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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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die Hingabe Berns an die franz. Politik 1474 den Krieg gegen Burgund u. blieb dieser Richtung treu; so fiel z. B. in der Schlacht von Pavia ein D. Die Reformation bewog die D. zur Auswanderung nach Freiburg; der letzte D., Johann Friedrich, geb. 1677, diente zuerst Frankreich u. ging durch Zurücksetzung beleidigt in kaiserl. Dienste; von 1714-36 focht er in allen Kriegen mit Auszeichnung, wurde Reichsgraf, Fürst von St. Agatha und Feldmarschallieutenant; st. 1751 zu Freiburg.


Dieskau, C. F. von, ein um die Garten- und Forstliteratur verdienter Schriftsteller; "Vortheile der Gärtnerei in vermischten Abhandlungen" (2. Aufl. 1794), und "das regelmäßige Versetzen der Bäume in Wäldern und Gärten" (2. Aufl. 1788); "Naturgeschichte der Nachtigall" (Römhild 1799). Die J. R. Vogelsche (Seligenstadt 1802) ist rein aus dieser abgeschrieben.


Diesis, griech., Tonerhöhung, das die Noten um einen halben Ton erhöhende Kreuz ().


Dießenhofen, altes hübsch gebautes Bezirksstädtlein des Schweizerkantons Thurgau, 2 Stunden oberhalb Schaffhausen, mit bedeckter Rheinbrücke, 1600 E., darunter 1/3 Katholiken; Speditionshandel, Obst- und Feldbau. Nahe das schöne Nonnenkloster Katharinenthal, welches der hl. Nikolaus von der Flühe im Kriege von 1460 vor Zerstörung rettete; zwischen D. u. Kehl ging Moreau 1800 an 6 Punkten über den Rhein.


Diest, belg. Stadt unweit Löwen, an der Demer mit 8400 E., Leder-, Hut-, Tuch- und Strumpffabrikation, Brennereien und Brauereien.


Diesterweg, Friedr. Adolf Wilhelm, geb. 1790 zu Siegen, studierte in Tübingen Theologie, wurde dann Hauslehrer in Mannheim, 1811 Lehrer an der ecole secondaire zu Worms, dann zu Frankfurt a. M., hierauf an der latein. Schule zu Elberfeld, 1820 Director des Schullehrerseminars zu Meurs, 1833 Director des Seminars für Stadtschullehrer zu Berlin, wurde 1847 suspendirt, 1850 quiescirt. D. hat sich durch eine ziemliche Anzahl Schulbücher als tüchtiger Methodiker bewiesen und in dieser Richtung wohlthätig gewirkt, so wie er auch in seiner amtlichen Stellung eine außerordentliche Thätigkeit entwickelte; auf der anderen Seite aber steht er durch seine Ueberschätzung der Schule, durch seine daraus hervorgegangene rechthaberische Einmischung in die Zeitfragen, durch Streitsüchtigkeit, endlich durch seinen Rationalismus, als Repräsentant jener Richtung des Schulmeisterthums da, gegen welches in neuester Zeit seine Früchte Zeugniß abgelegt haben. - D., Wilhelm Adolf, älterer Bruder des Vorigen, geb. 1782, gest. 1835 als Professor der Mathematik zu Bonn, schrieb mehrere gute mathematische Lehrbücher und übersetzte die Schriften des Apollonius von Perga.


Dietenberger, Johannes, so genannt von seinem Geburtsorte Dietenberg bei Mainz, Dominikaner, 1515 Doktor der Theologie, lehrte das Studium der hl. Schrift zu Mainz und st. 1534. D. übersetzte die Bibel in das Deutsche (erste, jetzt sehr seltene Ausgabe zu Mainz, 1534, Großfolio, dann zu Köln 1540, zu Augsburg, Würzburg u. s. f.), vertheidigte außerdem die hl. Messe und Mönchsgelübde gegen Luther u. hinterließ noch ungedruckte Schriften, namentlich viele Predigten.


Dieterichs, Joach. Friedr. Christian, geb. 1792 zu Stendal, zuerst Schmied, studierte sodann Thierarzneikunde zu Berlin, prakticirte daselbst und ward Professor der Veterinärkunde. Sehr verdient durch seine Schriften, darunter: "Veterinärchirurgie", Berlin, 6. Aufl. 1845; "Specielle Pathologie und Therapie für Thierärzte", 3. Aufl. 1851; "Handbuch der praktischen Pferdekenntniß", 3. Aufl. 1845; "Veterinärakiurgie", 2. Aufl. 1851.


