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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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zwischen der Seine und Loire; man leitet sie von den Saracenen her und vor der Revolution sollen sie noch eigene, halborientalische Kleidung getragen haben.


Chladni, Ernst Friedrich Florenz, geb. 1756 zu Wittenberg, gest. 1827 zu Breslau, Naturforscher, der wissenschaftliche Begründer der Akustik, der Erfinder zweier musikal. Instrumente, des Euphoniums und Clavicylinders, der Klangfiguren (nach ihm chladnische genannt); er machte sich auch durch eine wissenschaftliche Untersuchung der Meteorsteine verdient.


Chlanä, das wollene, ärmellose Oberkleid der Griechen, wurde über die Aermel geworfen und mit einer Spange befestigt.


Chlamys, griech. männliches Oberkleid, besonders im Kriege, eine Art der Chlanä.


Chlapowski, Desiderius, geb. und begütert im Posenschen, diente 1807-13 unter Napoleon und stieg bis zum Schwadronschef; später lebte er auf seinen Gütern, schloß sich 1830 der poln. Revolution an und übernahm das Commando einer Truppenabtheilung, welche Lithauen insurgirte; die Niederlage des poln. Hauptcorps bei Wilna nöthigte ihn zum Uebertritt auf das preuß. Gebiet.


Chlodwig (d. h. der Kriegberühmte), Ludwig, Franke, aus dem Geschlechte der Merowinger, geb. 465, Sohn Childerichs, dem er 481 als König eines Theils der salischen Franken folgte, schlug und tödtete in demselben Jahre den röm. Fürsten Syagrius bei Soissons und bemächtigte sich des mittleren Galliens. Die anderen Frankenkönige räumte er durch Gewalt und Verrath aus dem Wege, besiegte die Thüringer und 496 in der Schlacht von Tolbiac (Zülpich) die Alemannen. In Folge seines Gelübdes während der gefährlichen Schlacht wurde er Christ; 507 eroberte er das westgothische Gallien und st. 511. Er wählte Paris zur Residenz, begründete die Frankenmacht, die als kath. Hauptmacht den arianischen, heidnischen und mohammedanischen Reichen gegenüber eine weltgeschichtliche Aufgabe erhielt.


Chloe, griech., die Keimende, Beiname der Demeter oder Ceres; häufiger Frauennamen bei den Griechen.


Chlopicki (Klopizki), Joseph, geb. 1772 in Galicien, focht bereits unter Kosciusco für Polen, wanderte nach dessen Fall aus und diente in der poln. Legion mit Auszeichnung auf den Schlachtfeldern der franz. Republik u. des Kaiserthums und wurde 1809 in Spanien Brigadegeneral. Napoleon rief ihn 1811 mit den poln. Regimentern aus Spanien in den Feldzug nach Rußland; auch da zeichnete sich C. aus, wurde aber beim Avancement von dem Kaiser übergangen und trat, ohnedem in einem Gefechte verwundet, aus dem activen Dienste. 1814 nahm er von Kaiser Alexander die Ernennung zum Divisionsgeneral an, verließ aber, von dem Großfürsten Constantin beleidigt, den Dienst und lebte bis 1830 in ärmlichen Verhältnissen in Warschau. An dem Ausbruche der Revolution nahm er keinen Antheil und als er dennoch zum Dictator ernannt wurde, zeigte er sich allen revolutionären Mitteln abgeneigt; er lähmte dadurch den Gang des Revolutionskrieges ohne ihn verhindern zu können, und obwohl es augenscheinlich war, daß Kaiser Nikolaus mit seinen aufgestandenen Unterthanen nie unterhandeln und jede Intervention von Seite Frankreichs od. Englands zurückweisen werde, sprach C. es doch am 19. Jan. 1831 offen aus, Polen könne allein durch Unterhandlungen gerettet werden. Er mußte abtreten, als aber die russ. Heere gegen Warschau heranzogen, trat er als gemeiner Mann in die poln. Reihen; er leitete statt des Fürsten Radziwyl am 19. und 20., dann am 25. Febr. die Schlachten von Wawre und Grochow, wurde in letzterer durch ein Granatenstück verwundet u. mußte das Schlachtfeld verlassen; die Polen waren nun ohne einheitliche Leitung und mußten sich nach Praga zurückziehen. Seine Verwundung machte C. jede Theilnahme am Kriege unmöglich und er zog sich am 10. März nach Krakau zurück, bei den spätern poln. Aufständen ist C., wie sein ächt soldatischer Charakter erwarten ließ, nicht mehr hervorgetreten.

zwischen der Seine und Loire; man leitet sie von den Saracenen her und vor der Revolution sollen sie noch eigene, halborientalische Kleidung getragen haben.


