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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Granne, die spitze Verlängerung der Blüten od. Kelchbälge bei den Getreidepflanzen.


Grano, maltes. Silbermünze = 7,4 Pf; neapolitan. Kupfermünze = 31/2 Pf.; Gewicht für Gold und Silber in Brasilien = 15/9, für Perlen = 21/14 holländ. As; in Italien für Silber = 17 As; in Portugal für Gold u. Silber = 11/21 As; in Spanien = 11/24 As.


Granulation, lat.-dtsch., Pulverung; in der Medicin der Krankheitsprozeß, in Folge dessen eine mit körnigen Erhabenheiten bedeckte Fläche erscheint; in der Pharmacie die Zerkleinerung eines festen Körpers; die Behandlung leicht schmelzbarer Metalle, in welcher sie durch Schütteln in kleine Körner erkalten (granuliren). Granum, lat., Korn; cum grano salis, mit einem Korne Salz (mit etwas Verstand).


Granvella (Grangwelja), Anton Perrenot de, Cardinal u. span. Staatsmann, am bekanntesten durch die Geschichte des Abfalles der Niederlande, ein entschieden kathol. aber keineswegs fanatischer Charakter. Er war der am 20. Aug. 1517 zu Besancon geb. Sohn des Kanzlers Kaisers Karl V., wurde frühzeitig diplomatisch gebildet u. verwendet, schon 1540 Bischof von Arras, 1545 Staatsrath, 1548 Reichssiegelbewahrer. G. vermittelte das Bündniß Heinrichs VIII. von England mit dem Kaiser, wollte anstatt des Augsburger Interims die Wiederherstellung der alten Kirchenzucht, setzte die Heirath Philipps II. mit Maria von England durch (1554) und war bei der Abdankungsscene Karls V. am 25. Okt. 1555 der Sprecher des Infanten Philipp. Als Minister des letztern vermittelte G. den Frieden von Chateau-Cambresis und fand ein weites Feld seiner Thätigkeit in den Niederlanden. Er erkannte rasch, welcher Geist hier täglich mehr Platz griff und erhob sich zwar gegen jede Inquisition, drang aber auf andere energische Maßregeln, von denen bei der Eifersucht der Regentin Margaretha die wenigsten durchgesetzt wurden. Die Errichtung von 13 neuen Bisthümern u. die Ernennung G.s zum Erzbischof von Mecheln (1560) und zum Cardinal (1561) genügten, um ihn zum Gegenstand des allgemeinen Hasses bei Volk und Adel zu machen und fast überall mußten die neuen Bischöfe gewaltsam eingesetzt werden. Gegen die Intriguen Wilhelms von Oranien u. Frankreichs, gegen die bis zum offenen Bruch gedeihende Eifersucht der kurzsichtigen Statthalterin u. gegen die Anklagen des Adels hielt sich G. bis 1565, wo ihm Philipp II. bedeutete, er möge sich in die Franchecomte zurückziehen. Die Geschichte hat die Politik des Cardinals glänzend gerechtfertigt, doch blieb derselbe kaum so lange in Besancon, um das Colleg St. Moriz zu stiften. Die Namen Pius V. u. Gregor XIII. erinnern an G.s kirchl., Lepanto, Neapel, dessen Vicekönig er 1571 war, an seine polit. Thätigkeit. Für die in Ungnade gefallene Margaretha erwirkte er einen Gehalt, wurde 1575 von Philipp II. nach Madrid gerufen, "weil mittelmäßige Köpfe alle Verhältnisse verwirrten", 1584 Erzbischof von Besancon und st. am 21. Sept. 1586 zu Madrid. Seine Leiche kam nach Besancon, 1793 wurde sein Grab beschädigt, seinen Ruhm hat selbst Schiller gefeiert, seine Schriften, Briefe u. s. f. stehen im 5. Bande der Documents inedits sur l'histoire de France.


Granville (Grännwill), Leveson Gower, Graf von, geb. 1773, gest. 1846, einer der bekanntesten engl. Diplomaten aus der Schule des jüngeren Pitt, seit Anfang des Jahrh. als Diplomate in Paris, Petersburg u. im Haag thätig. Sein Sohn, George, geb. 1815, ist gemäßigter Tory u. spielte in den Ministerien, deren Mitglied er war, keine Hauptrolle.


Graphik, griech., die Schreib-, Zeichnen- u. Malerkunst; speciell die diplomatische Schriftkunde.


Graphit, s. Reißblei.


Graptolithen, griech.-dtsch., Steine mit Zeichnungen.


Graser, Joh. Bapt., geb. 1766 zu Eltmann in Franken, kathol. Priester, von 1810-25 als Schulrath, von 1800 bis 28 als Schriftsteller für das Volksschulwesen sehr thätig, st. 1841. Seine

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Granne, die spitze Verlängerung der Blüten od. Kelchbälge bei den Getreidepflanzen.


