Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.dürfte deßhalb nicht überflüssig sein, auf die hauptsächlichsten Arten dieser D.anordnungen in Krankheiten aufmerksam zu machen. - Man unterscheidet gewöhnlich: 1) die einfache oder Fieber-D., auch strenge D., bestimmt zumal für fieberhafte und Entzündungskrankheiten; dieselbe besteht nur in magern (Rahm-) Suppen u. Wassergetränke, ohne oder mit gekochtem Obst; 2) die magere oder vegetabilische D., in denselben Krankheiten sowie bei der Entziehungscur mancher chronischer Krankheiten im Gebrauch, bestehend aus leichten Fleischsuppen, leichten Gemüsen (Reis, Gerste, Schwarzwurzeln etc.), gekochtem Ob st, etwas weißem Brod u. Wasser zum Getränke; 3) mittlere animalische D., bei den der Reconvalescenz sich nähernden Kranken: gewöhnliche Fleischbrühsuppen, leichtes Gemüse (gelbe Rüben, Meerrettig), etwas Kalbs-, Hammel-, junge Hühner-Fleisch, und Weißbrod, auch etwas Kaffee enthaltend. Eine Variation der mittlern Kost ist die Milch-D. mit leichtern Mehlspeisen, und warmer Milch zum Getränke, angewendet in Fällen, welche nahrhafte und doch reizlose Kost erfordern; 4) die volle oder gewöhnliche D., für Reconvalescenten bestimmt, enthält auch gewöhnliche Gemüse (Kartoffeln, Kohlarten), Ochsenfleisch, halbweißes Brod, und etwas Bier oder Wein zum Getränke. - Die Menge und Art dieser Kostformen erleidet nach der volksthümlichen Lebensweise, den Erträgnissen der verschiedenen Länder und Gegenden, den climatischen Unterschieden, den Jahreszeiten etc. mehrfache Abweichungen. - Es wäre deshalb Jedermann zu empfehlen, sich mit den in den Spitälern eines Wohnbezirks üblichen, solchen besonderen Verhältnissen jeweils angepaßten Beköstigungsvorschriften bekannt zu machen. Den Aerzten würde die Einführung und Angewöhnung an eine solche, mehr gleichmäßige Krankenkost eine größere Garantie für die Befolgung der Diätsanordnung darbieten, und die Belehrung in jedem einzelnen Falle erleichtert und weniger Mißverständnissen unterworfen sein. Diäten, Taggelder der Beamten bei außerordentlichen Geschäften; der Abgeordneten in den Ständeversammlungen (nur die englischen erhalten keine). Diäteten, Schiedsrichter in Athen für Privatstreitigkeiten, namentlich Geldsachen; es waren entweder von den Parteien ausgewählte Vermittler oder Mitglieder des Diäteterion, eines vom Staate bestellten Schiedsgerichtshofes, die einzeln oder als Körperschaft richteten, deren Aussprüche vom Archonten bestätigt wurden und Appellation an das Volk übrig ließen. Diaglyphisch, griech., vertieft gestochen oder gemeißelt; Diaglypten, der Gegensatz zu den Anaglypten, vertieft einwärts gearbeitete Figuren. Diagnose, griech., die gehörige Unterscheidung und darauf beruhende Erkenntniß eines Gegenstandes, in der Heilkunde die richtige Unterscheidung u. Erkenntniß einer Krankheit. Sie ist sehr wichtig, weil auf ihr die einzuschlagende Behandlung beruht, und wird gewonnen durch Auffassung der gerade gegenwärtigen Krankheitserscheinungen (Symptome) mittelst der eigenen Beobachtung und Untersuchung und der Mittheilung des Kranken und seiner Umgebung, verbunden mit Erforschung der früheren Gesundheitsverhältnisse des Kranken, seiner Constitution, schon überstandener Krankheiten u. der etwa vorausgegangenen schädlichen Einwirkungen. Von mächtigem Einflusse auf die D. war die neuere Ausbildung der physikalischen Untersuchung durch Percussion und Auscultation. Die Lehre von der D. nennt man Diagnostik. Diagometer, Instrument. die Körper als Elektricitätsleiter zu erkennen; s. Galvanismus. Diagonale, griech.