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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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bald um Weihnachten gefeiertes Luft- und Freudenfest, wobei ein Schüler od. Student als Schulabt bestellt, allerlei Hanswurstiaden unternommen, Lebensmittel und Geld eingesammelt wurden. Das G. soll mit einem altröm. Fest zusammenhängen und in ein Fest zu Ehren des Papstes Gregor I. verwandelt worden sein. Sicher ist, daß das 912 in Sankt Gallen eingeführte Unschuldige-Kinderfest sowie das vom niedern Clerus gefeierte Fest der Subdiakonen (Narrenfest), welche beide am Festtage der unschuldigen Kinder gefeiert wurden, dem G. im Ganzen entsprach u. daß die Kirchenversammlungen von Konstanz, Basel und Trient dergleichen in Profanirungen des Heiligen ausartende Possen zu beseitigen trachteten. Abart u. Rest des G. mag das im protest. Deutschland zuweilen noch vorkommende Gregorisingen sein, wobei der Schulmeister mit den Schulkindern gewöhnlich nach Ostern singend von Haus zu Haus zog und Gaben einsammelte, welche einen Theil seines Einkommens ausmachten.


Greif, fabelhaftes Thier, aus Adler und Löwe zusammengesetzt, hütete nach dem oriental. Glauben das Gold im Arimaspenlande; kommt in ziemlich vielen Wappen vor.


Greifenberg, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2900 E., Baumwolleindustrie.


Greiffenberg, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin mit 5500 E., Leine- und Wolleweberei.


Greiffenhagen, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin, mit 6000 E, Tuchmanufakturen und Gerbereien.


Greifswalde, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stralsund, am Rick, 1/2 St. von der Ostsee, mit Hafen, Salzwerk, 14500 E., einer 1456 gestifteten Universität; in der Nähe Eldena, Universitätsgut und landwirthschaftl. Akademie.


Greisenalter, s. Alter.


Greiz, Fürstenthum einer Reuß'schen Linie 64/5 #M. groß mit 37000 E. Die Haupt- und Residenzstadt G. an der weißen Elster hat 7300 E., Wolle- und Baumwollefabrikation.


Gremiale, lat., Tuch, womit der Bischof den Schooß bedeckt, wenn er während des Gottesdienstes sitzt.


Gremium, lat., Schooß; Mitte; Collegium.


Grenada, eine der brit. kleinen Antillen, zuerst span., dann franz., 1762 von den Engländern erobert, 81/4 #M. groß mit 31000 E., erzeugt außer Cochenille Zucker u. Baumwolle. Hauptstadt Georgetown mit Hafen und Fort. In der Nähe die Grenadinen od. Grenadillen, unbewohnte kleine Inseln.


Grenadiere, s. Granate.


Grenaille (frz. grenalij), gekörntes Metall.


Grenoble (-bl), das röm. Gratianopolis, Hauptstadt des franz. Iseredepartements, in der alten Provinz Dauphine, an der Isere, ist Bischofssitz, hat eine Universitätsakademie, mehre Colleges, 31000 E., zahlreiche Fabriken; G. ist Festung ersten Ranges und Hauptwaffenplatz gegen Italien. In der Nähe Chartreuse, s. Karthäuser.


Grenville (Grennwill), altadel. engl. Familie; in der Reihe der engl. Staatsmänner werden genannt: George G., geb. 1712, gest. 1770, zuerst Whig, dann 1763 das Haupt eines Ministeriums von ganz entgegengesetzten Grundsätzen; in den Juniusbriefen mitgenommen und allgemein verhaßt zog er sich 1765 zurück. Sein Sohn William Wyndham, Lord G., geb. 1759, gest. 1834, ein Mann von Rednergabe, vielen Kenntnissen und festem Charakter, wurde schon 1790 Minister; als entschiedener Anhänger des jüngeren Pitt bekämpfte er mit unerbittlicher Ausdauer die französ. Revolution, ging aber als Vertheidiger der Emancipation der Katholiken zu den Whigs über und bildete 1806 mit Fox und Grey das sog. Coalitionsministerium, das jedoch schon 1807 scheiterte. Seitdem wirkte er nur mehr als Mitglied des Oberhauses und als Privatmann für die Emancipation u. war bis zu seinem Tode eine der geachtetsten Persönlichkeiten. Vergl. Temple, Buckingham.


