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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Gnosticismus war geeignet, das ganze Christenthum seines geschichtlichen Charakters zu entkleiden u. in lustige Spekulation zu zerstäuben. Die bekanntesten Gnostiker waren: Saturnin, Basilides, besonders Valentin, dann Tatian und Marcion. Die praktischen Folgerungen der falschen G., deren vielästige Verzweigungen erst im 6. Jahrh. vollends verschwanden und deren Anhänger die Welt mit ihren Einrichtungen entweder maßlos verachteten oder genossen, wurden offenbar an den Enkratiten, Ophiten, Sethianern und zumeist an den dämonischen Kainiten.


Gnu (Antilope Gnu), Art der Antilopen; durch schlank gebauten, braunhaarigen Leib mit schöner, aufrecht stehender Mähne auf dem Nacken u. langhaarigem, weißem Schweif gleicht es dem Pferde, durch seinen Kopf dem Ochsen, durch seine Hörner, die zuerst nach vorn herab, dann mit den Spitzen wieder aufwärts steigen, dem Capischen Büffel. Lebt in großen Heerden im Süden Afrikas, ist äußerst schnellfüßig u. zierlich in seinen Bewegungen, wachsam, aber wild und greift verwundet den Jäger an; läßt sich nie ganz zähmen. Fleisch schmackhaft.


Gnubberkrankheit, s. Drehkrankheit.


Goa, portug. Provinz auf der malabar. Küste in Vorderindien, mit 1/2 Mill. E. auf 223 #M.; die alte Hauptstadt G. auf einer Insel, von dem Fluß Mandawa und dem Meer gebildet, zählte zur Zeit der portug. Herrschaft in Ostindien 200000 E., ist jetzt sammt den großen öffentlichen Gebäuden zerfallen; Neu-G., an der Mündung des Mandawa, ist jetzt Residenz des portug. Vicekönigs, hat 2 Häfen, 20000 E., lebhaften Verkehr, bedeutende Arakbrennereien.


Gobel, Jean Bapt. Joseph, geb. 1727 zu Tann im Elsaß, Geistlicher, Bischof von Lydda (in partibus), 1789 Abgeordneter des Clerus bei der Nationalversammlung, wurde wegen seines Freisinnes Erzbischof von Paris, stimmte 1793 für Abschaffung des Christenthums und wurde 1794 guillotinirt.


Gobelet (frz. goblä), Becher; Gobeltrie, Trinkgläser, Caraffen etc.


Gobelin (Gohläng), frz. Färber unter Franz I., Erfinder eines schönen Scharlachs.


Gobelins, s. Tapeten.


Goch, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf mit 4000 E., einer Mennonitengemeinde, Fabriken für Wolle, Baumwolle, Leinen, Nadeln, Hüte etc.


Goderich, s. Ripon.


Godesberg, Dorf 1 St. oberhalb Bonn mit den Ruinen eines ehemals kurfürstl. kölnischen Schlosses, herrlicher Aussicht.


Godolin (-läng), geb. 1579 zu Toulouse, gest. 1649, der beste der languedocschen Dichter (s. frz. Literatur); neueste Ausgabe seiner Lieder durch Delboy, Paris 1843.


Godoy, s. Alcudia.


Godronirt, frz.-dtsch., gefältelt; gebuckelt.


God save the King, jetzt: the Queen, (Godd sehw the King, Quihn), Gott erhalte den König, die Königin! Refrain des engl. Nationallieds, von Carey herrührend, seit 1745 allgemein geworden.


Godunow, russ. Geschlecht, von den Tataren abstammend; ihm gehörte Feodor Boris G. an, der während der Minderjährigkeit Feodors I., Iwans IV. Sohn, Rußland regierte, nach dessen Tod selbst Czar wurde u. 1605 st., als der falsche Demetrius bereits mehrere Provinzen gewonnen hatte; sein Sohn und Nachfolger Feodor unterlag nach wenigen Monaten dem Betrüger.


Godwin, William, geb. 1756 in der engl. Grafschaft Cambridge, engl. Geistlicher, dann Buchhändler und Schriftsteller, schrieb Kinderschriften und Romane (Caleb Williams), aber auch Pamphlete gegen die Politik der engl. Regierung der franz. Revolution gegenüber, statist. u. historische Arbeiten, von denen seine Geschichte der engl. Republik noch jetzt nicht ohne Werth ist; st. 1836.


Göbel, Traugott Friedemann, Chemiker, geb. 1794 in Thüringen, zuerst Apothekerlehrling, dann Schüler Döbereiners, 1828 Prof. der Chemie in Dorpat, unternahm 1834 eine naturwissenschaftliche Reise in's südl. Rußland, st. 1851. Schriften: "Handbuch der pharmaceutischen Chemie" 3te Aufl. Eisen. 1840; "Pharmaceut. Waarenkunde",

Gnosticismus war geeignet, das ganze Christenthum seines geschichtlichen Charakters zu entkleiden u. in lustige Spekulation zu zerstäuben. Die bekanntesten Gnostiker waren: Saturnin, Basilides, besonders Valentin, dann Tatian und Marcion. Die praktischen Folgerungen der falschen G., deren vielästige Verzweigungen erst im 6. Jahrh. vollends verschwanden und deren Anhänger die Welt mit ihren Einrichtungen entweder maßlos verachteten oder genossen, wurden offenbar an den Enkratiten, Ophiten, Sethianern und zumeist an den dämonischen Kainiten.