-lat., in der ebenen Geometrie jede gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Winkel einer geradlinigen Figur verbindet. Um die Anzahl der D.n einer solchen Figur zu bestimmen, zieht man von der Zahl ihrer Seiten 3 ab, multiplicirt den Rest mit der Zahl der Seiten selbst und nimmt vom Product die Hälfte. Ein Dreieck hat somit keine D., ein Viereck 2, ein Fünfeck 5, ein Sechseck 9. In der Stereometrie dürfte deßhalb nicht überflüssig sein, auf die hauptsächlichsten Arten dieser D.anordnungen in Krankheiten aufmerksam zu machen. – Man unterscheidet gewöhnlich: 1) die einfache oder Fieber-D., auch strenge D., bestimmt zumal für fieberhafte und Entzündungskrankheiten; dieselbe besteht nur in magern (Rahm-) Suppen u. Wassergetränke, ohne oder mit gekochtem Obst; 2) die magere oder vegetabilische D., in denselben Krankheiten sowie bei der Entziehungscur mancher chronischer Krankheiten im Gebrauch, bestehend aus leichten Fleischsuppen, leichten Gemüsen (Reis, Gerste, Schwarzwurzeln etc.), gekochtem Ob st, etwas weißem Brod u. Wasser zum Getränke; 3) mittlere animalische D., bei den der Reconvalescenz sich nähernden Kranken: gewöhnliche Fleischbrühsuppen, leichtes Gemüse (gelbe Rüben, Meerrettig), etwas Kalbs-, Hammel-, junge Hühner-Fleisch, und Weißbrod, auch etwas Kaffee enthaltend. Eine Variation der mittlern Kost ist die Milch-D. mit leichtern Mehlspeisen, und warmer Milch zum Getränke, angewendet in Fällen, welche nahrhafte und doch reizlose Kost erfordern; 4) die volle oder gewöhnliche D., für Reconvalescenten bestimmt, enthält auch gewöhnliche Gemüse (Kartoffeln, Kohlarten), Ochsenfleisch, halbweißes Brod, und etwas Bier oder Wein zum Getränke. – Die Menge und Art dieser Kostformen erleidet nach der volksthümlichen Lebensweise, den Erträgnissen der verschiedenen Länder und Gegenden, den climatischen Unterschieden, den Jahreszeiten etc. mehrfache Abweichungen. – Es wäre deshalb Jedermann zu empfehlen, sich mit den in den Spitälern eines Wohnbezirks üblichen, solchen besonderen Verhältnissen jeweils angepaßten Beköstigungsvorschriften bekannt zu machen. Den Aerzten würde die Einführung und Angewöhnung an eine solche, mehr gleichmäßige Krankenkost eine größere Garantie für die Befolgung der Diätsanordnung darbieten, und die Belehrung in jedem einzelnen Falle erleichtert und weniger Mißverständnissen unterworfen sein. Diäten, Taggelder der Beamten bei außerordentlichen Geschäften; der Abgeordneten in den Ständeversammlungen (nur die englischen erhalten keine). Diäteten, Schiedsrichter in Athen für Privatstreitigkeiten, namentlich Geldsachen; es waren entweder von den Parteien ausgewählte Vermittler oder Mitglieder des Diäteterion, eines vom Staate bestellten Schiedsgerichtshofes, die einzeln oder als Körperschaft richteten, deren Aussprüche vom Archonten bestätigt wurden und Appellation an das Volk übrig ließen. Diaglyphisch, griech., vertieft gestochen oder gemeißelt; Diaglypten, der Gegensatz zu den Anaglypten, vertieft einwärts gearbeitete Figuren. Diagnose, griech., die gehörige Unterscheidung und darauf beruhende Erkenntniß eines Gegenstandes, in der Heilkunde die richtige Unterscheidung u. Erkenntniß einer Krankheit. Sie ist sehr wichtig, weil auf ihr die einzuschlagende Behandlung beruht, und wird gewonnen durch Auffassung der gerade gegenwärtigen Krankheitserscheinungen (Symptome) mittelst der eigenen Beobachtung und