Chladni, Ernst Friedrich Florenz, geb. 1756 zu Wittenberg, gest. 1827 zu Breslau, Naturforscher, der wissenschaftliche Begründer der Akustik, der Erfinder zweier musikal. Instrumente, des Euphoniums und Clavicylinders, der Klangfiguren (nach ihm chladnische genannt); er machte sich auch durch eine wissenschaftliche Untersuchung der Meteorsteine verdient.


Chlanä, das wollene, ärmellose Oberkleid der Griechen, wurde über die Aermel geworfen und mit einer Spange befestigt.


Chlamys, griech. männliches Oberkleid, besonders im Kriege, eine Art der Chlanä.


Chlapowski, Desiderius, geb. und begütert im Posenschen, diente 1807–13 unter Napoleon und stieg bis zum Schwadronschef; später lebte er auf seinen Gütern, schloß sich 1830 der poln. Revolution an und übernahm das Commando einer Truppenabtheilung, welche Lithauen insurgirte; die Niederlage des poln. Hauptcorps bei Wilna nöthigte ihn zum Uebertritt auf das preuß. Gebiet.


Chlodwig (d. h. der Kriegberühmte), Ludwig, Franke, aus dem Geschlechte der Merowinger, geb. 465, Sohn Childerichs, dem er 481 als König eines Theils der salischen Franken folgte, schlug und tödtete in demselben Jahre den röm. Fürsten Syagrius bei Soissons und bemächtigte sich des mittleren Galliens. Die anderen Frankenkönige räumte er durch Gewalt und Verrath aus dem Wege, besiegte die Thüringer und 496 in der Schlacht von Tolbiac (Zülpich) die Alemannen. In Folge seines Gelübdes während der gefährlichen Schlacht wurde er Christ; 507 eroberte er das westgothische Gallien und st. 511. Er wählte Paris zur Residenz, begründete die Frankenmacht, die als kath. Hauptmacht den arianischen, heidnischen und mohammedanischen Reichen gegenüber eine weltgeschichtliche Aufgabe erhielt.


Chloë, griech., die Keimende, Beiname der Demeter oder Ceres; häufiger Frauennamen bei den Griechen.


Chlopicki (Klopizki), Joseph, geb. 1772 in Galicien, focht bereits unter Kosciusco für Polen, wanderte nach dessen Fall aus und diente in der poln. Legion mit Auszeichnung auf den Schlachtfeldern der franz. Republik u. des Kaiserthums und wurde 1809 in Spanien Brigadegeneral. Napoleon rief ihn 1811 mit den poln. Regimentern aus Spanien in den Feldzug nach Rußland; auch da zeichnete sich C. aus, wurde aber beim Avancement von dem Kaiser übergangen und trat, ohnedem in einem Gefechte verwundet, aus dem activen Dienste. 1814 nahm er von Kaiser Alexander die Ernennung zum Divisionsgeneral an, verließ aber, von dem Großfürsten Constantin beleidigt, den Dienst und lebte bis 1830 in ärmlichen Verhältnissen in Warschau. An dem Ausbruche der Revolution nahm er keinen Antheil und als er dennoch zum Dictator ernannt wurde, zeigte er sich allen revolutionären Mitteln abgeneigt; er lähmte dadurch den Gang des Revolutionskrieges ohne ihn verhindern zu können, und obwohl es augenscheinlich war, daß Kaiser Nikolaus mit seinen aufgestandenen Unterthanen nie unterhandeln und jede Intervention von Seite Frankreichs od. Englands zurückweisen werde, sprach C. es doch am 19. Jan. 1831 offen aus, Polen könne allein durch Unterhandlungen gerettet werden. Er mußte abtreten, als aber die russ. Heere gegen Warschau heranzogen, trat er als gemeiner Mann in die poln. Reihen; er leitete statt des Fürsten Radziwyl am 19. und 20., dann am 25. Febr. die Schlachten von Wawre und Grochow, wurde in letzterer durch ein Granatenstück verwundet u. mußte das Schlachtfeld verlassen; die Polen waren nun ohne einheitliche Leitung und mußten sich nach Praga zurückziehen. Seine Verwundung machte C. jede Theilnahme am Kriege unmöglich und er zog sich am 10. März nach Krakau zurück, bei den spätern poln. Aufständen ist C., wie sein ächt soldatischer Charakter erwarten ließ, nicht mehr hervorgetreten.

