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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Deplantation, lat., Verpflanzung; deplantiren, verpflanzen.


Deplorabel, lat., bejammernswerth; deploriren, bejammern.


Deployiren, nennt man im Kriegswesen jene taktische Bewegung, wodurch eine geschlossene Colonne in Linie sich ausdehnt, ohne Veränderung der Fronterichtung, indem die einzelnen Züge durch einen Flankenmarsch in gerader Linie der bestimmten Aufstellung sich nähern und dann in dieselbe nach einander einrücken.


Depolarisation, s. Polarisation.


Depoliren, frz.-deutsch, entglätten, matt machen.


Deponens, heißt jedes lat. Zeitwort, welches passive Form hat, die entsprechende passive Bedeutung jedoch ablegt (deponit) und dafür die active annimmt, z. B. proficiscor ich reise.


Deponent, vom lat. deponere, der etwas ab-, weg-, niederlegt, näher wer Geld und Geldeswerth an einen Ort in Sicherheit und Verwahrung bringt, hinterlegt, dann wer etwas gerichtlich aussagt, bezeugt; deponiren, verwahren, hinterlegen, dann auch aufgeben, bezeugen.


Depontanus, lat., in der röm. Republik die mehr als 60 Jahr alten Männer, welche von der Verpflichtung befreit waren, zur Abstimmung in den Comitien über den ponticulus (Brücke) in die Schranken (septum) zu treten, ohne daß sie jedoch der Abstimmung beraubt waren.


Depopularisiren, lat., die Volksgunst rauben.


Depopuliren, lat., entvölkern; Depopulation, lat., Entvölkerung.


Deportation, in der röm. Kaiserzeit Verbannung der Verbrecher an einen bestimmten Ort, lebenslänglich, mit Verlust der Civität und des Vermögens. In neuerer Zeit machten verschiedene Staaten - aus Verzweiflung über die Kostspieligkeit, Uebervölkerung und moralische Erfolglosigkeit der Zuchthäuser, anderseits aber auch aus Interesse, unwirthliche Erdtheile zu bevölkern und zu cultiviren, - mit der D. in der Weise Versuche, daß sie in entfernten Erdtheilen (so England früher in Amerika, jetzt in Australien, Neu-Südwales und Vandiemensland, Rußland in Sibirien) oder auf Inseln (England in Portland, Frankreich in Cayenne und Belle-Isle) Verbrechercolonien anlegen, in welchen es den gebesserten Sträflingen ermöglicht wird, sich allmälig zur Freiheit und zu Grundbesitz zu verhelfen. Ueber die rechtliche, moralische und internationale Thunlichkeit der D. walten sehr verschiedene Ansichten; für Staaten, die keine solche eigene Ländereien besitzen, stellen sich die Kosten unverhältnißmäßig hoch.


Depositio, lat., Deposition, heißt die Amtsentsetzung eines bereits instituirten und bepfründeten Geistlichen, zuerst gleichbedeutend mit der Degradation (s. d. A.), jetzt mit der einfachen Degradation, d. h. lebenslänglichen Entsetzung, die den Betroffenen seiner Standesrechte nicht gänzlich beraubt od. Privation, die ihm Hoffnung auf Wiederanstellung offen läßt.


Deposition, lat., Niederlegung, Hinterlegung.


Depositum, vertragsmäßige Hinterlage einer beweglichen Sache zur unentgeldlichen Aufbewahrung. Der Deponent kann mit der actio depositi jederzeit die Rückgabe der Sache und Ersatz des durch dolus oder culpa lata verursachten Schadens vom Depositaren fordern; letzterer gegen den erstern mit der actio depositi contraria die Erstattung der nöthigen Verwendungen, jedoch ohne Retentionsrecht. Bezieht sich das D. auf verbrauchbare Sachen, deren Rückgabe nur in gleicher Gattung und Güte zu erfolgen hat, so heißt es irregulare.


Depossediren, lat., außer Besitz setzen; Depossession, die Vertreibung aus dem Besitze.


Depostiren, frz., vom Posten drängen.


Depot (frz. Depoh), Niederlage, Magazin; in der Kriegssprache die sichere Niederlage von Waffen, Schießbedarf und a. m., ferner die Mannschaft einer Heeresabtheilung, welche bei einem Feldzuge zurück bleibt, namentlich um Rekruten einzuüben, Stamm od. Ersatzmannschaft eines Regimentes; endlich der Ort, wo sich ein D. befindet.


Depotenziren, lat., entkräften.


Depouilliren (frz.-dtsch. -pullji-), plündern, berauben, verwüsten.


Depping, Georg Bernhard, geb.


