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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Größe und Anzahl der E.er ist bei den verschiedenen Gattungen sehr verschieden und ebenso die Ausbrütung des E.es od. die Ausbildung des Keims zum selbstständigen Leben. Bei niedern Thieren geschieht sie durch Sonnenwärme, die Temperatur der Erde, Luft, des Wassers; bei den Vögeln ist bereits die Mitwirkung der mütterlichen Wärme erforderlich, bei den Säugethieren aber geht die Entwicklung des neuen Lebens, der Frucht (Foetus), im Innern des mütterlichen Körpers vor sich (ausnahmsweise auch bei einigen Amphibien und Fischen).


Eibau, sächs. Fabrikdorf im Kreisdir.-Bez. Bautzen mit 5400 E.


Eibe, s. Taxus.


Eibenschitz, mährische Stadt im Brünner Kreise, in sehr schönem fruchtbarem Thale, am Einfluß der Oslawa in die Igla mit 3500 E., welche berühmtes Töpfergeschirr liefern, Gemüse und sehr geschätzte Spargeln bauen.


Eibenstock, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau an der Straße nach Karlsbad mit 6300 E., Stickerei, Spitzenklöppelei, Fabrikation von chemischen Produkten und Blechwaaren.


Eibisch, s. Althaea.


Eiche, Quercus (Monoecia Polyandria. Amentaceae). Bei uns 2 wildwachsende Arten, die sog. Stein-E., Winter-E. (Q. Robus) und die Sommer-E., Trauben-E. (Q. pedunculata). Die Stein-E. unterscheidet sich von der Sommer-E. durch sparrigeren ausgebreiteteren Wuchs, auffallend rissige Rinde und zackige im Alter wagrechte Aeste; dazu durch die am unteren Ende nicht herzförmig ausgelappten Blätter und die kürzeren elliptischen Früchte, welche fast immer zu mehreren ungestielt beisammen sitzen. Die Sommer-E. dagegen wächst mehr gerade in die Höhe mit minder ausgebreiteter Krone, ist überhaupt weniger knorrig u. rauh, wächst schneller, blüht um einige Tage früher, die Früchte sind größer u. länglicher u. sitzen auf einem längeren Stiel, und die Blätter laufen am untern Ende in eine herzförmig ausgelappte Basis zu. Von letzterer Art sieht man bisweilen die sog. Rasen-E., Pyramiden-E. u. s. f. als Spielarten. - In forstwirthschaftlicher Hinsicht ist manchmal die Sommer-E. als die häufigere u. brauchbarere eine der wichtigsten Holzarten theils für reine und gemischte Bestände, theils für Mittel- und Niederwälder, wo der Stockausschlag innerhalb 40 Jahren reichlich u. sicher erfolgt und in den ersten 10 Jahren sehr üppig wächst. Reine E.nbestände gedeihen weniger gut, als wenn die E.n mit Buchen und Nadelhölzern untermischt stehen; sie wachsen in ersterem Falle weniger stark und werden frühzeitiger abgängig. Trotz der großen Festigkeit des E.nholzes werden die Bäume mit dem Alter doch leicht hohl. Dieselben sterben nur nach und nach vom Gipfel anfangend ab, und werden erst nach mehreren Jahren ganz dürr. - Die E.n wollen einen tiefgründigen warmen Boden haben, und die sicherste Anzucht geschieht aus dem Samen, der am besten den Winter über in Sand geschichtet und erst im Frühjahr, wenn keine Spätfröste mehr zu fürchten sind, mit sorgfältiger Schonung der Keimspitzen auf die Saatbeete in Reihen gesteckt werden muß. Mit dem 2. oder 3. Jahre werden die Sämlinge in die Pflanzschule versetzt, wo sie alsdann bisweilen bis zum 10. Jahre stehen bleiben. Das Einkürzen der Pfahlwurzel hat mit Vorsicht zu geschehen, und auch später müssen die jungen E.n mit vieler Sorgfalt aus der Pflanzschule ausgehoben u. an Ort u. Stelle versetzt werden, wenn sie nicht viele Jahre lang nachher kümmern sollen. - Das E.nholz ist ein sehr geschätztes Bau-, Werk- und Nutzholz. Frisch wiegt der Cubikfuß 69-70, ausgetrocknet 44-45 Pfd. Als Brennholz steht es dem Buchenholz nach, ist aber immerhin noch gut. - E.n muß man fällen, sobald sie einen nur noch unbedeutenden Zuwachs haben und Anzeichen da sind, daß es mit ihnen abwärts geht, was bei der einen schon mit 50, bei der anderen noch nicht mit 160 Jahren der Fall ist. - Sonstige Benützung 1) die Rinde, namentlich von jungen, zum Gerben wegen ihres Gehaltes an Tamin, welches mit dem thierischen Faserstoff eine Verbindung

Größe und Anzahl der E.er ist bei den verschiedenen Gattungen sehr verschieden und ebenso die Ausbrütung des E.es od. die Ausbildung des Keims zum selbstständigen Leben. Bei niedern Thieren geschieht sie durch Sonnenwärme, die Temperatur der Erde, Luft, des Wassers; bei den Vögeln ist bereits die Mitwirkung der mütterlichen Wärme erforderlich, bei den Säugethieren aber geht die Entwicklung des neuen Lebens, der Frucht (Foetus), im Innern des mütterlichen Körpers vor sich (ausnahmsweise auch bei einigen Amphibien und Fischen).