Gnu (Antilope Gnu), Art der Antilopen; durch schlank gebauten, braunhaarigen Leib mit schöner, aufrecht stehender Mähne auf dem Nacken u. langhaarigem, weißem Schweif gleicht es dem Pferde, durch seinen Kopf dem Ochsen, durch seine Hörner, die zuerst nach vorn herab, dann mit den Spitzen wieder aufwärts steigen, dem Capischen Büffel. Lebt in großen Heerden im Süden Afrikas, ist äußerst schnellfüßig u. zierlich in seinen Bewegungen, wachsam, aber wild und greift verwundet den Jäger an; läßt sich nie ganz zähmen. Fleisch schmackhaft.


Gnubberkrankheit, s. Drehkrankheit.


Goa, portug. Provinz auf der malabar. Küste in Vorderindien, mit 1/2 Mill. E. auf 223 □M.; die alte Hauptstadt G. auf einer Insel, von dem Fluß Mandawa und dem Meer gebildet, zählte zur Zeit der portug. Herrschaft in Ostindien 200000 E., ist jetzt sammt den großen öffentlichen Gebäuden zerfallen; Neu-G., an der Mündung des Mandawa, ist jetzt Residenz des portug. Vicekönigs, hat 2 Häfen, 20000 E., lebhaften Verkehr, bedeutende Arakbrennereien.


Gobel, Jean Bapt. Joseph, geb. 1727 zu Tann im Elsaß, Geistlicher, Bischof von Lydda (in partibus), 1789 Abgeordneter des Clerus bei der Nationalversammlung, wurde wegen seines Freisinnes Erzbischof von Paris, stimmte 1793 für Abschaffung des Christenthums und wurde 1794 guillotinirt.


Gobelet (frz. goblä), Becher; Gobeltrie, Trinkgläser, Caraffen etc.


Gobelin (Gohläng), frz. Färber unter Franz I., Erfinder eines schönen Scharlachs.


Gobelins, s. Tapeten.


Goch, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf mit 4000 E., einer Mennonitengemeinde, Fabriken für Wolle, Baumwolle, Leinen, Nadeln, Hüte etc.


Goderich, s. Ripon.


Godesberg, Dorf 1 St. oberhalb Bonn mit den Ruinen eines ehemals kurfürstl. kölnischen Schlosses, herrlicher Aussicht.


Godolin (–läng), geb. 1579 zu Toulouse, gest. 1649, der beste der languedocschen Dichter (s. frz. Literatur); neueste Ausgabe seiner Lieder durch Delboy, Paris 1843.


Godoy, s. Alcudia.


Godronirt, frz.-dtsch., gefältelt; gebuckelt.


God save the King, jetzt: the Queen, (Godd sehw the King, Quihn), Gott erhalte den König, die Königin! Refrain des engl. Nationallieds, von Carey herrührend, seit 1745 allgemein geworden.


Godunow, russ. Geschlecht, von den Tataren abstammend; ihm gehörte Feodor Boris G. an, der während der Minderjährigkeit Feodors I., Iwans IV. Sohn, Rußland regierte, nach dessen Tod selbst Czar wurde u. 1605 st., als der falsche Demetrius bereits mehrere Provinzen gewonnen hatte; sein Sohn und Nachfolger Feodor unterlag nach wenigen Monaten dem Betrüger.


Godwin, William, geb. 1756 in der engl. Grafschaft Cambridge, engl. Geistlicher, dann Buchhändler und Schriftsteller, schrieb Kinderschriften und Romane (Caleb Williams), aber auch Pamphlete gegen die Politik der engl. Regierung der franz. Revolution gegenüber, statist. u. historische Arbeiten, von denen seine Geschichte der engl. Republik noch jetzt nicht ohne Werth ist; st. 1836.


Göbel, Traugott Friedemann, Chemiker, geb. 1794 in Thüringen, zuerst Apothekerlehrling, dann Schüler Döbereiners, 1828 Prof. der Chemie in Dorpat, unternahm 1834 eine naturwissenschaftliche Reise inʼs südl. Rußland, st. 1851. Schriften: „Handbuch der pharmaceutischen Chemie“ 3te Aufl. Eisen. 1840; „Pharmaceut. Waarenkunde“,