Deplantation, lat., Verpflanzung; deplantiren, verpflanzen.


Deplorabel, lat., bejammernswerth; deploriren, bejammern.


Deployiren, nennt man im Kriegswesen jene taktische Bewegung, wodurch eine geschlossene Colonne in Linie sich ausdehnt, ohne Veränderung der Fronterichtung, indem die einzelnen Züge durch einen Flankenmarsch in gerader Linie der bestimmten Aufstellung sich nähern und dann in dieselbe nach einander einrücken.


Depolarisation, s. Polarisation.


Depoliren, frz.-deutsch, entglätten, matt machen.


Deponens, heißt jedes lat. Zeitwort, welches passive Form hat, die entsprechende passive Bedeutung jedoch ablegt (deponit) und dafür die active annimmt, z. B. proficiscor ich reise.


Deponent, vom lat. deponere, der etwas ab-, weg-, niederlegt, näher wer Geld und Geldeswerth an einen Ort in Sicherheit und Verwahrung bringt, hinterlegt, dann wer etwas gerichtlich aussagt, bezeugt; deponiren, verwahren, hinterlegen, dann auch aufgeben, bezeugen.


Depontanus, lat., in der röm. Republik die mehr als 60 Jahr alten Männer, welche von der Verpflichtung befreit waren, zur Abstimmung in den Comitien über den ponticulus (Brücke) in die Schranken (septum) zu treten, ohne daß sie jedoch der Abstimmung beraubt waren.


Depopularisiren, lat., die Volksgunst rauben.


Depopuliren, lat., entvölkern; Depopulation, lat., Entvölkerung.


Deportation, in der röm. Kaiserzeit Verbannung der Verbrecher an einen bestimmten Ort, lebenslänglich, mit Verlust der Civität und des Vermögens. In neuerer Zeit machten verschiedene Staaten – aus Verzweiflung über die Kostspieligkeit, Uebervölkerung und moralische Erfolglosigkeit der Zuchthäuser, anderseits aber auch aus Interesse, unwirthliche Erdtheile zu bevölkern und zu cultiviren, – mit der D. in der Weise Versuche, daß sie in entfernten Erdtheilen (so England früher in Amerika, jetzt in Australien, Neu-Südwales und Vandiemensland, Rußland in Sibirien) oder auf Inseln (England in Portland, Frankreich in Cayenne und Belle-Isle) Verbrechercolonien anlegen, in welchen es den gebesserten Sträflingen ermöglicht wird, sich allmälig zur Freiheit und zu Grundbesitz zu verhelfen. Ueber die rechtliche, moralische und internationale Thunlichkeit der D. walten sehr verschiedene Ansichten; für Staaten, die keine solche eigene Ländereien besitzen, stellen sich die Kosten unverhältnißmäßig hoch.


Depositio, lat., Deposition, heißt die Amtsentsetzung eines bereits instituirten und bepfründeten Geistlichen, zuerst gleichbedeutend mit der Degradation (s. d. A.), jetzt mit der einfachen Degradation, d. h. lebenslänglichen Entsetzung, die den Betroffenen seiner Standesrechte nicht gänzlich beraubt od. Privation, die ihm Hoffnung auf Wiederanstellung offen läßt.


Deposition, lat., Niederlegung, Hinterlegung.


Depositum, vertragsmäßige Hinterlage einer beweglichen Sache zur unentgeldlichen Aufbewahrung. Der Deponent kann mit der actio depositi jederzeit die Rückgabe der Sache und Ersatz des durch dolus oder culpa lata verursachten Schadens vom Depositaren fordern; letzterer gegen den erstern mit der actio depositi contraria die Erstattung der nöthigen Verwendungen, jedoch ohne Retentionsrecht. Bezieht sich das D. auf verbrauchbare Sachen, deren Rückgabe nur in gleicher Gattung und Güte zu erfolgen hat, so heißt es irregulare.


Depossediren, lat., außer Besitz setzen; Depossession, die Vertreibung aus dem Besitze.


Depostiren, frz., vom Posten drängen.


Depôt (frz. Depoh), Niederlage, Magazin; in der Kriegssprache die sichere Niederlage von Waffen, Schießbedarf und a. m., ferner die Mannschaft einer Heeresabtheilung, welche bei einem Feldzuge zurück bleibt, namentlich um Rekruten einzuüben, Stamm od. Ersatzmannschaft eines Regimentes; endlich der Ort, wo sich ein D. befindet.


Depotenziren, lat., entkräften.


Depouilliren (frz.-dtsch. –pullji–), plündern, berauben, verwüsten.


Depping, Georg Bernhard, geb.

