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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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außerdem werden chem. Mittel (Beizen, Mordants) angewandt, um die chemische Verwandtschaft der Farben und Zeuge zu erhöhen; diese Beizen sind Auflösungen metall. oder erdiger Salze z. B. Alaun, Vitriole, und dienen öfters auch dazu, eine bereits vorhandene Färbung ganz zu entfernen oder dieselbe in eine andere zu verwandeln. Von wesentl. Einflusse ist auch die Wärme u. Masse des Färbestoffs. Wollenzeug wird entweder als Wolle, als Garn, oder als Gewebe gefärbt, je nachdem man dem Zeuge eine mehr oder weniger gesättigte Färbung geben will; in neuester Zeit theilt man jedoch dem Tuche die satteste Färbung mit, indem man durch mechan. Druck die Färbebrühe in das Gewebe hineintreibt. Baumwolle, Leinwand und Seide haben andere Behandlungsarten als Wolle, und sind in der Regel schwieriger zu färben. Durch die Fortschritte der Chemie ist die F. wesentlich verändert worden; doch haben sich noch immer Geheimmittel erhalten, welche die Chemiker noch nicht darstellen können, u. der Zufall spielt ebenfalls bei der Erfindung neuer Färbungen eine große Rolle.


Färberknöterich, s. Knöterich.


Färberröthe, s. Krapp.


Fäule, s. Egelkrankheit.


Fäulniß, die Selbstentmischung oder freiwillige Zersetzung organ. Körper bei gewöhnl. Temperatur, wobei bloß Luft und Wasser mitwirken. - Die Selbstentmischung besteht theils darin, daß die organ. Materie in der umgebenden Luft eine langsame Verbrennung erleidet, theils darin, daß sich die Elemente derselben nach andern Verhältnissen unter einander vereinigen u. somit neue Verbindungen bilden. Ersteren Prozeß der langsamen Verbrennung kann man als Verwesung, letzteren als F. od. Gährung im weitesten Sinne bezeichnen, besonders wenn der Prozeß mit üblem Geruch verknüpft ist, wie vorzüglich bei stickstoff- und schwefelhaltigen Verbindungen; sonst, namentlich wenn hiebei brauchbare Produkte entstehen, Gährung. Beide Prozesse, langsame Verbrennung und innerl. Zersetzung, sind gewöhnlich gleichzeitig; reichl. Luftzutritt begünstigt ersteren, sparsamer letzteren; daher erfolgt die Verwesung mehr auf der Oberfläche, und die Gährung oder Fäulniß mehr im Innern.


Fagel, holl. Familie, deren Mitglieder in der Geschichte der verein. Provinzen u. des Königreichs öfters genannt werden, Soldaten und Staatsmänner, durchgängig bei der oranischen Partei. Heinrich F., gest. 1838, schloß 1794 das Bündniß Hollands mit England und Preußen gegen die frz. Republik ab und war 1824-34 Minister des Auswärtigen; sein Bruder Robert ist gegenwärtig niederländ. Gesandter in Paris.


Fagin, der Extractivstoff aus den Bucheckern.


Fagius, Paul, geb. 1504 zu Rheinzabern in der Pfalz, seit 1527 Rector und 1537 Pastor zu Isny in Schwaben, 1542 Nachfolger Capitos in Straßburg, als Lehrer des Hebräischen verdient. Das Interim trieb ihn 1549 mit Bucern (s. d.) nach Cambridge, wo er im gl. Jahre st.; auch seine Gebeine wurden 1556 herausgegraben u. verbrannt.


