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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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bis 51. - D., Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1821, ist Professor in Berlin u. als Orientalist bekannt ("Mutanabbi u. Seifeddaula", Leipzig 1847; "Alfiyya", Leipzig 1851, deutsch übersetzt 1853; "Reiseerinnerungen aus dem Morgenlande", Berlin 1853).


Diether von Isenburg, Graf zu Büdingen, wurde 1456 mit Mehrheit von nur einer Stimme Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ließ sich im Rheingau huldigen ohne kaiserl. oder päpstl. Bestätigung abzuwarten, nahm 1460 vom Papste das Pallium an, ohne das eidliche Gelöbniß einer Reise nach Rom zu halten oder auch nur die Annaten zu bezahlen. Er gerieth in blutige Fehde mit dem bösen Fritz von der Pfalz, welcher seinen Mitbewerber Adolf von Nassau unterstützt hatte, verbündete sich aber mit demselben nach der Niederlage bei Pfeddersheim gegen Kaiser und Papst. Allein der Papst verhängte den Bann über D. und gab dessen Erzbisthum an Adolf von Nassau, der Kaiser schickte ein Reichsheer gegen den bösen Fritz u. ihn, er aber benützte 1462 die neue Buchdruckerkunst u. ließ die älteste aller gedruckten politischen Denkschriften erscheinen. Friedrichs Sieg bei Seckenheim nützte D. wenig, weil der Gegenbischof Mainz überrumpelte, bei welcher Gelegenheit die Mainzer alle ihre Freiheiten verloren. Im Frieden gab Friedrich D. preis, dieser verzichtete 1463 auf sein Erzbisthum und blieb fortan ruhig. Nach Adolfs Tod wurde er 1476 wieder u. diesmal einstimmig zum Erzbischof von Mainz gewählt, suchte die Vergangenheit zu sühnen, baute die Martinsburg, gründete die Universität in Mainz, und st. 1482 zu Aschaffenburg. Vergl. Schwarz: D. von I., Mainz 1789-90, 2 Thle.


Dietmar, auch Dithmar, Thietmar (der Volksberühmte), altdeutscher Personennamen. - D., Abt von Chiemsee, 874 Erzbischof von Salzburg, fiel 906 unweit der Stadt Ems gegen die Ungarn. - D. von Aist oder Ast, ein österreich. Ritter u. neben dem Kürenberger einer der ältesten Minnesänger, von welchem 17 Lieder in der Sammlung von Manesse stehen. - D., ein musterhafter Bischof von Merseburg, geb. 976, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, gest. 1018, ist durch seine 8 "libri chronicorum" oder "gesta Saxonum", welche die Zeit Heinrichs I., der 3 Ottonen und Heinrichs II. bis 1018 behandeln, ein sehr wichtiger, für die meißnische Geschichte der einzige, und durch naive Frömmigkeit, Genauigkeit und gesundes Urtheil ausgezeichneter Geschichtschreiber. Die 2 Handschriften liegen zu Dresden und Brüssel; erste Ausgabe durch R. Reineccius, Frankfurt 1580, Fol.; in Leibnitzens "script. rer. brunsvic." tom. I. p. 323 ff., Hannover 1705; neueste von Lappenberg in den "monum. germ. histor." von Pertz, Hannover 1839, Bd. 5; deutsch von Ursinus, Dresden 1790, von Laurent, Berlin 1848.


Dietrich, altdeutscher Name (Volksherrscher, griech. Demonax), später in Theodorich verdorben. - D. von Bern (Verona), in der deutschen Heldensage der Ostgothenkönig Theodorich; von den alten Liedern ist nichts auf uns gekommen, die späteren Bearbeitungen sind schwülstig und nur für passionirte Liebhaber der ritterlichen Poesie genießbar.


Dietrich, Erzbischof von Magdeburg, ein Tuchmacherssohn von Stendal, Cistercienser im brandenburg. Kloster Lehnin, durch Kaiser Karls IV. Vermittlung 1353 Bischof von Minden, 1361 zugleich Erzbischof von Magdeburg, dessen herrlichen Dom er 1363 einweihte; st. 1367-68, nachdem er Kaiser Karl IV. fast immer begleitet und den Ruf eines der größten Staatsmänner seiner Zeit erworben hatte.


Dietrich Veit, gemeiniglich Magister Vitus Theodoricus oder Noricus genannt, wurde 1506 zu Nürnberg geb., in Wittenberg Student und der Famulus Luthers, dem er viele Predigten nachschrieb. Seit 1536 Prediger in seiner Vaterstadt, schrieb D. 1543 einen vielfach mißbrauchten Brief über Dr. Eckens Tod, gab auch einiges von Luther heraus, war 1546 beim Colloquium in Regensburg und st. 1549.


