Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

wandelt in den Fußtapfen des Vaters und schrieb namentlich über alexandrin. Philosophie.


Großmogul, Titel der von Tamerlan abstammenden mongolischen Beherrscher Vorderindiens (1526-1803); der erste war Schah Babur (s. d.), der letzte Schah Alun II.; die Engländer bezahlen der sehr zahlreichen Nachkommenschaft eine Rente und lassen ihnen Titel und Ceremoniell sowie die alte Residenz von Delhi (vergl. Akbar und Aurengzeb).


Grosso, als röm. Silbermünze = 1 Sgr., als Gewicht = 2081. holl. As.


Großpensionär, s. Niederlande.


Großpolen, hieß ehemals Polen auf dem rechten Weichselufer von der Mündung dieses Stromes bis zur Pilica, Kleinpolen das Land an der obern Weichsel zwischen Galizien und Oberschlesien.


Großschönau, sächs. Fabrikdorf 2 St. von Zittau mit 5700 E., berühmter Leinedamastweberei und Baumwollefabriken.


Großular, der gemeine grüne Granat.


Großvezier, s. Vesier.


Großwardein (ungar. Nagy-Warad, slav. Welki Waradin), Hauptort des Comitats Ober-Bihar, am Sebes-Körös, ist mit Szolnok und Pesth durch eine Eisenbahn verbunden, besteht aus der Festung und Neuwardein, ist Sitz eines griech. unirten u. kathol. Bischofs, eines griech. Protopopen, hat eine schöne Domkirche, mehre Klöster und wissenschaftliche Bildungsanstalten, 21300 E., Weinbau, Seideweberei, Töpferei; in der Nähe das Dorf Hajo mit Bad.


Grote, George, geb. 1794 zu Clayhill, erhielt kaufmännische Bildung, widmete sich aber später ausschließlich den Wissenschaften, nachdem er auch aus dem Parlamente ausgetreten war. Er ist der Verfasser einer Geschichte Griechenlands in 8 Bdn., Lond. 1846-50.


Grotefend, Georg Friedr., geb. 1775 zu Münden, gest. 1849 als pensionirter Director des Lyceums zu Hannover, sehr verdienter Schulmann u. Philolog, der gelehrten Welt bekannt durch seine Forschungen über umbrische und oscische Sprache, über Geschichte u. Geographie Altitaliens, besonders aber durch seine erfolgreichen Bemühungen um die Entzifferung babylon. u. assyr. Inschriften. - G., Friedr. Aug., Verwandter des Vorigen, geb. 1798 zu Ilefeld, gest. 1836 als Prof. zu Göttingen, schrieb vielgebrauchte latein. Grammatiken und Grundzüge einer Satztheorie.


Groten, niederdeutsche Form von Groschen; in Bremen = 1/27 Thlr. in Gold, in Oldenburg = 1/72 Thlr. Courant, in Hamburg ein G. vlämisch = 1/32 Mark Banco, in den Niederlanden = 1/40 fl. holl. Courant.


Grotesken, in der bildenden Kunst Darstellungen von Pflanzen-, Thier- u. Menschengestalten, wie sie in der Natur nicht vorhanden sind, werden zur Verzierung gebraucht (die Arabesken bestehen ausschließlich aus phantastischen Laub- u. Blumengewinden), haben ihren Namen davon, daß sie sich besonders als Verzierung in altröm. verschütteten Gemächern u. Grotten fanden. Grotesk bezeichnet auch das Widernatürliche, Verzerrte, Seltsame bei wirklichen Naturgegenständen; in dem Schauspiele, dem Tanze, der Musik etc. eine Art der zum Zwecke der Komik angewandten Darstellung.


Grotius, Hugo, eigentlich de Groot, der durch Gelehrsamkeit und Schicksale berühmte Begründer des Naturrechtes, geb. 1583 zu Delft, bezog mit 11 Jahren die Universität Leyden, wurde 1601 Historiograph der Republik, 1607 Generalfiscal von Holland und Seeland, legte 1613 als Rathspensionär von Rotterdam die Händel mit England wegen des Wallfischfanges bei. Aber als Anhänger Barneveldts und der Arminianer (s. d.) ward er von der Dordrechter Synode zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt u. saß im Schloß Löwenstein, bis ihn am 21. März 1621 seine Frau in einer Bücherkiste fortspedirte, erhielt in Paris eine Pension, ward 1631 daheim abermals geächtet, wurde 1634 schwed. Staatsrath und Gesandter in Paris; 1645 nahm er seine Entlassung, um aus Schweden nach Holland zurückzukehren, litt an der mecklenburg. Küste Schiffbruch und st. am 28. Aug. 1645 zu Rostock. Er ruht in Delft neben Wilhelm von Oranien u. erhielt 1781

wandelt in den Fußtapfen des Vaters und schrieb namentlich über alexandrin. Philosophie.


