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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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reichlichen Lebensunterhalt gewähren, so daß sie den größten Theil der Zeit in den Palmenwipfeln verträumen können.


Guardafui, hohes Cap, die östlichste Spitze Afrikas, an der Küste Ajan.


Guardian (vom italien. guardare), Achtgeber, Aufseher, heißt bei den Franciskanern, Kapuzinern u. Minoriten der Vorsteher eines Klosters, in England der Verwalter der geistl. Gerichtsbarkeit einer Diöcese während der Erledigung des Bischofstuhles, in Portugal ein Marineunteroffizier, in der Türkei der Sklavenaufseher.


Guarentigiirte Instrumente, sind fehlerfreie Urkunden, welche alle Bestandtheile der Klage sofort außer Zweifel setzen; vorzugsweise angewendet im Executivprozeß.


Guarini, Giovanni Battista, Dichter und Freund Tasso's, geb. 1537 zu Ferrara, wo er am Herzog Alfons II. einen Gönner fand; st. 1612 zu Venedig. Sein bukolisches Drama "II pastor fido" (1585) ist ein Erzeugniß höfischer Dichtung u. bei allen einzelnen Schönheiten zu romanenhaft und gekünstelt, aber es wurde in viele Sprachen übersetzt u. vielfach nachgeahmt. G. schrieb auch eine Abhandlung über die polit. Freiheit, 1818 mit dem Leben des Dichters von Ruggieri zum erstenmal hrsgg.


Guarino, auch Varinus, geb. 1370 zu Verona, gest. 1460, lehrte altclass. Literatur in verschiedenen Städten Italiens, trug Schriften des Plutarch und B. 1-10 der Erdbeschreibung Strabo's ins Latein. über, erläuterte Schriften von Cicero, Valerius Maximus u. a. m. Sein Sohn Battista trat in seine Fußtapfen, hatte den Aldus Manutius zum Schüler und hinterließ ein Compendium grammaticae graecae.


Guastaldia, bei den alten Lombarden das Amt eines Guastalden oder Landeshauptmannes.


Guastalla, oberitalien. Herzogthum von 51/2 #M. mit 50000 E., zu Modena gehörig. G. war eine von den Herzogen von Mailand 1410 gestiftete Grafschaft, kam 1539 an das Haus Gonzaga, 1748 an den Herzog von Parma, 1805 an Napoleons Schwager Borghese, 1815 an Napoleons Gemahlin Marie Louise, zuletzt an Modena. - G., am Einfluß des Crostolo in den Po, Bischofssitz, 6000 E., Seideweberei, Reisbau. Schlacht d. 19. Sept. 1734.


Guatemala, Staat in Centralamerika zwischen Honduras, Nicaragua, San Salvador, dem stillen Ocean, dem mexikan. Staat Chiapa und der Hondurasbai, hat auf 3900 #M. etwa 1/2 Mill. E., von denen 3/4 Indianer und Mischlinge sind. Das Land ist gebirgig, hat 14 thätige Vulcane, leidet viel durch Erdbeben, ist aber sehr fruchtbar. Politisch ist es in 7 Departements, kirchlich in 3 Bisthümer unter 1 Erzbischofe eingetheilt. Vor Columbus gehörte G. größtentheils zum Reiche der Azteken, 1527 ließ es Cortez durch Alvarado erobern und es blieb spanisch bis 1821, wo es ohne Krieg seine Unabhängigkeit erlangte, weil die span. Macht in Mexiko u. Venezuela gebrochen war. Es vereinigte sich 1823 mit den Republiken Centralamerikas, trennte sich aber 1847 wieder von denselben, schlug sich mit San Salvador u. Honduras einige Zeit herum u. gab sich 1851 eine neue Verfassung nach dem üblichen amerikan. Zuschnitte. Der Präsident Carrera, ein Indianer oder sehr dunkler Mischling, hat aber mit Hilfe der Farbigen und der Geistlichkeit die Dictatur errungen und führt sie mit Kraft. - G. Nueva, Hauptstadt, 15 Leguas vom stillen Ocean, wo der Hafen Puerto Libertad, ist regelmäßig und schön gebaut, Sitz des Erzbischofs u. der Regierungsbehörden mit Universität, schönen Kirchen u. Klöstern, 50000 E., ziemlich lebhafter Industrie und bedeutendem Handel. G. steht bereits am 3. Platze; das alte von Alvarado gegründete wurde 1541 durch einen Wasserausbruch des Vulcans Agua zerstört, das andere 2 St. nordöstlich gegründete 1773 bei einem Erdbeben verschlungen; unweit desselben erhob sich wieder ein Alt-G., 5 St. östlicher das jetzige Neu-G., 1776 im Thale von Mixco ein anderes Neu-G. Andere Städte: Chiquimula, Quesaltenango, Coban, Totonicapan, Quiche.


Guayana, s. Guiana.