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[97/0098] zwischen der Seine und Loire; man leitet sie von den Saracenen her und vor der Revolution sollen sie noch eigene, halborientalische Kleidung getragen haben. Chladni, Ernst Friedrich Florenz, geb. 1756 zu Wittenberg, gest. 1827 zu Breslau, Naturforscher, der wissenschaftliche Begründer der Akustik, der Erfinder zweier musikal. Instrumente, des Euphoniums und Clavicylinders, der Klangfiguren (nach ihm chladnische genannt); er machte sich auch durch eine wissenschaftliche Untersuchung der Meteorsteine verdient. Chlanä, das wollene, ärmellose Oberkleid der Griechen, wurde über die Aermel geworfen und mit einer Spange befestigt. Chlamys, griech. männliches Oberkleid, besonders im Kriege, eine Art der Chlanä. Chlapowski, Desiderius, geb. und begütert im Posenschen, diente 1807–13 unter Napoleon und stieg bis zum Schwadronschef; später lebte er auf seinen Gütern, schloß sich 1830 der poln. Revolution an und übernahm das Commando einer Truppenabtheilung, welche Lithauen insurgirte; die Niederlage des poln. Hauptcorps bei Wilna nöthigte ihn zum Uebertritt auf das preuß. Gebiet. Chlodwig (d. h. der Kriegberühmte), Ludwig, Franke, aus dem Geschlechte der Merowinger, geb. 465, Sohn Childerichs, dem er 481 als König eines Theils der salischen Franken folgte, schlug und tödtete in demselben Jahre den röm. Fürsten Syagrius bei Soissons und bemächtigte sich des mittleren Galliens. Die anderen Frankenkönige räumte er durch Gewalt und Verrath aus dem Wege, besiegte die Thüringer und 496 in der Schlacht von Tolbiac (Zülpich) die Alemannen. In Folge seines Gelübdes während der gefährlichen Schlacht wurde er Christ; 507 eroberte er das westgothische Gallien und st. 511. Er wählte Paris zur Residenz, begründete die Frankenmacht, die als kath. Hauptmacht den arianischen, heidnischen und mohammedanischen Reichen gegenüber eine weltgeschichtliche Aufgabe erhielt. Chloë, griech., die Keimende, Beiname der Demeter oder Ceres; häufiger Frauennamen bei den Griechen. Chlopicki (Klopizki), Joseph, geb. 1772 in Galicien, focht bereits unter Kosciusco für Polen, wanderte nach dessen Fall aus und diente in der poln. Legion mit Auszeichnung auf den Schlachtfeldern der franz. Republik u. des Kaiserthums und wurde 1809 in Spanien Brigadegeneral. Napoleon rief ihn 1811 mit den poln. Regimentern aus Spanien in den Feldzug nach Rußland; auch da zeichnete sich C. aus, wurde aber beim Avancement von dem Kaiser übergangen und trat, ohnedem in einem Gefechte verwundet, aus dem activen Dienste. 1814 nahm er von Kaiser Alexander die Ernennung zum Divisionsgeneral an, verließ aber, von dem Großfürsten Constantin beleidigt, den Dienst und lebte bis 1830 in ärmlichen Verhältnissen in Warschau. An dem Ausbruche der Revolution nahm er keinen Antheil und als er dennoch zum Dictator ernannt wurde, zeigte er sich allen revolutionären Mitteln abgeneigt; er lähmte dadurch den Gang des Revolutionskrieges ohne ihn verhindern zu können, und obwohl es augenscheinlich war, daß Kaiser Nikolaus mit seinen aufgestandenen Unterthanen nie unterhandeln und jede Intervention von Seite Frankreichs od. Englands zurückweisen werde, sprach C. es doch am 19. Jan. 1831 offen aus, Polen könne allein durch Unterhandlungen gerettet werden. Er mußte abtreten, als aber die russ. Heere gegen Warschau heranzogen, trat er als gemeiner Mann in die poln. Reihen; er leitete statt des Fürsten Radziwyl am 19. und 20., dann am 25. Febr. die Schlachten von Wawre und Grochow, wurde in letzterer durch ein Granatenstück verwundet u. mußte das Schlachtfeld verlassen; die Polen waren nun ohne einheitliche Leitung und mußten sich nach Praga zurückziehen. Seine Verwundung machte C. jede Theilnahme am Kriege unmöglich und er zog sich am 10. März nach Krakau zurück, bei den spätern poln. Aufständen ist C., wie sein ächt soldatischer Charakter erwarten ließ, nicht mehr hervorgetreten.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/98>, abgerufen am 04.12.2024.