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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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De industria, lat., mit Fleiß, absichtlich.


Deinhardstein, Johann Ludwig, beliebter Bühnendichter und Lyriker, geb. 1789 zu Wien, 1827 Professor der Aesthetik daselbst, von 1832-41 Censor und Vicedirector des Hoftheaters, gegenwärtig Beirath des Statthalters. Seine Stücke fanden Beifall durch ihre Gemüthlichkeit, bühnengerechte Anordnung und gewandte Sprache, am meisten "Hans Sachs" 1829 und das Lustspiel "Garrick in Bristol" 1834. - "Gesammelte dramat. Werke" 5 Bde., Lpzg. 1848-51; "Gedichte", Berlin 1844; "Erzählungen u. Novellen", Pesth 1846. Von 1830-51 Redacteur der "Wiener Jahrbücher der Literatur".


De integro, lat., von neuem.


Deiphobe, eine Priesterin der Diana u. des Apollo in der Höhle bei Kumä, nach Servius die räthselhafte Verkäuferin der sybillinischen Weissagungen, welche von den Zeiten des röm. Königthums bis in die späten des Vandalen Stilicho eine bedeutende Rolle spielten. Apollo gewährte der D. so viele Lebensjahre, als sie einst gerade Sandkörner in der Hand hielt; sie lebte 700 Jahre, schwand jedoch zum Schatten zusammen, weil ihr nachträglicher Wunsch bleibender Jugend unerfüllt blieb.


Deiphobus, der Bruder des Hektor, nach diesem und Aeneas der tapferste Trojaner; als Paris gefallen, wurde D. Gatte der Helena und durch sie dem Menelaus bei Trojas Eroberung in die Hände geliefert, der sich durch barbarische Verstümmelung rächte.


Deiphon, ein bei Apollodor vorkommender mythischer Königssohn in Attika, welchen die liebende Ceres unsterblich machen, seine ununterrichtete Mutter aus dem Zauberfeuer herausreißen wollte, aber dadurch seine Verbrennung verursachte.


Deiphontes, ein sagenhafter König von Argolis, der sich später nach Epidaurus wandte und für seine Gattin, eine Tochter des Herakliden Temenos, Kämpfe zu bestehen hatte.


Deipnon, hieß zum Unterschiede von Ariston, Frühstück, u. Dorpos, Abendessen, das gewöhnliche Mittagsmahl der alten Griechen, später der Festschmaus am Abend; Deipnosophisten, Tischredner.


Deisidämonie, griech., Religiosität.


Deismus, vom lat. deus oder Theismus vom griech. theos heißt allgemein im Gegensatz zum Atheismus der Glaube an einen persönlichen Gott, näher jedes Lehrgebäude, welches einen außerhalb der Welt u. derselben unnahbar gegenüber stehenden Gott aufstellt. Historisch hat sich der D. im engern Sinne im Islam festgesetzt. In mehr oder minder unwissenschaftlicher Form und vorherrschend als Feindseligkeit gegen die geoffenbarte Religion repräsentirten den vernunftgläubigen D. zunächst die engl. und französ. Deisten, die sogen. starken oder Freigeister, deren Ansichten durch Uebersetzungen und die Encyklopädisten in der ganzen civilisirten Welt Verbreitung fanden. Die bekanntesten engl. und franz. Deisten: Cherbury, Hobbes, Blount, Shaftesbury, Toland, Collins, Wolstoon, Tindal, Morgan, Chubb, Bolingbroke, Voltaire, Rousseau. Vergl. Lechler "Geschichte des engl. D.", Stuttgart 1841; J. A. Starck: "Triumph der Philosophie im 18. Jahrhdt.", 3. Aufl. von Binder, Regensburg 1847.


Deister, Waldgebirge zwischen der Weser und Leine, dem Süntel parallel, erstreckt sich südwestl. von der Stadt Hannover bis Radenberg, enthält Steinkohlen, Sandsteinbrüche, Salz; größte Höhe der Hübeler mit 1210.


Dejanira, eigentlich Deianeira, ein altgriech. Frauennamen. Am bekanntesten die durch viele Gemälde und neuestens durch ein Relief Thorwaldsens verherrlichte Götter- oder ätolische Königstochter und Schwester der Gorgo und des Meleager, welche Herakles durch Besiegung seines Nebenbuhlers Achelous gewann. Später mit ihr fliehend, ließ er sie durch den reißenden Evenus vom Centauren Nessus sich nachtragen und vereitelte die ihr von diesem drohende Mißhandlung vermittelst eines vergiftenden Pfeiles. Sterbend überreichte Nessus der D. sein Gewand als Bewahrungsmittel der Treue des Herakles. Die Bitte der später auf Jole eifersüchtigen


De industria, lat., mit Fleiß, absichtlich.