Guayaquil, Departem. in Ecuador, mit der gleichnam, Hauptstadt am stillen

reichlichen Lebensunterhalt gewähren, so daß sie den größten Theil der Zeit in den Palmenwipfeln verträumen können.


Guardafui, hohes Cap, die östlichste Spitze Afrikas, an der Küste Ajan.


Guardian (vom italien. guardare), Achtgeber, Aufseher, heißt bei den Franciskanern, Kapuzinern u. Minoriten der Vorsteher eines Klosters, in England der Verwalter der geistl. Gerichtsbarkeit einer Diöcese während der Erledigung des Bischofstuhles, in Portugal ein Marineunteroffizier, in der Türkei der Sklavenaufseher.


Guarentigiirte Instrumente, sind fehlerfreie Urkunden, welche alle Bestandtheile der Klage sofort außer Zweifel setzen; vorzugsweise angewendet im Executivprozeß.


Guarini, Giovanni Battista, Dichter und Freund Tassoʼs, geb. 1537 zu Ferrara, wo er am Herzog Alfons II. einen Gönner fand; st. 1612 zu Venedig. Sein bukolisches Drama „II pastor fido“ (1585) ist ein Erzeugniß höfischer Dichtung u. bei allen einzelnen Schönheiten zu romanenhaft und gekünstelt, aber es wurde in viele Sprachen übersetzt u. vielfach nachgeahmt. G. schrieb auch eine Abhandlung über die polit. Freiheit, 1818 mit dem Leben des Dichters von Ruggieri zum erstenmal hrsgg.


Guarino, auch Varinus, geb. 1370 zu Verona, gest. 1460, lehrte altclass. Literatur in verschiedenen Städten Italiens, trug Schriften des Plutarch und B. 1–10 der Erdbeschreibung Straboʼs ins Latein. über, erläuterte Schriften von Cicero, Valerius Maximus u. a. m. Sein Sohn Battista trat in seine Fußtapfen, hatte den Aldus Manutius zum Schüler und hinterließ ein Compendium grammaticae graecae.


Guastaldia, bei den alten Lombarden das Amt eines Guastalden oder Landeshauptmannes.


Guastalla, oberitalien. Herzogthum von 51/2 □M. mit 50000 E., zu Modena gehörig. G. war eine von den Herzogen von Mailand 1410 gestiftete Grafschaft, kam 1539 an das Haus Gonzaga, 1748 an den Herzog von Parma, 1805 an Napoleons Schwager Borghese, 1815 an Napoleons Gemahlin Marie Louise, zuletzt an Modena. – G., am Einfluß des Crostolo in den Po, Bischofssitz, 6000 E., Seideweberei, Reisbau. Schlacht d. 19. Sept. 1734.


Guatemala, Staat in Centralamerika zwischen Honduras, Nicaragua, San Salvador, dem stillen Ocean, dem mexikan. Staat Chiapa und der Hondurasbai, hat auf 3900 □M. etwa 1/2 Mill. E., von denen 3/4 Indianer und Mischlinge sind. Das Land ist gebirgig, hat 14 thätige Vulcane, leidet viel durch Erdbeben, ist aber sehr fruchtbar. Politisch ist es in 7 Departements, kirchlich in 3 Bisthümer unter 1 Erzbischofe eingetheilt. Vor Columbus gehörte G. größtentheils zum Reiche der Azteken, 1527 ließ es Cortez durch Alvarado erobern und es blieb spanisch bis 1821, wo es ohne Krieg seine Unabhängigkeit erlangte, weil die span. Macht in Mexiko u. Venezuela gebrochen war. Es vereinigte sich 1823 mit den Republiken Centralamerikas, trennte sich aber 1847 wieder von denselben, schlug sich mit San Salvador u. Honduras einige Zeit herum u. gab sich 1851 eine neue Verfassung nach dem üblichen amerikan. Zuschnitte. Der Präsident Carrera, ein Indianer oder sehr dunkler Mischling, hat aber mit Hilfe der Farbigen und der Geistlichkeit die Dictatur errungen und führt sie mit Kraft. – G. Nueva, Hauptstadt, 15 Leguas vom stillen Ocean, wo der Hafen Puerto Libertad, ist regelmäßig und schön gebaut, Sitz des Erzbischofs u. der Regierungsbehörden mit Universität, schönen Kirchen u. Klöstern, 50000 E., ziemlich lebhafter Industrie und bedeutendem Handel. G. steht bereits am 3. Platze; das alte von Alvarado gegründete wurde 1541 durch einen Wasserausbruch des Vulcans Agua zerstört, das andere 2 St. nordöstlich gegründete 1773 bei einem Erdbeben verschlungen; unweit desselben erhob sich wieder ein Alt-G., 5 St. östlicher das jetzige Neu-G., 1776 im Thale von Mixco ein anderes Neu-G. Andere Städte: Chiquimula, Quesaltenango, Coban, Totonicapan, Quiche.


Guayana, s. Guiana.