Untersuchung und der Mittheilung des Kranken und seiner Umgebung, verbunden mit Erforschung der früheren Gesundheitsverhältnisse des Kranken, seiner Constitution, schon überstandener Krankheiten u. der etwa vorausgegangenen schädlichen Einwirkungen. Von mächtigem Einflusse auf die D. war die neuere Ausbildung der physikalischen Untersuchung durch Percussion und Auscultation. Die Lehre von der D. nennt man Diagnostik. Diagometer, Instrument. die Körper als Elektricitätsleiter zu erkennen; s. Galvanismus. Diagonale, griech.-lat., in der ebenen Geometrie jede gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Winkel einer geradlinigen Figur verbindet. Um die Anzahl der D.n einer solchen Figur zu bestimmen, zieht man von der Zahl ihrer Seiten 3 ab, multiplicirt den Rest mit der Zahl der Seiten selbst und nimmt vom Product die Hälfte. Ein Dreieck hat somit keine D., ein Viereck 2, ein Fünfeck 5, ein Sechseck 9. In der Stereometrie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0371" n="370"/> dürfte deßhalb nicht überflüssig sein, auf die hauptsächlichsten Arten dieser D.anordnungen in Krankheiten aufmerksam zu machen. – Man unterscheidet gewöhnlich: 1) die <hi rendition="#g">einfache</hi> oder <hi rendition="#g">Fieber</hi>-D., auch <hi rendition="#g">strenge</hi> D., bestimmt zumal für fieberhafte und Entzündungskrankheiten; dieselbe besteht nur in magern (Rahm-) Suppen u. 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Diäten, Taggelder der Beamten bei außerordentlichen Geschäften; der Abgeordneten in den Ständeversammlungen (nur die englischen erhalten keine).
Diäteten, Schiedsrichter in Athen für Privatstreitigkeiten, namentlich Geldsachen; es waren entweder von den Parteien ausgewählte Vermittler oder Mitglieder des Diäteterion, eines vom Staate bestellten Schiedsgerichtshofes, die einzeln oder als Körperschaft richteten, deren Aussprüche vom Archonten bestätigt wurden und Appellation an das Volk übrig ließen.
Diaglyphisch, griech., vertieft gestochen oder gemeißelt; Diaglypten, der Gegensatz zu den Anaglypten, vertieft einwärts gearbeitete Figuren.
Diagnose, griech., die gehörige Unterscheidung und darauf beruhende Erkenntniß eines Gegenstandes, in der Heilkunde die richtige Unterscheidung u. Erkenntniß einer Krankheit. Sie ist sehr wichtig, weil auf ihr die einzuschlagende Behandlung beruht, und wird gewonnen durch Auffassung der gerade gegenwärtigen Krankheitserscheinungen (Symptome) mittelst der eigenen Beobachtung und Untersuchung und der Mittheilung des Kranken und seiner Umgebung, verbunden mit Erforschung der früheren Gesundheitsverhältnisse des Kranken, seiner Constitution, schon überstandener Krankheiten u. der etwa vorausgegangenen schädlichen Einwirkungen. Von mächtigem Einflusse auf die D. war die neuere Ausbildung der physikalischen Untersuchung durch Percussion und Auscultation. Die Lehre von der D. nennt man Diagnostik.
Diagometer, Instrument. die Körper als Elektricitätsleiter zu erkennen; s. Galvanismus.
Diagonale, griech.-lat., in der ebenen Geometrie jede gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Winkel einer geradlinigen Figur verbindet. Um die Anzahl der D.n einer solchen Figur zu bestimmen, zieht man von der Zahl ihrer Seiten 3 ab, multiplicirt den Rest mit der Zahl der Seiten selbst und nimmt vom Product die Hälfte. Ein Dreieck hat somit keine D., ein Viereck 2, ein Fünfeck 5, ein Sechseck 9. In der Stereometrie
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