Dieterici, Karl Friedrich Wilhelm, geb. 1790 zu Berlin, Director des statistischen Bureaus, Geh. Oberregier.-Rath im Ministerium und Professor der Statistik an der Universität zu Berlin, schrieb: "die Waldenser u. ihr Verhältniß zum brandenburg. preuß. Staate", Berlin 1831; "Statistische Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preuß. Staate u. im Zollvereine", Berlin 1838; 1842

die Hingabe Berns an die franz. Politik 1474 den Krieg gegen Burgund u. blieb dieser Richtung treu; so fiel z. B. in der Schlacht von Pavia ein D. Die Reformation bewog die D. zur Auswanderung nach Freiburg; der letzte D., Johann Friedrich, geb. 1677, diente zuerst Frankreich u. ging durch Zurücksetzung beleidigt in kaiserl. Dienste; von 1714–36 focht er in allen Kriegen mit Auszeichnung, wurde Reichsgraf, Fürst von St. Agatha und Feldmarschallieutenant; st. 1751 zu Freiburg.


Dieskau, C. F. von, ein um die Garten- und Forstliteratur verdienter Schriftsteller; „Vortheile der Gärtnerei in vermischten Abhandlungen“ (2. Aufl. 1794), und „das regelmäßige Versetzen der Bäume in Wäldern und Gärten“ (2. Aufl. 1788); „Naturgeschichte der Nachtigall“ (Römhild 1799). Die J. R. Vogelsche (Seligenstadt 1802) ist rein aus dieser abgeschrieben.


Diesis, griech., Tonerhöhung, das die Noten um einen halben Ton erhöhende Kreuz (♯).


Dießenhofen, altes hübsch gebautes Bezirksstädtlein des Schweizerkantons Thurgau, 2 Stunden oberhalb Schaffhausen, mit bedeckter Rheinbrücke, 1600 E., darunter 1/3 Katholiken; Speditionshandel, Obst- und Feldbau. Nahe das schöne Nonnenkloster Katharinenthal, welches der hl. Nikolaus von der Flühe im Kriege von 1460 vor Zerstörung rettete; zwischen D. u. Kehl ging Moreau 1800 an 6 Punkten über den Rhein.


Diest, belg. Stadt unweit Löwen, an der Demer mit 8400 E., Leder-, Hut-, Tuch- und Strumpffabrikation, Brennereien und Brauereien.


Diesterweg, Friedr. Adolf Wilhelm, geb. 1790 zu Siegen, studierte in Tübingen Theologie, wurde dann Hauslehrer in Mannheim, 1811 Lehrer an der école secondaire zu Worms, dann zu Frankfurt a. M., hierauf an der latein. Schule zu Elberfeld, 1820 Director des Schullehrerseminars zu Meurs, 1833 Director des Seminars für Stadtschullehrer zu Berlin, wurde 1847 suspendirt, 1850 quiescirt. D. hat sich durch eine ziemliche Anzahl Schulbücher als tüchtiger Methodiker bewiesen und in dieser Richtung wohlthätig gewirkt, so wie er auch in seiner amtlichen Stellung eine außerordentliche Thätigkeit entwickelte; auf der anderen Seite aber steht er durch seine Ueberschätzung der Schule, durch seine daraus hervorgegangene rechthaberische Einmischung in die Zeitfragen, durch Streitsüchtigkeit, endlich durch seinen Rationalismus, als Repräsentant jener Richtung des Schulmeisterthums da, gegen welches in neuester Zeit seine Früchte Zeugniß abgelegt haben. – D., Wilhelm Adolf, älterer Bruder des Vorigen, geb. 1782, gest. 1835 als Professor der Mathematik zu Bonn, schrieb mehrere gute mathematische Lehrbücher und übersetzte die Schriften des Apollonius von Perga.


Dietenberger, Johannes, so genannt von seinem Geburtsorte Dietenberg bei Mainz, Dominikaner, 1515 Doktor der Theologie, lehrte das Studium der hl. Schrift zu Mainz und st. 1534. D. übersetzte die Bibel in das Deutsche (erste, jetzt sehr seltene Ausgabe zu Mainz, 1534, Großfolio, dann zu Köln 1540, zu Augsburg, Würzburg u. s. f.), vertheidigte außerdem die hl. Messe und Mönchsgelübde gegen Luther u. hinterließ noch ungedruckte Schriften, namentlich viele Predigten.


Dieterichs, Joach. Friedr. Christian, geb. 1792 zu Stendal, zuerst Schmied, studierte sodann Thierarzneikunde zu Berlin, prakticirte daselbst und ward Professor der Veterinärkunde. Sehr verdient durch seine Schriften, darunter: „Veterinärchirurgie“, Berlin, 6. Aufl. 1845; „Specielle Pathologie und Therapie für Thierärzte“, 3. Aufl. 1851; „Handbuch der praktischen Pferdekenntniß“, 3. Aufl. 1845; „Veterinärakiurgie“, 2. Aufl. 1851.


