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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Aschaffenburg, wurde 1828 Protestant und nach Schweinfurt versetzt, wo er 1836 als Rector des Gustavianums st. Schrieb verschiedene, jetzt vergessene Schriften gegen die Kirche u. die "Polymnia", eine Sammlung von Musterstücken aus der deutschen Nationalliteratur, Bamberg 1827-29, 9 Bde.


Eisenstadt, ungar. Stadt im Comitat Oedenburg, mit 9500 E., mehreren Kirchen (1 prot.), einem Franziskanerkloster, Calvarienberge mit Wallfahrtskirche, Spital mit barmherzigen Brüdern; das Schloß des Fürsten Esterhazy, einer der prächtigsten Paläste, mit Park, Thiergarten, herrlichen Treibhäusern u. Orangerien.


Eisenstuck, Christian Gottlob, geb. 1773 zu Annaberg, Rechtsgelehrter, von 1830 an Vorkämpfer der constitutionellen Opposition in der sächs. Deputirtenkammer, st. 1853. - E., Bernhard, Neffe des Vorigen, geb. 1806 zu Annaberg, Fabrikant, eifriger Vertheidiger des Schutzzollsystems, 1848 Abgeordneter in Frankfurt, hielt zur Linken und als er von dem Reichsministerium in die aufständische Pfalz als Commissär geschickt wurde, förderte er den Ausbruch nach Kräften; später übersiedelte er mit dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ging dann in die Schweiz, später nach Belgien, wo er eine Spinnerei leitet.


Eisenwasser, s. Badekuren.


Eiserne Krone, die lombardische zu Momja aufbewahrte Königskrone aus dem Jahre 593, besteht aus einem köstlich geschmückten aber ungezackten Goldreisen, inwendig mit einem eisernen Reisen, welcher nach der Legende aus einem Nagel von dem Kreuze Christi geschmiedet wurde. Orden der e.n K., 1805 von Napoleon als König von Italien gestiftet, 1816 von Kaiser Franz I. für Militär- und Civilverdienst erneuert, hat Ritter von 3 Classen.


Eiserne Maske, frz. le masque de fer, nennt man einen Gefangenen aus Ludwigs XIV. Zeit, dessen Herkunft, Stand und Verbrechen in ein heute noch nicht erhelltes Dunkel gehüllt sind. Er saß viele Jahre, vielleicht von 1661 an, in der Festung Pignerol, kam von hier in einen nicht genau bekannten Kerker und bald nach 1690 in die Bastille, wo er 1703 st. Man soll ihn mit Auszeichnung behandelt, Louvois ihn besucht haben, aber er mußte eine schwarze Sammetmaske tragen, durfte dieselbe selbst beim Essen nicht abnehmen, wurde Tag und Nacht beobachtet und der gemessenste Befehl, ihn beim geringsten Versuche, das Gesicht zu entblößen, zu tödten, ward niemals aufgehoben. In den Listen der Gefangenen der Bastille figurirte er unter dem Namen "Marchiali"; nach seinem Tode soll man jede Spur seines Kerkerlebens vertilgt und sogar sein Gesicht durch Messerschnitte unkenntlich gemacht haben. Voltaire redete zuerst von der E. M. und veranlaßte dadurch seit 1746 eine ganze Literatur u. in Ermangelung aller sichern Kunde die abenteuerlichsten und wohl auch perfidesten Vermuthungen. Man hielt den Gefangenen für den Bruder, Zwillingsbruder, natürlichen Sohn Ludwigs XIV., für diesen und jenen Herzog, für einen Kammerherrn der Königin Anna u. s. w., endlich seit Senac de Meilhan (Oeuvres philosophiques et litteraires, Hamburg 1795) ziemlich allgemein, aber auch ziemlich unwahrscheinlich, für den Grafen Mattioli, ehemaligen Minister des Herzogs von Mantua, der 1679 gefangen worden sei, weil er die Festung Casale an Frankreich für einen hohen Preis auszuliefern versprach aber den Verräther machte. Zschokke, Arnould, Fournier, Thümmel u. a. betrachteten die E. M. als den Zwillingsbruder Ludwigs XIV. und schon 1746 machte Mouhy den "l'homme au masque de fer" zum Helden eines Romanes. Vgl. die aus dem Englischen übersetzte Abhandlung über die E. M. in den Stuttgarter Wochenbänden.


Eisernes Kreuz, preuß. Orden, den 10. März 1813 von König Friedrich Wilhelm III. gestiftet, nur von 1813-15 an Preußen, die sich im Kriegs- oder Civildienste auszeichneten, verliehen, aus 2 Classen bestehend; die Decoration besteht aus einem eisernen mit Silber eingefaßten Andreaskreuze.


