gut Deutschland an, deßgleichen der große Naturforscher Oersted, so sehr er auch seit 1848 gegen alles Deutsche ungebärdig ausschlägt. Die dän. Geschichte wird fleißig bearbeitet; um die nordische Alterthumskunde und Mythologie haben sich Finn Magnussen, N. M. Petersen, C. Rafn etc. anerkannte Verdienste erworben. (Dänische Grammatiken von: Bloch, Petersen, Jacobsen, Oppermann etc.; dän.-deutsches Lexikon: G. H. Müller, neu bearbeitet von Guldberg, Kiel 1807; Geschichte der dän. Sprache von Petersen, Kopenhagen 1829-30). Däumeln, in der mittelalterlichen Sprache die Folterung durch Daumschrauben. Däumling, aus einem Handschuh geschnittener Daumen; jeder Ueberzug über den Daumenfinger; D., Hans, der bekannte Zwerg in den Mährchen. Daezahjie, pers. Silbermünze = größter Bedeutung. Seine naturgemäße Stellung wäre demnach die neutrale, diese wurde aber D. so wenig freigelassen als irgendwann einem kleinen Staate. Als England durch seine Gewaltmaßregeln gegen die Flagge der Neutralen allen Seehandel außer dem seinigen zu vernichten drohte, trat D. der von Paul I. von Rußland gestifteten Neutralität bei, wurde aber von Rußland und Schweden im Stiche gelassen und erfocht 1801 durch den glorreichen Widerstand seiner Flotte im Hafen von Kopenhagen gegen Nelson nur eine ehrenvolle Capitulation. Als es die darauf folgenden Jahre dem napoleonischen Uebergewichte folgen mußte, holten die Engländer 1807 durch einen völkerrechtswidrigen aber sehr klugen Streich die dän. Flotte aus Kopenhagen und entzogen sie damit der von Napoleon projectirten Anwendung. Dadurch wurde D. vollends dem französ. Kaiser zugeführt und noch 1813 in diesem Verhältnisse bestärkt, als Rußland dem Kronprinzen von Schweden Norwegen zugesichert hatte. Das Waffenunglück Napoleons zwang D. im Kieler Frieden 1814 zur Abtretung Norwegens, für welches das Herzogthum Lauenburg, das aus den Bruchstücken des ehemaligen deutschen Reichs D. zugeschieden wurde, bei weitem kein zureichender Ersatz war. Seit 1834 erwachte in den Herzogthümern ein entschiedenes u. planmäßiges Widerstreben gegen die von oben herab betriebene Begünstigung des dän. Wesens; als 1839 die Möglichkeit des Erlöschens des regierenden Hauses in seinem Mannsstamme fast zur Gewißheit wurde und die Verschiedenheit des Erbfolgegesetzes für das eigentliche D. und die Herzogthümer eine Trennung derselben von D. in Aussicht zu stellen schien, arbeitete eine Partei mit Benutzung der deutschen Antipathie gegen das fratzenhaft eitle Dänenthum auf eine Lostrennung von D. und die Vereinigung mit (einem noch zu schaffenden) Deutschland hin; denn daß die Gründung eines neuen deutschen Duodezstaates unter den Herzogen von Augustenburg nur eine politische Maske bedeutete, konnte für Weitersehende kein Zweifel sein. Der Umsturz von 1848 beschleunigte die Unternehmung; die Herzogthümer erhoben sich gegen die Dänen und mit preuß. Hilfe wurden letztere über die Fiorde und Meerengen getrieben. Aber nun zeigte es sich, daß die europäischen Großmächte eine Zertrümmerung des dän. Staates nicht zugeben und die Herzogthümer niemals an Preußen (dem sie früher oder später hätten zufallen müssen) überlassen würden. Durch die europäischen Großmächte, nicht durch eigene Kraft kamen die Herzogthümer wieder in die Gewalt D.s, dessen jetzige Regierung den Sieg auf eine verhängnißvolle Weise mißbraucht. (Scriptores rerum Danicarum, 8 Bde., Kopenhagen 1772–1834; Regesta diplomatica historiae Danicae, Kopenhagen 1843 ff.; Dahlmann, Geschichte von Dänemark, Hamburg 