Grano, maltes. Silbermünze = 7,4 Pf; neapolitan. Kupfermünze = 31/2 Pf.; Gewicht für Gold und Silber in Brasilien = 15/9, für Perlen = 21/14 holländ. As; in Italien für Silber = 17 As; in Portugal für Gold u. Silber = 11/21 As; in Spanien = 11/24 As.


Granulation, lat.-dtsch., Pulverung; in der Medicin der Krankheitsprozeß, in Folge dessen eine mit körnigen Erhabenheiten bedeckte Fläche erscheint; in der Pharmacie die Zerkleinerung eines festen Körpers; die Behandlung leicht schmelzbarer Metalle, in welcher sie durch Schütteln in kleine Körner erkalten (granuliren). Granum, lat., Korn; cum grano salis, mit einem Korne Salz (mit etwas Verstand).


Granvella (Grangwelja), Anton Perrenot de, Cardinal u. span. Staatsmann, am bekanntesten durch die Geschichte des Abfalles der Niederlande, ein entschieden kathol. aber keineswegs fanatischer Charakter. Er war der am 20. Aug. 1517 zu Besançon geb. Sohn des Kanzlers Kaisers Karl V., wurde frühzeitig diplomatisch gebildet u. verwendet, schon 1540 Bischof von Arras, 1545 Staatsrath, 1548 Reichssiegelbewahrer. G. vermittelte das Bündniß Heinrichs VIII. von England mit dem Kaiser, wollte anstatt des Augsburger Interims die Wiederherstellung der alten Kirchenzucht, setzte die Heirath Philipps II. mit Maria von England durch (1554) und war bei der Abdankungsscene Karls V. am 25. Okt. 1555 der Sprecher des Infanten Philipp. Als Minister des letztern vermittelte G. den Frieden von Chateau-Cambresis und fand ein weites Feld seiner Thätigkeit in den Niederlanden. Er erkannte rasch, welcher Geist hier täglich mehr Platz griff und erhob sich zwar gegen jede Inquisition, drang aber auf andere energische Maßregeln, von denen bei der Eifersucht der Regentin Margaretha die wenigsten durchgesetzt wurden. Die Errichtung von 13 neuen Bisthümern u. die Ernennung G.s zum Erzbischof von Mecheln (1560) und zum Cardinal (1561) genügten, um ihn zum Gegenstand des allgemeinen Hasses bei Volk und Adel zu machen und fast überall mußten die neuen Bischöfe gewaltsam eingesetzt werden. Gegen die Intriguen Wilhelms von Oranien u. Frankreichs, gegen die bis zum offenen Bruch gedeihende Eifersucht der kurzsichtigen Statthalterin u. gegen die Anklagen des Adels hielt sich G. bis 1565, wo ihm Philipp II. bedeutete, er möge sich in die Franchecomté zurückziehen. Die Geschichte hat die Politik des Cardinals glänzend gerechtfertigt, doch blieb derselbe kaum so lange in Besançon, um das Colleg St. Moriz zu stiften. Die Namen Pius V. u. Gregor XIII. erinnern an G.s kirchl., Lepanto, Neapel, dessen Vicekönig er 1571 war, an seine polit. Thätigkeit. Für die in Ungnade gefallene Margaretha erwirkte er einen Gehalt, wurde 1575 von Philipp II. nach Madrid gerufen, „weil mittelmäßige Köpfe alle Verhältnisse verwirrten“, 1584 Erzbischof von Besançon und st. am 21. Sept. 1586 zu Madrid. Seine Leiche kam nach Besançon, 1793 wurde sein Grab beschädigt, seinen Ruhm hat selbst Schiller gefeiert, seine Schriften, Briefe u. s. f. stehen im 5. Bande der Documents inédits sur lʼhistoire de France.


Granville (Grännwill), Leveson Gower, Graf von, geb. 1773, gest. 1846, einer der bekanntesten engl. Diplomaten aus der Schule des jüngeren Pitt, seit Anfang des Jahrh. als Diplomate in Paris, Petersburg u. im Haag thätig. Sein Sohn, George, geb. 1815, ist gemäßigter Tory u. spielte in den Ministerien, deren Mitglied er war, keine Hauptrolle.


Graphik, griech., die Schreib-, Zeichnen- u. Malerkunst; speciell die diplomatische Schriftkunde.


Graphit, s. Reißblei.


Graptolithen, griech.-dtsch., Steine mit Zeichnungen.


