Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.sog. Liebesfragen erörtert u. entschieden ist; der Namen des Lucius von Paträ wurde mit "Wüstling" gleichbedeutend, dagegen zeichneten sich gegen das Ende des 5. Jahrh. die "Aethiopika" des Heliodor von Emesa, Bischofes von Tricca, durch Hoheit der Auffassung der Liebe und Anmuth der Darstellung vor allen andern Romanen aus, wurden von Torquato Tasso gerühmt, von Calderon nachgeahmt, oft und zuletzt von Mitscherlich herausgegeben und von Göttling übersetzt, Frankfurt a. M. 1822, 8. Besser als Achilles Tatius schrieb Longus; Xenophon aus Ephesus, Charidon und Eusthatius schlossen im 5. Jahrh. für lange die Reihe der E.er, bis im 12. Jahrh. Theodor Prodromus in Jamben ein planloses Lied von der "Liebe der Rhodante und des Dosikles" begann und an Niketas Eugenianus sofort einen elenden Nachahmer fand. Die erotische Poesie im engsten Sinne fand bei den Römern an Petronius, dem Ordner der Hofvergnügungen Neros, einen lehrreichen Vertreter; aus Apulejus "goldenem Esel" blickt der Afrikaner und neuplatonische Mystiker heraus. Mitscherlich: "Scriptores erotici graeci", Zweibrücken 1792-93, 3 Bde., Paßow: "Corpus scriptor. erot. graecor.", Leipzig 1824-34, 2 Bde. Erotisch, was sich auf den Eros od. Amor oder auf die Liebe bezieht; erotische Poesie, Liebespoesie, auch schmutzige, lüderliche Dichtung. Erotomanie, Liebeswahnsinn, eine besondere Form von Geistesstörung, die hauptsächlich während der Entwicklungsperiode auftritt, wobei sich der Kranke in schwärmerischer Begeisterung unaufhörlich mit einem geliebten Gegenstande beschäftigt, der selbst ein lebloser sein kann, z. B. Statue. Sinnlich aufgeregtes Gefühl findet dabei nicht statt, was die E. sehr von Satyriasis und Nymphomanie unterscheidet. Disposition zu der Krankheit gibt ein reizbares Nervensystem; fehlerhafte Erziehung u. Lectüre können sie dann hervorrufen. Erpel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz am Rhein mit 950 E.; auf dem 697' hohen Basaltberge E.er-Lei wächst trefflicher weißer Wein. Erpenius, Thomas (Th. van Erpen), geb. 1584 zu Gorkum in Holland, gest. 1624 als Professor u. Dolmetscher der Generalstaaten, trefflicher Orientalist. Seine "Grammatica arabica", Leyden 1613, lag allen spätern Arbeiten zu Grunde; gab auch heraus die "Historia Saracenica" des El-Mazin. Erpfingen, württemberg. Dorf unweit Reutlingen mit der 1834 entdeckten Karlshöhle (Tropfsteine, Reste des ursus spelaeus). Erpressung (concussio), verbrecherische Abnöthigung eines Vortheils durch Mißbrauch od. Vorwand eines zustehenden Rechtes; Abnöthigung durch Drohung mit Gewaltthat, Anklage etc. Errant, lat.-deutsch, irrend; errare humanum, irren ist menschlich; errata, Druckfehler. Erratische Blöcke (blocs errants), durch Brogniard aufgebrachter Name (das deutsche "Findling" bezeichnet schärfer) für Felsblöcke, die sich in großer Entfernung von ihrer Heimath vorfinden, z. B. am Saume des schweiz. südwestl. Jura, auf den Ebenen Norddeutschlands, Dänemarks, Polens, auf der oberschwäb. Hochfläche, soweit sie dem Rheingebiete angehört etc. Nach der neuesten Theorie des Agassiz sind sie auf urweltlichen Gletschern auf ihren jetzigen Platz heruntergerutscht. Erregungstheorie, nennt man gewöhnlich das von John Brown (s. d. Art.) aufgestellte System der Heilkunde. Nach ihm hat der lebende Organismus als Eigenthümlichkeit nur die Erregbarkeit (incitabilitas), d. h. die Fähigkeit, durch äußere Reize (potestates invitantes) so angeregt zu werden, daß