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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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nordamerik. Unionsstaate Michigan, am Flusse D. u. am Eriesee, mit 33000 E., darunter 8000 Deutschen. D. hat 47 Dampfschiffe, eine Rhederei von 24000 Tonnen, Eisengießereien, Maschinenfabriken, Sägemühlen; 4 Banken, 16 Kirchen. D., eigentlich Straße, Abfluß, Meerenge, so benannt von seiner Lage an dem D.flusse, der den Huron- u. Eriesee miteinander verbindet; wurde 1701 von den Franzosen angelegt.


Detrompement (frz. Detrompmang) Enttäuschung; detrompiren, enttäuschen, eines Besseren belehren.


Dettelbach, Stadt im bayer. Unterfranken, unweit Kissingen am Main, 2600 E. Weinbau, Wallfahrtskirche.


Dettingen, Dorf im bayer. Unterfranken, 2 Meil. unter Aschaffenburg; Sieg der Kaiserlichen und Engländer unter Georg II. über die Franzosen unter Noailles im österr. Erbfolgekriege den 27. Juni 1743.


Detto, ital., das Genannte; desgl.


Deukalion, nach der griech. Mythe Sohn des Prometheus, rettete sich bei der großen Fluth mit seinem Weibe Pyrrha auf den Gipfel des Parnassus; nach der Sage verwandelten die Götter die von ihm und Pyrrha rückwärts geworfenen Steine in Menschen; von seinem und Pyrrhas Sohne Hellen leiteten die Hellenen (Griechen) ihre Herkunft ab. Die ganze D.mythe ist sehr dunkel und entstellt auf uns gekommen; jedenfalls enthält sie eine griech. Erinnerung an die allgem. Sündfluth.


Deurhoff, Wilhelm, geb. 1650 zu Amsterdam, ein Korbmacher daselbst, der mit spekulativem Talent, ohne besondere Schulbildung, theologische Schriften, so wie den Descartes und Spinoza las, Abends Vorträge darüber hielt, wobei mancher Tadel über die reformirte Landeskirche fiel, großen Zulauf gewann und in seinen Schriften, gesammelt 1715, ein eigenes System zu entwickeln versuchte, st. 1717.


Deus, lat., Gott.


Deus ex machina, Maschinengott, d. h. der vermittelst einer Maschine auf das Theater beförderte Gott, welcher Verwicklungen der Handlung, denen kein Ende mehr abzusehen ist, durch sein Erscheinen eine ganz neue und den Ausgang fördernde Wendung verleiht. Der d. e. m. ist von der Schaubühne als Redensart ins Leben übergegangen und mit dem Ausdruck: den (gordischen) Knoten zerhauen, ziemlich gleichbedeutend.


Deusdedit, ein mit Deodat od. Adeodat, d. h. von Gott gegeben, gleichbedeutender latein. Personennamen, frz. Dieu-Donne. - D., ein Römer, Papst von 614-617, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Nächstenliebe, die er besonders gegen Aussätzige übte. Sein Brief an Bischof Gordian von Sevilla unächt, weil damals Isidor Bischof daselbst war; Gedächtnißtag 8. November.


Deusdedit, Cardinal und treuer Anhänger Gregors VII., hinterließ neben einer großen Canonensammlung eine mit damaligen Zeitverhältnissen eng zusammenhängende Schrift über die Privilegien der Kirche und des Kirchenstaates, Wegnahme von Kirchengut, Simonie u. Schismatiker. Baronius gab Bruchstücke des zweiten Werkes, das mit dem ersten noch ungedruckt im Vatican liegt.


Deut, Duijt, holländ. Kupfermünze = 2 Pfg., 8 = 1 Stüver.


Deuterocanonisch, in 2. Reihe canonisch, nennt man die Bücher und Abschnitte der Bibel, welche man zuletzt in den Canon aufnahm, weil sie als ächt bezweifelt oder später abgefaßt wurden. Hinsichtlich des A. T. nahmen die Protestanten den jüdischen Canon als Norm an. Die D. schen Schriften des N. T. sind für Katholiken: Hebräerbrief, Briefe des Jakobus und Judas, die 2 des Petrus, der 2. und 3. sammt der Offenbarung des Johannes.


Deuterogam, griech., zum zweitenmal verheirathet; Deuterogamie, zweite Heirath.


Deuteronomium, d. h. Wiederholung des Gesetzes, heißt das 5. Buch des Moses, weil es wesentlich in einer Uebersicht der mosaischen Gesetzgebung besteht.


Deuteroskopie, griech., das 2. Gesicht, die Gabe das Abwesende zu schauen und selbst in die Zukunft zu blicken; soll besonders in Schottland nicht selten sein.


