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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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die Annales Laurissenses bis 829 fort, schrieb "Annales regum Francorum", welche von 741-829 reichen und durch Zusätze entstellt wurden (bei Pertz Bd. I., deutsch von Abel, Berlin 1850), de translatione SS. Marcellini et Petri, de adoranda cruce (verloren) u. werthvolle Briefe. Gesammtausgabe von Teulot, Paris 1840-43, 2 Bde.


Eglisau, zürch. Stadt am Rhein mit 1600 E., Rheinbrücke; hier werden die häufigsten Erdbeben im centralen Europa verspürt.


Eglise (frz. Eglihs), Kirche.


Egmond, niederländ. hochadeliges Geschlecht von den Grafen von Geldern abstammend; der berühmteste ist: Lamoral Graf v. E., Fürst von Gavre, geb. 1522 im Hennegau auf dem Schlosse La Hamaide, diente Kaiser Karl V. von 1541 im Kriege und als Gesandter, entschied 1557 unter Philipp II. als Befehlshaber der Reiterei die Schlachten von St. Quentin und Gravelines zu dessen Gunsten, wurde Ritter des goldenen Vließes und Statthalter von Flandern und Artois. Bei dem Anfange der niederländ. Bewegung unterstützte er den Adel in seinem Widerstreben gegen den Minister Cardinal Granvella und half denselben verdrängen, ging jedoch als Gesandter zu dem Könige nach Madrid und brachte gutklingende aber allgemein gehaltene Zusagen heim. Als jedoch bald darauf einzelne Privilegien der Niederländer verletzt wurden, ließ er sich mit den sog. Geusen ein, wollte aber nicht so weit vorwärts wie diese u. bekämpfte die revolutionäre Bilderstürmerei. Als Alba mit seinem span. Heere einrückte, entfloh E. trotz Oraniens Warnungen nicht, weil er sich durch sein letztes Verhalten gesichert glaubte, wurde aber am 9. Sept. 1567 verhaftet und nach einem unregelmäßigen Prozesse den 15. Juni 1568 mit dem Grafen Hoorn enthauptet, was aber den erwarteten Erfolg, die revolutionäre Partei zu terrorisiren, keineswegs erreichte. Sein Sohn Philipp, Graf von E., focht später als guter Katholik für Philipp II. und fiel in der Schlacht von Ivry 1590; das Geschlecht erlosch 1707, die Seitenlinie der Grafen von Büren und Leerdam bereits 1548.


Egmont, Berg auf Neu-Seeland, nördl. Insel, Vulkan, 14760' hoch. - E., vorzüglicher Hafen auf der West-Falklandsinsel mit süßem Wasser. - E., Insel im Australocean, die größte der Königin-Charlotte-Inseln; Inselgruppe der gefährlichen Inseln im Australocean; Insel im indischen Ocean, südl. von den Maldiven.


Egoismus, der (vom lat. ego, ich), die Ich- od. Selbstsucht, ist die verkehrte Selbstliebe, welche das Ich mindestens thatsächlich zum Gotte und Mittelpunkt alles Seins und Strebens macht und somit das Zeitliche nicht den ewigen Zwecken unterordnet u. anpaßt, sondern umgekehrt Gott, Welt und Mitmenschen nur als Mittel und Werkzeuge für Erreichung zeitlicher Dinge behandelt. Der E. ist wesentlich Selbstvergötterung und wird zur Quelle alles Uebels, indem der Egoist das erste und größte aller Gebote beständig verletzt. Man kann unterscheiden einen praktischen E., der sich im bürgerlichen Leben als Eigensinn, Eigennutz, Ehrsucht, Stolz, Habsucht und Wollust, einen socialen, der sich im Gebiete der Gesetzgebung u. Politik als Religions- und Gewissenlosigkeit breit macht u. endlich einen theoretischen, der vom liebgewordenen Irrthum und Unglauben in religiösen und kirchlichen Dingen ausgehend die aus der Oberherrschaft des E. fließenden Zustände wissenschaftlich zu verschleiern oder gar als recht und gut zu begründen versucht.


Egorgiren (frz. -schiren), erdrosseln, umbringen.


Egotheismus, griech., wohl ein falsch gebildetes Wort statt Autotheismus, die Ich- oder Selbstvergötterung, namentlich insofern sich dieselbe in der Philosophie zum Systeme gestaltet. Der E. beherrscht nothwendig alle Systeme, deren Mittelpunkt nicht ein persönlicher Gott und deren Geist nicht der der positiven Religion ist.


