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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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od. moorige u. nasse Stellen in sonst gutem Felde. Daher Sand- u. Naß- oder Wasser-G.; diese werden durch Drainage, jene durch Wegführen des Sandes und Aufbringen guten Bodens entfernt. - G., an Pflanzen die knorrigen Anschwellungen, das Werk der Gallwespe; bei Pferden Geschwülste in den Gelenken oder Sehnenscheiden der Füße, die gewöhnlich Hinken verursachen und die Folge übertriebener Anstrengung sind.


Gallenfieber, ein der älteren Anschauungsweise entnommener medicin. Begriff, mit dem man einen acuten fieberhaften Zustand bezeichnet, welcher begleitet ist von sog. galligen Symptomen: Appetitlosigkeit, bitterer Geschmack, gelblich belegte Zunge, gelbe Färbung der Haut und der Bindehaut des Auges, Gallenpigment im Urin, dabei heftiger Kopfschmerz, Neigung zum Erbrechen, Erbrechen von Massen galligen Schleimes oder gallige Diarrhöe. Das Fieber hat einen remittirenden Charakter mit Neigung zu Intermissionen. Unter den vagen Begriff G. werden eine Menge ganz verschiedener patholog. Zustände gestellt, je nach der herrschenden Ansicht der Aerzte. - Die Behandlung richtet sich nach dem Charakter der Krankheit: Brech-, Abführungsmittel, Säuren, je nach Umständen auf die Nerven wirkende oder der Fäulniß widerstrebende Mittel.


Gallerte, Gelatina, elastisch zitternde Massen von verschiedener Abstammung und Zusammensetzung. Die thierische G. ist eine concentrirte Leimlösung, die man durch anhaltendes Kochen von geraspeltem Hirschhorn, ferner von Sehnen, Hausenblase u. s. w. mit Wasser erhält. Die vegetabilische G. wird aus dem Safte säuerlich-süßer Früchte durch Einkochen mit Zucker dargestellt; sie wird gebildet durch einen in dem Safte jener Früchte enthaltenen Stoff, das Pektin. Einige Pflanzenauszüge haben ebenfalls die Eigenschaft beim Erkalten zu gelatiniren, z. B. die isländ. Moosflechte etc.


Galletti, Joh. Georg August, geb. 1750 zu Gotha, lange Zeit Prof. daselbst, st, 1828, lieferte eine ziemliche Anzahl histor. Schriften, darunter weitverbreitete Schulbücher.


Gallicismus, in einer Sprache der Gebrauch von Formen, die nur der frz. Sprache eigen sind; in Spanien heißen Gallicisten die Anhänger der frz. Schule im Gegensatz zu den Gongoristen.


Gallicus morbus, lat., = Franzosenkrankheit = Lustseuche.


Gallien, lat. Gallia, Wohnsitz der Gallier, des celtischen Hauptvolkes (vgl. Celten), umfaßte Frankreich, Belgien, seit dem 4. Jahrh. v. Chr. auch Oberitalien bis an die Etsch, wohin Insubrer, Cenomanen, Bojer, Lingonen und Sennonen eingewandert waren. Das italien., cisalpin. G., in G. transpadana und G. cispadana (G. jenseits und diesseits des Po) eingetheilt, wurde in der Zeit zwischen dem 1. u. 2. punischen Kriege (225-218 v. Chr.) von den Römern unterworfen u. nach dem 2. pun. Kriege durch Colonien vollständig romanisirt, daher G. togata genannt. In dem transalpin. od. eigentlichen G. eroberten die Römer zuerst das untere Rhonethal u. machten es 121 zur Provinz (Provincia, Provence; G. braccata oder comata hieß es von den Hosen u. den langen Haaren der Bewohner), das große G. unterwarf Cäsar von 58-51 v. Chr. in blutigen Feldzügen. Unter den röm. Kaisern war G. eingetheilt 1) Aquitania, das Land zwischen Pyrenäen, Loire u. Sevennen; 2) G. Lugdunensis, zwischen Loire, Seine, Marne, Saone, Rhone mit der Hauptstadt Lugdunum (Lyon); 3) G. Narbonensis, die Provence; 4) G. belgica, von Maas u. Seine über den Jura bis an die Alpen; 5) das Land am linken Ufer des Mittel- und Oberrheins hieß Germania inferior und superior (Ober- und Niederdeutschland), war durch die Mosel getheilt. Schon vor der Unterwerfung G.s durch Cäsar war es ein stark bewohntes, gut angebautes Land, von einer Menge kleiner gallischer Stämme, die im Westen mit Iberern, im Osten mit Germanen gemischt waren, bewohnt, die mit einander in häufiger Fehde lebten. Es hatte sich eine sehr drückende Aristokratie u. eine wohlgeordnete Priesterschaft (s. Druiden) ausgebildet; letztere

od. moorige u. nasse Stellen in sonst gutem Felde. Daher Sand- u. Naß- oder Wasser-G.; diese werden durch Drainage, jene durch Wegführen des Sandes und Aufbringen guten Bodens entfernt. – G., an Pflanzen die knorrigen Anschwellungen, das Werk der Gallwespe; bei Pferden Geschwülste in den Gelenken oder Sehnenscheiden der Füße, die gewöhnlich Hinken verursachen und die Folge übertriebener Anstrengung sind.


