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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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heiß; ferveur (frz. -wöhr) Eifer, Hitze.


Fesca, Friedr. Ernst, ausgezeichneter Componist und Violinspieler, geb. 1789 zu Magdeburg, gest. 1826 als Concertmeister in Karlsruhe. Componirte hauptsächlich Quartette, außerdem mehrere Symphonien u. einige Opern.


Fescenninen, vielleicht von der etrur. Stadt Fescennium benannt, Form uralter italischer Poesie, in Wechselgesängen bestehend, von der Jugend bei festlichen Anlässen geübt, lustig, derb in Witz und Natürlichkeit bis zur Unzüchtigkeit, daher die Gesetze gegen dieselben einschritten.


Fesch, Joseph, geb. 1763 zu Ajaccio, der Sohn eines aus Basel stammenden Offiziers u. Stiefbruder der Mutter Napoleons I., befand sich beim Ausbruche der Revolution im Seminar von Aix u. wurde Kriegskommissär bei der italien. Armee, später aber doch geistlich u. Canonicus zu Bastia auf Korsika, 1802 Erzbischof von Lyon, 1803 Cardinal, bevollmächtigter Minister Napoleons in Rom (Chateaubriand sein Gesandtschaftssekretär). Er trug bei, den Papst zur Kaiserkrönung in Paris zu bewegen, ward mit einer Menge von Würden und Ehren bedacht und 1806 von Dalberg zum Coadjutoren und Nachfolger angenommen "weil seine Familie sich früher um die deutsche Kirche verdient gemacht und in der Lage sei, den geistlichen Kurstaat zu erhalten." F. wollte jedoch weder diese Würde noch die eines Erzbischofs von Paris annehmen und zog sich 1811 als Präsident des Nationalconcils durch seine entschieden kirchliche Gesinnung die volle Ungnade Napoleons zu, welcher ihn in seine Diöcese verwies. F. fand 1814 ein Asyl zu Rom, war in den 100 Tagen wieder zu Paris u. kehrte nachher dauernd nach Rom zurück. Sein Erzbisthum Lyon verwaltete er durch Vicare und gab es nicht auf, bis Leo XII. ihm die Ausübung jeder geistlichen Gerichtsbarkeit daselbst verbot. Er st. 1839 zu Rom; seine kostbare Gemäldesammlung wurde versteigert.


Fessel, bei Thieren mit Hufen der kurze Theil des Fußes zwischen den sog. Köthen u. dem Hufe, mit dem Fesselgelenk.


Feß, die in der Levante übliche rothe Mütze mit blauer Quaste, hat den Turban in der Türkei auf das Machtwort des Sultans Mahmud II. verdrängt.


Festenberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, mit 2700 E., Schloß des Grafen Reichenbach, großer Streichgarnspinnerei, Tuchfabrikation.


Festetics, Graf Georg von, der Gründer und Erhalter des berühmten Georgikons, einer landwirthsch. Schule, zu Keßthely in Ungarn. Er st. am Schlagflusse in seinem 65. Jahre im Frühling 1819, worauf sein Sohn, Graf Ladislaus, an seine Stelle trat.


Festhufen, Grundstücke in Holstein und Schleswig, die bei der Familie bleiben u. deßwegen auch auf Weiber erben.


Festigkeit, s. Cohäsion.


Festina lente! lat. Sprichwort: eile mit Weile.


Festivo, ital., in der Musik: feierlich.


Festland, s. Continent.


Feston, Blumengehänge; festoniren, mit Blumengehängen verzieren (aus natürlichen od. künstl. Blumen).


Festspiel, Schauspiel bei einem festlichen Anlasse aufgeführt und zu diesem Zwecke eigens componirt und arrangirt.


Festtag, lat. dies festus, frz. jour de fete, heißt kirchlich der dem Gottesdienste, der Erinnerung an religiöse und kirchliche Ereignisse und Personen gewidmete Tag. Der F. ist Feiertag, insofern er ganz oder theilweise für Ruhe und Erholung von den gewöhnlichen Geschäften des Lebens bestimmt ist. Der bürgerliche F. knüpft sich zunächst an Dinge, Ereignisse u. Personen, die mit der Religion nicht in unmittelbarer Verbindung stehen, erhält jedoch durch die Religion erst seine Weihe und Bedeutung, z. B. der Geburtstag des Landesherrn. F.e fanden und finden sich bei allen Völkern u. in allen Religionen und bei den einigermaßen ausgebildeten sowohl regelmäßig wiederkehrende als außerordentliche, allgemeine u. locale, F.e der Trauer u. der Freude, allenthalben mit Opfern, Prozessionen, Spielen und Tänzen verbunden. Die Griechen hatten ihre Panathenäen, Eleusinien, Thesmophorien, Dionysien u. Anthesterien, ihre olympischen, pythischen, nemeischen und

heiß; ferveur (frz. –wöhr) Eifer, Hitze.