Großmogul, Titel der von Tamerlan abstammenden mongolischen Beherrscher Vorderindiens (1526–1803); der erste war Schah Babur (s. d.), der letzte Schah Alun II.; die Engländer bezahlen der sehr zahlreichen Nachkommenschaft eine Rente und lassen ihnen Titel und Ceremoniell sowie die alte Residenz von Delhi (vergl. Akbar und Aurengzeb).


Grosso, als röm. Silbermünze = 1 Sgr., als Gewicht = 2081. holl. As.


Großpensionär, s. Niederlande.


Großpolen, hieß ehemals Polen auf dem rechten Weichselufer von der Mündung dieses Stromes bis zur Pilica, Kleinpolen das Land an der obern Weichsel zwischen Galizien und Oberschlesien.


Großschönau, sächs. Fabrikdorf 2 St. von Zittau mit 5700 E., berühmter Leinedamastweberei und Baumwollefabriken.


Großular, der gemeine grüne Granat.


Großvezier, s. Vesier.


Großwardein (ungar. Nagy-Warad, slav. Welki Waradin), Hauptort des Comitats Ober-Bihar, am Sebes-Körös, ist mit Szolnok und Pesth durch eine Eisenbahn verbunden, besteht aus der Festung und Neuwardein, ist Sitz eines griech. unirten u. kathol. Bischofs, eines griech. Protopopen, hat eine schöne Domkirche, mehre Klöster und wissenschaftliche Bildungsanstalten, 21300 E., Weinbau, Seideweberei, Töpferei; in der Nähe das Dorf Hajo mit Bad.


Grote, George, geb. 1794 zu Clayhill, erhielt kaufmännische Bildung, widmete sich aber später ausschließlich den Wissenschaften, nachdem er auch aus dem Parlamente ausgetreten war. Er ist der Verfasser einer Geschichte Griechenlands in 8 Bdn., Lond. 1846–50.


Grotefend, Georg Friedr., geb. 1775 zu Münden, gest. 1849 als pensionirter Director des Lyceums zu Hannover, sehr verdienter Schulmann u. Philolog, der gelehrten Welt bekannt durch seine Forschungen über umbrische und oscische Sprache, über Geschichte u. Geographie Altitaliens, besonders aber durch seine erfolgreichen Bemühungen um die Entzifferung babylon. u. assyr. Inschriften. – G., Friedr. Aug., Verwandter des Vorigen, geb. 1798 zu Ilefeld, gest. 1836 als Prof. zu Göttingen, schrieb vielgebrauchte latein. Grammatiken und Grundzüge einer Satztheorie.


Groten, niederdeutsche Form von Groschen; in Bremen = 1/27 Thlr. in Gold, in Oldenburg = 1/72 Thlr. Courant, in Hamburg ein G. vlämisch = 1/32 Mark Banco, in den Niederlanden = 1/40 fl. holl. Courant.


Grotesken, in der bildenden Kunst Darstellungen von Pflanzen-, Thier- u. Menschengestalten, wie sie in der Natur nicht vorhanden sind, werden zur Verzierung gebraucht (die Arabesken bestehen ausschließlich aus phantastischen Laub- u. Blumengewinden), haben ihren Namen davon, daß sie sich besonders als Verzierung in altröm. verschütteten Gemächern u. Grotten fanden. Grotesk bezeichnet auch das Widernatürliche, Verzerrte, Seltsame bei wirklichen Naturgegenständen; in dem Schauspiele, dem Tanze, der Musik etc. eine Art der zum Zwecke der Komik angewandten Darstellung.


Grotius, Hugo, eigentlich de Groot, der durch Gelehrsamkeit und Schicksale berühmte Begründer des Naturrechtes, geb. 1583 zu Delft, bezog mit 11 Jahren die Universität Leyden, wurde 1601 Historiograph der Republik, 1607 Generalfiscal von Holland und Seeland, legte 1613 als Rathspensionär von Rotterdam die Händel mit England wegen des Wallfischfanges bei. Aber als Anhänger Barneveldts und der Arminianer (s. d.) ward er von der Dordrechter Synode zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt u. saß im Schloß Löwenstein, bis ihn am 21. März 1621 seine Frau in einer Bücherkiste fortspedirte, erhielt in Paris eine Pension, ward 1631 daheim abermals geächtet, wurde 1634 schwed. Staatsrath und Gesandter in Paris; 1645 nahm er seine Entlassung, um aus Schweden nach Holland zurückzukehren, litt an der mecklenburg. Küste Schiffbruch und st. am 28. Aug. 1645 zu Rostock. Er ruht in Delft neben Wilhelm von Oranien u. erhielt 1781