1840–44.) – Dän. Sprachen. Literatur. Unter den scandinavischen Zweigen der germanischen Sprache ist der dän. der der deutschen am nächsten stehende. Die dän. Literatur ist arm, wie es bei einem kleinen, abgesonderten, ackerbauenden Volke nicht anders sein kann. Ihr berühmtester Dichter ist der Lustspieldichter Holberg; der Tragiker Ewald etc. werden von den Dänen sehr geschätzt; Oelenschläger, Baggesen u. a. gehören ebenso gut Deutschland an, deßgleichen der große Naturforscher Oersted, so sehr er auch seit 1848 gegen alles Deutsche ungebärdig ausschlägt. Die dän. Geschichte wird fleißig bearbeitet; um die nordische Alterthumskunde und Mythologie haben sich Finn Magnussen, N. M. Petersen, C. Rafn etc. anerkannte Verdienste erworben. (Dänische Grammatiken von: Bloch, Petersen, Jacobsen, Oppermann etc.; dän.-deutsches Lexikon: G. H. Müller, neu bearbeitet von Guldberg, Kiel 1807; Geschichte der dän. Sprache von Petersen, Kopenhagen 1829–30). Däumeln, in der mittelalterlichen Sprache die Folterung durch Daumschrauben. Däumling, aus einem Handschuh geschnittener Daumen; jeder Ueberzug über den Daumenfinger; D., Hans, der bekannte Zwerg in den Mährchen. Daezahjie, pers. 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Kaiser zugeführt und noch 1813 in diesem Verhältnisse bestärkt, als Rußland dem Kronprinzen von Schweden Norwegen zugesichert hatte. Das Waffenunglück Napoleons zwang D. im Kieler Frieden 1814 zur Abtretung Norwegens, für welches das Herzogthum Lauenburg, das aus den Bruchstücken des ehemaligen deutschen Reichs D. zugeschieden wurde, bei weitem kein zureichender Ersatz war. Seit 1834 erwachte in den Herzogthümern ein entschiedenes u. planmäßiges Widerstreben gegen die von oben herab betriebene Begünstigung des dän. Wesens; als 1839 die Möglichkeit des Erlöschens des regierenden Hauses in seinem Mannsstamme fast zur Gewißheit wurde und die Verschiedenheit des Erbfolgegesetzes für das eigentliche D. und die Herzogthümer eine Trennung derselben von D. in Aussicht zu stellen schien, arbeitete eine Partei mit Benutzung der deutschen Antipathie gegen das fratzenhaft eitle Dänenthum auf eine Lostrennung von D. und die Vereinigung mit (einem noch zu schaffenden) Deutschland hin; denn daß die Gründung eines neuen deutschen Duodezstaates unter den Herzogen von Augustenburg nur eine politische Maske bedeutete, konnte für Weitersehende kein Zweifel sein. Der Umsturz von 1848 beschleunigte die Unternehmung; die Herzogthümer erhoben sich gegen die Dänen und mit preuß. Hilfe wurden letztere über die Fiorde und Meerengen getrieben. Aber nun zeigte es sich, daß die europäischen Großmächte eine Zertrümmerung des dän. 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Ihr berühmtester Dichter ist der Lustspieldichter Holberg; der Tragiker Ewald etc. werden von den Dänen sehr geschätzt; Oelenschläger, Baggesen u. a. gehören ebenso gut Deutschland an, deßgleichen der große Naturforscher Oersted, so sehr er auch seit 1848 gegen alles Deutsche ungebärdig ausschlägt. Die dän. Geschichte wird fleißig bearbeitet; um die nordische Alterthumskunde und Mythologie haben sich Finn Magnussen, N. M. Petersen, C. Rafn etc. anerkannte Verdienste erworben. (Dänische Grammatiken von: Bloch, Petersen, Jacobsen, Oppermann etc.; dän.-deutsches Lexikon: G. H. Müller, neu bearbeitet von Guldberg, Kiel 1807; Geschichte der dän. 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Däumeln, in der mittelalterlichen Sprache die Folterung durch Daumschrauben.
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