Gallenfieber, ein der älteren Anschauungsweise entnommener medicin. Begriff, mit dem man einen acuten fieberhaften Zustand bezeichnet, welcher begleitet ist von sog. galligen Symptomen: Appetitlosigkeit, bitterer Geschmack, gelblich belegte Zunge, gelbe Färbung der Haut und der Bindehaut des Auges, Gallenpigment im Urin, dabei heftiger Kopfschmerz, Neigung zum Erbrechen, Erbrechen von Massen galligen Schleimes oder gallige Diarrhöe. Das Fieber hat einen remittirenden Charakter mit Neigung zu Intermissionen. Unter den vagen Begriff G. werden eine Menge ganz verschiedener patholog. Zustände gestellt, je nach der herrschenden Ansicht der Aerzte. – Die Behandlung richtet sich nach dem Charakter der Krankheit: Brech-, Abführungsmittel, Säuren, je nach Umständen auf die Nerven wirkende oder der Fäulniß widerstrebende Mittel.


Gallerte, Gelatina, elastisch zitternde Massen von verschiedener Abstammung und Zusammensetzung. Die thierische G. ist eine concentrirte Leimlösung, die man durch anhaltendes Kochen von geraspeltem Hirschhorn, ferner von Sehnen, Hausenblase u. s. w. mit Wasser erhält. Die vegetabilische G. wird aus dem Safte säuerlich-süßer Früchte durch Einkochen mit Zucker dargestellt; sie wird gebildet durch einen in dem Safte jener Früchte enthaltenen Stoff, das Pektin. Einige Pflanzenauszüge haben ebenfalls die Eigenschaft beim Erkalten zu gelatiniren, z. B. die isländ. Moosflechte etc.


Galletti, Joh. Georg August, geb. 1750 zu Gotha, lange Zeit Prof. daselbst, st, 1828, lieferte eine ziemliche Anzahl histor. Schriften, darunter weitverbreitete Schulbücher.


Gallicismus, in einer Sprache der Gebrauch von Formen, die nur der frz. Sprache eigen sind; in Spanien heißen Gallicisten die Anhänger der frz. Schule im Gegensatz zu den Gongoristen.


Gallicus morbus, lat., = Franzosenkrankheit = Lustseuche.


Gallien, lat. Gallia, Wohnsitz der Gallier, des celtischen Hauptvolkes (vgl. Celten), umfaßte Frankreich, Belgien, seit dem 4. Jahrh. v. Chr. auch Oberitalien bis an die Etsch, wohin Insubrer, Cenomanen, Bojer, Lingonen und Sennonen eingewandert waren. Das italien., cisalpin. G., in G. transpadana und G. cispadana (G. jenseits und diesseits des Po) eingetheilt, wurde in der Zeit zwischen dem 1. u. 2. punischen Kriege (225–218 v. Chr.) von den Römern unterworfen u. nach dem 2. pun. Kriege durch Colonien vollständig romanisirt, daher G. togata genannt. In dem transalpin. od. eigentlichen G. eroberten die Römer zuerst das untere Rhonethal u. machten es 121 zur Provinz (Provincia, Provence; G. braccata oder comata hieß es von den Hosen u. den langen Haaren der Bewohner), das große G. unterwarf Cäsar von 58–51 v. Chr. in blutigen Feldzügen. Unter den röm. Kaisern war G. eingetheilt 1) Aquitania, das Land zwischen Pyrenäen, Loire u. Sevennen; 2) G. Lugdunensis, zwischen Loire, Seine, Marne, Saône, Rhone mit der Hauptstadt Lugdunum (Lyon); 3) G. Narbonensis, die Provence; 4) G. belgica, von Maas u. Seine über den Jura bis an die Alpen; 5) das Land am linken Ufer des Mittel- und Oberrheins hieß Germania inferior und superior (Ober- und Niederdeutschland), war durch die Mosel getheilt. Schon vor der Unterwerfung G.s durch Cäsar war es ein stark bewohntes, gut angebautes Land, von einer Menge kleiner gallischer Stämme, die im Westen mit Iberern, im Osten mit Germanen gemischt waren, bewohnt, die mit einander in häufiger Fehde lebten. Es hatte sich eine sehr drückende Aristokratie u. eine wohlgeordnete Priesterschaft (s. Druiden) ausgebildet; letztere

