Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Gedanke aus, daß nur in der Kirche die Freiheit der Völker zu finden sei; vgl. "Europa und die Revolution" 1821, "Die hl. Allianz" 1822, "In Sachen der Rheinprovinz und in eigener Angelegenheit" 1822. Eine Reihe der geistvollsten Aufsätze finden sich in der Zeitschrift "der Katholik" 1824-27; über Franz von Assissi, Emmanuel Swedenborg, Einleitung zu Susos Schriften 1829. 1827 berief ihn König Ludwig als Professor der Geschichte nach München; hier entstand seine Schrift "über die Grundlage der Weltgeschichte" 1830. Die "Christliche Mystik" 1836 bis 44, "Die Japhetiden" 1844; dann in Folge der Kölner Wirren sein "Athanasius" 1837, in dem er mit mächtiger Stimme die Rechte der Kirche vertrat. Ferner die "Triarier" 1838, "Kirche und Staat" 1842, die "Wallfahrt nach Trier" 1845, das Werk üb. den "Kölner Dom u. Straßburger Münster" 1842. Viele Aufsätze enthalten gleichfalls die von seinem Sohne Guido herausgegeb. Histor. polit. Blätter. G. starb d. 28. Januar 1848. Er war einer der heldenmüthigsten Streiter für Wahrheit u. Recht, voll uneigennütziger Liebe zur Wissenschaft, die er in allen ihren Verzweigungen umfaßte u. kannte, sein Geist war von durchdringender Schärfe, seine Sprache reich und grandios. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften bereitet seine geistreiche Tochter Maria vor, München 1854, wovon bereits 2 Bände erschienen.


Görres, Guido, Sohn des Vorigen, geb. zu Koblenz 1806, hat die Schicksale und das vielbewegte Leben seines Vaters in treuer Liebe getheilt. Hauptwerke: das "Leben der Jungfrau von Orleans" 1834, 35, die Begründung der "Histor. polit. Blätter", die er mit Phillips (s. d. A.) bis zu seinem Tode (st. 14. Juli 1852) führte, nun fortgesetzt von J. E. Jörg (s. d. A.), sodann seine "Marienlieder", die in vielen Auflagen und von Aiblingerin Musik gesetzt, durch die ganze katholische Welt gehen; in ihnen, wie in seinen "Gedichten" 1841, athmet eine solche Innigkeit und Reinheit, wie sie kein Dichter der Gegenwart aufzuweisen vermag. Von ihm noch viele kleinere Schriften, über "Nikolaus von der Flue" 1831, dann Jugendschriften, "Schön Röslein" 1838, "das Weihnachtskrippelein" 1842, "der hürne Sigfrid" 1842, der "Festkalender" (mit Pocci), das "deutsche Hausbuch" 1846, 47 u. s. w. Gab auch die Märchen seines Freundes Clem. Brentano (s. d. A.) heraus 1847, 2 Bde.


Görtz (von Schlitz), altadelige hessische Familie, seit 1726 reichsgräflich. Historische Namen: Georg Heinrich, anfangs in holsteinschen Diensten, seit 1716 erster Minister Karls XII. von Schweden, suchte dem Geldmangel durch gewagte und nicht eben lobenswerthe Finanzoperationen abzuhelfen, während er zugleich durch großartige politische Combinationen Peter I. von Rußland zum Frieden u. Bündnisse mit Karln XII. zu bewegen suchte; im besten Gange seiner Entwürfe wurde Karl XII. vor Frederikshall erschossen, worauf G. von der schwed. Adelspartei processirt und hingerichtet wurde (28. Febr. 1719). - Johann Eustach, geb. 1737 zu Schlitz, seit 1778 Diplomat in preuß. Diensten, vermochte 1778 den Herzog Karl von Zweibrücken zur Protestation gegen den von Oesterreich mit Karl Theodor von Bayern verabredeten Plan, Bayern gegen die Niederlande auszutauschen, wurde auch später bei wichtigen Verhandlungen gebraucht, trat 1807 nach dem Tilsiter Frieden zurück und st. 1821 zu Regensburg. Schriften: Ueber die Unterhandlungen von 1778 (Frankf. 1815), Histor. und polit. Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1827.


