Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Akademie der bildenden Künste, Cadetten- und Artillerieschule etc. Seit 1485 ist D. Residenz der albertinischen Linie und weil mehrere Kurfürsten, namentlich August II. und III., die zugleich Könige von Polen waren, eine außerordentliche Prachtliebe entwickelten, so erhielt D. eine solche Anzahl schöner Gebäude und Sammlungen, daß es mit den Hauptstädten der europ. Großstaaten die Vergleichung aushalten kann: das königl. Schloß, das Prinzenpalais, der Zwinger, das Zeughaus, das neue Theater, das Prinzenpalais in der Pirnaer Vorstadt, das Brühl'sche Palais, das japanische Palais etc., die Frauenkirche, die Kreuzkirche, die kathol. Hofkirche, die Hof- und Sophienkirche. Sammlungen: die königl. Bibliothek, das Münzkabinet, die Antikensammlung, die Porzellansammlung: alle im japanischen Palais; im Zwinger, das Naturalienkabinet, das historische Museum, die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente; das Kupferstichkabinet; die Gewehrgallerie; die weltberühmte Gemäldesammlung und das grüne Gewölbe, ein Schatz von Edelsteinen, Perlen und kunstvollen Kleinodien aller Art. Eine eigentliche Industrie- oder Handelsstadt ist D. nicht, doch der Verkehr durch die Dampfschiffahrt auf der Elbe u. durch die Eisenbahnverbindung mit Chemnitz, Leipzig, Berlin, Schlesien und Oesterreich sehr begünstigt. - D. war zuerst ein wendisches Dorf, wird 1216 als Stadt genannt, wurde 1485 dauernde Residenz und theilte seitdem die Schicksale Sachsens. Besonders viel litt die Stadt im 7 jähr. Kriege (Bombardement durch die Preußen vom 15.-22. Juli 1760); kaum weniger im Krieg von 1813; Schlacht d. 26. und 27. August; Einschließung vom 8. Oct. bis 13. Nov. 1813, wo die Uebergabe des 30000 Mann starken Corps des Marschalls St. Cyr erfolgte. Dressiren, frz.-deutsch, zurichten, abrichten. Dreux (Drö), franz. Stadt im Departem. Eure-Loire, 4 M. von Chartres mit 6800 E., Bijouterie-, Leder-, Seide- und Baumwollefabriken; in der goth. Kirche das Familienbegräbniß der Orleans. Niederlage der Hugenotten 19. Dezbr. 1562. Drevet (Drewäh), franz. Kupferstecherfamilie; Pierre D., geb. 1664 zu Lyon, gest. 1749; berühmter ist sein Sohn Pierre Imbert, geb. 1697, gest. 1739; Claude, geb. 1710, gest. 1780. Drewenz, schiffbarer Nebenfluß der Weichsel, entspringt aus dem Drewenzsee und mündet oberhalb Thorn. Dreyer, Johann Mathias, geb. zu Hamburg 1716, gest. 1769, Dichter, nicht ohne Witz, berüchtigt durch seine schmutzigen Darstellungen, weßhalb seine Gedichtsammlung 1763 öffentlich verbrannt wurde. Dreyschock, Alexander, geb. 1818 zu Zaok in Böhmen, ausgezeichneter Künstler auf dem Pianoforte, bildete sich in Prag unter Tomascheck, errang auf seinen Kunstreisen durch Deutschland, Rußland, Frankreich und England glänzende Erfolge. D. componirte auch viele geschätzten Werke für Klavier. - D., Raimund, Bruder des Vorigen, geb. 1824, Violinvirtuos, erhielt seine Bildung am Conservatorium zu Prag unter Pixis, gründete auf einer Kunstreise 1844 mit seinem Bruder seinen Ruf u. ward 18502. Concertmeister am Conservatorium zu Leipzig. Drexelius, Jeremias, geb. 1581 zu Augsburg, Jesuit, 23 Jahre der Beichtvater des Kurfürsten Max von Bayern, st. 1638 im Rufe der Heiligkeit. Seine vielen ascetischen Schriften erschienen zu München 1628, zuletzt Köln 1715. Driburg, preuß. Stadt in Westfalen, 3 St. von Paderborn, mit 2400 E., berühmten erdigsalinischen Eisenquellen, auch einer Schwefelquelle. In der Nähe die Ruinen der von Karl d. Gr. zerstörten Sachsenfeste Iburg. Drieberg, Friedrich von, geb. 1785 zu Charlottenburg, widmete sich von frühe der Musik und schrieb noch jung einige mit vielem Beifall aufgenommenen komischen Opern. Später beschäftigte er sich fast ausschließlich mit Studium und Erforschung der Musik der alten Griechen, worüber er ausgezeichnete Werke schrieb: "Aufschlüsse über die Musik der Griechen", Berlin 1820; Akademie der bildenden Künste, Cadetten- und Artillerieschule etc. Seit 1485 ist D. Residenz der albertinischen Linie und weil mehrere Kurfürsten, namentlich August II. und III., die zugleich Könige von Polen waren, eine außerordentliche Prachtliebe entwickelten, so erhielt D. eine solche Anzahl schöner Gebäude und Sammlungen, daß es mit den Hauptstädten der europ. Großstaaten die Vergleichung aushalten kann: das königl. 