Deutsch, gothisch thiudisk, althochdeutsch diutisk, mittelhochdeutsch diutsch, stammt vom gothischen thiuda, althochdeutsch

nordamerik. Unionsstaate Michigan, am Flusse D. u. am Eriesee, mit 33000 E., darunter 8000 Deutschen. D. hat 47 Dampfschiffe, eine Rhederei von 24000 Tonnen, Eisengießereien, Maschinenfabriken, Sägemühlen; 4 Banken, 16 Kirchen. D., eigentlich Straße, Abfluß, Meerenge, so benannt von seiner Lage an dem D.flusse, der den Huron- u. Eriesee miteinander verbindet; wurde 1701 von den Franzosen angelegt.


Detrompement (frz. Detrompmang) Enttäuschung; detrompiren, enttäuschen, eines Besseren belehren.


Dettelbach, Stadt im bayer. Unterfranken, unweit Kissingen am Main, 2600 E. Weinbau, Wallfahrtskirche.


Dettingen, Dorf im bayer. Unterfranken, 2 Meil. unter Aschaffenburg; Sieg der Kaiserlichen und Engländer unter Georg II. über die Franzosen unter Noailles im österr. Erbfolgekriege den 27. Juni 1743.


Detto, ital., das Genannte; desgl.


Deukalion, nach der griech. Mythe Sohn des Prometheus, rettete sich bei der großen Fluth mit seinem Weibe Pyrrha auf den Gipfel des Parnassus; nach der Sage verwandelten die Götter die von ihm und Pyrrha rückwärts geworfenen Steine in Menschen; von seinem und Pyrrhas Sohne Hellen leiteten die Hellenen (Griechen) ihre Herkunft ab. Die ganze D.mythe ist sehr dunkel und entstellt auf uns gekommen; jedenfalls enthält sie eine griech. Erinnerung an die allgem. Sündfluth.


Deurhoff, Wilhelm, geb. 1650 zu Amsterdam, ein Korbmacher daselbst, der mit spekulativem Talent, ohne besondere Schulbildung, theologische Schriften, so wie den Descartes und Spinoza las, Abends Vorträge darüber hielt, wobei mancher Tadel über die reformirte Landeskirche fiel, großen Zulauf gewann und in seinen Schriften, gesammelt 1715, ein eigenes System zu entwickeln versuchte, st. 1717.


Deus, lat., Gott.


Deus ex machina, Maschinengott, d. h. der vermittelst einer Maschine auf das Theater beförderte Gott, welcher Verwicklungen der Handlung, denen kein Ende mehr abzusehen ist, durch sein Erscheinen eine ganz neue und den Ausgang fördernde Wendung verleiht. Der d. e. m. ist von der Schaubühne als Redensart ins Leben übergegangen und mit dem Ausdruck: den (gordischen) Knoten zerhauen, ziemlich gleichbedeutend.


Deusdedit, ein mit Deodat od. Adeodat, d. h. von Gott gegeben, gleichbedeutender latein. Personennamen, frz. Dieu-Donné. – D., ein Römer, Papst von 614–617, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Nächstenliebe, die er besonders gegen Aussätzige übte. Sein Brief an Bischof Gordian von Sevilla unächt, weil damals Isidor Bischof daselbst war; Gedächtnißtag 8. November.


Deusdedit, Cardinal und treuer Anhänger Gregors VII., hinterließ neben einer großen Canonensammlung eine mit damaligen Zeitverhältnissen eng zusammenhängende Schrift über die Privilegien der Kirche und des Kirchenstaates, Wegnahme von Kirchengut, Simonie u. Schismatiker. Baronius gab Bruchstücke des zweiten Werkes, das mit dem ersten noch ungedruckt im Vatican liegt.


Deut, Duijt, holländ. Kupfermünze = 2 Pfg., 8 = 1 Stüver.


Deuterocanonisch, in 2. Reihe canonisch, nennt man die Bücher und Abschnitte der Bibel, welche man zuletzt in den Canon aufnahm, weil sie als ächt bezweifelt oder später abgefaßt wurden. Hinsichtlich des A. T. nahmen die Protestanten den jüdischen Canon als Norm an. Die D. schen Schriften des N. T. sind für Katholiken: Hebräerbrief, Briefe des Jakobus und Judas, die 2 des Petrus, der 2. und 3. sammt der Offenbarung des Johannes.


Deuterogam, griech., zum zweitenmal verheirathet; Deuterogamie, zweite Heirath.


Deuteronomium, d. h. Wiederholung des Gesetzes, heißt das 5. Buch des Moses, weil es wesentlich in einer Uebersicht der mosaischen Gesetzgebung besteht.


Deuteroskopie, griech., das 2. Gesicht, die Gabe das Abwesende zu schauen und selbst in die Zukunft zu blicken; soll besonders in Schottland nicht selten sein.