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0174" n="173"/>
wandelt in den Fußtapfen des Vaters und schrieb namentlich über alexandrin. Philosophie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großmogul</hi>, Titel der von Tamerlan abstammenden mongolischen Beherrscher Vorderindiens (1526&#x2013;1803); der erste war Schah Babur (s. d.), der letzte Schah Alun II.; die Engländer bezahlen der sehr zahlreichen Nachkommenschaft eine Rente und lassen ihnen Titel und Ceremoniell sowie die alte Residenz von Delhi (vergl. Akbar und Aurengzeb).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grosso</hi>, als röm. Silbermünze = 1 Sgr., als Gewicht = 2081. holl. As.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großpensionär</hi>, s. Niederlande.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großpolen</hi>, hieß ehemals Polen auf dem rechten Weichselufer von der Mündung dieses Stromes bis zur Pilica, Kleinpolen das Land an der obern Weichsel zwischen Galizien und Oberschlesien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großschönau</hi>, sächs. Fabrikdorf 2 St. von Zittau mit 5700 E., berühmter Leinedamastweberei und Baumwollefabriken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großular</hi>, der gemeine grüne Granat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großvezier</hi>, s. Vesier.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Großwardein</hi> (ungar. Nagy-Warad, slav. Welki Waradin), Hauptort des Comitats Ober-Bihar, am Sebes-Körös, ist mit Szolnok und Pesth durch eine Eisenbahn verbunden, besteht aus der Festung und Neuwardein, ist Sitz eines griech. unirten u. kathol. Bischofs, eines griech. Protopopen, hat eine schöne Domkirche, mehre Klöster und wissenschaftliche Bildungsanstalten, 21300 E., Weinbau, Seideweberei, Töpferei; in der Nähe das Dorf Hajo mit Bad.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grote</hi>, George, geb. 1794 zu Clayhill, erhielt kaufmännische Bildung, widmete sich aber später ausschließlich den Wissenschaften, nachdem er auch aus dem Parlamente ausgetreten war. Er ist der Verfasser einer Geschichte Griechenlands in 8 Bdn., Lond. 1846&#x2013;50.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grotefend</hi>, Georg Friedr., geb. 1775 zu Münden, gest. 1849 als pensionirter Director des Lyceums zu Hannover, sehr verdienter Schulmann u. Philolog, der gelehrten Welt bekannt durch seine Forschungen über umbrische und oscische Sprache, über Geschichte u. Geographie Altitaliens, besonders aber durch seine erfolgreichen Bemühungen um die Entzifferung babylon. u. assyr. Inschriften. &#x2013; G., Friedr. Aug., Verwandter des Vorigen, geb. 1798 zu Ilefeld, gest. 1836 als Prof. zu Göttingen, schrieb vielgebrauchte latein. Grammatiken und Grundzüge einer Satztheorie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Groten</hi>, niederdeutsche Form von Groschen; in Bremen = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">27</hi> Thlr. in Gold, in Oldenburg = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">72</hi> Thlr. Courant, in Hamburg ein G. vlämisch = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">32</hi> Mark Banco, in den Niederlanden = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">40</hi> fl. holl. Courant.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grotesken</hi>, in der bildenden Kunst Darstellungen von Pflanzen-, Thier- u. Menschengestalten, wie sie in der Natur nicht vorhanden sind, werden zur Verzierung gebraucht (die Arabesken bestehen ausschließlich aus phantastischen Laub- u. Blumengewinden), haben ihren Namen davon, daß sie sich besonders als Verzierung in altröm. verschütteten Gemächern u. Grotten fanden. <hi rendition="#g">Grotesk</hi> bezeichnet auch das Widernatürliche, Verzerrte, Seltsame bei wirklichen Naturgegenständen; in dem Schauspiele, dem Tanze, der Musik etc. eine Art der zum Zwecke der Komik angewandten Darstellung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grotius</hi>, Hugo, eigentlich de Groot, der durch Gelehrsamkeit und Schicksale berühmte Begründer des Naturrechtes, geb. 1583 zu Delft, bezog mit 11 Jahren die Universität Leyden, wurde 1601 Historiograph der Republik, 1607 Generalfiscal von Holland und Seeland, legte 1613 als Rathspensionär von Rotterdam die Händel mit England wegen des Wallfischfanges bei. Aber als Anhänger Barneveldts und der Arminianer (s. d.) ward er von der Dordrechter Synode zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt u. saß im Schloß Löwenstein, bis ihn am 21. März 1621 seine Frau in einer Bücherkiste fortspedirte, erhielt in Paris eine Pension, ward 1631 daheim abermals geächtet, wurde 1634 schwed. Staatsrath und Gesandter in Paris; 1645 nahm er seine Entlassung, um aus Schweden nach Holland zurückzukehren, litt an der mecklenburg. Küste Schiffbruch und st. am 28. Aug. 1645 zu Rostock. Er ruht in Delft neben Wilhelm von Oranien u. erhielt 1781