Dietrich von Apolda oder D. von Thüringen, Dominikaner zu Erfurt, schrieb eine vita S. Dominici, welche sich

bis 51. – D., Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1821, ist Professor in Berlin u. als Orientalist bekannt („Mutanabbi u. Seifeddaula“, Leipzig 1847; „Alfiyya“, Leipzig 1851, deutsch übersetzt 1853; „Reiseerinnerungen aus dem Morgenlande“, Berlin 1853).


Diether von Isenburg, Graf zu Büdingen, wurde 1456 mit Mehrheit von nur einer Stimme Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ließ sich im Rheingau huldigen ohne kaiserl. oder päpstl. Bestätigung abzuwarten, nahm 1460 vom Papste das Pallium an, ohne das eidliche Gelöbniß einer Reise nach Rom zu halten oder auch nur die Annaten zu bezahlen. Er gerieth in blutige Fehde mit dem bösen Fritz von der Pfalz, welcher seinen Mitbewerber Adolf von Nassau unterstützt hatte, verbündete sich aber mit demselben nach der Niederlage bei Pfeddersheim gegen Kaiser und Papst. Allein der Papst verhängte den Bann über D. und gab dessen Erzbisthum an Adolf von Nassau, der Kaiser schickte ein Reichsheer gegen den bösen Fritz u. ihn, er aber benützte 1462 die neue Buchdruckerkunst u. ließ die älteste aller gedruckten politischen Denkschriften erscheinen. Friedrichs Sieg bei Seckenheim nützte D. wenig, weil der Gegenbischof Mainz überrumpelte, bei welcher Gelegenheit die Mainzer alle ihre Freiheiten verloren. Im Frieden gab Friedrich D. preis, dieser verzichtete 1463 auf sein Erzbisthum und blieb fortan ruhig. Nach Adolfs Tod wurde er 1476 wieder u. diesmal einstimmig zum Erzbischof von Mainz gewählt, suchte die Vergangenheit zu sühnen, baute die Martinsburg, gründete die Universität in Mainz, und st. 1482 zu Aschaffenburg. Vergl. Schwarz: D. von I., Mainz 1789–90, 2 Thle.


Dietmar, auch Dithmar, Thietmar (der Volksberühmte), altdeutscher Personennamen. – D., Abt von Chiemsee, 874 Erzbischof von Salzburg, fiel 906 unweit der Stadt Ems gegen die Ungarn. – D. von Aist oder Ast, ein österreich. Ritter u. neben dem Kürenberger einer der ältesten Minnesänger, von welchem 17 Lieder in der Sammlung von Manesse stehen. – D., ein musterhafter Bischof von Merseburg, geb. 976, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, gest. 1018, ist durch seine 8 „libri chronicorum“ oder „gesta Saxonum“, welche die Zeit Heinrichs I., der 3 Ottonen und Heinrichs II. bis 1018 behandeln, ein sehr wichtiger, für die meißnische Geschichte der einzige, und durch naive Frömmigkeit, Genauigkeit und gesundes Urtheil ausgezeichneter Geschichtschreiber. Die 2 Handschriften liegen zu Dresden und Brüssel; erste Ausgabe durch R. Reineccius, Frankfurt 1580, Fol.; in Leibnitzens „script. rer. brunsvic.“ tom. I. p. 323 ff., Hannover 1705; neueste von Lappenberg in den „monum. germ. histor.“ von Pertz, Hannover 1839, Bd. 5; deutsch von Ursinus, Dresden 1790, von Laurent, Berlin 1848.


Dietrich, altdeutscher Name (Volksherrscher, griech. Demonax), später in Theodorich verdorben. – D. von Bern (Verona), in der deutschen Heldensage der Ostgothenkönig Theodorich; von den alten Liedern ist nichts auf uns gekommen, die späteren Bearbeitungen sind schwülstig und nur für passionirte Liebhaber der ritterlichen Poesie genießbar.


Dietrich, Erzbischof von Magdeburg, ein Tuchmacherssohn von Stendal, Cistercienser im brandenburg. Kloster Lehnin, durch Kaiser Karls IV. Vermittlung 1353 Bischof von Minden, 1361 zugleich Erzbischof von Magdeburg, dessen herrlichen Dom er 1363 einweihte; st. 1367–68, nachdem er Kaiser Karl IV. fast immer begleitet und den Ruf eines der größten Staatsmänner seiner Zeit erworben hatte.


Dietrich Veit, gemeiniglich Magister Vitus Theodoricus oder Noricus genannt, wurde 1506 zu Nürnberg geb., in Wittenberg Student und der Famulus Luthers, dem er viele Predigten nachschrieb. Seit 1536 Prediger in seiner Vaterstadt, schrieb D. 1543 einen vielfach mißbrauchten Brief über Dr. Eckens Tod, gab auch einiges von Luther heraus, war 1546 beim Colloquium in Regensburg und st. 1549.