Guayaquil, Departem. in Ecuador, mit der gleichnam, Hauptstadt am stillen

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[179/0180] reichlichen Lebensunterhalt gewähren, so daß sie den größten Theil der Zeit in den Palmenwipfeln verträumen können. Guardafui, hohes Cap, die östlichste Spitze Afrikas, an der Küste Ajan. Guardian (vom italien. guardare), Achtgeber, Aufseher, heißt bei den Franciskanern, Kapuzinern u. Minoriten der Vorsteher eines Klosters, in England der Verwalter der geistl. Gerichtsbarkeit einer Diöcese während der Erledigung des Bischofstuhles, in Portugal ein Marineunteroffizier, in der Türkei der Sklavenaufseher. Guarentigiirte Instrumente, sind fehlerfreie Urkunden, welche alle Bestandtheile der Klage sofort außer Zweifel setzen; vorzugsweise angewendet im Executivprozeß. Guarini, Giovanni Battista, Dichter und Freund Tassoʼs, geb. 1537 zu Ferrara, wo er am Herzog Alfons II. einen Gönner fand; st. 1612 zu Venedig. Sein bukolisches Drama „II pastor fido“ (1585) ist ein Erzeugniß höfischer Dichtung u. bei allen einzelnen Schönheiten zu romanenhaft und gekünstelt, aber es wurde in viele Sprachen übersetzt u. vielfach nachgeahmt. G. schrieb auch eine Abhandlung über die polit. Freiheit, 1818 mit dem Leben des Dichters von Ruggieri zum erstenmal hrsgg. Guarino, auch Varinus, geb. 1370 zu Verona, gest. 1460, lehrte altclass. Literatur in verschiedenen Städten Italiens, trug Schriften des Plutarch und B. 1–10 der Erdbeschreibung Straboʼs ins Latein. über, erläuterte Schriften von Cicero, Valerius Maximus u. a. m. Sein Sohn Battista trat in seine Fußtapfen, hatte den Aldus Manutius zum Schüler und hinterließ ein Compendium grammaticae graecae. Guastaldia, bei den alten Lombarden das Amt eines Guastalden oder Landeshauptmannes. Guastalla, oberitalien. Herzogthum von 51/2 □M. mit 50000 E., zu Modena gehörig. G. war eine von den Herzogen von Mailand 1410 gestiftete Grafschaft, kam 1539 an das Haus Gonzaga, 1748 an den Herzog von Parma, 1805 an Napoleons Schwager Borghese, 1815 an Napoleons Gemahlin Marie Louise, zuletzt an Modena. – G., am Einfluß des Crostolo in den Po, Bischofssitz, 6000 E., Seideweberei, Reisbau. Schlacht d. 19. Sept. 1734. Guatemala, Staat in Centralamerika zwischen Honduras, Nicaragua, San Salvador, dem stillen Ocean, dem mexikan. Staat Chiapa und der Hondurasbai, hat auf 3900 □M. etwa 1/2 Mill. E., von denen 3/4 Indianer und Mischlinge sind. Das Land ist gebirgig, hat 14 thätige Vulcane, leidet viel durch Erdbeben, ist aber sehr fruchtbar. Politisch ist es in 7 Departements, kirchlich in 3 Bisthümer unter 1 Erzbischofe eingetheilt. Vor Columbus gehörte G. größtentheils zum Reiche der Azteken, 1527 ließ es Cortez durch Alvarado erobern und es blieb spanisch bis 1821, wo es ohne Krieg seine Unabhängigkeit erlangte, weil die span. Macht in Mexiko u. Venezuela gebrochen war. Es vereinigte sich 1823 mit den Republiken Centralamerikas, trennte sich aber 1847 wieder von denselben, schlug sich mit San Salvador u. Honduras einige Zeit herum u. gab sich 1851 eine neue Verfassung nach dem üblichen amerikan. Zuschnitte. Der Präsident Carrera, ein Indianer oder sehr dunkler Mischling, hat aber mit Hilfe der Farbigen und der Geistlichkeit die Dictatur errungen und führt sie mit Kraft. – G. Nueva, Hauptstadt, 15 Leguas vom stillen Ocean, wo der Hafen Puerto Libertad, ist regelmäßig und schön gebaut, Sitz des Erzbischofs u. der Regierungsbehörden mit Universität, schönen Kirchen u. Klöstern, 50000 E., ziemlich lebhafter Industrie und bedeutendem Handel. G. steht bereits am 3. Platze; das alte von Alvarado gegründete wurde 1541 durch einen Wasserausbruch des Vulcans Agua zerstört, das andere 2 St. nordöstlich gegründete 1773 bei einem Erdbeben verschlungen; unweit desselben erhob sich wieder ein Alt-G., 5 St. östlicher das jetzige Neu-G., 1776 im Thale von Mixco ein anderes Neu-G. Andere Städte: Chiquimula, Quesaltenango, Coban, Totonicapan, Quiche. Guayana, s. Guiana. Guayaquil, Departem. in Ecuador, mit der gleichnam, Hauptstadt am stillen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/180>, abgerufen am 27.11.2024.