Deinhardstein, Johann Ludwig, beliebter Bühnendichter und Lyriker, geb. 1789 zu Wien, 1827 Professor der Aesthetik daselbst, von 1832–41 Censor und Vicedirector des Hoftheaters, gegenwärtig Beirath des Statthalters. Seine Stücke fanden Beifall durch ihre Gemüthlichkeit, bühnengerechte Anordnung und gewandte Sprache, am meisten „Hans Sachs“ 1829 und das Lustspiel „Garrick in Bristol“ 1834. – „Gesammelte dramat. Werke“ 5 Bde., Lpzg. 1848–51; „Gedichte“, Berlin 1844; „Erzählungen u. Novellen“, Pesth 1846. Von 1830–51 Redacteur der „Wiener Jahrbücher der Literatur“.


De integro, lat., von neuem.


Deiphobe, eine Priesterin der Diana u. des Apollo in der Höhle bei Kumä, nach Servius die räthselhafte Verkäuferin der sybillinischen Weissagungen, welche von den Zeiten des röm. Königthums bis in die späten des Vandalen Stilicho eine bedeutende Rolle spielten. Apollo gewährte der D. so viele Lebensjahre, als sie einst gerade Sandkörner in der Hand hielt; sie lebte 700 Jahre, schwand jedoch zum Schatten zusammen, weil ihr nachträglicher Wunsch bleibender Jugend unerfüllt blieb.


Deiphobus, der Bruder des Hektor, nach diesem und Aeneas der tapferste Trojaner; als Paris gefallen, wurde D. Gatte der Helena und durch sie dem Menelaus bei Trojas Eroberung in die Hände geliefert, der sich durch barbarische Verstümmelung rächte.


Deiphon, ein bei Apollodor vorkommender mythischer Königssohn in Attika, welchen die liebende Ceres unsterblich machen, seine ununterrichtete Mutter aus dem Zauberfeuer herausreißen wollte, aber dadurch seine Verbrennung verursachte.


Deiphontes, ein sagenhafter König von Argolis, der sich später nach Epidaurus wandte und für seine Gattin, eine Tochter des Herakliden Temenos, Kämpfe zu bestehen hatte.


Deipnon, hieß zum Unterschiede von Ariston, Frühstück, u. Dorpos, Abendessen, das gewöhnliche Mittagsmahl der alten Griechen, später der Festschmaus am Abend; Deipnosophisten, Tischredner.


Deisidämonie, griech., Religiosität.


Deismus, vom lat. deus oder Theismus vom griech. θέος heißt allgemein im Gegensatz zum Atheismus der Glaube an einen persönlichen Gott, näher jedes Lehrgebäude, welches einen außerhalb der Welt u. derselben unnahbar gegenüber stehenden Gott aufstellt. Historisch hat sich der D. im engern Sinne im Islam festgesetzt. In mehr oder minder unwissenschaftlicher Form und vorherrschend als Feindseligkeit gegen die geoffenbarte Religion repräsentirten den vernunftgläubigen D. zunächst die engl. und französ. Deisten, die sogen. starken oder Freigeister, deren Ansichten durch Uebersetzungen und die Encyklopädisten in der ganzen civilisirten Welt Verbreitung fanden. Die bekanntesten engl. und franz. Deisten: Cherbury, Hobbes, Blount, Shaftesbury, Toland, Collins, Wolstoon, Tindal, Morgan, Chubb, Bolingbroke, Voltaire, Rousseau. Vergl. Lechler „Geschichte des engl. D.“, Stuttgart 1841; J. A. Starck: „Triumph der Philosophie im 18. Jahrhdt.“, 3. Aufl. von Binder, Regensburg 1847.


Deister, Waldgebirge zwischen der Weser und Leine, dem Süntel parallel, erstreckt sich südwestl. von der Stadt Hannover bis Radenberg, enthält Steinkohlen, Sandsteinbrüche, Salz; größte Höhe der Hübeler mit 1210.


Dejanira, eigentlich Deianeira, ein altgriech. Frauennamen. Am bekanntesten die durch viele Gemälde und neuestens durch ein Relief Thorwaldsens verherrlichte Götter- oder ätolische Königstochter und Schwester der Gorgo und des Meleager, welche Herakles durch Besiegung seines Nebenbuhlers Achelous gewann. Später mit ihr fliehend, ließ er sie durch den reißenden Evenus vom Centauren Nessus sich nachtragen und vereitelte die ihr von diesem drohende Mißhandlung vermittelst eines vergiftenden Pfeiles. Sterbend überreichte Nessus der D. sein Gewand als Bewahrungsmittel der Treue des Herakles. Die Bitte der später auf Jole eifersüchtigen