dadurch die Erscheinungen des Lebens sich kund geben. Die durch die Reize veranlaßte Thätigkeit der Erregbarkeit nennt er Erregung (incitatio), die eine allgemeine oder örtliche sein kann. Zu den äußern Reizen gehören Luft, Wärme, Nahrungsmittel, Arzneien, das Blut und die Secretionen. Gesundheit ist vorhanden, wenn Erregbarkeit und Reize im gehörigen Verhältnisse sind. Sind die Reize aber zu stark od. zu schwach so wird die Gesundheit gestört, und es entstehen im ersten Falle die Krankheiten sog. Liebesfragen erörtert u. entschieden ist; der Namen des Lucius von Paträ wurde mit „Wüstling“ gleichbedeutend, dagegen zeichneten sich gegen das Ende des 5. Jahrh. die „Aethiopika“ des Heliodor von Emesa, Bischofes von Tricca, durch Hoheit der Auffassung der Liebe und Anmuth der Darstellung vor allen andern Romanen aus, wurden von Torquato Tasso gerühmt, von Calderon nachgeahmt, oft und zuletzt von Mitscherlich herausgegeben und von Göttling übersetzt, Frankfurt a. M. 1822, 8. Besser als Achilles Tatius schrieb Longus; Xenophon aus Ephesus, Charidon und Eusthatius schlossen im 5. Jahrh. für lange die Reihe der E.er, bis im 12. Jahrh. Theodor Prodromus in Jamben ein planloses Lied von der „Liebe der Rhodante und des Dosikles“ begann und an Niketas Eugenianus sofort einen elenden Nachahmer fand. Die erotische Poesie im engsten Sinne fand bei den Römern an Petronius, dem Ordner der Hofvergnügungen Neros, einen lehrreichen Vertreter; aus Apulejus „goldenem Esel“ blickt der Afrikaner und neuplatonische Mystiker heraus. Mitscherlich: „Scriptores erotici graeci“, Zweibrücken 1792–93, 3 Bde., Paßow: „Corpus scriptor. erot. graecor.“, Leipzig 1824–34, 2 Bde. Erotisch, was sich auf den Eros od. Amor oder auf die Liebe bezieht; erotische Poesie, Liebespoesie, auch schmutzige, lüderliche Dichtung. Erotomanie, Liebeswahnsinn, eine besondere Form von Geistesstörung, die hauptsächlich während der Entwicklungsperiode auftritt, wobei sich der Kranke in schwärmerischer Begeisterung unaufhörlich mit einem geliebten Gegenstande beschäftigt, der selbst ein lebloser sein kann, z. B. Statue. Sinnlich aufgeregtes Gefühl findet dabei nicht statt, was die E. sehr von Satyriasis und Nymphomanie unterscheidet. Disposition zu der Krankheit gibt ein reizbares Nervensystem; fehlerhafte Erziehung u. Lectüre können sie dann hervorrufen. Erpel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz am Rhein mit 950 E.; auf dem 697' hohen Basaltberge E.er-Lei wächst trefflicher weißer Wein. Erpenius, Thomas (Th. van Erpen), geb. 1584 zu Gorkum in Holland, gest. 1624 als Professor u. Dolmetscher der Generalstaaten, trefflicher Orientalist. Seine „Grammatica arabica“, Leyden 1613, lag allen spätern Arbeiten zu Grunde; gab auch heraus die „Historia Saracenica“ des El-Mazin. Erpfingen, württemberg. Dorf unweit Reutlingen mit der 1834 entdeckten Karlshöhle (Tropfsteine, Reste des ursus spelaeus). Erpressung (concussio), verbrecherische Abnöthigung eines Vortheils durch Mißbrauch od. Vorwand eines zustehenden Rechtes; Abnöthigung durch Drohung mit Gewaltthat, Anklage etc. Errant, lat.