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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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sich verlieren, keine atmosphärischen Einflüsse sie erreichen konnte, das Vermögen der Vegetabilien, mineralische Stoffe, wie namentlich den Kalk zu zersetzen und zum wirklichen Nahrungsmittel für sich umzuwandeln. Man kann also die Düngungsmittel classificiren in: 1. atmosphärische; 2. animalische; 3. vegetabilische; 4. vegetabilisch-animalische; 5. gemengte (Compost); 6. mineralische. - Die höchste Benützung der 1. atmosphärischen Düngungsmittel bethätigt sich durch umsichtige Wässerungen, durch zweckmäßiges u. zeitgemäßes Pflügen und Walzen, um die Verwitterung, Abtrocknung etc. der Erdscholle zu fördern; durch Drainage und sonstige Entwässerung; Förderung des Luftzugs od. Absperrung austrocknender Winde je nach Bedarf; lichte od. gedrängte Pflanzung oder Saat, je nachdem die Luft mehr oder weniger Zutritt haben soll, u. dgl. m. 2. Animalische D. sind bekanntlich: Fleisch, Blut, Wolle, Borsten, Lumpen, Hornspähne, Knochen und Knochenmehl, Fische, und vor allem Guano. 3. Vegetabilische D. sind alle von selbst wachsende oder angesäte Pflanzen, die zum Zweck der Gründüngung untergepflügt werden, Unkräuter, Rasen, Lupinen, Wicken, Spörgel, Buchwaizen, Raps, Halmfrüchte, Stoppeln von Getreide, Hülsenfrüchten und vom Klee, Tannennadeln, Laub, Seetang, Schilf, Torf, Treber, Oelkuchen, Malzkeime und sonstige vegetabilische Rückstände, als Ruß und Asche aller Art u. s. w. 4. Vegetabilisch-animalische D. sind der Rind-, Schafe-, Pferde-, Schweine- und der Geflügelmist, menschliche Excremente, kurz alle, zu welchen Behufs der Massevermehrung u. besseren Aufsaugung der wirksamsten Stoffe Stroh, Laub, Nadeln, Schilf, Torf, Rasen, Haidekraut, wohl auch nur Erde eingestreut wird. Sie werden bald in fester Form, frisch aus dem Stall oder verrottet, od. aber auch als flüssiger D. als Jauche, Gülle etc. angewendet. 5. Gemengte D., s. Art. Compost. Zu den 6. mineralischen D. endlich gehören außer Kalk, Gips, Kreide, Mergel, Salinenabfälle (Dungsalzen), oder bisweilen nur gute Erde, die in größerer Menge aufgefahren wird, auch noch die sog. spec. D. Prof. Liebig, jetzt in München, machte die große Entdeckung, daß die Pflanzen ihren mineralischen Bestandtheilen ihre besonderen Eigenschaften verdanken. Vor ihm war die Ernährung der Pflanzen noch ein Räthsel; aber mit der Annahme seiner Idee, daß die Pflanzen nur in unorgan. Substanzen neuen Nahrungsstoff vorfinden, kam klarere Einsicht in den Zweck des vegetabilischen Lebens. Nach ihm ist die völlige Entwicklung einer Pflanze abhängig von der Gegenwart von Alkalien oder alkalin. Erden; mit deren gänzlicher Abwesenheit wird ihrer Ausbildung eine bestimmte Gränze gesetzt, wird solche gehemmt. Es läßt sich dieses mit den evidentesten Thatsachen beweisen. Die Asche der Tabakpflanze z. B., des Holzes, der Weinrebe, der Erbsen u. des Klees enthält eine große Menge Kalk. Alle diese Pflanzen gedeihen nicht auf einem Boden, worin Kalk fehlt, und ihre Entwicklung wird befördert, wenn dem an Kalk armen Boden Kalksalze zugesetzt werden; ihr üppiges Wachsthum ist wesentlich an die Gegenwart des Kalkes gebunden. Ganz so verhält es sich mit der Magnesia, welche in vielen Pflanzen, z. B. in den Kartoffeln, Runkeln u. a. m. vorkommt. Von einer Erzeugung von diesen Alkalien, Metalloxyden und an organischen Stoffen überhaupt durch die Pflanzen selbst kann nach diesen so wohlbekannten Thatsachen keine Rede sein. Aber die mineralischen Bestandtheile sind nur in einer geringen Menge in den Pflanzen vorhanden, so daß sie nicht viel zu ihrem Gewicht beitragen, und deßhalb wurden sie so lange als nur zufällig und durchaus nicht zu ihrer Existenz nothwendig betrachtet und bei den Analysen oft ganz übersehen. Liebig ist in Folge seiner Pflanzenanalysen sicher, daß zur gesunden Entwicklung der Pflanzen nicht allein diejenige Nahrung für dieselben nöthig sei, welche ihre allgemeine Structur, wie dieselbe durch die Zusammensetzung ihrer organ. Theile bedingt ist, bedarf; sondern auch noch eine Nahrung ganz specifischer Natur, aus welcher ihre besonderen Eigenschaften erzeugt