Fesca, Friedr. Ernst, ausgezeichneter Componist und Violinspieler, geb. 1789 zu Magdeburg, gest. 1826 als Concertmeister in Karlsruhe. Componirte hauptsächlich Quartette, außerdem mehrere Symphonien u. einige Opern.


Fescenninen, vielleicht von der etrur. Stadt Fescennium benannt, Form uralter italischer Poesie, in Wechselgesängen bestehend, von der Jugend bei festlichen Anlässen geübt, lustig, derb in Witz und Natürlichkeit bis zur Unzüchtigkeit, daher die Gesetze gegen dieselben einschritten.


Fesch, Joseph, geb. 1763 zu Ajaccio, der Sohn eines aus Basel stammenden Offiziers u. Stiefbruder der Mutter Napoleons I., befand sich beim Ausbruche der Revolution im Seminar von Aix u. wurde Kriegskommissär bei der italien. Armee, später aber doch geistlich u. Canonicus zu Bastia auf Korsika, 1802 Erzbischof von Lyon, 1803 Cardinal, bevollmächtigter Minister Napoleons in Rom (Chateaubriand sein Gesandtschaftssekretär). Er trug bei, den Papst zur Kaiserkrönung in Paris zu bewegen, ward mit einer Menge von Würden und Ehren bedacht und 1806 von Dalberg zum Coadjutoren und Nachfolger angenommen „weil seine Familie sich früher um die deutsche Kirche verdient gemacht und in der Lage sei, den geistlichen Kurstaat zu erhalten.“ F. wollte jedoch weder diese Würde noch die eines Erzbischofs von Paris annehmen und zog sich 1811 als Präsident des Nationalconcils durch seine entschieden kirchliche Gesinnung die volle Ungnade Napoleons zu, welcher ihn in seine Diöcese verwies. F. fand 1814 ein Asyl zu Rom, war in den 100 Tagen wieder zu Paris u. kehrte nachher dauernd nach Rom zurück. Sein Erzbisthum Lyon verwaltete er durch Vicare und gab es nicht auf, bis Leo XII. ihm die Ausübung jeder geistlichen Gerichtsbarkeit daselbst verbot. Er st. 1839 zu Rom; seine kostbare Gemäldesammlung wurde versteigert.


Fessel, bei Thieren mit Hufen der kurze Theil des Fußes zwischen den sog. Köthen u. dem Hufe, mit dem Fesselgelenk.


Feß, die in der Levante übliche rothe Mütze mit blauer Quaste, hat den Turban in der Türkei auf das Machtwort des Sultans Mahmud II. verdrängt.


Festenberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, mit 2700 E., Schloß des Grafen Reichenbach, großer Streichgarnspinnerei, Tuchfabrikation.


Festetics, Graf Georg von, der Gründer und Erhalter des berühmten Georgikons, einer landwirthsch. Schule, zu Keßthely in Ungarn. Er st. am Schlagflusse in seinem 65. Jahre im Frühling 1819, worauf sein Sohn, Graf Ladislaus, an seine Stelle trat.


Festhufen, Grundstücke in Holstein und Schleswig, die bei der Familie bleiben u. deßwegen auch auf Weiber erben.


Festigkeit, s. Cohäsion.


Festina lente! lat. Sprichwort: eile mit Weile.


Festivo, ital., in der Musik: feierlich.


Festland, s. Continent.


Feston, Blumengehänge; festoniren, mit Blumengehängen verzieren (aus natürlichen od. künstl. Blumen).


Festspiel, Schauspiel bei einem festlichen Anlasse aufgeführt und zu diesem Zwecke eigens componirt und arrangirt.


Festtag, lat. dies festus, frz. jour de fête, heißt kirchlich der dem Gottesdienste, der Erinnerung an religiöse und kirchliche Ereignisse und Personen gewidmete Tag. Der F. ist Feiertag, insofern er ganz oder theilweise für Ruhe und Erholung von den gewöhnlichen Geschäften des Lebens bestimmt ist. Der bürgerliche F. knüpft sich zunächst an Dinge, Ereignisse u. Personen, die mit der Religion nicht in unmittelbarer Verbindung stehen, erhält jedoch durch die Religion erst seine Weihe und Bedeutung, z. B. der Geburtstag des Landesherrn. F.e fanden und finden sich bei allen Völkern u. in allen Religionen und bei den einigermaßen ausgebildeten sowohl regelmäßig wiederkehrende als außerordentliche, allgemeine u. locale, F.e der Trauer u. der Freude, allenthalben mit Opfern, Prozessionen, Spielen und Tänzen verbunden. Die Griechen hatten ihre Panathenäen, Eleusinien, Thesmophorien, Dionysien u. Anthesterien, ihre olympischen, pythischen, nemeischen und