-deutsch, irrend; errare humanum, irren ist menschlich; errata, Druckfehler. Erratische Blöcke (blocs errants), durch Brogniard aufgebrachter Name (das deutsche „Findling“ bezeichnet schärfer) für Felsblöcke, die sich in großer Entfernung von ihrer Heimath vorfinden, z. B. am Saume des schweiz. südwestl. Jura, auf den Ebenen Norddeutschlands, Dänemarks, Polens, auf der oberschwäb. Hochfläche, soweit sie dem Rheingebiete angehört etc. Nach der neuesten Theorie des Agassiz sind sie auf urweltlichen Gletschern auf ihren jetzigen Platz heruntergerutscht. Erregungstheorie, nennt man gewöhnlich das von John Brown (s. d. Art.) aufgestellte System der Heilkunde. Nach ihm hat der lebende Organismus als Eigenthümlichkeit nur die Erregbarkeit (incitabilitas), d. h. die Fähigkeit, durch äußere Reize (potestates invitantes) so angeregt zu werden, daß dadurch die Erscheinungen des Lebens sich kund geben. Die durch die Reize veranlaßte Thätigkeit der Erregbarkeit nennt er Erregung (incitatio), die eine allgemeine oder örtliche sein kann. Zu den äußern Reizen gehören Luft, Wärme, Nahrungsmittel, Arzneien, das Blut und die Secretionen. Gesundheit ist vorhanden, wenn Erregbarkeit und Reize im gehörigen Verhältnisse sind. Sind die Reize aber zu stark od. zu schwach so wird die Gesundheit gestört, und es entstehen im ersten Falle die Krankheiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0604" n="603"/> sog. Liebesfragen erörtert u. entschieden ist; der Namen des Lucius von Paträ wurde mit „Wüstling“ gleichbedeutend, dagegen zeichneten sich gegen das Ende des 5. Jahrh. die „Aethiopika“ des Heliodor von Emesa, Bischofes von Tricca, durch Hoheit der Auffassung der Liebe und Anmuth der Darstellung vor allen andern Romanen aus, wurden von Torquato Tasso gerühmt, von Calderon nachgeahmt, oft und zuletzt von Mitscherlich herausgegeben und von Göttling übersetzt, Frankfurt a. M. 1822, 8. Besser als Achilles Tatius schrieb Longus; Xenophon aus Ephesus, Charidon und Eusthatius schlossen im 5. Jahrh. für lange die Reihe der E.er, bis im 12. Jahrh. Theodor Prodromus in Jamben ein planloses Lied von der „Liebe der Rhodante und des Dosikles“ begann und an Niketas Eugenianus sofort einen elenden Nachahmer fand. Die <hi rendition="#g">erotische Poesie</hi> im engsten Sinne fand bei den Römern an Petronius, dem Ordner der Hofvergnügungen Neros, einen lehrreichen Vertreter; aus Apulejus „goldenem Esel“ blickt der Afrikaner und neuplatonische Mystiker heraus. Mitscherlich: „<hi rendition="#i">Scriptores erotici graeci</hi>“, Zweibrücken 1792–93, 3 Bde., Paßow: „<hi rendition="#i">Corpus scriptor. erot. graecor</hi>.“, Leipzig 1824–34, 2 Bde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erotisch</hi>, was sich auf den Eros od. Amor oder auf die Liebe bezieht; <hi rendition="#g">erotische Poesie</hi>, Liebespoesie, auch schmutzige, lüderliche Dichtung.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erotomanie</hi>, Liebeswahnsinn, eine besondere Form von Geistesstörung, die hauptsächlich während der Entwicklungsperiode auftritt, wobei sich der Kranke in schwärmerischer Begeisterung unaufhörlich mit einem geliebten Gegenstande beschäftigt, der selbst ein lebloser sein kann, z. B. Statue. Sinnlich aufgeregtes Gefühl findet dabei nicht statt, was die E. sehr von Satyriasis und Nymphomanie unterscheidet. Disposition zu der Krankheit gibt ein reizbares Nervensystem; fehlerhafte Erziehung u. Lectüre können sie dann hervorrufen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erpel</hi>, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz am Rhein mit 950 E.; auf dem 697' hohen Basaltberge E.er-Lei wächst trefflicher weißer Wein.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erpenius</hi>, Thomas (Th. van Erpen), geb. 1584 zu Gorkum in Holland, gest. 1624 als Professor u. Dolmetscher der Generalstaaten, trefflicher Orientalist. Seine „<hi rendition="#i">Grammatica arabica</hi>“, Leyden 1613, lag allen spätern Arbeiten zu Grunde; gab auch heraus die „<hi rendition="#i">Historia Saracenica</hi>“ des El-Mazin.