Gresham (Gressähm), Sir Thomas, geb. 1519 zu London, gest. 1579, engl. Bankier, der erste mit einem sich über ganz Europa erstreckenden Geschäfte,

bald um Weihnachten gefeiertes Luft- und Freudenfest, wobei ein Schüler od. Student als Schulabt bestellt, allerlei Hanswurstiaden unternommen, Lebensmittel und Geld eingesammelt wurden. Das G. soll mit einem altröm. Fest zusammenhängen und in ein Fest zu Ehren des Papstes Gregor I. verwandelt worden sein. Sicher ist, daß das 912 in Sankt Gallen eingeführte Unschuldige-Kinderfest sowie das vom niedern Clerus gefeierte Fest der Subdiakonen (Narrenfest), welche beide am Festtage der unschuldigen Kinder gefeiert wurden, dem G. im Ganzen entsprach u. daß die Kirchenversammlungen von Konstanz, Basel und Trient dergleichen in Profanirungen des Heiligen ausartende Possen zu beseitigen trachteten. Abart u. Rest des G. mag das im protest. Deutschland zuweilen noch vorkommende Gregorisingen sein, wobei der Schulmeister mit den Schulkindern gewöhnlich nach Ostern singend von Haus zu Haus zog und Gaben einsammelte, welche einen Theil seines Einkommens ausmachten.


Greif, fabelhaftes Thier, aus Adler und Löwe zusammengesetzt, hütete nach dem oriental. Glauben das Gold im Arimaspenlande; kommt in ziemlich vielen Wappen vor.


Greifenberg, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2900 E., Baumwolleindustrie.


Greiffenberg, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin mit 5500 E., Leine- und Wolleweberei.


Greiffenhagen, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin, mit 6000 E, Tuchmanufakturen und Gerbereien.


Greifswalde, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stralsund, am Rick, 1/2 St. von der Ostsee, mit Hafen, Salzwerk, 14500 E., einer 1456 gestifteten Universität; in der Nähe Eldena, Universitätsgut und landwirthschaftl. Akademie.


Greisenalter, s. Alter.


Greiz, Fürstenthum einer Reußʼschen Linie 64/5 □M. groß mit 37000 E. Die Haupt- und Residenzstadt G. an der weißen Elster hat 7300 E., Wolle- und Baumwollefabrikation.


Gremiale, lat., Tuch, womit der Bischof den Schooß bedeckt, wenn er während des Gottesdienstes sitzt.


Gremium, lat., Schooß; Mitte; Collegium.


Grenada, eine der brit. kleinen Antillen, zuerst span., dann franz., 1762 von den Engländern erobert, 81/4 □M. groß mit 31000 E., erzeugt außer Cochenille Zucker u. Baumwolle. Hauptstadt Georgetown mit Hafen und Fort. In der Nähe die Grenadinen od. Grenadillen, unbewohnte kleine Inseln.


Grenadiere, s. Granate.


Grenaille (frz. grenalij), gekörntes Metall.


Grenoble (–bl), das röm. Gratianopolis, Hauptstadt des franz. Isèredepartements, in der alten Provinz Dauphiné, an der Isère, ist Bischofssitz, hat eine Universitätsakademie, mehre Collèges, 31000 E., zahlreiche Fabriken; G. ist Festung ersten Ranges und Hauptwaffenplatz gegen Italien. In der Nähe Chartreuse, s. Karthäuser.


Grenville (Grennwill), altadel. engl. Familie; in der Reihe der engl. Staatsmänner werden genannt: George G., geb. 1712, gest. 1770, zuerst Whig, dann 1763 das Haupt eines Ministeriums von ganz entgegengesetzten Grundsätzen; in den Juniusbriefen mitgenommen und allgemein verhaßt zog er sich 1765 zurück. Sein Sohn William Wyndham, Lord G., geb. 1759, gest. 1834, ein Mann von Rednergabe, vielen Kenntnissen und festem Charakter, wurde schon 1790 Minister; als entschiedener Anhänger des jüngeren Pitt bekämpfte er mit unerbittlicher Ausdauer die französ. Revolution, ging aber als Vertheidiger der Emancipation der Katholiken zu den Whigs über und bildete 1806 mit Fox und Grey das sog. Coalitionsministerium, das jedoch schon 1807 scheiterte. Seitdem wirkte er nur mehr als Mitglied des Oberhauses und als Privatmann für die Emancipation u. war bis zu seinem Tode eine der geachtetsten Persönlichkeiten. Vergl. Temple, Buckingham.