Eisernes Thor, türk. Demir Kapi, Donaustrudel zwischen Gladowitza und Orsowa; durch das Wegsprengen der

Aschaffenburg, wurde 1828 Protestant und nach Schweinfurt versetzt, wo er 1836 als Rector des Gustavianums st. Schrieb verschiedene, jetzt vergessene Schriften gegen die Kirche u. die „Polymnia“, eine Sammlung von Musterstücken aus der deutschen Nationalliteratur, Bamberg 1827–29, 9 Bde.


Eisenstadt, ungar. Stadt im Comitat Oedenburg, mit 9500 E., mehreren Kirchen (1 prot.), einem Franziskanerkloster, Calvarienberge mit Wallfahrtskirche, Spital mit barmherzigen Brüdern; das Schloß des Fürsten Esterhazy, einer der prächtigsten Paläste, mit Park, Thiergarten, herrlichen Treibhäusern u. Orangerien.


Eisenstuck, Christian Gottlob, geb. 1773 zu Annaberg, Rechtsgelehrter, von 1830 an Vorkämpfer der constitutionellen Opposition in der sächs. Deputirtenkammer, st. 1853. – E., Bernhard, Neffe des Vorigen, geb. 1806 zu Annaberg, Fabrikant, eifriger Vertheidiger des Schutzzollsystems, 1848 Abgeordneter in Frankfurt, hielt zur Linken und als er von dem Reichsministerium in die aufständische Pfalz als Commissär geschickt wurde, förderte er den Ausbruch nach Kräften; später übersiedelte er mit dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ging dann in die Schweiz, später nach Belgien, wo er eine Spinnerei leitet.


Eisenwasser, s. Badekuren.


Eiserne Krone, die lombardische zu Momja aufbewahrte Königskrone aus dem Jahre 593, besteht aus einem köstlich geschmückten aber ungezackten Goldreisen, inwendig mit einem eisernen Reisen, welcher nach der Legende aus einem Nagel von dem Kreuze Christi geschmiedet wurde. Orden der e.n K., 1805 von Napoleon als König von Italien gestiftet, 1816 von Kaiser Franz I. für Militär- und Civilverdienst erneuert, hat Ritter von 3 Classen.


Eiserne Maske, frz. le masque de fer, nennt man einen Gefangenen aus Ludwigs XIV. Zeit, dessen Herkunft, Stand und Verbrechen in ein heute noch nicht erhelltes Dunkel gehüllt sind. Er saß viele Jahre, vielleicht von 1661 an, in der Festung Pignerol, kam von hier in einen nicht genau bekannten Kerker und bald nach 1690 in die Bastille, wo er 1703 st. Man soll ihn mit Auszeichnung behandelt, Louvois ihn besucht haben, aber er mußte eine schwarze Sammetmaske tragen, durfte dieselbe selbst beim Essen nicht abnehmen, wurde Tag und Nacht beobachtet und der gemessenste Befehl, ihn beim geringsten Versuche, das Gesicht zu entblößen, zu tödten, ward niemals aufgehoben. In den Listen der Gefangenen der Bastille figurirte er unter dem Namen „Marchiali“; nach seinem Tode soll man jede Spur seines Kerkerlebens vertilgt und sogar sein Gesicht durch Messerschnitte unkenntlich gemacht haben. Voltaire redete zuerst von der E. M. und veranlaßte dadurch seit 1746 eine ganze Literatur u. in Ermangelung aller sichern Kunde die abenteuerlichsten und wohl auch perfidesten Vermuthungen. Man hielt den Gefangenen für den Bruder, Zwillingsbruder, natürlichen Sohn Ludwigs XIV., für diesen und jenen Herzog, für einen Kammerherrn der Königin Anna u. s. w., endlich seit Senac de Meilhan (Oeuvres philosophiques et littéraires, Hamburg 1795) ziemlich allgemein, aber auch ziemlich unwahrscheinlich, für den Grafen Mattioli, ehemaligen Minister des Herzogs von Mantua, der 1679 gefangen worden sei, weil er die Festung Casale an Frankreich für einen hohen Preis auszuliefern versprach aber den Verräther machte. Zschokke, Arnould, Fournier, Thümmel u. a. betrachteten die E. M. als den Zwillingsbruder Ludwigs XIV. und schon 1746 machte Mouhy den „lʼhomme au masque de fer“ zum Helden eines Romanes. Vgl. die aus dem Englischen übersetzte Abhandlung über die E. M. in den Stuttgarter Wochenbänden.


Eisernes Kreuz, preuß. Orden, den 10. März 1813 von König Friedrich Wilhelm III. gestiftet, nur von 1813–15 an Preußen, die sich im Kriegs- oder Civildienste auszeichneten, verliehen, aus 2 Classen bestehend; die Decoration besteht aus einem eisernen mit Silber eingefaßten Andreaskreuze.


