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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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an den Universitäten unzugänglich waren, indem sie den Geistlichen vorbehalten blieben, und diese verwehrten aus begreiflichen Gründen den Humanisten alles Dociren, so weit sie es vermochten. Die e. o. v. sind an Ortunius Gratius gerichtet, Dominikaner und Professor in Köln, u. höhnen besonders die aus dem Reuchlin'schen Handel bekannten Hogstraten u. Pfefferkorn; sie überschreiten vielmal die Gränzen der Satire u. des Anstandes, ihr Witz ist überhaupt derbster Natur, ihre komische Kraft aber für uns größtentheils verloren, weil das damals bei den scholast. Gelehrten übliche Latein, welches die e. o. v. übertreibend nachahmen, nicht mehr im Gebrauche ist. Neueste Ausgaben: von E. Münch, Lpzg. 1827; Rotermund, Hannover 1827.


Epistrophe, griech., Wendung, Rückkehr; in der Rhetorik Figur, die Wiederholung desselben Wortes am Ende mehrer Sätze.


Epistylion, griech., s. Architrav.


Epitaphios, grch., was zum Leichenbegängnisse gehört, dah. Leichenrede, Spiel zu Ehren gefallener Vaterlandskämpfer; Epitaphist, Grabschriftenmacher, Epitaphium, Grabinschrift, Grabmal.


Epitasis, griech., Spannung, bei den Alten der Knoten des Drama; in der Medic. die Zunahme des Fiebers.


Epithalamium, griech., die Hochzeitshymne der Alten, Neuvermählten von denen gesungen, welche sie mit Fackeln zum Brautgemache begleiteten.


Epitheliun, griech., die Oberhaut innerer Häute; die seine Haut auf den Brustwarzen.


Epithesis, griech., Beisatz, Zusatz.


Epitheton, griech., Beiwort.


Epithymia, griech., das Gelüsten Schwangerer.


Epitome, griech., Auszug aus einem größeren Werke, Uebersicht über eine Wissenschaft; kürzere Bearbeitung einer Geschichte mit Rücksicht auf bekannte größere Werke.


Epitritos, im Metrum der Alten, 4silbiger Versfuß aus 3 Längen und 1 Kürze bestehend.


Epitrochasmos, griech., Satzhäufung in der Periode, wodurch der Redner die Zuhörer gleichsam bestürmt.


Epizeuxis, griech., rhetor. Figur; ein Wort wird des Nachdrucks wegen unmittelb. wiederholt, z. B. gerne, gerne, gedenken deiner die Sterne (Tieck).


Epizoen, Thiere, die auf der Oberfläche anderer Thiere leben u. sich von deren Säften nähren, im Gegensatz zu den Entozoen oder Eingeweidewürmern (s. d.). Dahin gehören die verschiedenen Arten Läufe, Milben, wie die Krätzmilbe, Flöhe, Wanzen, Larven von Fliegen (Bremsen, s. d.), mehre Arten auf der Haut von Fischen u. Walthieren.


Epizootia, griech., Viehseuche.


Epoche, griech., Hemmung, Halt, eine wichtige Begebenheit, mit welcher eine neue historische Periode beginnt, daher E. machen, für immer denkwürdig sein. E. in der Astronomie, der mittlere heliocentrische Ort eines Planeten zu einer bestimmten Zeit, woraus man die mittlere Stellung desselben für jede andere Zeit berechnen kann.


Epode, griech., in der antiken Lyrik Theil eines Liedes, auf Strophe und Antistrophe folgend und eine rhythmische Abtheilung schließend. Epoden, ist auch der Name des 5. Buchs der Oden des Horaz, meistens in jambischen Versmaßen verfaßt und theilweise satirisch.


Epomeo, s. Ischia.


Epopten, griech.-deutsch, Aufseher.


Epos, Epopoe, das Heldengedicht, die Erzählung in poetischer Form, ist die älteste Art der Dichtung und darum umittelbar aus dem Volke hervorgegangen, zugleich auch die älteste Form der historischen Ueberlieferung, daher diese immer, weil im Volksmunde lebend, zur Sage wird. Aus diesen Volksepen, die sich stets in einem gewissen Sagenkreise bewegen, sind dann die großen Epen, z. B. die Iliade des Homer, das älteste Nibelungenlied, der Cid etc. hervorgegangen; sie sprechen besonders durch ihre Frische an, welche ihnen durch den Glauben des Dichters od. vielmehr der Dichtenden, d. h. des Volks, verliehen wird. Das Kunst-E., d. h., das rein absichtlich geschaffene, nach Regeln geordnete, erregt das urkräftige Behagen nicht mehr wie das ursprüngliche E., weil das Streben des Dichters, etwas Schönes zu schaffen, zu häufig an den