Eibau, sächs. Fabrikdorf im Kreisdir.-Bez. Bautzen mit 5400 E.


Eibe, s. Taxus.


Eibenschitz, mährische Stadt im Brünner Kreise, in sehr schönem fruchtbarem Thale, am Einfluß der Oslawa in die Igla mit 3500 E., welche berühmtes Töpfergeschirr liefern, Gemüse und sehr geschätzte Spargeln bauen.


Eibenstock, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau an der Straße nach Karlsbad mit 6300 E., Stickerei, Spitzenklöppelei, Fabrikation von chemischen Produkten und Blechwaaren.


Eibisch, s. Althaea.


Eiche, Quercus (Monoecia Polyandria. Amentaceae). Bei uns 2 wildwachsende Arten, die sog. Stein-E., Winter-E. (Q. Robus) und die Sommer-E., Trauben-E. (Q. pedunculata). Die Stein-E. unterscheidet sich von der Sommer-E. durch sparrigeren ausgebreiteteren Wuchs, auffallend rissige Rinde und zackige im Alter wagrechte Aeste; dazu durch die am unteren Ende nicht herzförmig ausgelappten Blätter und die kürzeren elliptischen Früchte, welche fast immer zu mehreren ungestielt beisammen sitzen. Die Sommer-E. dagegen wächst mehr gerade in die Höhe mit minder ausgebreiteter Krone, ist überhaupt weniger knorrig u. rauh, wächst schneller, blüht um einige Tage früher, die Früchte sind größer u. länglicher u. sitzen auf einem längeren Stiel, und die Blätter laufen am untern Ende in eine herzförmig ausgelappte Basis zu. Von letzterer Art sieht man bisweilen die sog. Rasen-E., Pyramiden-E. u. s. f. als Spielarten. – In forstwirthschaftlicher Hinsicht ist manchmal die Sommer-E. als die häufigere u. brauchbarere eine der wichtigsten Holzarten theils für reine und gemischte Bestände, theils für Mittel- und Niederwälder, wo der Stockausschlag innerhalb 40 Jahren reichlich u. sicher erfolgt und in den ersten 10 Jahren sehr üppig wächst. Reine E.nbestände gedeihen weniger gut, als wenn die E.n mit Buchen und Nadelhölzern untermischt stehen; sie wachsen in ersterem Falle weniger stark und werden frühzeitiger abgängig. Trotz der großen Festigkeit des E.nholzes werden die Bäume mit dem Alter doch leicht hohl. Dieselben sterben nur nach und nach vom Gipfel anfangend ab, und werden erst nach mehreren Jahren ganz dürr. – Die E.n wollen einen tiefgründigen warmen Boden haben, und die sicherste Anzucht geschieht aus dem Samen, der am besten den Winter über in Sand geschichtet und erst im Frühjahr, wenn keine Spätfröste mehr zu fürchten sind, mit sorgfältiger Schonung der Keimspitzen auf die Saatbeete in Reihen gesteckt werden muß. Mit dem 2. oder 3. Jahre werden die Sämlinge in die Pflanzschule versetzt, wo sie alsdann bisweilen bis zum 10. Jahre stehen bleiben. Das Einkürzen der Pfahlwurzel hat mit Vorsicht zu geschehen, und auch später müssen die jungen E.n mit vieler Sorgfalt aus der Pflanzschule ausgehoben u. an Ort u. Stelle versetzt werden, wenn sie nicht viele Jahre lang nachher kümmern sollen. – Das E.nholz ist ein sehr geschätztes Bau-, Werk- und Nutzholz. Frisch wiegt der Cubikfuß 69–70, ausgetrocknet 44–45 Pfd. Als Brennholz steht es dem Buchenholz nach, ist aber immerhin noch gut. – E.n muß man fällen, sobald sie einen nur noch unbedeutenden Zuwachs haben und Anzeichen da sind, daß es mit ihnen abwärts geht, was bei der einen schon mit 50, bei der anderen noch nicht mit 160 Jahren der Fall ist. – Sonstige Benützung 1) die Rinde, namentlich von jungen, zum Gerben wegen ihres Gehaltes an Tamin, welches mit dem thierischen Faserstoff eine Verbindung