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Gnosticismus war geeignet, das ganze Christenthum seines geschichtlichen Charakters zu entkleiden u. in lustige Spekulation zu zerstäuben. Die bekanntesten Gnostiker waren: Saturnin, Basilides, besonders Valentin, dann Tatian und Marcion. Die praktischen Folgerungen der falschen G., deren vielästige Verzweigungen erst im 6. Jahrh. vollends verschwanden und deren Anhänger die Welt mit ihren Einrichtungen entweder maßlos verachteten oder genossen, wurden offenbar an den Enkratiten, Ophiten, Sethianern und zumeist an den dämonischen Kainiten.</p><lb/>
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[100/0101] Gnosticismus war geeignet, das ganze Christenthum seines geschichtlichen Charakters zu entkleiden u. in lustige Spekulation zu zerstäuben. Die bekanntesten Gnostiker waren: Saturnin, Basilides, besonders Valentin, dann Tatian und Marcion. Die praktischen Folgerungen der falschen G., deren vielästige Verzweigungen erst im 6. Jahrh. vollends verschwanden und deren Anhänger die Welt mit ihren Einrichtungen entweder maßlos verachteten oder genossen, wurden offenbar an den Enkratiten, Ophiten, Sethianern und zumeist an den dämonischen Kainiten. Gnu (Antilope Gnu), Art der Antilopen; durch schlank gebauten, braunhaarigen Leib mit schöner, aufrecht stehender Mähne auf dem Nacken u. langhaarigem, weißem Schweif gleicht es dem Pferde, durch seinen Kopf dem Ochsen, durch seine Hörner, die zuerst nach vorn herab, dann mit den Spitzen wieder aufwärts steigen, dem Capischen Büffel. Lebt in großen Heerden im Süden Afrikas, ist äußerst schnellfüßig u. zierlich in seinen Bewegungen, wachsam, aber wild und greift verwundet den Jäger an; läßt sich nie ganz zähmen. Fleisch schmackhaft. Gnubberkrankheit, s. Drehkrankheit. Goa, portug. Provinz auf der malabar. Küste in Vorderindien, mit 1/2 Mill. E. auf 223 □M.; die alte Hauptstadt G. auf einer Insel, von dem Fluß Mandawa und dem Meer gebildet, zählte zur Zeit der portug. Herrschaft in Ostindien 200000 E., ist jetzt sammt den großen öffentlichen Gebäuden zerfallen; Neu-G., an der Mündung des Mandawa, ist jetzt Residenz des portug. Vicekönigs, hat 2 Häfen, 20000 E., lebhaften Verkehr, bedeutende Arakbrennereien. Gobel, Jean Bapt. Joseph, geb. 1727 zu Tann im Elsaß, Geistlicher, Bischof von Lydda (in partibus), 1789 Abgeordneter des Clerus bei der Nationalversammlung, wurde wegen seines Freisinnes Erzbischof von Paris, stimmte 1793 für Abschaffung des Christenthums und wurde 1794 guillotinirt. Gobelet (frz. goblä), Becher; Gobeltrie, Trinkgläser, Caraffen etc. Gobelin (Gohläng), frz. Färber unter Franz I., Erfinder eines schönen Scharlachs. Gobelins, s. Tapeten. Goch, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf mit 4000 E., einer Mennonitengemeinde, Fabriken für Wolle, Baumwolle, Leinen, Nadeln, Hüte etc. Goderich, s. Ripon. Godesberg, Dorf 1 St. oberhalb Bonn mit den Ruinen eines ehemals kurfürstl. kölnischen Schlosses, herrlicher Aussicht. Godolin (–läng), geb. 1579 zu Toulouse, gest. 1649, der beste der languedocschen Dichter (s. frz. Literatur); neueste Ausgabe seiner Lieder durch Delboy, Paris 1843. Godoy, s. Alcudia. Godronirt, frz.-dtsch., gefältelt; gebuckelt. God save the King, jetzt: the Queen, (Godd sehw the King, Quihn), Gott erhalte den König, die Königin! Refrain des engl. Nationallieds, von Carey herrührend, seit 1745 allgemein geworden. Godunow, russ. Geschlecht, von den Tataren abstammend; ihm gehörte Feodor Boris G. an, der während der Minderjährigkeit Feodors I., Iwans IV. Sohn, Rußland regierte, nach dessen Tod selbst Czar wurde u. 1605 st., als der falsche Demetrius bereits mehrere Provinzen gewonnen hatte; sein Sohn und Nachfolger Feodor unterlag nach wenigen Monaten dem Betrüger. Godwin, William, geb. 1756 in der engl. Grafschaft Cambridge, engl. Geistlicher, dann Buchhändler und Schriftsteller, schrieb Kinderschriften und Romane (Caleb Williams), aber auch Pamphlete gegen die Politik der engl. Regierung der franz. Revolution gegenüber, statist. u. historische Arbeiten, von denen seine Geschichte der engl. Republik noch jetzt nicht ohne Werth ist; st. 1836. Göbel, Traugott Friedemann, Chemiker, geb. 1794 in Thüringen, zuerst Apothekerlehrling, dann Schüler Döbereiners, 1828 Prof. der Chemie in Dorpat, unternahm 1834 eine naturwissenschaftliche Reise inʼs südl. Rußland, st. 1851. Schriften: „Handbuch der pharmaceutischen Chemie“ 3te Aufl. Eisen. 1840; „Pharmaceut. Waarenkunde“,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/101>, abgerufen am 27.11.2024.