Dieterici, Karl Friedrich Wilhelm, geb. 1790 zu Berlin, Director des statistischen Bureaus, Geh. Oberregier.-Rath im Ministerium und Professor der Statistik an der Universität zu Berlin, schrieb: „die Waldenser u. ihr Verhältniß zum brandenburg. preuß. Staate“, Berlin 1831; „Statistische Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preuß. Staate u. im Zollvereine“, Berlin 1838; 1842

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[385/0386] die Hingabe Berns an die franz. Politik 1474 den Krieg gegen Burgund u. blieb dieser Richtung treu; so fiel z. B. in der Schlacht von Pavia ein D. Die Reformation bewog die D. zur Auswanderung nach Freiburg; der letzte D., Johann Friedrich, geb. 1677, diente zuerst Frankreich u. ging durch Zurücksetzung beleidigt in kaiserl. Dienste; von 1714–36 focht er in allen Kriegen mit Auszeichnung, wurde Reichsgraf, Fürst von St. Agatha und Feldmarschallieutenant; st. 1751 zu Freiburg. Dieskau, C. F. von, ein um die Garten- und Forstliteratur verdienter Schriftsteller; „Vortheile der Gärtnerei in vermischten Abhandlungen“ (2. Aufl. 1794), und „das regelmäßige Versetzen der Bäume in Wäldern und Gärten“ (2. Aufl. 1788); „Naturgeschichte der Nachtigall“ (Römhild 1799). Die J. R. Vogelsche (Seligenstadt 1802) ist rein aus dieser abgeschrieben. Diesis, griech., Tonerhöhung, das die Noten um einen halben Ton erhöhende Kreuz (♯). Dießenhofen, altes hübsch gebautes Bezirksstädtlein des Schweizerkantons Thurgau, 2 Stunden oberhalb Schaffhausen, mit bedeckter Rheinbrücke, 1600 E., darunter 1/3 Katholiken; Speditionshandel, Obst- und Feldbau. Nahe das schöne Nonnenkloster Katharinenthal, welches der hl. Nikolaus von der Flühe im Kriege von 1460 vor Zerstörung rettete; zwischen D. u. Kehl ging Moreau 1800 an 6 Punkten über den Rhein. Diest, belg. Stadt unweit Löwen, an der Demer mit 8400 E., Leder-, Hut-, Tuch- und Strumpffabrikation, Brennereien und Brauereien. Diesterweg, Friedr. Adolf Wilhelm, geb. 1790 zu Siegen, studierte in Tübingen Theologie, wurde dann Hauslehrer in Mannheim, 1811 Lehrer an der école secondaire zu Worms, dann zu Frankfurt a. M., hierauf an der latein. Schule zu Elberfeld, 1820 Director des Schullehrerseminars zu Meurs, 1833 Director des Seminars für Stadtschullehrer zu Berlin, wurde 1847 suspendirt, 1850 quiescirt. D. hat sich durch eine ziemliche Anzahl Schulbücher als tüchtiger Methodiker bewiesen und in dieser Richtung wohlthätig gewirkt, so wie er auch in seiner amtlichen Stellung eine außerordentliche Thätigkeit entwickelte; auf der anderen Seite aber steht er durch seine Ueberschätzung der Schule, durch seine daraus hervorgegangene rechthaberische Einmischung in die Zeitfragen, durch Streitsüchtigkeit, endlich durch seinen Rationalismus, als Repräsentant jener Richtung des Schulmeisterthums da, gegen welches in neuester Zeit seine Früchte Zeugniß abgelegt haben. – D., Wilhelm Adolf, älterer Bruder des Vorigen, geb. 1782, gest. 1835 als Professor der Mathematik zu Bonn, schrieb mehrere gute mathematische Lehrbücher und übersetzte die Schriften des Apollonius von Perga. Dietenberger, Johannes, so genannt von seinem Geburtsorte Dietenberg bei Mainz, Dominikaner, 1515 Doktor der Theologie, lehrte das Studium der hl. Schrift zu Mainz und st. 1534. D. übersetzte die Bibel in das Deutsche (erste, jetzt sehr seltene Ausgabe zu Mainz, 1534, Großfolio, dann zu Köln 1540, zu Augsburg, Würzburg u. s. f.), vertheidigte außerdem die hl. Messe und Mönchsgelübde gegen Luther u. hinterließ noch ungedruckte Schriften, namentlich viele Predigten. Dieterichs, Joach. Friedr. Christian, geb. 1792 zu Stendal, zuerst Schmied, studierte sodann Thierarzneikunde zu Berlin, prakticirte daselbst und ward Professor der Veterinärkunde. Sehr verdient durch seine Schriften, darunter: „Veterinärchirurgie“, Berlin, 6. Aufl. 1845; „Specielle Pathologie und Therapie für Thierärzte“, 3. Aufl. 1851; „Handbuch der praktischen Pferdekenntniß“, 3. Aufl. 1845; „Veterinärakiurgie“, 2. Aufl. 1851. Dieterici, Karl Friedrich Wilhelm, geb. 1790 zu Berlin, Director des statistischen Bureaus, Geh. Oberregier.-Rath im Ministerium und Professor der Statistik an der Universität zu Berlin, schrieb: „die Waldenser u. ihr Verhältniß zum brandenburg. preuß. Staate“, Berlin 1831; „Statistische Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preuß. Staate u. im Zollvereine“, Berlin 1838; 1842

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/386>, abgerufen am 22.11.2024.