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[509/0510] Größe und Anzahl der E.er ist bei den verschiedenen Gattungen sehr verschieden und ebenso die Ausbrütung des E.es od. die Ausbildung des Keims zum selbstständigen Leben. Bei niedern Thieren geschieht sie durch Sonnenwärme, die Temperatur der Erde, Luft, des Wassers; bei den Vögeln ist bereits die Mitwirkung der mütterlichen Wärme erforderlich, bei den Säugethieren aber geht die Entwicklung des neuen Lebens, der Frucht (Foetus), im Innern des mütterlichen Körpers vor sich (ausnahmsweise auch bei einigen Amphibien und Fischen). Eibau, sächs. Fabrikdorf im Kreisdir.-Bez. Bautzen mit 5400 E. Eibe, s. Taxus. Eibenschitz, mährische Stadt im Brünner Kreise, in sehr schönem fruchtbarem Thale, am Einfluß der Oslawa in die Igla mit 3500 E., welche berühmtes Töpfergeschirr liefern, Gemüse und sehr geschätzte Spargeln bauen. Eibenstock, sächs. Stadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau an der Straße nach Karlsbad mit 6300 E., Stickerei, Spitzenklöppelei, Fabrikation von chemischen Produkten und Blechwaaren. Eibisch, s. Althaea. Eiche, Quercus (Monoecia Polyandria. Amentaceae). Bei uns 2 wildwachsende Arten, die sog. Stein-E., Winter-E. (Q. Robus) und die Sommer-E., Trauben-E. (Q. pedunculata). Die Stein-E. unterscheidet sich von der Sommer-E. durch sparrigeren ausgebreiteteren Wuchs, auffallend rissige Rinde und zackige im Alter wagrechte Aeste; dazu durch die am unteren Ende nicht herzförmig ausgelappten Blätter und die kürzeren elliptischen Früchte, welche fast immer zu mehreren ungestielt beisammen sitzen. Die Sommer-E. dagegen wächst mehr gerade in die Höhe mit minder ausgebreiteter Krone, ist überhaupt weniger knorrig u. rauh, wächst schneller, blüht um einige Tage früher, die Früchte sind größer u. länglicher u. sitzen auf einem längeren Stiel, und die Blätter laufen am untern Ende in eine herzförmig ausgelappte Basis zu. Von letzterer Art sieht man bisweilen die sog. Rasen-E., Pyramiden-E. u. s. f. als Spielarten. – In forstwirthschaftlicher Hinsicht ist manchmal die Sommer-E. als die häufigere u. brauchbarere eine der wichtigsten Holzarten theils für reine und gemischte Bestände, theils für Mittel- und Niederwälder, wo der Stockausschlag innerhalb 40 Jahren reichlich u. sicher erfolgt und in den ersten 10 Jahren sehr üppig wächst. Reine E.nbestände gedeihen weniger gut, als wenn die E.n mit Buchen und Nadelhölzern untermischt stehen; sie wachsen in ersterem Falle weniger stark und werden frühzeitiger abgängig. Trotz der großen Festigkeit des E.nholzes werden die Bäume mit dem Alter doch leicht hohl. Dieselben sterben nur nach und nach vom Gipfel anfangend ab, und werden erst nach mehreren Jahren ganz dürr. – Die E.n wollen einen tiefgründigen warmen Boden haben, und die sicherste Anzucht geschieht aus dem Samen, der am besten den Winter über in Sand geschichtet und erst im Frühjahr, wenn keine Spätfröste mehr zu fürchten sind, mit sorgfältiger Schonung der Keimspitzen auf die Saatbeete in Reihen gesteckt werden muß. Mit dem 2. oder 3. Jahre werden die Sämlinge in die Pflanzschule versetzt, wo sie alsdann bisweilen bis zum 10. Jahre stehen bleiben. Das Einkürzen der Pfahlwurzel hat mit Vorsicht zu geschehen, und auch später müssen die jungen E.n mit vieler Sorgfalt aus der Pflanzschule ausgehoben u. an Ort u. Stelle versetzt werden, wenn sie nicht viele Jahre lang nachher kümmern sollen. – Das E.nholz ist ein sehr geschätztes Bau-, Werk- und Nutzholz. Frisch wiegt der Cubikfuß 69–70, ausgetrocknet 44–45 Pfd. Als Brennholz steht es dem Buchenholz nach, ist aber immerhin noch gut. – E.n muß man fällen, sobald sie einen nur noch unbedeutenden Zuwachs haben und Anzeichen da sind, daß es mit ihnen abwärts geht, was bei der einen schon mit 50, bei der anderen noch nicht mit 160 Jahren der Fall ist. – Sonstige Benützung 1) die Rinde, namentlich von jungen, zum Gerben wegen ihres Gehaltes an Tamin, welches mit dem thierischen Faserstoff eine Verbindung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/510>, abgerufen am 22.11.2024.