sich verlieren, keine atmosphärischen Einflüsse sie erreichen konnte, das Vermögen der Vegetabilien, mineralische Stoffe, wie namentlich den Kalk zu zersetzen und zum wirklichen Nahrungsmittel für sich umzuwandeln. Man kann also die Düngungsmittel classificiren in: 1. atmosphärische; 2. animalische; 3. vegetabilische; 4. vegetabilisch-animalische; 5. gemengte (Compost); 6. mineralische. – Die höchste Benützung der 1. atmosphärischen Düngungsmittel bethätigt sich durch umsichtige Wässerungen, durch zweckmäßiges u. zeitgemäßes Pflügen und Walzen, um die Verwitterung, Abtrocknung etc. der Erdscholle zu fördern; durch Drainage und sonstige Entwässerung; Förderung des Luftzugs od. Absperrung austrocknender Winde je nach Bedarf; lichte od. gedrängte Pflanzung oder Saat, je nachdem die Luft mehr oder weniger Zutritt haben soll, u. dgl. m. 2. Animalische D. sind bekanntlich: Fleisch, Blut, Wolle, Borsten, Lumpen, Hornspähne, Knochen und Knochenmehl, Fische, und vor allem Guano. 3. Vegetabilische D. sind alle von selbst wachsende oder angesäte Pflanzen, die zum Zweck der Gründüngung untergepflügt werden, Unkräuter, Rasen, Lupinen, Wicken, Spörgel, Buchwaizen, Raps, Halmfrüchte, Stoppeln von Getreide, Hülsenfrüchten und vom Klee, Tannennadeln, Laub, Seetang, Schilf, Torf, Treber, Oelkuchen, Malzkeime und sonstige vegetabilische Rückstände, als Ruß und Asche aller Art u. s. w. 4. Vegetabilisch-animalische D. sind der Rind-, Schafe-, Pferde-, Schweine- und der Geflügelmist, menschliche Excremente, kurz alle, zu welchen Behufs der Massevermehrung u. besseren Aufsaugung der wirksamsten Stoffe Stroh, Laub, Nadeln, Schilf, Torf, Rasen, Haidekraut, wohl auch nur Erde eingestreut wird. Sie werden bald in fester Form, frisch aus dem Stall oder verrottet, od. aber auch als flüssiger D. als Jauche, Gülle etc. angewendet. 5. Gemengte D., s. Art. Compost. Zu den 6. mineralischen D. endlich gehören außer Kalk, Gips, Kreide, Mergel, Salinenabfälle (Dungsalzen), oder bisweilen nur gute Erde, die in größerer Menge aufgefahren wird, auch noch die sog. spec. D. Prof. Liebig, jetzt in München, machte die große Entdeckung, daß die Pflanzen ihren mineralischen Bestandtheilen ihre besonderen Eigenschaften verdanken. Vor ihm war die Ernährung der Pflanzen noch ein Räthsel; aber mit der Annahme seiner Idee, daß die Pflanzen nur in unorgan. Substanzen neuen Nahrungsstoff vorfinden, kam klarere Einsicht in den Zweck des vegetabilischen Lebens. Nach ihm ist die völlige Entwicklung einer Pflanze abhängig von der Gegenwart von Alkalien oder alkalin. Erden; mit deren gänzlicher Abwesenheit wird ihrer Ausbildung eine bestimmte Gränze gesetzt, wird solche gehemmt. Es läßt sich dieses mit den evidentesten Thatsachen beweisen. Die Asche der Tabakpflanze z. B., des Holzes, der Weinrebe, der Erbsen u. des Klees enthält eine große Menge Kalk. Alle diese Pflanzen gedeihen nicht auf einem Boden, worin Kalk fehlt, und ihre Entwicklung wird befördert, wenn dem an Kalk armen Boden Kalksalze zugesetzt werden; ihr üppiges Wachsthum ist wesentlich an die Gegenwart des Kalkes gebunden. Ganz so verhält es sich mit der Magnesia, welche in vielen Pflanzen, z. B. in den Kartoffeln, Runkeln u. a. m. vorkommt. Von einer Erzeugung von diesen Alkalien, Metalloxyden und an organischen Stoffen überhaupt durch die Pflanzen selbst kann nach diesen so wohlbekannten Thatsachen keine Rede sein. Aber die mineralischen Bestandtheile sind nur in einer geringen Menge in den Pflanzen vorhanden, so daß sie nicht viel zu ihrem Gewicht beitragen, und deßhalb wurden sie so lange als nur zufällig und durchaus nicht zu ihrer Existenz nothwendig betrachtet und bei den Analysen oft ganz übersehen. Liebig ist in Folge seiner Pflanzenanalysen sicher, daß zur gesunden Entwicklung der Pflanzen nicht allein diejenige Nahrung für dieselben nöthig sei, welche ihre allgemeine Structur, wie dieselbe durch die Zusammensetzung ihrer organ. Theile bedingt ist, bedarf; sondern auch noch eine Nahrung ganz specifischer Natur, aus welcher ihre besonderen Eigenschaften erzeugt