Fagott, ital. Fagotto, frz. Basson, ein von einem Canonikus zu Ferrara im 16. Jahrh. erfundenes Blasinstrument; es besteht aus einer doppelten Röhre von Ahornholz, an deren kürzerer eine abwärts gebogene messingene Röhre, S oder Bocal genannt, sich befindet, an welche man das enge F.rohr, mittelst dessen das Instrument angeblasen wird, steckt. Es ist in unserm Orchester eines der wichtigsten Instrumente und vertritt in der Harmoniemusik die Stelle des Basses. Umfang vom Contra-B bis zum eingestrichenen b. Man hat auch e. Quart-F., welcher um eine Quarte, e. Contra-F., welcher um eine Octave tiefer, und e. Tenor-F, welcher um eine Quinte höher steht, als der gewöhnliche. - Auch ein Register in der Orgel.


Fagus, s. Buche.


Fahlcrantz, Karl Joh., geb. 1774, schwed. Landschaftsmaler; sein Bruder Christ. Erik, geb. 1790, Bischof von Westeräs, wurde als Dichter, u. der 3. Bruder, Apel Magnus, geb. 1780, als Ornamentenbildhauer bekannt.


Fahlerz, Mineral aus Kupfer, Silber, Eisen, Zink, Spießglanz und Schwefel

außerdem werden chem. Mittel (Beizen, Mordants) angewandt, um die chemische Verwandtschaft der Farben und Zeuge zu erhöhen; diese Beizen sind Auflösungen metall. oder erdiger Salze z. B. Alaun, Vitriole, und dienen öfters auch dazu, eine bereits vorhandene Färbung ganz zu entfernen oder dieselbe in eine andere zu verwandeln. Von wesentl. Einflusse ist auch die Wärme u. Masse des Färbestoffs. Wollenzeug wird entweder als Wolle, als Garn, oder als Gewebe gefärbt, je nachdem man dem Zeuge eine mehr oder weniger gesättigte Färbung geben will; in neuester Zeit theilt man jedoch dem Tuche die satteste Färbung mit, indem man durch mechan. Druck die Färbebrühe in das Gewebe hineintreibt. Baumwolle, Leinwand und Seide haben andere Behandlungsarten als Wolle, und sind in der Regel schwieriger zu färben. Durch die Fortschritte der Chemie ist die F. wesentlich verändert worden; doch haben sich noch immer Geheimmittel erhalten, welche die Chemiker noch nicht darstellen können, u. der Zufall spielt ebenfalls bei der Erfindung neuer Färbungen eine große Rolle.


Färberknöterich, s. Knöterich.


Färberröthe, s. Krapp.


Fäule, s. Egelkrankheit.


Fäulniß, die Selbstentmischung oder freiwillige Zersetzung organ. Körper bei gewöhnl. Temperatur, wobei bloß Luft und Wasser mitwirken. – Die Selbstentmischung besteht theils darin, daß die organ. Materie in der umgebenden Luft eine langsame Verbrennung erleidet, theils darin, daß sich die Elemente derselben nach andern Verhältnissen unter einander vereinigen u. somit neue Verbindungen bilden. Ersteren Prozeß der langsamen Verbrennung kann man als Verwesung, letzteren als F. od. Gährung im weitesten Sinne bezeichnen, besonders wenn der Prozeß mit üblem Geruch verknüpft ist, wie vorzüglich bei stickstoff- und schwefelhaltigen Verbindungen; sonst, namentlich wenn hiebei brauchbare Produkte entstehen, Gährung. Beide Prozesse, langsame Verbrennung und innerl. Zersetzung, sind gewöhnlich gleichzeitig; reichl. Luftzutritt begünstigt ersteren, sparsamer letzteren; daher erfolgt die Verwesung mehr auf der Oberfläche, und die Gährung oder Fäulniß mehr im Innern.


Fagel, holl. Familie, deren Mitglieder in der Geschichte der verein. Provinzen u. des Königreichs öfters genannt werden, Soldaten und Staatsmänner, durchgängig bei der oranischen Partei. Heinrich F., gest. 1838, schloß 1794 das Bündniß Hollands mit England und Preußen gegen die frz. Republik ab und war 1824–34 Minister des Auswärtigen; sein Bruder Robert ist gegenwärtig niederländ. Gesandter in Paris.


Fagin, der Extractivstoff aus den Bucheckern.