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[527/0528] Aschaffenburg, wurde 1828 Protestant und nach Schweinfurt versetzt, wo er 1836 als Rector des Gustavianums st. Schrieb verschiedene, jetzt vergessene Schriften gegen die Kirche u. die „Polymnia“, eine Sammlung von Musterstücken aus der deutschen Nationalliteratur, Bamberg 1827–29, 9 Bde. Eisenstadt, ungar. Stadt im Comitat Oedenburg, mit 9500 E., mehreren Kirchen (1 prot.), einem Franziskanerkloster, Calvarienberge mit Wallfahrtskirche, Spital mit barmherzigen Brüdern; das Schloß des Fürsten Esterhazy, einer der prächtigsten Paläste, mit Park, Thiergarten, herrlichen Treibhäusern u. Orangerien. Eisenstuck, Christian Gottlob, geb. 1773 zu Annaberg, Rechtsgelehrter, von 1830 an Vorkämpfer der constitutionellen Opposition in der sächs. Deputirtenkammer, st. 1853. – E., Bernhard, Neffe des Vorigen, geb. 1806 zu Annaberg, Fabrikant, eifriger Vertheidiger des Schutzzollsystems, 1848 Abgeordneter in Frankfurt, hielt zur Linken und als er von dem Reichsministerium in die aufständische Pfalz als Commissär geschickt wurde, förderte er den Ausbruch nach Kräften; später übersiedelte er mit dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ging dann in die Schweiz, später nach Belgien, wo er eine Spinnerei leitet. Eisenwasser, s. Badekuren. Eiserne Krone, die lombardische zu Momja aufbewahrte Königskrone aus dem Jahre 593, besteht aus einem köstlich geschmückten aber ungezackten Goldreisen, inwendig mit einem eisernen Reisen, welcher nach der Legende aus einem Nagel von dem Kreuze Christi geschmiedet wurde. Orden der e.n K., 1805 von Napoleon als König von Italien gestiftet, 1816 von Kaiser Franz I. für Militär- und Civilverdienst erneuert, hat Ritter von 3 Classen. Eiserne Maske, frz. le masque de fer, nennt man einen Gefangenen aus Ludwigs XIV. Zeit, dessen Herkunft, Stand und Verbrechen in ein heute noch nicht erhelltes Dunkel gehüllt sind. Er saß viele Jahre, vielleicht von 1661 an, in der Festung Pignerol, kam von hier in einen nicht genau bekannten Kerker und bald nach 1690 in die Bastille, wo er 1703 st. Man soll ihn mit Auszeichnung behandelt, Louvois ihn besucht haben, aber er mußte eine schwarze Sammetmaske tragen, durfte dieselbe selbst beim Essen nicht abnehmen, wurde Tag und Nacht beobachtet und der gemessenste Befehl, ihn beim geringsten Versuche, das Gesicht zu entblößen, zu tödten, ward niemals aufgehoben. In den Listen der Gefangenen der Bastille figurirte er unter dem Namen „Marchiali“; nach seinem Tode soll man jede Spur seines Kerkerlebens vertilgt und sogar sein Gesicht durch Messerschnitte unkenntlich gemacht haben. Voltaire redete zuerst von der E. M. und veranlaßte dadurch seit 1746 eine ganze Literatur u. in Ermangelung aller sichern Kunde die abenteuerlichsten und wohl auch perfidesten Vermuthungen. Man hielt den Gefangenen für den Bruder, Zwillingsbruder, natürlichen Sohn Ludwigs XIV., für diesen und jenen Herzog, für einen Kammerherrn der Königin Anna u. s. w., endlich seit Senac de Meilhan (Oeuvres philosophiques et littéraires, Hamburg 1795) ziemlich allgemein, aber auch ziemlich unwahrscheinlich, für den Grafen Mattioli, ehemaligen Minister des Herzogs von Mantua, der 1679 gefangen worden sei, weil er die Festung Casale an Frankreich für einen hohen Preis auszuliefern versprach aber den Verräther machte. Zschokke, Arnould, Fournier, Thümmel u. a. betrachteten die E. M. als den Zwillingsbruder Ludwigs XIV. und schon 1746 machte Mouhy den „lʼhomme au masque de fer“ zum Helden eines Romanes. Vgl. die aus dem Englischen übersetzte Abhandlung über die E. M. in den Stuttgarter Wochenbänden. Eisernes Kreuz, preuß. Orden, den 10. März 1813 von König Friedrich Wilhelm III. gestiftet, nur von 1813–15 an Preußen, die sich im Kriegs- oder Civildienste auszeichneten, verliehen, aus 2 Classen bestehend; die Decoration besteht aus einem eisernen mit Silber eingefaßten Andreaskreuze. Eisernes Thor, türk. Demir Kapi, Donaustrudel zwischen Gladowitza und Orsowa; durch das Wegsprengen der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/528>, abgerufen am 29.06.2024.