Graser, Joh. Bapt., geb. 1766 zu Eltmann in Franken, kathol. Priester, von 1810–25 als Schulrath, von 1800 bis 28 als Schriftsteller für das Volksschulwesen sehr thätig, st. 1841. Seine

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[126/0127] schönern u. feinkörnigen Abänderungen zu Tischplatten, Dosen etc. Granne, die spitze Verlängerung der Blüten od. Kelchbälge bei den Getreidepflanzen. Grano, maltes. Silbermünze = 7,4 Pf; neapolitan. Kupfermünze = 31/2 Pf.; Gewicht für Gold und Silber in Brasilien = 15/9, für Perlen = 21/14 holländ. As; in Italien für Silber = 17 As; in Portugal für Gold u. Silber = 11/21 As; in Spanien = 11/24 As. Granulation, lat.-dtsch., Pulverung; in der Medicin der Krankheitsprozeß, in Folge dessen eine mit körnigen Erhabenheiten bedeckte Fläche erscheint; in der Pharmacie die Zerkleinerung eines festen Körpers; die Behandlung leicht schmelzbarer Metalle, in welcher sie durch Schütteln in kleine Körner erkalten (granuliren). Granum, lat., Korn; cum grano salis, mit einem Korne Salz (mit etwas Verstand). Granvella (Grangwelja), Anton Perrenot de, Cardinal u. span. Staatsmann, am bekanntesten durch die Geschichte des Abfalles der Niederlande, ein entschieden kathol. aber keineswegs fanatischer Charakter. Er war der am 20. Aug. 1517 zu Besançon geb. Sohn des Kanzlers Kaisers Karl V., wurde frühzeitig diplomatisch gebildet u. verwendet, schon 1540 Bischof von Arras, 1545 Staatsrath, 1548 Reichssiegelbewahrer. G. vermittelte das Bündniß Heinrichs VIII. von England mit dem Kaiser, wollte anstatt des Augsburger Interims die Wiederherstellung der alten Kirchenzucht, setzte die Heirath Philipps II. mit Maria von England durch (1554) und war bei der Abdankungsscene Karls V. am 25. Okt. 1555 der Sprecher des Infanten Philipp. Als Minister des letztern vermittelte G. den Frieden von Chateau-Cambresis und fand ein weites Feld seiner Thätigkeit in den Niederlanden. Er erkannte rasch, welcher Geist hier täglich mehr Platz griff und erhob sich zwar gegen jede Inquisition, drang aber auf andere energische Maßregeln, von denen bei der Eifersucht der Regentin Margaretha die wenigsten durchgesetzt wurden. Die Errichtung von 13 neuen Bisthümern u. die Ernennung G.s zum Erzbischof von Mecheln (1560) und zum Cardinal (1561) genügten, um ihn zum Gegenstand des allgemeinen Hasses bei Volk und Adel zu machen und fast überall mußten die neuen Bischöfe gewaltsam eingesetzt werden. Gegen die Intriguen Wilhelms von Oranien u. Frankreichs, gegen die bis zum offenen Bruch gedeihende Eifersucht der kurzsichtigen Statthalterin u. gegen die Anklagen des Adels hielt sich G. bis 1565, wo ihm Philipp II. bedeutete, er möge sich in die Franchecomté zurückziehen. Die Geschichte hat die Politik des Cardinals glänzend gerechtfertigt, doch blieb derselbe kaum so lange in Besançon, um das Colleg St. Moriz zu stiften. Die Namen Pius V. u. Gregor XIII. erinnern an G.s kirchl., Lepanto, Neapel, dessen Vicekönig er 1571 war, an seine polit. Thätigkeit. Für die in Ungnade gefallene Margaretha erwirkte er einen Gehalt, wurde 1575 von Philipp II. nach Madrid gerufen, „weil mittelmäßige Köpfe alle Verhältnisse verwirrten“, 1584 Erzbischof von Besançon und st. am 21. Sept. 1586 zu Madrid. Seine Leiche kam nach Besançon, 1793 wurde sein Grab beschädigt, seinen Ruhm hat selbst Schiller gefeiert, seine Schriften, Briefe u. s. f. stehen im 5. Bande der Documents inédits sur lʼhistoire de France. Granville (Grännwill), Leveson Gower, Graf von, geb. 1773, gest. 1846, einer der bekanntesten engl. Diplomaten aus der Schule des jüngeren Pitt, seit Anfang des Jahrh. als Diplomate in Paris, Petersburg u. im Haag thätig. Sein Sohn, George, geb. 1815, ist gemäßigter Tory u. spielte in den Ministerien, deren Mitglied er war, keine Hauptrolle. Graphik, griech., die Schreib-, Zeichnen- u. Malerkunst; speciell die diplomatische Schriftkunde. Graphit, s. Reißblei. Graptolithen, griech.-dtsch., Steine mit Zeichnungen. Graser, Joh. Bapt., geb. 1766 zu Eltmann in Franken, kathol. Priester, von 1810–25 als Schulrath, von 1800 bis 28 als Schriftsteller für das Volksschulwesen sehr thätig, st. 1841. Seine

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/127>, abgerufen am 16.05.2024.