an den Universitäten unzugänglich waren, indem sie den Geistlichen vorbehalten blieben, und diese verwehrten aus begreiflichen Gründen den Humanisten alles Dociren, so weit sie es vermochten. Die e. o. v. sind an Ortunius Gratius gerichtet, Dominikaner und Professor in Köln, u. höhnen besonders die aus dem Reuchlinʼschen Handel bekannten Hogstraten u. Pfefferkorn; sie überschreiten vielmal die Gränzen der Satire u. des Anstandes, ihr Witz ist überhaupt derbster Natur, ihre komische Kraft aber für uns größtentheils verloren, weil das damals bei den scholast. Gelehrten übliche Latein, welches die e. o. v. übertreibend nachahmen, nicht mehr im Gebrauche ist. Neueste Ausgaben: von E. Münch, Lpzg. 1827; Rotermund, Hannover 1827.


Epistrophe, griech., Wendung, Rückkehr; in der Rhetorik Figur, die Wiederholung desselben Wortes am Ende mehrer Sätze.


Epistylion, griech., s. Architrav.


Epitaphios, grch., was zum Leichenbegängnisse gehört, dah. Leichenrede, Spiel zu Ehren gefallener Vaterlandskämpfer; Epitaphist, Grabschriftenmacher, Epitaphium, Grabinschrift, Grabmal.


Epitasis, griech., Spannung, bei den Alten der Knoten des Drama; in der Medic. die Zunahme des Fiebers.


Epithalamium, griech., die Hochzeitshymne der Alten, Neuvermählten von denen gesungen, welche sie mit Fackeln zum Brautgemache begleiteten.


Epitheliun, griech., die Oberhaut innerer Häute; die seine Haut auf den Brustwarzen.


Epithesis, griech., Beisatz, Zusatz.


Epitheton, griech., Beiwort.


Epithymia, griech., das Gelüsten Schwangerer.


Epitome, griech., Auszug aus einem größeren Werke, Uebersicht über eine Wissenschaft; kürzere Bearbeitung einer Geschichte mit Rücksicht auf bekannte größere Werke.


Epitritos, im Metrum der Alten, 4silbiger Versfuß aus 3 Längen und 1 Kürze bestehend.


Epitrochasmos, griech., Satzhäufung in der Periode, wodurch der Redner die Zuhörer gleichsam bestürmt.


Epizeuxis, griech., rhetor. Figur; ein Wort wird des Nachdrucks wegen unmittelb. wiederholt, z. B. gerne, gerne, gedenken deiner die Sterne (Tieck).


Epizoen, Thiere, die auf der Oberfläche anderer Thiere leben u. sich von deren Säften nähren, im Gegensatz zu den Entozoen oder Eingeweidewürmern (s. d.). Dahin gehören die verschiedenen Arten Läufe, Milben, wie die Krätzmilbe, Flöhe, Wanzen, Larven von Fliegen (Bremsen, s. d.), mehre Arten auf der Haut von Fischen u. Walthieren.


Epizootia, griech., Viehseuche.


Epoche, griech., Hemmung, Halt, eine wichtige Begebenheit, mit welcher eine neue historische Periode beginnt, daher E. machen, für immer denkwürdig sein. E. in der Astronomie, der mittlere heliocentrische Ort eines Planeten zu einer bestimmten Zeit, woraus man die mittlere Stellung desselben für jede andere Zeit berechnen kann.


Epode, griech., in der antiken Lyrik Theil eines Liedes, auf Strophe und Antistrophe folgend und eine rhythmische Abtheilung schließend. Epoden, ist auch der Name des 5. Buchs der Oden des Horaz, meistens in jambischen Versmaßen verfaßt und theilweise satirisch.


Epomeo, s. Ischia.


Epopten, griech.-deutsch, Aufseher.


Epos, Epopoe, das Heldengedicht, die Erzählung in poetischer Form, ist die älteste Art der Dichtung und darum umittelbar aus dem Volke hervorgegangen, zugleich auch die älteste Form der historischen Ueberlieferung, daher diese immer, weil im Volksmunde lebend, zur Sage wird. Aus diesen Volksepen, die sich stets in einem gewissen Sagenkreise bewegen, sind dann die großen Epen, z. B. die Iliade des Homer, das älteste Nibelungenlied, der Cid etc. hervorgegangen; sie sprechen besonders durch ihre Frische an, welche ihnen durch den Glauben des Dichters od. vielmehr der Dichtenden, d. h. des Volks, verliehen wird. Das Kunst-E., d. h., das rein absichtlich geschaffene, nach Regeln geordnete, erregt das urkräftige Behagen nicht mehr wie das ursprüngliche E., weil das Streben des Dichters, etwas Schönes zu schaffen, zu häufig an den