Gresham (Gressähm), Sir Thomas, geb. 1519 zu London, gest. 1579, engl. Bankier, der erste mit einem sich über ganz Europa erstreckenden Geschäfte,

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[136/0137] bald um Weihnachten gefeiertes Luft- und Freudenfest, wobei ein Schüler od. Student als Schulabt bestellt, allerlei Hanswurstiaden unternommen, Lebensmittel und Geld eingesammelt wurden. Das G. soll mit einem altröm. Fest zusammenhängen und in ein Fest zu Ehren des Papstes Gregor I. verwandelt worden sein. Sicher ist, daß das 912 in Sankt Gallen eingeführte Unschuldige-Kinderfest sowie das vom niedern Clerus gefeierte Fest der Subdiakonen (Narrenfest), welche beide am Festtage der unschuldigen Kinder gefeiert wurden, dem G. im Ganzen entsprach u. daß die Kirchenversammlungen von Konstanz, Basel und Trient dergleichen in Profanirungen des Heiligen ausartende Possen zu beseitigen trachteten. Abart u. Rest des G. mag das im protest. Deutschland zuweilen noch vorkommende Gregorisingen sein, wobei der Schulmeister mit den Schulkindern gewöhnlich nach Ostern singend von Haus zu Haus zog und Gaben einsammelte, welche einen Theil seines Einkommens ausmachten. Greif, fabelhaftes Thier, aus Adler und Löwe zusammengesetzt, hütete nach dem oriental. Glauben das Gold im Arimaspenlande; kommt in ziemlich vielen Wappen vor. Greifenberg, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2900 E., Baumwolleindustrie. Greiffenberg, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin mit 5500 E., Leine- und Wolleweberei. Greiffenhagen, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stettin, mit 6000 E, Tuchmanufakturen und Gerbereien. Greifswalde, pommer. Stadt im Reg.-Bez. Stralsund, am Rick, 1/2 St. von der Ostsee, mit Hafen, Salzwerk, 14500 E., einer 1456 gestifteten Universität; in der Nähe Eldena, Universitätsgut und landwirthschaftl. Akademie. Greisenalter, s. Alter. Greiz, Fürstenthum einer Reußʼschen Linie 64/5 □M. groß mit 37000 E. Die Haupt- und Residenzstadt G. an der weißen Elster hat 7300 E., Wolle- und Baumwollefabrikation. Gremiale, lat., Tuch, womit der Bischof den Schooß bedeckt, wenn er während des Gottesdienstes sitzt. Gremium, lat., Schooß; Mitte; Collegium. Grenada, eine der brit. kleinen Antillen, zuerst span., dann franz., 1762 von den Engländern erobert, 81/4 □M. groß mit 31000 E., erzeugt außer Cochenille Zucker u. Baumwolle. Hauptstadt Georgetown mit Hafen und Fort. In der Nähe die Grenadinen od. Grenadillen, unbewohnte kleine Inseln. Grenadiere, s. Granate. Grenaille (frz. grenalij), gekörntes Metall. Grenoble (–bl), das röm. Gratianopolis, Hauptstadt des franz. Isèredepartements, in der alten Provinz Dauphiné, an der Isère, ist Bischofssitz, hat eine Universitätsakademie, mehre Collèges, 31000 E., zahlreiche Fabriken; G. ist Festung ersten Ranges und Hauptwaffenplatz gegen Italien. In der Nähe Chartreuse, s. Karthäuser. Grenville (Grennwill), altadel. engl. Familie; in der Reihe der engl. Staatsmänner werden genannt: George G., geb. 1712, gest. 1770, zuerst Whig, dann 1763 das Haupt eines Ministeriums von ganz entgegengesetzten Grundsätzen; in den Juniusbriefen mitgenommen und allgemein verhaßt zog er sich 1765 zurück. Sein Sohn William Wyndham, Lord G., geb. 1759, gest. 1834, ein Mann von Rednergabe, vielen Kenntnissen und festem Charakter, wurde schon 1790 Minister; als entschiedener Anhänger des jüngeren Pitt bekämpfte er mit unerbittlicher Ausdauer die französ. Revolution, ging aber als Vertheidiger der Emancipation der Katholiken zu den Whigs über und bildete 1806 mit Fox und Grey das sog. Coalitionsministerium, das jedoch schon 1807 scheiterte. Seitdem wirkte er nur mehr als Mitglied des Oberhauses und als Privatmann für die Emancipation u. war bis zu seinem Tode eine der geachtetsten Persönlichkeiten. Vergl. Temple, Buckingham. Gresham (Gressähm), Sir Thomas, geb. 1519 zu London, gest. 1579, engl. Bankier, der erste mit einem sich über ganz Europa erstreckenden Geschäfte,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/137>, abgerufen am 25.11.2024.