Görz u. Gradiska, gefürstete Grafschaft, mit der Markgrafschaft Istrien seit 1849 ein eigenes k. k. Kronland, mit den Kreisen Görz-Gradiska und Istrien, von denen G.-Grad. in die 4 Bez.-Hauptmannschaften G., Tollmein, Gradiska u. Sessana zerfällt. Der Kreis ist 504/5#M. groß, größtentheils Gebirgsland, den südl. Kalkalpen angehörig, vom Isonzo, Idriza etc. bewässert, mit 195000 E., die im Gebirge vorzugsweise Viehzucht, in den südlicheren Gegenden Wein und Seidenbau treiben. G. theilte die Schicksale von Krain, bis es unter Heinrich IV. eine eigene Grafschaft

Gedanke aus, daß nur in der Kirche die Freiheit der Völker zu finden sei; vgl. „Europa und die Revolution“ 1821, „Die hl. Allianz“ 1822, „In Sachen der Rheinprovinz und in eigener Angelegenheit“ 1822. Eine Reihe der geistvollsten Aufsätze finden sich in der Zeitschrift „der Katholik“ 1824–27; über Franz von Assissi, Emmanuel Swedenborg, Einleitung zu Susos Schriften 1829. 1827 berief ihn König Ludwig als Professor der Geschichte nach München; hier entstand seine Schrift „über die Grundlage der Weltgeschichte“ 1830. Die „Christliche Mystik“ 1836 bis 44, „Die Japhetiden“ 1844; dann in Folge der Kölner Wirren sein „Athanasius“ 1837, in dem er mit mächtiger Stimme die Rechte der Kirche vertrat. Ferner die „Triarier“ 1838, „Kirche und Staat“ 1842, die „Wallfahrt nach Trier“ 1845, das Werk üb. den „Kölner Dom u. Straßburger Münster“ 1842. Viele Aufsätze enthalten gleichfalls die von seinem Sohne Guido herausgegeb. Histor. polit. Blätter. G. starb d. 28. Januar 1848. Er war einer der heldenmüthigsten Streiter für Wahrheit u. Recht, voll uneigennütziger Liebe zur Wissenschaft, die er in allen ihren Verzweigungen umfaßte u. kannte, sein Geist war von durchdringender Schärfe, seine Sprache reich und grandios. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften bereitet seine geistreiche Tochter Maria vor, München 1854, wovon bereits 2 Bände erschienen.


Görres, Guido, Sohn des Vorigen, geb. zu Koblenz 1806, hat die Schicksale und das vielbewegte Leben seines Vaters in treuer Liebe getheilt. Hauptwerke: das „Leben der Jungfrau von Orleans“ 1834, 35, die Begründung der „Histor. polit. Blätter“, die er mit Phillips (s. d. A.) bis zu seinem Tode (st. 14. Juli 1852) führte, nun fortgesetzt von J. E. Jörg (s. d. A.), sodann seine „Marienlieder“, die in vielen Auflagen und von Aiblingerin Musik gesetzt, durch die ganze katholische Welt gehen; in ihnen, wie in seinen „Gedichten“ 1841, athmet eine solche Innigkeit und Reinheit, wie sie kein Dichter der Gegenwart aufzuweisen vermag. Von ihm noch viele kleinere Schriften, über „Nikolaus von der Flue“ 1831, dann Jugendschriften, „Schön Röslein“ 1838, „das Weihnachtskrippelein“ 1842, „der hürne Sigfrid“ 1842, der „Festkalender“ (mit Pocci), das „deutsche Hausbuch“ 1846, 47 u. s. w. Gab auch die Märchen seines Freundes Clem. Brentano (s. d. A.) heraus 1847, 2 Bde.


