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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Horace-Walpole und verlor dessen Schutz, als er die Täuschung erfuhr. Nun ging C. zur Oppositionspresse über, verfaßte politische satirische Gedichte und hätte seine Feder gerne den Meistbietenden verkauft; dies gelang jedoch nicht, C. gerieth in die peinlichste Noth und vergiftete sich 1770 halb verhungert. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit und Kraft aus und bei anderem Charakter und Schicksale wäre C. einer der großen engl. Dichter geworden.


Chaucer (Tschaser) Geoffrey, geb. 1328 in London kam jung an den Hof Eduards III. und gewann die Gunst des Herzogs von Lancaster. Sein poetisches Talent entwickelte sich frühe; schon im 18. Jahre schrieb er seinen "court of love" (Hof der Liebe), später die "Klage des schwarzen Ritters" und ähnliche; am berühmtesten und bei der Nation beliebt wurde er durch seine "Canterbury tales" (Canderbury-Erzählungen), wo der Einfluß des Bocaccio und der ital. Literatur überhaupt unverkennbar ist. C. war nämlich in Staatsgeschäften nach Genua geschickt worden und hatte dort Petrarca persönlich kennen lernen; seine Theilnahme für Wiclef zog ihm aber die königl. Ungnade zu und er st. 1400 zurückgezogen auf dem Schlosse Dunnington. Man hat C. schon den engl. Hans Sachs genannt, jedoch nicht treffend; denn Ch. erzählt in dem naiven Style der altfranzösischen Troubadours und vermag seinen Stoff mit Lebendigkeit und Leichtigkeit zu behandeln. Letzte Ausgabe seiner poet. Werke, London 1845, 6 Bde.


Chaudeau (frz. Schohdoh), warmes Getränk aus Wein, Eigelb, Zucker, Zimmt und Citrone.


Chaudes Aigues (Schohdsäk), frz. Badeort im Depart. Cantal mit heißen Quellen bis 70°R., kohlensaures Natron, kohlensauren Kalk und Eisen enthaltend.


Chaudet (Schohdä) Antoine Denys, geb. zu Paris 1763, gest. 1810, Bildhauer von einfachem Styl, jetzt mehr geschätzt als zu seinen Lebzeiten; von ihm war der Napoleon auf der Vendomesäule, der von den Parisern 1814 heruntergestürzt wurde.


Chaudfontaine (Schofangtän), Badeort in der belg. Provinz Lüttich, 1200 E.; die Industrie liefert Flintenläufe und Wollengarn.


Chauken (Chauci bei den Römern), deutsches Volk an der Nordsee, zwischen Ems und Weser, vielleicht bis an die Elbe, zur Zeit Hermanns Bundesgenossen der Römer, später deren Feinde. Sie waren geachtet wegen ihrer Tapferkeit, gute Seeleute und verwegene Seeräuber; sie verschwinden unter den Sachsen.


Chaulieu (Schohliöh) Guillaume Amfrye de, geb. 1639 zu Fontenay, gest. 1720, franz. Dichter der leichten Gattung: Trinklied, Epigramm etc.; vollständige Ausgabe von Launay, Amsterdam 1733.


Chaumette (Schomett) Peter Caspar, war der 1763 geb. Sohn eines Schusters zu Nevers, erhielt einigen Unterricht, ging auf die See und brachte es vom Matrosen zum Steuermann, ging jedoch später nach Paris und wurde Schreiber. Seit 1789 haranguirte er mit Camille Desmoulins das Volk und zeichnete sich durch Jakobinismus aus, den er im Club der Cordeliers und in Artikeln des Journals: "Les revolutions de Paris" fortwährend steigerte. Nach dem 10. August wurde C. Gemeindeprocurator und nannte sich fortan Anaxagoras, "weil dieser ein Heiliger sei, den man wegen seiner Gottlosigkeit gehängt habe." Er schickte dem König in den Tempel die Abbildung einer Hinrichtung, dem Dauphin aber eine kleine Guillotine. Das Revolutionsgericht, das Maximum, der 31. Mai, die Bildung der Revolutionsarmee und das Gesetz gegen die Verdächtigen fanden in ihm einen warmen Fürsprecher. Nach dem Sturze der Gironde ein Haupt der Hebertisten, welche den Atheismus zur Staatsreligion machen wollten, erfand er die Feste der Vernunft und setzte mit Chabot (s. d. Art.) durch, daß Notre Dame zum Tempel der Vernunft wurde. Robespierre aber wollte als Anhänger Rousseaus, und Danton als politisches Talent keinen Atheismus. C. machte sich noch bemerklich, indem er Vernichtung aller Erinnerungen an Altar und

Horace-Walpole und verlor dessen Schutz, als er die Täuschung erfuhr. Nun ging C. zur Oppositionspresse über, verfaßte politische satirische Gedichte und hätte seine Feder gerne den Meistbietenden verkauft; dies gelang jedoch nicht, C. gerieth in die peinlichste Noth und vergiftete sich 1770 halb verhungert. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit und Kraft aus und bei anderem Charakter und Schicksale wäre C. einer der großen engl. Dichter geworden.