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0174] wandelt in den Fußtapfen des Vaters und schrieb namentlich über alexandrin. Philosophie. Großmogul, Titel der von Tamerlan abstammenden mongolischen Beherrscher Vorderindiens (1526–1803); der erste war Schah Babur (s. d.), der letzte Schah Alun II.; die Engländer bezahlen der sehr zahlreichen Nachkommenschaft eine Rente und lassen ihnen Titel und Ceremoniell sowie die alte Residenz von Delhi (vergl. Akbar und Aurengzeb). Grosso, als röm. Silbermünze = 1 Sgr., als Gewicht = 2081. holl. As. Großpensionär, s. Niederlande. Großpolen, hieß ehemals Polen auf dem rechten Weichselufer von der Mündung dieses Stromes bis zur Pilica, Kleinpolen das Land an der obern Weichsel zwischen Galizien und Oberschlesien. Großschönau, sächs. Fabrikdorf 2 St. von Zittau mit 5700 E., berühmter Leinedamastweberei und Baumwollefabriken. Großular, der gemeine grüne Granat. Großvezier, s. Vesier. Großwardein (ungar. Nagy-Warad, slav. Welki Waradin), Hauptort des Comitats Ober-Bihar, am Sebes-Körös, ist mit Szolnok und Pesth durch eine Eisenbahn verbunden, besteht aus der Festung und Neuwardein, ist Sitz eines griech. unirten u. kathol. Bischofs, eines griech. Protopopen, hat eine schöne Domkirche, mehre Klöster und wissenschaftliche Bildungsanstalten, 21300 E., Weinbau, Seideweberei, Töpferei; in der Nähe das Dorf Hajo mit Bad. Grote, George, geb. 1794 zu Clayhill, erhielt kaufmännische Bildung, widmete sich aber später ausschließlich den Wissenschaften, nachdem er auch aus dem Parlamente ausgetreten war. Er ist der Verfasser einer Geschichte Griechenlands in 8 Bdn., Lond. 1846–50. Grotefend, Georg Friedr., geb. 1775 zu Münden, gest. 1849 als pensionirter Director des Lyceums zu Hannover, sehr verdienter Schulmann u. Philolog, der gelehrten Welt bekannt durch seine Forschungen über umbrische und oscische Sprache, über Geschichte u. Geographie Altitaliens, besonders aber durch seine erfolgreichen Bemühungen um die Entzifferung babylon. u. assyr. Inschriften. – G., Friedr. Aug., Verwandter des Vorigen, geb. 1798 zu Ilefeld, gest. 1836 als Prof. zu Göttingen, schrieb vielgebrauchte latein. Grammatiken und Grundzüge einer Satztheorie. Groten, niederdeutsche Form von Groschen; in Bremen = 1/27 Thlr. in Gold, in Oldenburg = 1/72 Thlr. Courant, in Hamburg ein G. vlämisch = 1/32 Mark Banco, in den Niederlanden = 1/40 fl. holl. Courant. Grotesken, in der bildenden Kunst Darstellungen von Pflanzen-, Thier- u. Menschengestalten, wie sie in der Natur nicht vorhanden sind, werden zur Verzierung gebraucht (die Arabesken bestehen ausschließlich aus phantastischen Laub- u. Blumengewinden), haben ihren Namen davon, daß sie sich besonders als Verzierung in altröm. verschütteten Gemächern u. Grotten fanden. Grotesk bezeichnet auch das Widernatürliche, Verzerrte, Seltsame bei wirklichen Naturgegenständen; in dem Schauspiele, dem Tanze, der Musik etc. eine Art der zum Zwecke der Komik angewandten Darstellung. Grotius, Hugo, eigentlich de Groot, der durch Gelehrsamkeit und Schicksale berühmte Begründer des Naturrechtes, geb. 1583 zu Delft, bezog mit 11 Jahren die Universität Leyden, wurde 1601 Historiograph der Republik, 1607 Generalfiscal von Holland und Seeland, legte 1613 als Rathspensionär von Rotterdam die Händel mit England wegen des Wallfischfanges bei. Aber als Anhänger Barneveldts und der Arminianer (s. d.) ward er von der Dordrechter Synode zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt u. saß im Schloß Löwenstein, bis ihn am 21. März 1621 seine Frau in einer Bücherkiste fortspedirte, erhielt in Paris eine Pension, ward 1631 daheim abermals geächtet, wurde 1634 schwed. Staatsrath und Gesandter in Paris; 1645 nahm er seine Entlassung, um aus Schweden nach Holland zurückzukehren, litt an der mecklenburg. Küste Schiffbruch und st. am 28. Aug. 1645 zu Rostock. Er ruht in Delft neben Wilhelm von Oranien u. erhielt 1781

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/174
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/174>, abgerufen am 15.05.2024.