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Eine eigentliche Industrie- oder Handelsstadt ist D. nicht, doch der Verkehr durch die Dampfschiffahrt auf der Elbe u. durch die Eisenbahnverbindung mit Chemnitz, Leipzig, Berlin, Schlesien und Oesterreich sehr begünstigt. – D. war zuerst ein wendisches Dorf, wird 1216 als Stadt genannt, wurde 1485 dauernde Residenz und theilte seitdem die Schicksale Sachsens. Besonders viel litt die Stadt im 7 jähr. Kriege (Bombardement durch die Preußen vom 15.–22. Juli 1760); kaum weniger im Krieg von 1813; Schlacht d. 26. und 27. August; Einschließung vom 8. Oct. bis 13. Nov. 1813, wo die Uebergabe des 30000 Mann starken Corps des Marschalls St. Cyr erfolgte. Dressiren, frz.-deutsch, zurichten, abrichten. Dreux (Drö), franz. Stadt im Departem. Eure-Loire, 4 M. von Chartres mit 6800 E., Bijouterie-, Leder-, Seide- und Baumwollefabriken; in der goth. Kirche das Familienbegräbniß der Orleans. Niederlage der Hugenotten 19. Dezbr. 1562. Drevet (Drewäh), franz. Kupferstecherfamilie; Pierre D., geb. 1664 zu Lyon, gest. 1749; berühmter ist sein Sohn Pierre Imbert, geb. 1697, gest. 1739; Claude, geb. 1710, gest. 1780. Drewenz, schiffbarer Nebenfluß der Weichsel, entspringt aus dem Drewenzsee und mündet oberhalb Thorn. Dreyer, Johann Mathias, geb. zu Hamburg 1716, gest. 1769, Dichter, nicht ohne Witz, berüchtigt durch seine schmutzigen Darstellungen, weßhalb seine Gedichtsammlung 1763 öffentlich verbrannt wurde. Dreyschock, Alexander, geb. 1818 zu Zaok in Böhmen, ausgezeichneter Künstler auf dem Pianoforte, bildete sich in Prag unter Tomascheck, errang auf seinen Kunstreisen durch Deutschland, Rußland, Frankreich und England glänzende Erfolge. D. componirte auch viele geschätzten Werke für Klavier. – D., Raimund, Bruder des Vorigen, geb. 1824, Violinvirtuos, erhielt seine Bildung am Conservatorium zu Prag unter Pixis, gründete auf einer Kunstreise 1844 mit seinem Bruder seinen Ruf u. ward 18502. Concertmeister am Conservatorium zu Leipzig. Drexelius, Jeremias, geb. 1581 zu Augsburg, Jesuit, 23 Jahre der Beichtvater des Kurfürsten Max von Bayern, st. 1638 im Rufe der Heiligkeit. Seine vielen ascetischen Schriften erschienen zu München 1628, zuletzt Köln 1715. Driburg, preuß. Stadt in Westfalen, 3 St. von Paderborn, mit 2400 E., berühmten erdigsalinischen Eisenquellen, auch einer Schwefelquelle. In der Nähe die Ruinen der von Karl d. Gr. zerstörten Sachsenfeste Iburg. Drieberg, Friedrich von, geb. 1785 zu Charlottenburg, widmete sich von frühe der Musik und schrieb noch jung einige mit vielem Beifall aufgenommenen komischen Opern. Später beschäftigte er sich fast ausschließlich mit Studium und Erforschung der Musik der alten Griechen, worüber er ausgezeichnete Werke schrieb: „Aufschlüsse über die Musik der Griechen“, Berlin 1820; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0450" n="449"/> Akademie der bildenden Künste, Cadetten- und Artillerieschule etc. Seit 1485 ist D. 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Bibliothek, das Münzkabinet, die Antikensammlung, die Porzellansammlung: alle im japanischen Palais; im Zwinger, das Naturalienkabinet, das historische Museum, die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente; das Kupferstichkabinet; die Gewehrgallerie; die weltberühmte Gemäldesammlung und das grüne Gewölbe, ein Schatz von Edelsteinen, Perlen und kunstvollen Kleinodien aller Art. Eine eigentliche Industrie- oder Handelsstadt ist D. nicht, doch der Verkehr durch die Dampfschiffahrt auf der Elbe u. durch die Eisenbahnverbindung mit Chemnitz, Leipzig, Berlin, Schlesien und Oesterreich sehr begünstigt. – D. war zuerst ein wendisches Dorf, wird 1216 als Stadt genannt, wurde 1485 dauernde Residenz und theilte seitdem die Schicksale Sachsens. Besonders viel litt die Stadt im 7 jähr. Kriege (Bombardement durch die Preußen vom 15.