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[12/0013] od. moorige u. nasse Stellen in sonst gutem Felde. Daher Sand- u. Naß- oder Wasser-G.; diese werden durch Drainage, jene durch Wegführen des Sandes und Aufbringen guten Bodens entfernt. – G., an Pflanzen die knorrigen Anschwellungen, das Werk der Gallwespe; bei Pferden Geschwülste in den Gelenken oder Sehnenscheiden der Füße, die gewöhnlich Hinken verursachen und die Folge übertriebener Anstrengung sind. Gallenfieber, ein der älteren Anschauungsweise entnommener medicin. Begriff, mit dem man einen acuten fieberhaften Zustand bezeichnet, welcher begleitet ist von sog. galligen Symptomen: Appetitlosigkeit, bitterer Geschmack, gelblich belegte Zunge, gelbe Färbung der Haut und der Bindehaut des Auges, Gallenpigment im Urin, dabei heftiger Kopfschmerz, Neigung zum Erbrechen, Erbrechen von Massen galligen Schleimes oder gallige Diarrhöe. Das Fieber hat einen remittirenden Charakter mit Neigung zu Intermissionen. Unter den vagen Begriff G. werden eine Menge ganz verschiedener patholog. Zustände gestellt, je nach der herrschenden Ansicht der Aerzte. – Die Behandlung richtet sich nach dem Charakter der Krankheit: Brech-, Abführungsmittel, Säuren, je nach Umständen auf die Nerven wirkende oder der Fäulniß widerstrebende Mittel. Gallerte, Gelatina, elastisch zitternde Massen von verschiedener Abstammung und Zusammensetzung. Die thierische G. ist eine concentrirte Leimlösung, die man durch anhaltendes Kochen von geraspeltem Hirschhorn, ferner von Sehnen, Hausenblase u. s. w. mit Wasser erhält. Die vegetabilische G. wird aus dem Safte säuerlich-süßer Früchte durch Einkochen mit Zucker dargestellt; sie wird gebildet durch einen in dem Safte jener Früchte enthaltenen Stoff, das Pektin. Einige Pflanzenauszüge haben ebenfalls die Eigenschaft beim Erkalten zu gelatiniren, z. B. die isländ. Moosflechte etc. Galletti, Joh. Georg August, geb. 1750 zu Gotha, lange Zeit Prof. daselbst, st, 1828, lieferte eine ziemliche Anzahl histor. Schriften, darunter weitverbreitete Schulbücher. Gallicismus, in einer Sprache der Gebrauch von Formen, die nur der frz. Sprache eigen sind; in Spanien heißen Gallicisten die Anhänger der frz. Schule im Gegensatz zu den Gongoristen. Gallicus morbus, lat., = Franzosenkrankheit = Lustseuche. Gallien, lat. Gallia, Wohnsitz der Gallier, des celtischen Hauptvolkes (vgl. Celten), umfaßte Frankreich, Belgien, seit dem 4. Jahrh. v. Chr. auch Oberitalien bis an die Etsch, wohin Insubrer, Cenomanen, Bojer, Lingonen und Sennonen eingewandert waren. Das italien., cisalpin. G., in G. transpadana und G. cispadana (G. jenseits und diesseits des Po) eingetheilt, wurde in der Zeit zwischen dem 1. u. 2. punischen Kriege (225–218 v. Chr.) von den Römern unterworfen u. nach dem 2. pun. Kriege durch Colonien vollständig romanisirt, daher G. togata genannt. In dem transalpin. od. eigentlichen G. eroberten die Römer zuerst das untere Rhonethal u. machten es 121 zur Provinz (Provincia, Provence; G. braccata oder comata hieß es von den Hosen u. den langen Haaren der Bewohner), das große G. unterwarf Cäsar von 58–51 v. Chr. in blutigen Feldzügen. Unter den röm. Kaisern war G. eingetheilt 1) Aquitania, das Land zwischen Pyrenäen, Loire u. Sevennen; 2) G. Lugdunensis, zwischen Loire, Seine, Marne, Saône, Rhone mit der Hauptstadt Lugdunum (Lyon); 3) G. Narbonensis, die Provence; 4) G. belgica, von Maas u. Seine über den Jura bis an die Alpen; 5) das Land am linken Ufer des Mittel- und Oberrheins hieß Germania inferior und superior (Ober- und Niederdeutschland), war durch die Mosel getheilt. Schon vor der Unterwerfung G.s durch Cäsar war es ein stark bewohntes, gut angebautes Land, von einer Menge kleiner gallischer Stämme, die im Westen mit Iberern, im Osten mit Germanen gemischt waren, bewohnt, die mit einander in häufiger Fehde lebten. Es hatte sich eine sehr drückende Aristokratie u. eine wohlgeordnete Priesterschaft (s. Druiden) ausgebildet; letztere

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/13>, abgerufen am 21.11.2024.