Fagius, Paul, geb. 1504 zu Rheinzabern in der Pfalz, seit 1527 Rector und 1537 Pastor zu Isny in Schwaben, 1542 Nachfolger Capitos in Straßburg, als Lehrer des Hebräischen verdient. Das Interim trieb ihn 1549 mit Bucern (s. d.) nach Cambridge, wo er im gl. Jahre st.; auch seine Gebeine wurden 1556 herausgegraben u. verbrannt.


Fagott, ital. Fagotto, frz. Basson, ein von einem Canonikus zu Ferrara im 16. Jahrh. erfundenes Blasinstrument; es besteht aus einer doppelten Röhre von Ahornholz, an deren kürzerer eine abwärts gebogene messingene Röhre, S oder Bocal genannt, sich befindet, an welche man das enge F.rohr, mittelst dessen das Instrument angeblasen wird, steckt. Es ist in unserm Orchester eines der wichtigsten Instrumente und vertritt in der Harmoniemusik die Stelle des Basses. Umfang vom Contra-B bis zum eingestrichenen b. Man hat auch e. Quart-F., welcher um eine Quarte, e. Contra-F., welcher um eine Octave tiefer, und e. Tenor-F, welcher um eine Quinte höher steht, als der gewöhnliche. – Auch ein Register in der Orgel.


Fagus, s. Buche.


Fahlcrantz, Karl Joh., geb. 1774, schwed. Landschaftsmaler; sein Bruder Christ. Erik, geb. 1790, Bischof von Westeräs, wurde als Dichter, u. der 3. Bruder, Apel Magnus, geb. 1780, als Ornamentenbildhauer bekannt.