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[307/0308] De industria, lat., mit Fleiß, absichtlich. Deinhardstein, Johann Ludwig, beliebter Bühnendichter und Lyriker, geb. 1789 zu Wien, 1827 Professor der Aesthetik daselbst, von 1832–41 Censor und Vicedirector des Hoftheaters, gegenwärtig Beirath des Statthalters. Seine Stücke fanden Beifall durch ihre Gemüthlichkeit, bühnengerechte Anordnung und gewandte Sprache, am meisten „Hans Sachs“ 1829 und das Lustspiel „Garrick in Bristol“ 1834. – „Gesammelte dramat. Werke“ 5 Bde., Lpzg. 1848–51; „Gedichte“, Berlin 1844; „Erzählungen u. Novellen“, Pesth 1846. Von 1830–51 Redacteur der „Wiener Jahrbücher der Literatur“. De integro, lat., von neuem. Deiphobe, eine Priesterin der Diana u. des Apollo in der Höhle bei Kumä, nach Servius die räthselhafte Verkäuferin der sybillinischen Weissagungen, welche von den Zeiten des röm. Königthums bis in die späten des Vandalen Stilicho eine bedeutende Rolle spielten. Apollo gewährte der D. so viele Lebensjahre, als sie einst gerade Sandkörner in der Hand hielt; sie lebte 700 Jahre, schwand jedoch zum Schatten zusammen, weil ihr nachträglicher Wunsch bleibender Jugend unerfüllt blieb. Deiphobus, der Bruder des Hektor, nach diesem und Aeneas der tapferste Trojaner; als Paris gefallen, wurde D. Gatte der Helena und durch sie dem Menelaus bei Trojas Eroberung in die Hände geliefert, der sich durch barbarische Verstümmelung rächte. Deiphon, ein bei Apollodor vorkommender mythischer Königssohn in Attika, welchen die liebende Ceres unsterblich machen, seine ununterrichtete Mutter aus dem Zauberfeuer herausreißen wollte, aber dadurch seine Verbrennung verursachte. Deiphontes, ein sagenhafter König von Argolis, der sich später nach Epidaurus wandte und für seine Gattin, eine Tochter des Herakliden Temenos, Kämpfe zu bestehen hatte. Deipnon, hieß zum Unterschiede von Ariston, Frühstück, u. Dorpos, Abendessen, das gewöhnliche Mittagsmahl der alten Griechen, später der Festschmaus am Abend; Deipnosophisten, Tischredner. Deisidämonie, griech., Religiosität. Deismus, vom lat. deus oder Theismus vom griech. θέος heißt allgemein im Gegensatz zum Atheismus der Glaube an einen persönlichen Gott, näher jedes Lehrgebäude, welches einen außerhalb der Welt u. derselben unnahbar gegenüber stehenden Gott aufstellt. Historisch hat sich der D. im engern Sinne im Islam festgesetzt. In mehr oder minder unwissenschaftlicher Form und vorherrschend als Feindseligkeit gegen die geoffenbarte Religion repräsentirten den vernunftgläubigen D. zunächst die engl. und französ. Deisten, die sogen. starken oder Freigeister, deren Ansichten durch Uebersetzungen und die Encyklopädisten in der ganzen civilisirten Welt Verbreitung fanden. Die bekanntesten engl. und franz. Deisten: Cherbury, Hobbes, Blount, Shaftesbury, Toland, Collins, Wolstoon, Tindal, Morgan, Chubb, Bolingbroke, Voltaire, Rousseau. Vergl. Lechler „Geschichte des engl. D.“, Stuttgart 1841; J. A. Starck: „Triumph der Philosophie im 18. Jahrhdt.“, 3. Aufl. von Binder, Regensburg 1847. Deister, Waldgebirge zwischen der Weser und Leine, dem Süntel parallel, erstreckt sich südwestl. von der Stadt Hannover bis Radenberg, enthält Steinkohlen, Sandsteinbrüche, Salz; größte Höhe der Hübeler mit 1210. Dejanira, eigentlich Deianeira, ein altgriech. Frauennamen. Am bekanntesten die durch viele Gemälde und neuestens durch ein Relief Thorwaldsens verherrlichte Götter- oder ätolische Königstochter und Schwester der Gorgo und des Meleager, welche Herakles durch Besiegung seines Nebenbuhlers Achelous gewann. Später mit ihr fliehend, ließ er sie durch den reißenden Evenus vom Centauren Nessus sich nachtragen und vereitelte die ihr von diesem drohende Mißhandlung vermittelst eines vergiftenden Pfeiles. Sterbend überreichte Nessus der D. sein Gewand als Bewahrungsmittel der Treue des Herakles. Die Bitte der später auf Jole eifersüchtigen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/308>, abgerufen am 01.06.2024.