–22. Juli 1760); kaum weniger im Krieg von 1813; Schlacht d. 26. und 27. August; Einschließung vom 8. Oct. bis 13. 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Akademie der bildenden Künste, Cadetten- und Artillerieschule etc. Seit 1485 ist D. Residenz der albertinischen Linie und weil mehrere Kurfürsten, namentlich August II. und III., die zugleich Könige von Polen waren, eine außerordentliche Prachtliebe entwickelten, so erhielt D. eine solche Anzahl schöner Gebäude und Sammlungen, daß es mit den Hauptstädten der europ. Großstaaten die Vergleichung aushalten kann: das königl. Schloß, das Prinzenpalais, der Zwinger, das Zeughaus, das neue Theater, das Prinzenpalais in der Pirnaer Vorstadt, das Brühlʼsche Palais, das japanische Palais etc., die Frauenkirche, die Kreuzkirche, die kathol. Hofkirche, die Hof- und Sophienkirche. Sammlungen: die königl. Bibliothek, das Münzkabinet, die Antikensammlung, die Porzellansammlung: alle im japanischen Palais; im Zwinger, das Naturalienkabinet, das historische Museum, die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente; das Kupferstichkabinet; die Gewehrgallerie; die weltberühmte Gemäldesammlung und das grüne Gewölbe, ein Schatz von Edelsteinen, Perlen und kunstvollen Kleinodien aller Art. Eine eigentliche Industrie- oder Handelsstadt ist D. nicht, doch der Verkehr durch die Dampfschiffahrt auf der Elbe u. durch die Eisenbahnverbindung mit Chemnitz, Leipzig, Berlin, Schlesien und Oesterreich sehr begünstigt. – D. war zuerst ein wendisches Dorf, wird 1216 als Stadt genannt, wurde 1485 dauernde Residenz und theilte seitdem die Schicksale Sachsens. Besonders viel litt die Stadt im 7 jähr. Kriege (Bombardement durch die Preußen vom 15.–22. Juli 1760); kaum weniger im Krieg von 1813; Schlacht d. 26. und 27. August; Einschließung vom 8. Oct. bis 13. Nov. 1813, wo die Uebergabe des 30000 Mann starken Corps des Marschalls St. Cyr erfolgte.
Dressiren, frz.-deutsch, zurichten, abrichten.
Dreux (Drö), franz. Stadt im Departem. Eure-Loire, 4 M. von Chartres mit 6800 E., Bijouterie-, Leder-, Seide- und Baumwollefabriken; in der goth. Kirche das Familienbegräbniß der Orleans. Niederlage der Hugenotten 19. Dezbr. 1562.
Drevet (Drewäh), franz. Kupferstecherfamilie; Pierre D., geb. 1664 zu Lyon, gest. 1749; berühmter ist sein Sohn Pierre Imbert, geb. 1697, gest. 1739; Claude, geb. 1710, gest. 1780.
Drewenz, schiffbarer Nebenfluß der Weichsel, entspringt aus dem Drewenzsee und mündet oberhalb Thorn.
Dreyer, Johann Mathias, geb. zu Hamburg 1716, gest. 1769, Dichter, nicht ohne Witz, berüchtigt durch seine schmutzigen Darstellungen, weßhalb seine Gedichtsammlung 1763 öffentlich verbrannt wurde.
Dreyschock, Alexander, geb. 1818 zu Zaok in Böhmen, ausgezeichneter Künstler auf dem Pianoforte, bildete sich in Prag unter Tomascheck, errang auf seinen Kunstreisen durch Deutschland, Rußland, Frankreich und England glänzende Erfolge. D. componirte auch viele geschätzten Werke für Klavier. – D., Raimund, Bruder des Vorigen, geb. 1824, Violinvirtuos, erhielt seine Bildung am Conservatorium zu Prag unter Pixis, gründete auf einer Kunstreise 1844 mit seinem Bruder seinen Ruf u. ward 18502. Concertmeister am Conservatorium zu Leipzig.
Drexelius, Jeremias, geb. 1581 zu Augsburg, Jesuit, 23 Jahre der Beichtvater des Kurfürsten Max von Bayern, st. 1638 im Rufe der Heiligkeit. Seine vielen ascetischen Schriften erschienen zu München 1628, zuletzt Köln 1715.
Driburg, preuß. Stadt in Westfalen, 3 St. von Paderborn, mit 2400 E., berühmten erdigsalinischen Eisenquellen, auch einer Schwefelquelle. In der Nähe die Ruinen der von Karl d. Gr. zerstörten Sachsenfeste Iburg.
Drieberg, Friedrich von, geb. 1785 zu Charlottenburg, widmete sich von frühe der Musik und schrieb noch jung einige mit vielem Beifall aufgenommenen komischen Opern. Später beschäftigte er sich fast ausschließlich mit Studium und Erforschung der Musik der alten Griechen, worüber er ausgezeichnete Werke schrieb: „Aufschlüsse über die Musik der Griechen“, Berlin 1820;
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