Deutsch, gothisch thiudisk, althochdeutsch diutisk, mittelhochdeutsch diutsch, stammt vom gothischen thiuda, althochdeutsch

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[338/0339] nordamerik. Unionsstaate Michigan, am Flusse D. u. am Eriesee, mit 33000 E., darunter 8000 Deutschen. D. hat 47 Dampfschiffe, eine Rhederei von 24000 Tonnen, Eisengießereien, Maschinenfabriken, Sägemühlen; 4 Banken, 16 Kirchen. D., eigentlich Straße, Abfluß, Meerenge, so benannt von seiner Lage an dem D.flusse, der den Huron- u. Eriesee miteinander verbindet; wurde 1701 von den Franzosen angelegt. Detrompement (frz. Detrompmang) Enttäuschung; detrompiren, enttäuschen, eines Besseren belehren. Dettelbach, Stadt im bayer. Unterfranken, unweit Kissingen am Main, 2600 E. Weinbau, Wallfahrtskirche. Dettingen, Dorf im bayer. Unterfranken, 2 Meil. unter Aschaffenburg; Sieg der Kaiserlichen und Engländer unter Georg II. über die Franzosen unter Noailles im österr. Erbfolgekriege den 27. Juni 1743. Detto, ital., das Genannte; desgl. Deukalion, nach der griech. Mythe Sohn des Prometheus, rettete sich bei der großen Fluth mit seinem Weibe Pyrrha auf den Gipfel des Parnassus; nach der Sage verwandelten die Götter die von ihm und Pyrrha rückwärts geworfenen Steine in Menschen; von seinem und Pyrrhas Sohne Hellen leiteten die Hellenen (Griechen) ihre Herkunft ab. Die ganze D.mythe ist sehr dunkel und entstellt auf uns gekommen; jedenfalls enthält sie eine griech. Erinnerung an die allgem. Sündfluth. Deurhoff, Wilhelm, geb. 1650 zu Amsterdam, ein Korbmacher daselbst, der mit spekulativem Talent, ohne besondere Schulbildung, theologische Schriften, so wie den Descartes und Spinoza las, Abends Vorträge darüber hielt, wobei mancher Tadel über die reformirte Landeskirche fiel, großen Zulauf gewann und in seinen Schriften, gesammelt 1715, ein eigenes System zu entwickeln versuchte, st. 1717. Deus, lat., Gott. Deus ex machina, Maschinengott, d. h. der vermittelst einer Maschine auf das Theater beförderte Gott, welcher Verwicklungen der Handlung, denen kein Ende mehr abzusehen ist, durch sein Erscheinen eine ganz neue und den Ausgang fördernde Wendung verleiht. Der d. e. m. ist von der Schaubühne als Redensart ins Leben übergegangen und mit dem Ausdruck: den (gordischen) Knoten zerhauen, ziemlich gleichbedeutend. Deusdedit, ein mit Deodat od. Adeodat, d. h. von Gott gegeben, gleichbedeutender latein. Personennamen, frz. Dieu-Donné. – D., ein Römer, Papst von 614–617, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Nächstenliebe, die er besonders gegen Aussätzige übte. Sein Brief an Bischof Gordian von Sevilla unächt, weil damals Isidor Bischof daselbst war; Gedächtnißtag 8. November. Deusdedit, Cardinal und treuer Anhänger Gregors VII., hinterließ neben einer großen Canonensammlung eine mit damaligen Zeitverhältnissen eng zusammenhängende Schrift über die Privilegien der Kirche und des Kirchenstaates, Wegnahme von Kirchengut, Simonie u. Schismatiker. Baronius gab Bruchstücke des zweiten Werkes, das mit dem ersten noch ungedruckt im Vatican liegt. Deut, Duijt, holländ. Kupfermünze = 2 Pfg., 8 = 1 Stüver. Deuterocanonisch, in 2. Reihe canonisch, nennt man die Bücher und Abschnitte der Bibel, welche man zuletzt in den Canon aufnahm, weil sie als ächt bezweifelt oder später abgefaßt wurden. Hinsichtlich des A. T. nahmen die Protestanten den jüdischen Canon als Norm an. Die D. schen Schriften des N. T. sind für Katholiken: Hebräerbrief, Briefe des Jakobus und Judas, die 2 des Petrus, der 2. und 3. sammt der Offenbarung des Johannes. Deuterogam, griech., zum zweitenmal verheirathet; Deuterogamie, zweite Heirath. Deuteronomium, d. h. Wiederholung des Gesetzes, heißt das 5. Buch des Moses, weil es wesentlich in einer Uebersicht der mosaischen Gesetzgebung besteht. Deuteroskopie, griech., das 2. Gesicht, die Gabe das Abwesende zu schauen und selbst in die Zukunft zu blicken; soll besonders in Schottland nicht selten sein. Deutsch, gothisch thiudisk, althochdeutsch diutisk, mittelhochdeutsch diutsch, stammt vom gothischen thiuda, althochdeutsch

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/339>, abgerufen am 22.11.2024.