Fahlerz, Mineral aus Kupfer, Silber, Eisen, Zink, Spießglanz und Schwefel

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außerdem werden chem. Mittel (Beizen, Mordants) angewandt, um die chemische Verwandtschaft der Farben und Zeuge zu erhöhen; diese Beizen sind Auflösungen metall. oder erdiger Salze z. B. Alaun, Vitriole, und dienen öfters auch dazu, eine bereits vorhandene Färbung ganz zu entfernen oder dieselbe in eine andere zu verwandeln. Von wesentl. Einflusse ist auch die Wärme u. Masse des Färbestoffs. Wollenzeug wird entweder als Wolle, als Garn, oder als Gewebe gefärbt, je nachdem man dem Zeuge eine mehr oder weniger gesättigte Färbung geben will; in neuester Zeit theilt man jedoch dem Tuche die satteste Färbung mit, indem man durch mechan. Druck die Färbebrühe in das Gewebe hineintreibt. Baumwolle, Leinwand und Seide haben andere Behandlungsarten als Wolle, und sind in der Regel schwieriger zu färben. Durch die Fortschritte der Chemie ist die F. wesentlich verändert worden; doch haben sich noch immer Geheimmittel erhalten, welche die Chemiker noch nicht darstellen können, u. der Zufall spielt ebenfalls bei der Erfindung neuer Färbungen eine große Rolle.</p><lb/>
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[656/0657] außerdem werden chem. Mittel (Beizen, Mordants) angewandt, um die chemische Verwandtschaft der Farben und Zeuge zu erhöhen; diese Beizen sind Auflösungen metall. oder erdiger Salze z. B. Alaun, Vitriole, und dienen öfters auch dazu, eine bereits vorhandene Färbung ganz zu entfernen oder dieselbe in eine andere zu verwandeln. Von wesentl. Einflusse ist auch die Wärme u. Masse des Färbestoffs. Wollenzeug wird entweder als Wolle, als Garn, oder als Gewebe gefärbt, je nachdem man dem Zeuge eine mehr oder weniger gesättigte Färbung geben will; in neuester Zeit theilt man jedoch dem Tuche die satteste Färbung mit, indem man durch mechan. Druck die Färbebrühe in das Gewebe hineintreibt. Baumwolle, Leinwand und Seide haben andere Behandlungsarten als Wolle, und sind in der Regel schwieriger zu färben. Durch die Fortschritte der Chemie ist die F. wesentlich verändert worden; doch haben sich noch immer Geheimmittel erhalten, welche die Chemiker noch nicht darstellen können, u. der Zufall spielt ebenfalls bei der Erfindung neuer Färbungen eine große Rolle. Färberknöterich, s. Knöterich. Färberröthe, s. Krapp. Fäule, s. Egelkrankheit. Fäulniß, die Selbstentmischung oder freiwillige Zersetzung organ. Körper bei gewöhnl. Temperatur, wobei bloß Luft und Wasser mitwirken. – Die Selbstentmischung besteht theils darin, daß die organ. Materie in der umgebenden Luft eine langsame Verbrennung erleidet, theils darin, daß sich die Elemente derselben nach andern Verhältnissen unter einander vereinigen u. somit neue Verbindungen bilden. Ersteren Prozeß der langsamen Verbrennung kann man als Verwesung, letzteren als F. od. Gährung im weitesten Sinne bezeichnen, besonders wenn der Prozeß mit üblem Geruch verknüpft ist, wie vorzüglich bei stickstoff- und schwefelhaltigen Verbindungen; sonst, namentlich wenn hiebei brauchbare Produkte entstehen, Gährung. Beide Prozesse, langsame Verbrennung und innerl. Zersetzung, sind gewöhnlich gleichzeitig; reichl. Luftzutritt begünstigt ersteren, sparsamer letzteren; daher erfolgt die Verwesung mehr auf der Oberfläche, und die Gährung oder Fäulniß mehr im Innern. Fagel, holl. Familie, deren Mitglieder in der Geschichte der verein. Provinzen u. des Königreichs öfters genannt werden, Soldaten und Staatsmänner, durchgängig bei der oranischen Partei. Heinrich F., gest. 1838, schloß 1794 das Bündniß Hollands mit England und Preußen gegen die frz. Republik ab und war 1824–34 Minister des Auswärtigen; sein Bruder Robert ist gegenwärtig niederländ. Gesandter in Paris. Fagin, der Extractivstoff aus den Bucheckern. Fagius, Paul, geb. 1504 zu Rheinzabern in der Pfalz, seit 1527 Rector und 1537 Pastor zu Isny in Schwaben, 1542 Nachfolger Capitos in Straßburg, als Lehrer des Hebräischen verdient. Das Interim trieb ihn 1549 mit Bucern (s. d.) nach Cambridge, wo er im gl. Jahre st.; auch seine Gebeine wurden 1556 herausgegraben u. verbrannt. Fagott, ital. Fagotto, frz. Basson, ein von einem Canonikus zu Ferrara im 16. Jahrh. erfundenes Blasinstrument; es besteht aus einer doppelten Röhre von Ahornholz, an deren kürzerer eine abwärts gebogene messingene Röhre, S oder Bocal genannt, sich befindet, an welche man das enge F.rohr, mittelst dessen das Instrument angeblasen wird, steckt. Es ist in unserm Orchester eines der wichtigsten Instrumente und vertritt in der Harmoniemusik die Stelle des Basses. Umfang vom Contra-B bis zum eingestrichenen b. Man hat auch e. Quart-F., welcher um eine Quarte, e. Contra-F., welcher um eine Octave tiefer, und e. Tenor-F, welcher um eine Quinte höher steht, als der gewöhnliche. – Auch ein Register in der Orgel. Fagus, s. Buche. Fahlcrantz, Karl Joh., geb. 1774, schwed. Landschaftsmaler; sein Bruder Christ. Erik, geb. 1790, Bischof von Westeräs, wurde als Dichter, u. der 3. Bruder, Apel Magnus, geb. 1780, als Ornamentenbildhauer bekannt. Fahlerz, Mineral aus Kupfer, Silber, Eisen, Zink, Spießglanz und Schwefel

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/657>, abgerufen am 24.11.2024.