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[581/0582] an den Universitäten unzugänglich waren, indem sie den Geistlichen vorbehalten blieben, und diese verwehrten aus begreiflichen Gründen den Humanisten alles Dociren, so weit sie es vermochten. Die e. o. v. sind an Ortunius Gratius gerichtet, Dominikaner und Professor in Köln, u. höhnen besonders die aus dem Reuchlinʼschen Handel bekannten Hogstraten u. Pfefferkorn; sie überschreiten vielmal die Gränzen der Satire u. des Anstandes, ihr Witz ist überhaupt derbster Natur, ihre komische Kraft aber für uns größtentheils verloren, weil das damals bei den scholast. Gelehrten übliche Latein, welches die e. o. v. übertreibend nachahmen, nicht mehr im Gebrauche ist. Neueste Ausgaben: von E. Münch, Lpzg. 1827; Rotermund, Hannover 1827. Epistrophe, griech., Wendung, Rückkehr; in der Rhetorik Figur, die Wiederholung desselben Wortes am Ende mehrer Sätze. Epistylion, griech., s. Architrav. Epitaphios, grch., was zum Leichenbegängnisse gehört, dah. Leichenrede, Spiel zu Ehren gefallener Vaterlandskämpfer; Epitaphist, Grabschriftenmacher, Epitaphium, Grabinschrift, Grabmal. Epitasis, griech., Spannung, bei den Alten der Knoten des Drama; in der Medic. die Zunahme des Fiebers. Epithalamium, griech., die Hochzeitshymne der Alten, Neuvermählten von denen gesungen, welche sie mit Fackeln zum Brautgemache begleiteten. Epitheliun, griech., die Oberhaut innerer Häute; die seine Haut auf den Brustwarzen. Epithesis, griech., Beisatz, Zusatz. Epitheton, griech., Beiwort. Epithymia, griech., das Gelüsten Schwangerer. Epitome, griech., Auszug aus einem größeren Werke, Uebersicht über eine Wissenschaft; kürzere Bearbeitung einer Geschichte mit Rücksicht auf bekannte größere Werke. Epitritos, im Metrum der Alten, 4silbiger Versfuß aus 3 Längen und 1 Kürze bestehend. Epitrochasmos, griech., Satzhäufung in der Periode, wodurch der Redner die Zuhörer gleichsam bestürmt. Epizeuxis, griech., rhetor. Figur; ein Wort wird des Nachdrucks wegen unmittelb. wiederholt, z. B. gerne, gerne, gedenken deiner die Sterne (Tieck). Epizoen, Thiere, die auf der Oberfläche anderer Thiere leben u. sich von deren Säften nähren, im Gegensatz zu den Entozoen oder Eingeweidewürmern (s. d.). Dahin gehören die verschiedenen Arten Läufe, Milben, wie die Krätzmilbe, Flöhe, Wanzen, Larven von Fliegen (Bremsen, s. d.), mehre Arten auf der Haut von Fischen u. Walthieren. Epizootia, griech., Viehseuche. Epoche, griech., Hemmung, Halt, eine wichtige Begebenheit, mit welcher eine neue historische Periode beginnt, daher E. machen, für immer denkwürdig sein. E. in der Astronomie, der mittlere heliocentrische Ort eines Planeten zu einer bestimmten Zeit, woraus man die mittlere Stellung desselben für jede andere Zeit berechnen kann. Epode, griech., in der antiken Lyrik Theil eines Liedes, auf Strophe und Antistrophe folgend und eine rhythmische Abtheilung schließend. Epoden, ist auch der Name des 5. Buchs der Oden des Horaz, meistens in jambischen Versmaßen verfaßt und theilweise satirisch. Epomeo, s. Ischia. Epopten, griech.-deutsch, Aufseher. Epos, Epopoe, das Heldengedicht, die Erzählung in poetischer Form, ist die älteste Art der Dichtung und darum umittelbar aus dem Volke hervorgegangen, zugleich auch die älteste Form der historischen Ueberlieferung, daher diese immer, weil im Volksmunde lebend, zur Sage wird. Aus diesen Volksepen, die sich stets in einem gewissen Sagenkreise bewegen, sind dann die großen Epen, z. B. die Iliade des Homer, das älteste Nibelungenlied, der Cid etc. hervorgegangen; sie sprechen besonders durch ihre Frische an, welche ihnen durch den Glauben des Dichters od. vielmehr der Dichtenden, d. h. des Volks, verliehen wird. Das Kunst-E., d. h., das rein absichtlich geschaffene, nach Regeln geordnete, erregt das urkräftige Behagen nicht mehr wie das ursprüngliche E., weil das Streben des Dichters, etwas Schönes zu schaffen, zu häufig an den

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/582>, abgerufen am 22.11.2024.