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erpfingen</hi>, württemberg. Dorf unweit Reutlingen mit der 1834 entdeckten Karlshöhle (Tropfsteine, Reste des <hi rendition="#i">ursus spelaeus</hi>).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erpressung</hi><hi rendition="#i">(concussio)</hi>, verbrecherische Abnöthigung eines Vortheils durch Mißbrauch od. Vorwand eines zustehenden Rechtes; Abnöthigung durch Drohung mit Gewaltthat, Anklage etc.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Errant</hi>, lat.-deutsch, irrend; <hi rendition="#i">errare humanum</hi>, irren ist menschlich; <hi rendition="#i">errata</hi>, Druckfehler.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erratische Blöcke</hi><hi rendition="#i">(blocs errants)</hi>, durch Brogniard aufgebrachter Name (das deutsche „Findling“ bezeichnet schärfer) für Felsblöcke, die sich in großer Entfernung von ihrer Heimath vorfinden, z. B. am Saume des schweiz. südwestl. Jura, auf den Ebenen Norddeutschlands, Dänemarks, Polens, auf der oberschwäb. Hochfläche, soweit sie dem Rheingebiete angehört etc. Nach der neuesten Theorie des Agassiz sind sie auf urweltlichen Gletschern auf ihren jetzigen Platz heruntergerutscht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Erregungstheorie</hi>, nennt man gewöhnlich das von John Brown (s. d. Art.) aufgestellte System der Heilkunde. Nach ihm hat der lebende Organismus als Eigenthümlichkeit nur die Erregbarkeit <hi rendition="#i">(incitabilitas)</hi>, d. h. die Fähigkeit, durch äußere Reize <hi rendition="#i">(potestates invitantes)</hi> so angeregt zu werden, daß dadurch die Erscheinungen des Lebens sich kund geben. Die durch die Reize veranlaßte Thätigkeit der Erregbarkeit nennt er Erregung (incitatio), die eine allgemeine oder örtliche sein kann. Zu den äußern Reizen gehören Luft, Wärme, Nahrungsmittel, Arzneien, das Blut und die Secretionen. Gesundheit ist vorhanden, wenn Erregbarkeit und Reize im gehörigen Verhältnisse sind. Sind die Reize aber zu stark od. zu schwach so wird die Gesundheit gestört, und es entstehen im ersten Falle die Krankheiten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [603/0604]
sog. Liebesfragen erörtert u. entschieden ist; der Namen des Lucius von Paträ wurde mit „Wüstling“ gleichbedeutend, dagegen zeichneten sich gegen das Ende des 5. Jahrh. die „Aethiopika“ des Heliodor von Emesa, Bischofes von Tricca, durch Hoheit der Auffassung der Liebe und Anmuth der Darstellung vor allen andern Romanen aus, wurden von Torquato Tasso gerühmt, von Calderon nachgeahmt, oft und zuletzt von Mitscherlich herausgegeben und von Göttling übersetzt, Frankfurt a. M. 1822, 8. Besser als Achilles Tatius schrieb Longus; Xenophon aus Ephesus, Charidon und Eusthatius schlossen im 5. Jahrh. für lange die Reihe der E.er, bis im 12. Jahrh. Theodor Prodromus in Jamben ein planloses Lied von der „Liebe der Rhodante und des Dosikles“ begann und an Niketas Eugenianus sofort einen elenden Nachahmer fand. Die erotische Poesie im engsten Sinne fand bei den Römern an Petronius, dem Ordner der Hofvergnügungen Neros, einen lehrreichen Vertreter; aus Apulejus „goldenem Esel“ blickt der Afrikaner und neuplatonische Mystiker heraus. Mitscherlich: „Scriptores erotici graeci“, Zweibrücken 1792–93, 3 Bde., Paßow: „Corpus scriptor. erot. graecor.“, Leipzig 1824–34, 2 Bde.