Chaucer (Tschaser) Geoffrey, geb. 1328 in London kam jung an den Hof Eduards III. und gewann die Gunst des Herzogs von Lancaster. Sein poetisches Talent entwickelte sich frühe; schon im 18. Jahre schrieb er seinen „court of love“ (Hof der Liebe), später die „Klage des schwarzen Ritters“ und ähnliche; am berühmtesten und bei der Nation beliebt wurde er durch seine „Canterbury tales“ (Canderbury-Erzählungen), wo der Einfluß des Bocaccio und der ital. Literatur überhaupt unverkennbar ist. C. war nämlich in Staatsgeschäften nach Genua geschickt worden und hatte dort Petrarca persönlich kennen lernen; seine Theilnahme für Wiclef zog ihm aber die königl. Ungnade zu und er st. 1400 zurückgezogen auf dem Schlosse Dunnington. Man hat C. schon den engl. Hans Sachs genannt, jedoch nicht treffend; denn Ch. erzählt in dem naiven Style der altfranzösischen Troubadours und vermag seinen Stoff mit Lebendigkeit und Leichtigkeit zu behandeln. Letzte Ausgabe seiner poet. Werke, London 1845, 6 Bde.


Chaudeau (frz. Schohdoh), warmes Getränk aus Wein, Eigelb, Zucker, Zimmt und Citrone.


Chaudes Aigues (Schohdsäk), frz. Badeort im Depart. Cantal mit heißen Quellen bis 70°R., kohlensaures Natron, kohlensauren Kalk und Eisen enthaltend.


Chaudet (Schohdä) Antoine Denys, geb. zu Paris 1763, gest. 1810, Bildhauer von einfachem Styl, jetzt mehr geschätzt als zu seinen Lebzeiten; von ihm war der Napoleon auf der Vendômesäule, der von den Parisern 1814 heruntergestürzt wurde.


Chaudfontaine (Schofangtän), Badeort in der belg. Provinz Lüttich, 1200 E.; die Industrie liefert Flintenläufe und Wollengarn.


Chauken (Chauci bei den Römern), deutsches Volk an der Nordsee, zwischen Ems und Weser, vielleicht bis an die Elbe, zur Zeit Hermanns Bundesgenossen der Römer, später deren Feinde. Sie waren geachtet wegen ihrer Tapferkeit, gute Seeleute und verwegene Seeräuber; sie verschwinden unter den Sachsen.


Chaulieu (Schohliöh) Guillaume Amfrye de, geb. 1639 zu Fontenay, gest. 1720, franz. Dichter der leichten Gattung: Trinklied, Epigramm etc.; vollständige Ausgabe von Launay, Amsterdam 1733.


Chaumette (Schomett) Peter Caspar, war der 1763 geb. Sohn eines Schusters zu Nevers, erhielt einigen Unterricht, ging auf die See und brachte es vom Matrosen zum Steuermann, ging jedoch später nach Paris und wurde Schreiber. Seit 1789 haranguirte er mit Camille Desmoulins das Volk und zeichnete sich durch Jakobinismus aus, den er im Club der Cordeliers und in Artikeln des Journals: „Les revolutions de Paris“ fortwährend steigerte. Nach dem 10. August wurde C. Gemeindeprocurator und nannte sich fortan Anaxagoras, „weil dieser ein Heiliger sei, den man wegen seiner Gottlosigkeit gehängt habe.“ Er schickte dem König in den Tempel die Abbildung einer Hinrichtung, dem Dauphin aber eine kleine Guillotine. Das Revolutionsgericht, das Maximum, der 31. Mai, die Bildung der Revolutionsarmee und das Gesetz gegen die Verdächtigen fanden in ihm einen warmen Fürsprecher. Nach dem Sturze der Gironde ein Haupt der Hebertisten, welche den Atheismus zur Staatsreligion machen wollten, erfand er die Feste der Vernunft und setzte mit Chabot (s. d. Art.) durch, daß Notre Dame zum Tempel der Vernunft wurde. Robespierre aber wollte als Anhänger Rousseaus, und Danton als politisches Talent keinen Atheismus. C. machte sich noch bemerklich, indem er Vernichtung aller Erinnerungen an Altar und