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[327/0328] Deplantation, lat., Verpflanzung; deplantiren, verpflanzen. Deplorabel, lat., bejammernswerth; deploriren, bejammern. Deployiren, nennt man im Kriegswesen jene taktische Bewegung, wodurch eine geschlossene Colonne in Linie sich ausdehnt, ohne Veränderung der Fronterichtung, indem die einzelnen Züge durch einen Flankenmarsch in gerader Linie der bestimmten Aufstellung sich nähern und dann in dieselbe nach einander einrücken. Depolarisation, s. Polarisation. Depoliren, frz.-deutsch, entglätten, matt machen. Deponens, heißt jedes lat. Zeitwort, welches passive Form hat, die entsprechende passive Bedeutung jedoch ablegt (deponit) und dafür die active annimmt, z. B. proficiscor ich reise. Deponent, vom lat. deponere, der etwas ab-, weg-, niederlegt, näher wer Geld und Geldeswerth an einen Ort in Sicherheit und Verwahrung bringt, hinterlegt, dann wer etwas gerichtlich aussagt, bezeugt; deponiren, verwahren, hinterlegen, dann auch aufgeben, bezeugen. Depontanus, lat., in der röm. Republik die mehr als 60 Jahr alten Männer, welche von der Verpflichtung befreit waren, zur Abstimmung in den Comitien über den ponticulus (Brücke) in die Schranken (septum) zu treten, ohne daß sie jedoch der Abstimmung beraubt waren. Depopularisiren, lat., die Volksgunst rauben. Depopuliren, lat., entvölkern; Depopulation, lat., Entvölkerung. Deportation, in der röm. Kaiserzeit Verbannung der Verbrecher an einen bestimmten Ort, lebenslänglich, mit Verlust der Civität und des Vermögens. In neuerer Zeit machten verschiedene Staaten – aus Verzweiflung über die Kostspieligkeit, Uebervölkerung und moralische Erfolglosigkeit der Zuchthäuser, anderseits aber auch aus Interesse, unwirthliche Erdtheile zu bevölkern und zu cultiviren, – mit der D. in der Weise Versuche, daß sie in entfernten Erdtheilen (so England früher in Amerika, jetzt in Australien, Neu-Südwales und Vandiemensland, Rußland in Sibirien) oder auf Inseln (England in Portland, Frankreich in Cayenne und Belle-Isle) Verbrechercolonien anlegen, in welchen es den gebesserten Sträflingen ermöglicht wird, sich allmälig zur Freiheit und zu Grundbesitz zu verhelfen. Ueber die rechtliche, moralische und internationale Thunlichkeit der D. walten sehr verschiedene Ansichten; für Staaten, die keine solche eigene Ländereien besitzen, stellen sich die Kosten unverhältnißmäßig hoch. Depositio, lat., Deposition, heißt die Amtsentsetzung eines bereits instituirten und bepfründeten Geistlichen, zuerst gleichbedeutend mit der Degradation (s. d. A.), jetzt mit der einfachen Degradation, d. h. lebenslänglichen Entsetzung, die den Betroffenen seiner Standesrechte nicht gänzlich beraubt od. Privation, die ihm Hoffnung auf Wiederanstellung offen läßt. Deposition, lat., Niederlegung, Hinterlegung. Depositum, vertragsmäßige Hinterlage einer beweglichen Sache zur unentgeldlichen Aufbewahrung. Der Deponent kann mit der actio depositi jederzeit die Rückgabe der Sache und Ersatz des durch dolus oder culpa lata verursachten Schadens vom Depositaren fordern; letzterer gegen den erstern mit der actio depositi contraria die Erstattung der nöthigen Verwendungen, jedoch ohne Retentionsrecht. Bezieht sich das D. auf verbrauchbare Sachen, deren Rückgabe nur in gleicher Gattung und Güte zu erfolgen hat, so heißt es irregulare. Depossediren, lat., außer Besitz setzen; Depossession, die Vertreibung aus dem Besitze. Depostiren, frz., vom Posten drängen. Depôt (frz. Depoh), Niederlage, Magazin; in der Kriegssprache die sichere Niederlage von Waffen, Schießbedarf und a. m., ferner die Mannschaft einer Heeresabtheilung, welche bei einem Feldzuge zurück bleibt, namentlich um Rekruten einzuüben, Stamm od. Ersatzmannschaft eines Regimentes; endlich der Ort, wo sich ein D. befindet. Depotenziren, lat., entkräften. Depouilliren (frz.-dtsch. –pullji–), plündern, berauben, verwüsten. Depping, Georg Bernhard, geb.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/328>, abgerufen am 26.06.2024.