Egressy, Gabriel, ausgezeichneter ungar. Schauspieler, geb. 1810, zuerst in Klausenburg, dann in Wien, zuletzt in Pesth thätig, war in der Revolution Commissär, flüchtete in die Türkei, wurde nach 1 Jahre begnadigt. Sein Bruder

die Annales Laurissenses bis 829 fort, schrieb „Annales regum Francorum“, welche von 741–829 reichen und durch Zusätze entstellt wurden (bei Pertz Bd. I., deutsch von Abel, Berlin 1850), de translatione SS. Marcellini et Petri, de adoranda cruce (verloren) u. werthvolle Briefe. Gesammtausgabe von Teulot, Paris 1840–43, 2 Bde.


Eglisau, zürch. Stadt am Rhein mit 1600 E., Rheinbrücke; hier werden die häufigsten Erdbeben im centralen Europa verspürt.


Eglise (frz. Eglihs), Kirche.


Egmond, niederländ. hochadeliges Geschlecht von den Grafen von Geldern abstammend; der berühmteste ist: Lamoral Graf v. E., Fürst von Gavre, geb. 1522 im Hennegau auf dem Schlosse La Hamaide, diente Kaiser Karl V. von 1541 im Kriege und als Gesandter, entschied 1557 unter Philipp II. als Befehlshaber der Reiterei die Schlachten von St. Quentin und Gravelines zu dessen Gunsten, wurde Ritter des goldenen Vließes und Statthalter von Flandern und Artois. Bei dem Anfange der niederländ. Bewegung unterstützte er den Adel in seinem Widerstreben gegen den Minister Cardinal Granvella und half denselben verdrängen, ging jedoch als Gesandter zu dem Könige nach Madrid und brachte gutklingende aber allgemein gehaltene Zusagen heim. Als jedoch bald darauf einzelne Privilegien der Niederländer verletzt wurden, ließ er sich mit den sog. Geusen ein, wollte aber nicht so weit vorwärts wie diese u. bekämpfte die revolutionäre Bilderstürmerei. Als Alba mit seinem span. Heere einrückte, entfloh E. trotz Oraniens Warnungen nicht, weil er sich durch sein letztes Verhalten gesichert glaubte, wurde aber am 9. Sept. 1567 verhaftet und nach einem unregelmäßigen Prozesse den 15. Juni 1568 mit dem Grafen Hoorn enthauptet, was aber den erwarteten Erfolg, die revolutionäre Partei zu terrorisiren, keineswegs erreichte. Sein Sohn Philipp, Graf von E., focht später als guter Katholik für Philipp II. und fiel in der Schlacht von Ivry 1590; das Geschlecht erlosch 1707, die Seitenlinie der Grafen von Büren und Leerdam bereits 1548.


Egmont, Berg auf Neu-Seeland, nördl. Insel, Vulkan, 14760' hoch. – E., vorzüglicher Hafen auf der West-Falklandsinsel mit süßem Wasser. – E., Insel im Australocean, die größte der Königin-Charlotte-Inseln; Inselgruppe der gefährlichen Inseln im Australocean; Insel im indischen Ocean, südl. von den Maldiven.


Egoismus, der (vom lat. ego, ich), die Ich- od. Selbstsucht, ist die verkehrte Selbstliebe, welche das Ich mindestens thatsächlich zum Gotte und Mittelpunkt alles Seins und Strebens macht und somit das Zeitliche nicht den ewigen Zwecken unterordnet u. anpaßt, sondern umgekehrt Gott, Welt und Mitmenschen nur als Mittel und Werkzeuge für Erreichung zeitlicher Dinge behandelt. Der E. ist wesentlich Selbstvergötterung und wird zur Quelle alles Uebels, indem der Egoist das erste und größte aller Gebote beständig verletzt. Man kann unterscheiden einen praktischen E., der sich im bürgerlichen Leben als Eigensinn, Eigennutz, Ehrsucht, Stolz, Habsucht und Wollust, einen socialen, der sich im Gebiete der Gesetzgebung u. Politik als Religions- und Gewissenlosigkeit breit macht u. endlich einen theoretischen, der vom liebgewordenen Irrthum und Unglauben in religiösen und kirchlichen Dingen ausgehend die aus der Oberherrschaft des E. fließenden Zustände wissenschaftlich zu verschleiern oder gar als recht und gut zu begründen versucht.


Egorgiren (frz. –schiren), erdrosseln, umbringen.


Egotheismus, griech., wohl ein falsch gebildetes Wort statt Autotheismus, die Ich- oder Selbstvergötterung, namentlich insofern sich dieselbe in der Philosophie zum Systeme gestaltet. Der E. beherrscht nothwendig alle Systeme, deren Mittelpunkt nicht ein persönlicher Gott und deren Geist nicht der der positiven Religion ist.