Görtz (von Schlitz), altadelige hessische Familie, seit 1726 reichsgräflich. Historische Namen: Georg Heinrich, anfangs in holsteinschen Diensten, seit 1716 erster Minister Karls XII. von Schweden, suchte dem Geldmangel durch gewagte und nicht eben lobenswerthe Finanzoperationen abzuhelfen, während er zugleich durch großartige politische Combinationen Peter I. von Rußland zum Frieden u. Bündnisse mit Karln XII. zu bewegen suchte; im besten Gange seiner Entwürfe wurde Karl XII. vor Frederikshall erschossen, worauf G. von der schwed. Adelspartei processirt und hingerichtet wurde (28. Febr. 1719). – Johann Eustach, geb. 1737 zu Schlitz, seit 1778 Diplomat in preuß. Diensten, vermochte 1778 den Herzog Karl von Zweibrücken zur Protestation gegen den von Oesterreich mit Karl Theodor von Bayern verabredeten Plan, Bayern gegen die Niederlande auszutauschen, wurde auch später bei wichtigen Verhandlungen gebraucht, trat 1807 nach dem Tilsiter Frieden zurück und st. 1821 zu Regensburg. Schriften: Ueber die Unterhandlungen von 1778 (Frankf. 1815), Histor. und polit. Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1827.


Görz u. Gradiska, gefürstete Grafschaft, mit der Markgrafschaft Istrien seit 1849 ein eigenes k. k. Kronland, mit den Kreisen Görz-Gradiska und Istrien, von denen G.-Grad. in die 4 Bez.-Hauptmannschaften G., Tollmein, Gradiska u. Sessana zerfällt. Der Kreis ist 504/5□M. groß, größtentheils Gebirgsland, den südl. Kalkalpen angehörig, vom Isonzo, Idriza etc. bewässert, mit 195000 E., die im Gebirge vorzugsweise Viehzucht, in den südlicheren Gegenden Wein und Seidenbau treiben. G. theilte die Schicksale von Krain, bis es unter Heinrich IV. eine eigene Grafschaft

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0104" n="103"/>
Gedanke aus, daß nur in der Kirche die Freiheit der Völker zu finden sei; vgl. &#x201E;Europa und die Revolution&#x201C; 1821, &#x201E;Die hl. Allianz&#x201C; 1822, &#x201E;In Sachen der Rheinprovinz und in eigener Angelegenheit&#x201C; 1822. Eine Reihe der geistvollsten Aufsätze finden sich in der Zeitschrift &#x201E;der Katholik&#x201C; 1824&#x2013;27; über Franz von Assissi, Emmanuel Swedenborg, Einleitung zu Susos Schriften 1829. 1827 berief ihn König Ludwig als Professor der Geschichte nach München; hier entstand seine Schrift &#x201E;über die Grundlage der Weltgeschichte&#x201C; 1830. Die &#x201E;Christliche Mystik&#x201C; 1836 bis 44, &#x201E;Die Japhetiden&#x201C; 1844; dann in Folge der Kölner Wirren sein &#x201E;Athanasius&#x201C; 1837, in dem er mit mächtiger Stimme die Rechte der Kirche vertrat. Ferner die &#x201E;Triarier&#x201C; 1838, &#x201E;Kirche und Staat&#x201C; 1842, die &#x201E;Wallfahrt nach Trier&#x201C; 1845, das Werk üb. den &#x201E;Kölner Dom u. Straßburger Münster&#x201C; 1842. Viele Aufsätze enthalten gleichfalls die von seinem Sohne <hi rendition="#g">Guido</hi> herausgegeb. Histor. polit. Blätter. G. starb d. 28. Januar 1848. Er war einer der heldenmüthigsten Streiter für Wahrheit u. Recht, voll uneigennütziger Liebe zur Wissenschaft, die er in allen ihren Verzweigungen umfaßte u. kannte, sein Geist war von durchdringender Schärfe, seine Sprache reich und grandios. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften bereitet seine geistreiche Tochter <hi rendition="#g">Maria</hi> vor, München 1854, wovon bereits 2 Bände erschienen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Görres</hi>, Guido, Sohn des Vorigen, geb. zu Koblenz 1806, hat die Schicksale und das vielbewegte Leben seines Vaters in treuer Liebe getheilt. Hauptwerke: das &#x201E;Leben der Jungfrau von Orleans&#x201C; 1834, 35, die Begründung der &#x201E;Histor. polit. Blätter&#x201C;, die er mit <hi rendition="#g">Phillips</hi> (s. d. A.) bis zu seinem Tode (st. 14. Juli 1852) führte, nun fortgesetzt von J. E. <hi rendition="#g">Jörg</hi> (s. d. A.), sodann seine &#x201E;Marienlieder&#x201C;, die in vielen Auflagen und von <hi rendition="#g">Aiblingerin</hi> Musik gesetzt, durch die ganze katholische Welt gehen; in ihnen, wie in seinen &#x201E;Gedichten&#x201C; 1841, athmet eine solche Innigkeit und Reinheit, wie sie kein Dichter der Gegenwart aufzuweisen vermag. Von ihm noch viele kleinere Schriften, über &#x201E;Nikolaus von der Flue&#x201C; 1831, dann Jugendschriften, &#x201E;Schön Röslein&#x201C; 1838, &#x201E;das Weihnachtskrippelein&#x201C; 1842, &#x201E;der hürne Sigfrid&#x201C; 1842, der &#x201E;Festkalender&#x201C; (mit Pocci), das &#x201E;deutsche Hausbuch&#x201C; 1846, 47 u. s. w. Gab auch die Märchen seines Freundes Clem. <hi rendition="#g">Brentano</hi> (s. d. A.) heraus 1847, 2 Bde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Görtz</hi> (von Schlitz), altadelige hessische Familie, seit 1726 reichsgräflich. Historische Namen: <hi rendition="#g">Georg Heinrich</hi>, anfangs in holsteinschen Diensten, seit 1716 erster Minister Karls XII. von Schweden, suchte dem Geldmangel durch gewagte und nicht eben lobenswerthe Finanzoperationen abzuhelfen, während er zugleich durch großartige politische Combinationen Peter I. von Rußland zum Frieden u. Bündnisse mit Karln XII. zu bewegen suchte; im besten Gange seiner Entwürfe wurde Karl XII. vor Frederikshall erschossen, worauf G. von der schwed. Adelspartei processirt und hingerichtet wurde (28. Febr. 1719). &#x2013; <hi rendition="#g">Johann Eustach</hi>, geb. 1737 zu Schlitz, seit 1778 Diplomat in preuß. Diensten, vermochte 1778 den Herzog Karl von Zweibrücken zur Protestation gegen den von Oesterreich mit Karl Theodor von Bayern verabredeten Plan, Bayern gegen die Niederlande auszutauschen, wurde auch später bei wichtigen Verhandlungen gebraucht, trat 1807 nach dem Tilsiter Frieden zurück und st. 1821 zu Regensburg. Schriften: Ueber die Unterhandlungen von 1778 (Frankf. 1815), Histor. und polit. Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1827.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Görz u. Gradiska</hi>, gefürstete Grafschaft, mit der Markgrafschaft Istrien seit 1849 ein eigenes k. k. Kronland, mit den Kreisen Görz-Gradiska und Istrien, von denen G.-Grad. in die 4 Bez.-Hauptmannschaften G., Tollmein, Gradiska u. Sessana zerfällt. Der Kreis ist 50<hi rendition="#sup">4</hi>/<hi rendition="#sub">5</hi>&#x25A1;M. groß, größtentheils Gebirgsland, den südl. Kalkalpen angehörig, vom Isonzo, Idriza etc. bewässert, mit 195000 E., die im Gebirge vorzugsweise Viehzucht, in den südlicheren Gegenden Wein und Seidenbau treiben. G. theilte die Schicksale von Krain, bis es unter Heinrich IV. eine eigene Grafschaft
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0104] Gedanke aus, daß nur in der Kirche die Freiheit der Völker zu finden sei; vgl. „Europa und die Revolution“ 1821, „Die hl. Allianz“ 1822, „In Sachen der Rheinprovinz und in eigener Angelegenheit“ 1822. Eine Reihe der geistvollsten Aufsätze finden sich in der Zeitschrift „der Katholik“ 1824–27; über Franz von Assissi, Emmanuel Swedenborg, Einleitung zu Susos Schriften 1829. 