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[690/0691] heiß; ferveur (frz. –wöhr) Eifer, Hitze. Fesca, Friedr. Ernst, ausgezeichneter Componist und Violinspieler, geb. 1789 zu Magdeburg, gest. 1826 als Concertmeister in Karlsruhe. Componirte hauptsächlich Quartette, außerdem mehrere Symphonien u. einige Opern. Fescenninen, vielleicht von der etrur. Stadt Fescennium benannt, Form uralter italischer Poesie, in Wechselgesängen bestehend, von der Jugend bei festlichen Anlässen geübt, lustig, derb in Witz und Natürlichkeit bis zur Unzüchtigkeit, daher die Gesetze gegen dieselben einschritten. Fesch, Joseph, geb. 1763 zu Ajaccio, der Sohn eines aus Basel stammenden Offiziers u. Stiefbruder der Mutter Napoleons I., befand sich beim Ausbruche der Revolution im Seminar von Aix u. wurde Kriegskommissär bei der italien. Armee, später aber doch geistlich u. Canonicus zu Bastia auf Korsika, 1802 Erzbischof von Lyon, 1803 Cardinal, bevollmächtigter Minister Napoleons in Rom (Chateaubriand sein Gesandtschaftssekretär). Er trug bei, den Papst zur Kaiserkrönung in Paris zu bewegen, ward mit einer Menge von Würden und Ehren bedacht und 1806 von Dalberg zum Coadjutoren und Nachfolger angenommen „weil seine Familie sich früher um die deutsche Kirche verdient gemacht und in der Lage sei, den geistlichen Kurstaat zu erhalten.“ F. wollte jedoch weder diese Würde noch die eines Erzbischofs von Paris annehmen und zog sich 1811 als Präsident des Nationalconcils durch seine entschieden kirchliche Gesinnung die volle Ungnade Napoleons zu, welcher ihn in seine Diöcese verwies. F. fand 1814 ein Asyl zu Rom, war in den 100 Tagen wieder zu Paris u. kehrte nachher dauernd nach Rom zurück. Sein Erzbisthum Lyon verwaltete er durch Vicare und gab es nicht auf, bis Leo XII. ihm die Ausübung jeder geistlichen Gerichtsbarkeit daselbst verbot. Er st. 1839 zu Rom; seine kostbare Gemäldesammlung wurde versteigert. Fessel, bei Thieren mit Hufen der kurze Theil des Fußes zwischen den sog. Köthen u. dem Hufe, mit dem Fesselgelenk. Feß, die in der Levante übliche rothe Mütze mit blauer Quaste, hat den Turban in der Türkei auf das Machtwort des Sultans Mahmud II. verdrängt. Festenberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, mit 2700 E., Schloß des Grafen Reichenbach, großer Streichgarnspinnerei, Tuchfabrikation. Festetics, Graf Georg von, der Gründer und Erhalter des berühmten Georgikons, einer landwirthsch. Schule, zu Keßthely in Ungarn. Er st. am Schlagflusse in seinem 65. Jahre im Frühling 1819, worauf sein Sohn, Graf Ladislaus, an seine Stelle trat. Festhufen, Grundstücke in Holstein und Schleswig, die bei der Familie bleiben u. deßwegen auch auf Weiber erben. Festigkeit, s. Cohäsion. Festina lente! lat. Sprichwort: eile mit Weile. Festivo, ital., in der Musik: feierlich. Festland, s. Continent. Feston, Blumengehänge; festoniren, mit Blumengehängen verzieren (aus natürlichen od. künstl. Blumen). Festspiel, Schauspiel bei einem festlichen Anlasse aufgeführt und zu diesem Zwecke eigens componirt und arrangirt. Festtag, lat. dies festus, frz. jour de fête, heißt kirchlich der dem Gottesdienste, der Erinnerung an religiöse und kirchliche Ereignisse und Personen gewidmete Tag. Der F. ist Feiertag, insofern er ganz oder theilweise für Ruhe und Erholung von den gewöhnlichen Geschäften des Lebens bestimmt ist. Der bürgerliche F. knüpft sich zunächst an Dinge, Ereignisse u. Personen, die mit der Religion nicht in unmittelbarer Verbindung stehen, erhält jedoch durch die Religion erst seine Weihe und Bedeutung, z. B. der Geburtstag des Landesherrn. F.e fanden und finden sich bei allen Völkern u. in allen Religionen und bei den einigermaßen ausgebildeten sowohl regelmäßig wiederkehrende als außerordentliche, allgemeine u. locale, F.e der Trauer u. der Freude, allenthalben mit Opfern, Prozessionen, Spielen und Tänzen verbunden. Die Griechen hatten ihre Panathenäen, Eleusinien, Thesmophorien, Dionysien u. Anthesterien, ihre olympischen, pythischen, nemeischen und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/691>, abgerufen am 14.06.2024.