Egressy, Gabriel, ausgezeichneter ungar. Schauspieler, geb. 1810, zuerst in Klausenburg, dann in Wien, zuletzt in Pesth thätig, war in der Revolution Commissär, flüchtete in die Türkei, wurde nach 1 Jahre begnadigt. Sein Bruder

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[503/0504] die Annales Laurissenses bis 829 fort, schrieb „Annales regum Francorum“, welche von 741–829 reichen und durch Zusätze entstellt wurden (bei Pertz Bd. I., deutsch von Abel, Berlin 1850), de translatione SS. Marcellini et Petri, de adoranda cruce (verloren) u. werthvolle Briefe. Gesammtausgabe von Teulot, Paris 1840–43, 2 Bde. Eglisau, zürch. Stadt am Rhein mit 1600 E., Rheinbrücke; hier werden die häufigsten Erdbeben im centralen Europa verspürt. Eglise (frz. Eglihs), Kirche. Egmond, niederländ. hochadeliges Geschlecht von den Grafen von Geldern abstammend; der berühmteste ist: Lamoral Graf v. E., Fürst von Gavre, geb. 1522 im Hennegau auf dem Schlosse La Hamaide, diente Kaiser Karl V. von 1541 im Kriege und als Gesandter, entschied 1557 unter Philipp II. als Befehlshaber der Reiterei die Schlachten von St. Quentin und Gravelines zu dessen Gunsten, wurde Ritter des goldenen Vließes und Statthalter von Flandern und Artois. Bei dem Anfange der niederländ. Bewegung unterstützte er den Adel in seinem Widerstreben gegen den Minister Cardinal Granvella und half denselben verdrängen, ging jedoch als Gesandter zu dem Könige nach Madrid und brachte gutklingende aber allgemein gehaltene Zusagen heim. Als jedoch bald darauf einzelne Privilegien der Niederländer verletzt wurden, ließ er sich mit den sog. Geusen ein, wollte aber nicht so weit vorwärts wie diese u. bekämpfte die revolutionäre Bilderstürmerei. Als Alba mit seinem span. Heere einrückte, entfloh E. trotz Oraniens Warnungen nicht, weil er sich durch sein letztes Verhalten gesichert glaubte, wurde aber am 9. Sept. 1567 verhaftet und nach einem unregelmäßigen Prozesse den 15. Juni 1568 mit dem Grafen Hoorn enthauptet, was aber den erwarteten Erfolg, die revolutionäre Partei zu terrorisiren, keineswegs erreichte. Sein Sohn Philipp, Graf von E., focht später als guter Katholik für Philipp II. und fiel in der Schlacht von Ivry 1590; das Geschlecht erlosch 1707, die Seitenlinie der Grafen von Büren und Leerdam bereits 1548. Egmont, Berg auf Neu-Seeland, nördl. Insel, Vulkan, 14760' hoch. – E., vorzüglicher Hafen auf der West-Falklandsinsel mit süßem Wasser. – E., Insel im Australocean, die größte der Königin-Charlotte-Inseln; Inselgruppe der gefährlichen Inseln im Australocean; Insel im indischen Ocean, südl. von den Maldiven. Egoismus, der (vom lat. ego, ich), die Ich- od. Selbstsucht, ist die verkehrte Selbstliebe, welche das Ich mindestens thatsächlich zum Gotte und Mittelpunkt alles Seins und Strebens macht und somit das Zeitliche nicht den ewigen Zwecken unterordnet u. anpaßt, sondern umgekehrt Gott, Welt und Mitmenschen nur als Mittel und Werkzeuge für Erreichung zeitlicher Dinge behandelt. Der E. ist wesentlich Selbstvergötterung und wird zur Quelle alles Uebels, indem der Egoist das erste und größte aller Gebote beständig verletzt. Man kann unterscheiden einen praktischen E., der sich im bürgerlichen Leben als Eigensinn, Eigennutz, Ehrsucht, Stolz, Habsucht und Wollust, einen socialen, der sich im Gebiete der Gesetzgebung u. Politik als Religions- und Gewissenlosigkeit breit macht u. endlich einen theoretischen, der vom liebgewordenen Irrthum und Unglauben in religiösen und kirchlichen Dingen ausgehend die aus der Oberherrschaft des E. fließenden Zustände wissenschaftlich zu verschleiern oder gar als recht und gut zu begründen versucht. Egorgiren (frz. –schiren), erdrosseln, umbringen. Egotheismus, griech., wohl ein falsch gebildetes Wort statt Autotheismus, die Ich- oder Selbstvergötterung, namentlich insofern sich dieselbe in der Philosophie zum Systeme gestaltet. Der E. beherrscht nothwendig alle Systeme, deren Mittelpunkt nicht ein persönlicher Gott und deren Geist nicht der der positiven Religion ist. Egressy, Gabriel, ausgezeichneter ungar. Schauspieler, geb. 1810, zuerst in Klausenburg, dann in Wien, zuletzt in Pesth thätig, war in der Revolution Commissär, flüchtete in die Türkei, wurde nach 1 Jahre begnadigt. Sein Bruder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/504>, abgerufen am 22.11.2024.