1827 berief ihn König Ludwig als Professor der Geschichte nach München; hier entstand seine Schrift „über die Grundlage der Weltgeschichte“ 1830. Die „Christliche Mystik“ 1836 bis 44, „Die Japhetiden“ 1844; dann in Folge der Kölner Wirren sein „Athanasius“ 1837, in dem er mit mächtiger Stimme die Rechte der Kirche vertrat. Ferner die „Triarier“ 1838, „Kirche und Staat“ 1842, die „Wallfahrt nach Trier“ 1845, das Werk üb. den „Kölner Dom u. Straßburger Münster“ 1842. Viele Aufsätze enthalten gleichfalls die von seinem Sohne Guido herausgegeb. Histor. polit. Blätter. G. starb d. 28. Januar 1848. Er war einer der heldenmüthigsten Streiter für Wahrheit u. Recht, voll uneigennütziger Liebe zur Wissenschaft, die er in allen ihren Verzweigungen umfaßte u. kannte, sein Geist war von durchdringender Schärfe, seine Sprache reich und grandios. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften bereitet seine geistreiche Tochter Maria vor, München 1854, wovon bereits 2 Bände erschienen. Görres, Guido, Sohn des Vorigen, geb. zu Koblenz 1806, hat die Schicksale und das vielbewegte Leben seines Vaters in treuer Liebe getheilt. Hauptwerke: das „Leben der Jungfrau von Orleans“ 1834, 35, die Begründung der „Histor. polit. Blätter“, die er mit Phillips (s. d. A.) bis zu seinem Tode (st. 14. Juli 1852) führte, nun fortgesetzt von J. E. Jörg (s. d. A.), sodann seine „Marienlieder“, die in vielen Auflagen und von Aiblingerin Musik gesetzt, durch die ganze katholische Welt gehen; in ihnen, wie in seinen „Gedichten“ 1841, athmet eine solche Innigkeit und Reinheit, wie sie kein Dichter der Gegenwart aufzuweisen vermag. Von ihm noch viele kleinere Schriften, über „Nikolaus von der Flue“ 1831, dann Jugendschriften, „Schön Röslein“ 1838, „das Weihnachtskrippelein“ 1842, „der hürne Sigfrid“ 1842, der „Festkalender“ (mit Pocci), das „deutsche Hausbuch“ 1846, 47 u. s. w. Gab auch die Märchen seines Freundes Clem. Brentano (s. d. A.) heraus 1847, 2 Bde. Görtz (von Schlitz), altadelige hessische Familie, seit 1726 reichsgräflich. Historische Namen: Georg Heinrich, anfangs in holsteinschen Diensten, seit 1716 erster Minister Karls XII. von Schweden, suchte dem Geldmangel durch gewagte und nicht eben lobenswerthe Finanzoperationen abzuhelfen, während er zugleich durch großartige politische Combinationen Peter I. von Rußland zum Frieden u. Bündnisse mit Karln XII. zu bewegen suchte; im besten Gange seiner Entwürfe wurde Karl XII. vor Frederikshall erschossen, worauf G. von der schwed. Adelspartei processirt und hingerichtet wurde (28. Febr. 1719). – Johann Eustach, geb. 1737 zu Schlitz, seit 1778 Diplomat in preuß. Diensten, vermochte 1778 den Herzog Karl von Zweibrücken zur Protestation gegen den von Oesterreich mit Karl Theodor von Bayern verabredeten Plan, Bayern gegen die Niederlande auszutauschen, wurde auch später bei wichtigen Verhandlungen gebraucht, trat 1807 nach dem Tilsiter Frieden zurück und st. 1821 zu Regensburg. Schriften: Ueber die Unterhandlungen von 1778 (Frankf. 1815), Histor. und polit. Denkwürdigkeiten, Stuttgart 1827. Görz u. Gradiska, gefürstete Grafschaft, mit der Markgrafschaft Istrien seit 1849 ein eigenes k. k. Kronland, mit den Kreisen Görz-Gradiska und Istrien, von denen G.-Grad. in die 4 Bez.-Hauptmannschaften G., Tollmein, Gradiska u. Sessana zerfällt. Der Kreis ist 504/5□M. groß, größtentheils Gebirgsland, den südl. Kalkalpen angehörig, vom Isonzo, Idriza etc. bewässert, mit 195000 E., die im Gebirge vorzugsweise Viehzucht, in den südlicheren Gegenden Wein und Seidenbau treiben. G. theilte die Schicksale von Krain, bis es unter Heinrich IV. eine eigene Grafschaft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/104
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/104>, abgerufen am 15.05.2024.