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[464/0465] sich verlieren, keine atmosphärischen Einflüsse sie erreichen konnte, das Vermögen der Vegetabilien, mineralische Stoffe, wie namentlich den Kalk zu zersetzen und zum wirklichen Nahrungsmittel für sich umzuwandeln. Man kann also die Düngungsmittel classificiren in: 1. atmosphärische; 2. animalische; 3. vegetabilische; 4. vegetabilisch-animalische; 5. gemengte (Compost); 6. mineralische. – Die höchste Benützung der 1. atmosphärischen Düngungsmittel bethätigt sich durch umsichtige Wässerungen, durch zweckmäßiges u. zeitgemäßes Pflügen und Walzen, um die Verwitterung, Abtrocknung etc. der Erdscholle zu fördern; durch Drainage und sonstige Entwässerung; Förderung des Luftzugs od. Absperrung austrocknender Winde je nach Bedarf; lichte od. gedrängte Pflanzung oder Saat, je nachdem die Luft mehr oder weniger Zutritt haben soll, u. dgl. m. 2. Animalische D. sind bekanntlich: Fleisch, Blut, Wolle, Borsten, Lumpen, Hornspähne, Knochen und Knochenmehl, Fische, und vor allem Guano. 3. Vegetabilische D. sind alle von selbst wachsende oder angesäte Pflanzen, die zum Zweck der Gründüngung untergepflügt werden, Unkräuter, Rasen, Lupinen, Wicken, Spörgel, Buchwaizen, Raps, Halmfrüchte, Stoppeln von Getreide, Hülsenfrüchten und vom Klee, Tannennadeln, Laub, Seetang, Schilf, Torf, Treber, Oelkuchen, Malzkeime und sonstige vegetabilische Rückstände, als Ruß und Asche aller Art u. s. w. 4. Vegetabilisch-animalische D. sind der Rind-, Schafe-, Pferde-, Schweine- und der Geflügelmist, menschliche Excremente, kurz alle, zu welchen Behufs der Massevermehrung u. besseren Aufsaugung der wirksamsten Stoffe Stroh, Laub, Nadeln, Schilf, Torf, Rasen, Haidekraut, wohl auch nur Erde eingestreut wird. Sie werden bald in fester Form, frisch aus dem Stall oder verrottet, od. aber auch als flüssiger D. als Jauche, Gülle etc. angewendet. 5. Gemengte D., s. Art. Compost. Zu den 6. mineralischen D. endlich gehören außer Kalk, Gips, Kreide, Mergel, Salinenabfälle (Dungsalzen), oder bisweilen nur gute Erde, die in größerer Menge aufgefahren wird, auch noch die sog. spec. D. Prof. Liebig, jetzt in München, machte die große Entdeckung, daß die Pflanzen ihren mineralischen Bestandtheilen ihre besonderen Eigenschaften verdanken. Vor ihm war die Ernährung der Pflanzen noch ein Räthsel; aber mit der Annahme seiner Idee, daß die Pflanzen nur in unorgan. Substanzen neuen Nahrungsstoff vorfinden, kam klarere Einsicht in den Zweck des vegetabilischen Lebens. Nach ihm ist die völlige Entwicklung einer Pflanze abhängig von der Gegenwart von Alkalien oder alkalin. Erden; mit deren gänzlicher Abwesenheit wird ihrer Ausbildung eine bestimmte Gränze gesetzt, wird solche gehemmt. Es läßt sich dieses mit den evidentesten Thatsachen beweisen. Die Asche der Tabakpflanze z. B., des Holzes, der Weinrebe, der Erbsen u. des Klees enthält eine große Menge Kalk. Alle diese Pflanzen gedeihen nicht auf einem Boden, worin Kalk fehlt, und ihre Entwicklung wird befördert, wenn dem an Kalk armen Boden Kalksalze zugesetzt werden; ihr üppiges Wachsthum ist wesentlich an die Gegenwart des Kalkes gebunden. Ganz so verhält es sich mit der Magnesia, welche in vielen Pflanzen, z. B. in den Kartoffeln, Runkeln u. a. m. vorkommt. Von einer Erzeugung von diesen Alkalien, Metalloxyden und an organischen Stoffen überhaupt durch die Pflanzen selbst kann nach diesen so wohlbekannten Thatsachen keine Rede sein. Aber die mineralischen Bestandtheile sind nur in einer geringen Menge in den Pflanzen vorhanden, so daß sie nicht viel zu ihrem Gewicht beitragen, und deßhalb wurden sie so lange als nur zufällig und durchaus nicht zu ihrer Existenz nothwendig betrachtet und bei den Analysen oft ganz übersehen. Liebig ist in Folge seiner Pflanzenanalysen sicher, daß zur gesunden Entwicklung der Pflanzen nicht allein diejenige Nahrung für dieselben nöthig sei, welche ihre allgemeine Structur, wie dieselbe durch die Zusammensetzung ihrer organ. Theile bedingt ist, bedarf; sondern auch noch eine Nahrung ganz specifischer Natur, aus welcher ihre besonderen Eigenschaften erzeugt

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/465>, abgerufen am 22.11.2024.