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[72/0073] Horace-Walpole und verlor dessen Schutz, als er die Täuschung erfuhr. Nun ging C. zur Oppositionspresse über, verfaßte politische satirische Gedichte und hätte seine Feder gerne den Meistbietenden verkauft; dies gelang jedoch nicht, C. gerieth in die peinlichste Noth und vergiftete sich 1770 halb verhungert. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit und Kraft aus und bei anderem Charakter und Schicksale wäre C. einer der großen engl. Dichter geworden. Chaucer (Tschaser) Geoffrey, geb. 1328 in London kam jung an den Hof Eduards III. und gewann die Gunst des Herzogs von Lancaster. Sein poetisches Talent entwickelte sich frühe; schon im 18. Jahre schrieb er seinen „court of love“ (Hof der Liebe), später die „Klage des schwarzen Ritters“ und ähnliche; am berühmtesten und bei der Nation beliebt wurde er durch seine „Canterbury tales“ (Canderbury-Erzählungen), wo der Einfluß des Bocaccio und der ital. Literatur überhaupt unverkennbar ist. C. war nämlich in Staatsgeschäften nach Genua geschickt worden und hatte dort Petrarca persönlich kennen lernen; seine Theilnahme für Wiclef zog ihm aber die königl. Ungnade zu und er st. 1400 zurückgezogen auf dem Schlosse Dunnington. Man hat C. schon den engl. Hans Sachs genannt, jedoch nicht treffend; denn Ch. erzählt in dem naiven Style der altfranzösischen Troubadours und vermag seinen Stoff mit Lebendigkeit und Leichtigkeit zu behandeln. Letzte Ausgabe seiner poet. Werke, London 1845, 6 Bde. Chaudeau (frz. Schohdoh), warmes Getränk aus Wein, Eigelb, Zucker, Zimmt und Citrone. Chaudes Aigues (Schohdsäk), frz. Badeort im Depart. Cantal mit heißen Quellen bis 70°R., kohlensaures Natron, kohlensauren Kalk und Eisen enthaltend. Chaudet (Schohdä) Antoine Denys, geb. zu Paris 1763, gest. 1810, Bildhauer von einfachem Styl, jetzt mehr geschätzt als zu seinen Lebzeiten; von ihm war der Napoleon auf der Vendômesäule, der von den Parisern 1814 heruntergestürzt wurde. Chaudfontaine (Schofangtän), Badeort in der belg. Provinz Lüttich, 1200 E.; die Industrie liefert Flintenläufe und Wollengarn. Chauken (Chauci bei den Römern), deutsches Volk an der Nordsee, zwischen Ems und Weser, vielleicht bis an die Elbe, zur Zeit Hermanns Bundesgenossen der Römer, später deren Feinde. Sie waren geachtet wegen ihrer Tapferkeit, gute Seeleute und verwegene Seeräuber; sie verschwinden unter den Sachsen. Chaulieu (Schohliöh) Guillaume Amfrye de, geb. 1639 zu Fontenay, gest. 1720, franz. Dichter der leichten Gattung: Trinklied, Epigramm etc.; vollständige Ausgabe von Launay, Amsterdam 1733. Chaumette (Schomett) Peter Caspar, war der 1763 geb. Sohn eines Schusters zu Nevers, erhielt einigen Unterricht, ging auf die See und brachte es vom Matrosen zum Steuermann, ging jedoch später nach Paris und wurde Schreiber. Seit 1789 haranguirte er mit Camille Desmoulins das Volk und zeichnete sich durch Jakobinismus aus, den er im Club der Cordeliers und in Artikeln des Journals: „Les revolutions de Paris“ fortwährend steigerte. Nach dem 10. August wurde C. Gemeindeprocurator und nannte sich fortan Anaxagoras, „weil dieser ein Heiliger sei, den man wegen seiner Gottlosigkeit gehängt habe.“ Er schickte dem König in den Tempel die Abbildung einer Hinrichtung, dem Dauphin aber eine kleine Guillotine. Das Revolutionsgericht, das Maximum, der 31. Mai, die Bildung der Revolutionsarmee und das Gesetz gegen die Verdächtigen fanden in ihm einen warmen Fürsprecher. Nach dem Sturze der Gironde ein Haupt der Hebertisten, welche den Atheismus zur Staatsreligion machen wollten, erfand er die Feste der Vernunft und setzte mit Chabot (s. d. Art.) durch, daß Notre Dame zum Tempel der Vernunft wurde. Robespierre aber wollte als Anhänger Rousseaus, und Danton als politisches Talent keinen Atheismus. C. machte sich noch bemerklich, indem er Vernichtung aller Erinnerungen an Altar und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/73>, abgerufen am 21.05.2024.