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[386/0387] bis 51. – D., Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1821, ist Professor in Berlin u. als Orientalist bekannt („Mutanabbi u. Seifeddaula“, Leipzig 1847; „Alfiyya“, Leipzig 1851, deutsch übersetzt 1853; „Reiseerinnerungen aus dem Morgenlande“, Berlin 1853). Diether von Isenburg, Graf zu Büdingen, wurde 1456 mit Mehrheit von nur einer Stimme Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ließ sich im Rheingau huldigen ohne kaiserl. oder päpstl. Bestätigung abzuwarten, nahm 1460 vom Papste das Pallium an, ohne das eidliche Gelöbniß einer Reise nach Rom zu halten oder auch nur die Annaten zu bezahlen. Er gerieth in blutige Fehde mit dem bösen Fritz von der Pfalz, welcher seinen Mitbewerber Adolf von Nassau unterstützt hatte, verbündete sich aber mit demselben nach der Niederlage bei Pfeddersheim gegen Kaiser und Papst. Allein der Papst verhängte den Bann über D. und gab dessen Erzbisthum an Adolf von Nassau, der Kaiser schickte ein Reichsheer gegen den bösen Fritz u. ihn, er aber benützte 1462 die neue Buchdruckerkunst u. ließ die älteste aller gedruckten politischen Denkschriften erscheinen. Friedrichs Sieg bei Seckenheim nützte D. wenig, weil der Gegenbischof Mainz überrumpelte, bei welcher Gelegenheit die Mainzer alle ihre Freiheiten verloren. Im Frieden gab Friedrich D. preis, dieser verzichtete 1463 auf sein Erzbisthum und blieb fortan ruhig. Nach Adolfs Tod wurde er 1476 wieder u. diesmal einstimmig zum Erzbischof von Mainz gewählt, suchte die Vergangenheit zu sühnen, baute die Martinsburg, gründete die Universität in Mainz, und st. 1482 zu Aschaffenburg. Vergl. Schwarz: D. von I., Mainz 1789–90, 2 Thle. Dietmar, auch Dithmar, Thietmar (der Volksberühmte), altdeutscher Personennamen. – D., Abt von Chiemsee, 874 Erzbischof von Salzburg, fiel 906 unweit der Stadt Ems gegen die Ungarn. – D. von Aist oder Ast, ein österreich. Ritter u. neben dem Kürenberger einer der ältesten Minnesänger, von welchem 17 Lieder in der Sammlung von Manesse stehen. – D., ein musterhafter Bischof von Merseburg, geb. 976, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, gest. 1018, ist durch seine 8 „libri chronicorum“ oder „gesta Saxonum“, welche die Zeit Heinrichs I., der 3 Ottonen und Heinrichs II. bis 1018 behandeln, ein sehr wichtiger, für die meißnische Geschichte der einzige, und durch naive Frömmigkeit, Genauigkeit und gesundes Urtheil ausgezeichneter Geschichtschreiber. Die 2 Handschriften liegen zu Dresden und Brüssel; erste Ausgabe durch R. Reineccius, Frankfurt 1580, Fol.; in Leibnitzens „script. rer. brunsvic.“ tom. I. p. 323 ff., Hannover 1705; neueste von Lappenberg in den „monum. germ. histor.“ von Pertz, Hannover 1839, Bd. 5; deutsch von Ursinus, Dresden 1790, von Laurent, Berlin 1848. Dietrich, altdeutscher Name (Volksherrscher, griech. Demonax), später in Theodorich verdorben. – D. von Bern (Verona), in der deutschen Heldensage der Ostgothenkönig Theodorich; von den alten Liedern ist nichts auf uns gekommen, die späteren Bearbeitungen sind schwülstig und nur für passionirte Liebhaber der ritterlichen Poesie genießbar. Dietrich, Erzbischof von Magdeburg, ein Tuchmacherssohn von Stendal, Cistercienser im brandenburg. Kloster Lehnin, durch Kaiser Karls IV. Vermittlung 1353 Bischof von Minden, 1361 zugleich Erzbischof von Magdeburg, dessen herrlichen Dom er 1363 einweihte; st. 1367–68, nachdem er Kaiser Karl IV. fast immer begleitet und den Ruf eines der größten Staatsmänner seiner Zeit erworben hatte. Dietrich Veit, gemeiniglich Magister Vitus Theodoricus oder Noricus genannt, wurde 1506 zu Nürnberg geb., in Wittenberg Student und der Famulus Luthers, dem er viele Predigten nachschrieb. Seit 1536 Prediger in seiner Vaterstadt, schrieb D. 1543 einen vielfach mißbrauchten Brief über Dr. Eckens Tod, gab auch einiges von Luther heraus, war 1546 beim Colloquium in Regensburg und st. 1549. Dietrich von Apolda oder D. von Thüringen, Dominikaner zu Erfurt, schrieb eine vita S. Dominici, welche sich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/387>, abgerufen am 22.11.2024.