Erotisch, was sich auf den Eros od. Amor oder auf die Liebe bezieht; erotische Poesie, Liebespoesie, auch schmutzige, lüderliche Dichtung.
Erotomanie, Liebeswahnsinn, eine besondere Form von Geistesstörung, die hauptsächlich während der Entwicklungsperiode auftritt, wobei sich der Kranke in schwärmerischer Begeisterung unaufhörlich mit einem geliebten Gegenstande beschäftigt, der selbst ein lebloser sein kann, z. B. Statue. Sinnlich aufgeregtes Gefühl findet dabei nicht statt, was die E. sehr von Satyriasis und Nymphomanie unterscheidet. Disposition zu der Krankheit gibt ein reizbares Nervensystem; fehlerhafte Erziehung u. Lectüre können sie dann hervorrufen.
Erpel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz am Rhein mit 950 E.; auf dem 697' hohen Basaltberge E.er-Lei wächst trefflicher weißer Wein.
Erpenius, Thomas (Th. van Erpen), geb. 1584 zu Gorkum in Holland, gest. 1624 als Professor u. Dolmetscher der Generalstaaten, trefflicher Orientalist. Seine „Grammatica arabica“, Leyden 1613, lag allen spätern Arbeiten zu Grunde; gab auch heraus die „Historia Saracenica“ des El-Mazin.
Erpfingen, württemberg. Dorf unweit Reutlingen mit der 1834 entdeckten Karlshöhle (Tropfsteine, Reste des ursus spelaeus).
Erpressung (concussio), verbrecherische Abnöthigung eines Vortheils durch Mißbrauch od. Vorwand eines zustehenden Rechtes; Abnöthigung durch Drohung mit Gewaltthat, Anklage etc.
Errant, lat.-deutsch, irrend; errare humanum, irren ist menschlich; errata, Druckfehler.
Erratische Blöcke (blocs errants), durch Brogniard aufgebrachter Name (das deutsche „Findling“ bezeichnet schärfer) für Felsblöcke, die sich in großer Entfernung von ihrer Heimath vorfinden, z. B. am Saume des schweiz. südwestl. Jura, auf den Ebenen Norddeutschlands, Dänemarks, Polens, auf der oberschwäb. Hochfläche, soweit sie dem Rheingebiete angehört etc. Nach der neuesten Theorie des Agassiz sind sie auf urweltlichen Gletschern auf ihren jetzigen Platz heruntergerutscht.
Erregungstheorie, nennt man gewöhnlich das von John Brown (s. d. Art.) aufgestellte System der Heilkunde. Nach ihm hat der lebende Organismus als Eigenthümlichkeit nur die Erregbarkeit (incitabilitas), d. h. die Fähigkeit, durch äußere Reize (potestates invitantes) so angeregt zu werden, daß dadurch die Erscheinungen des Lebens sich kund geben. Die durch die Reize veranlaßte Thätigkeit der Erregbarkeit nennt er Erregung (incitatio), die eine allgemeine oder örtliche sein kann. Zu den äußern Reizen gehören Luft, Wärme, Nahrungsmittel, Arzneien, das Blut und die Secretionen. Gesundheit ist vorhanden, wenn Erregbarkeit und Reize im gehörigen Verhältnisse sind. Sind die Reize aber zu stark od. zu schwach so wird die Gesundheit gestört, und es entstehen im ersten Falle die Krankheiten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-08-19T15:05:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-08-19T15:05:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |