Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

von Claude, dem jüngern Sohne des Herzogs Rene II. von Lothringen abstammend, der sich in Frankreich niederließ und sich durch eine bourbon. Prinzessin mit dem königl. Hause verschwägerte; den Herzogstitel erhielt er von dem kleinen Orte G. im jetzigen Depart. Aisne. Die berühmtesten G. sind: Franz, Sohn des Claude, geb. 1519, le Balafre (der Genarbte) genannt, war ein tapferer Feldherr, der 1552 Metz gegen Karl V. vertheidigte u. 1558 den Engländern Calais abnahm. Er war der mächtigste Mann in Frankreich, da seine Nichte, Maria Stuart, die Gemahlin des Königs Franz II. war, und um ihn zu stürzen, schloß sich der Prinz Conde den Hugenotten an. Diese versuchten sich durch die Verschwörung von Amboise des Königs zu bemächtigen, aber G. vereitelte den Plan, schlug auch 1562 die Hugenotten bei Dreux, wurde aber den 18. Febr. 1563 vor Orleans von einem hugenott. Edelmanne meuchlings erschossen; auch seine Feinde stimmen in das Lob seiner Tapferkeit, Großmuth und schonenden Kriegführung ein. Sein Bruder Charles, Cardinal und Erzbischof von Rheims, der sog. Cardinal von Lothringen, geb. 1525, gest. 1574, war als Staatsmann Secundant des kriegerischen Bruders. Franz's Sohn, Heinrich I., geb. 1550, erbte die Stellung seines Vaters als Haupt der Katholiken, war auch demselben in jeder Beziehung ähnlich. Seit 1576 trat er an die Spitze der Ligue, zwang König Heinrich III. dem Protestantismus in Frankreich die zugestandene Duldung wieder zu entziehen, wurde aber auf dessen Befehl den 23. Dezbr. 1588 in dem kgl. Schlosse ermordet; das gleiche Schicksal traf seinen Bruder Louis, den Cardinal, im Gefängnisse. Der 3. Bruder, Charles, Herzog von Mayenne, verglich sich mit Heinrich IV. und st. 1611 als Statthalter von Burgund. Ein Enkel Heinrichs I., Heinrich II., geb. 1614, ist bekannt durch verwegene Angriffe auf Neapel (1647, 1653 u. 54), die aber mißlangen, seine Duelle u. galante Abenteuer; er st. 1664. Das Haus der G.n erlosch 1696.


Guitarre, Saiteninstrument, das aus der alten Cither entstand, der Laute ähnlich, indeß mit einem Körper, der mehr dem der Streichinstrumente gleicht, nur daß Decke und Boden flach sind. Sie hat 6 Saiten, welche gerissen werden, mit der Stimmung e, a, d, g, h, e. Das breite Griffbrett ist mit eingefügten Bunden (Stäbchen) versehen. Eignet sich hauptsächl. zur Begleitung einfacher Gesangstücke. Die besten G.nschulen: von Bartolappi, Giuliani, Lehmann u. Sor.


Guizot (Gisoh), Francois Pierre Guillaume, geb. 4. Oct. 1787 zu Nismes, verlor 1794 seinen Vater, einen Advocaten, unter der Guillotine, studierte in Genf, kam 1806 nach Paris, trat als Schriftsteller u. öffentl. Lehrer auf, wurde Haupt der Doctrinärs (s. d.) und franz. Staatsminister. G. ist französ. Protestant und besitzt die ganze Nüchternheit, Einfachheit u. Gelehrsamkeit, welche seine französ. Glaubensgenossen in der Regel charakterisirt, nicht ohne die Beigabe einer gewissen sich fast pedantisch gebärdenden Ueberlegenheit. Mit der Restauration wurde er Ministerialsekretär und Censor, folgte dem Könige nach Gent, wurde unter dem Ministerium Decazes Staatsrath und stieg und fiel bis 1830 mit den sog. constitutionellen Ministerien. Als Deputirter gehörte er 1830 zu den 221, wurde aber offenbar durch die Julirevolution überrascht, trat jedoch alsbald in das Ministerium, das er aber im Novbr. wieder aufgab, als die poln. Revolution Louis Philippe zur Aufstellung eines liberaleren Ministeriums bewog. Vom Oct. 1832 bis Febr. 1836 war er Unterrichtsminister, wieder vom Septbr. 1836 bis April 1837, wo er in der Kammer eine Niederlage erlitt. Darauf trat er (inconsequent genug) der Coalition mit der Linken bei u. half das Ministerium Mole stürzen, wurde 1840 Gesandter in London, stürzte das Ministerium Thiers u. war von da an bis zur Februarrevolution die Seele des Ministeriums u. der Kammermajorität. Die Februarrevolution überraschte ihn ebenso sehr als die Julirevolution und kaum war er von der Anklage des Mißbrauchs der Amtsgewalt freigesprochen, als er auch schon wieder als Candidat

von Claude, dem jüngern Sohne des Herzogs René II. von Lothringen abstammend, der sich in Frankreich niederließ und sich durch eine bourbon. Prinzessin mit dem königl. Hause verschwägerte; den Herzogstitel erhielt er von dem kleinen Orte G. im jetzigen Depart. Aisne. Die berühmtesten G. sind: Franz, Sohn des Claude, geb. 1519, le Balafré (der Genarbte) genannt, war ein tapferer Feldherr, der 1552 Metz gegen Karl V. vertheidigte u. 1558 den Engländern Calais abnahm. Er war der mächtigste Mann in Frankreich, da seine Nichte, Maria Stuart, die Gemahlin des Königs Franz II. war, und um ihn zu stürzen, schloß sich der Prinz Condé den Hugenotten an. Diese versuchten sich durch die Verschwörung von Amboise des Königs zu bemächtigen, aber G. vereitelte den Plan, schlug auch 1562 die Hugenotten bei Dreux, wurde aber den 18. Febr. 1563 vor Orleans von einem hugenott. Edelmanne meuchlings erschossen; auch seine Feinde stimmen in das Lob seiner Tapferkeit, Großmuth und schonenden Kriegführung ein. Sein Bruder Charles, Cardinal und Erzbischof von Rheims, der sog. Cardinal von Lothringen, geb. 1525, gest. 1574, war als Staatsmann Secundant des kriegerischen Bruders. Franzʼs Sohn, Heinrich I., geb. 1550, erbte die Stellung seines Vaters als Haupt der Katholiken, war auch demselben in jeder Beziehung ähnlich. Seit 1576 trat er an die Spitze der Ligue, zwang König Heinrich III. dem Protestantismus in Frankreich die zugestandene Duldung wieder zu entziehen, wurde aber auf dessen Befehl den 23. Dezbr. 1588 in dem kgl. Schlosse ermordet; das gleiche Schicksal traf seinen Bruder Louis, den Cardinal, im Gefängnisse. Der 3. Bruder, Charles, Herzog von Mayenne, verglich sich mit Heinrich IV. und st. 1611 als Statthalter von Burgund. Ein Enkel Heinrichs I., Heinrich II., geb. 1614, ist bekannt durch verwegene Angriffe auf Neapel (1647, 1653 u. 54), die aber mißlangen, seine Duelle u. galante Abenteuer; er st. 1664. Das Haus der G.n erlosch 1696.


Guitarre, Saiteninstrument, das aus der alten Cither entstand, der Laute ähnlich, indeß mit einem Körper, der mehr dem der Streichinstrumente gleicht, nur daß Decke und Boden flach sind. Sie hat 6 Saiten, welche gerissen werden, mit der Stimmung e, a, d, g, h, e. Das breite Griffbrett ist mit eingefügten Bunden (Stäbchen) versehen. Eignet sich hauptsächl. zur Begleitung einfacher Gesangstücke. Die besten G.nschulen: von Bartolappi, Giuliani, Lehmann u. Sor.


Guizot (Gisoh), François Pierre Guillaume, geb. 4. Oct. 1787 zu Nismes, verlor 1794 seinen Vater, einen Advocaten, unter der Guillotine, studierte in Genf, kam 1806 nach Paris, trat als Schriftsteller u. öffentl. Lehrer auf, wurde Haupt der Doctrinärs (s. d.) und franz. Staatsminister. G. ist französ. Protestant und besitzt die ganze Nüchternheit, Einfachheit u. Gelehrsamkeit, welche seine französ. Glaubensgenossen in der Regel charakterisirt, nicht ohne die Beigabe einer gewissen sich fast pedantisch gebärdenden Ueberlegenheit. Mit der Restauration wurde er Ministerialsekretär und Censor, folgte dem Könige nach Gent, wurde unter dem Ministerium Decazes Staatsrath und stieg und fiel bis 1830 mit den sog. constitutionellen Ministerien. Als Deputirter gehörte er 1830 zu den 221, wurde aber offenbar durch die Julirevolution überrascht, trat jedoch alsbald in das Ministerium, das er aber im Novbr. wieder aufgab, als die poln. Revolution Louis Philippe zur Aufstellung eines liberaleren Ministeriums bewog. Vom Oct. 1832 bis Febr. 1836 war er Unterrichtsminister, wieder vom Septbr. 1836 bis April 1837, wo er in der Kammer eine Niederlage erlitt. Darauf trat er (inconsequent genug) der Coalition mit der Linken bei u. half das Ministerium Molé stürzen, wurde 1840 Gesandter in London, stürzte das Ministerium Thiers u. war von da an bis zur Februarrevolution die Seele des Ministeriums u. der Kammermajorität. Die Februarrevolution überraschte ihn ebenso sehr als die Julirevolution und kaum war er von der Anklage des Mißbrauchs der Amtsgewalt freigesprochen, als er auch schon wieder als Candidat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0187" n="186"/>
von Claude, dem jüngern Sohne des Herzogs René II. von Lothringen abstammend, der sich in Frankreich niederließ und sich durch eine bourbon. Prinzessin mit dem königl. Hause verschwägerte; den Herzogstitel erhielt er von dem kleinen Orte G. im jetzigen Depart. Aisne. Die berühmtesten G. sind: <hi rendition="#g">Franz</hi>, Sohn des Claude, geb. 1519, <hi rendition="#i">le Balafré</hi> (der Genarbte) genannt, war ein tapferer Feldherr, der 1552 Metz gegen Karl V. vertheidigte u. 1558 den Engländern Calais abnahm. Er war der mächtigste Mann in Frankreich, da seine Nichte, Maria Stuart, die Gemahlin des Königs Franz II. war, und um ihn zu stürzen, schloß sich der Prinz Condé den Hugenotten an. Diese versuchten sich durch die Verschwörung von Amboise des Königs zu bemächtigen, aber G. vereitelte den Plan, schlug auch 1562 die Hugenotten bei Dreux, wurde aber den 18. Febr. 1563 vor Orleans von einem hugenott. Edelmanne meuchlings erschossen; auch seine Feinde stimmen in das Lob seiner Tapferkeit, Großmuth und schonenden Kriegführung ein. Sein Bruder <hi rendition="#g">Charles</hi>, Cardinal und Erzbischof von Rheims, der sog. Cardinal von Lothringen, geb. 1525, gest. 1574, war als Staatsmann Secundant des kriegerischen Bruders. Franz&#x02BC;s Sohn, <hi rendition="#g">Heinrich</hi> I., geb. 1550, erbte die Stellung seines Vaters als Haupt der Katholiken, war auch demselben in jeder Beziehung ähnlich. Seit 1576 trat er an die Spitze der Ligue, zwang König Heinrich III. dem Protestantismus in Frankreich die zugestandene Duldung wieder zu entziehen, wurde aber auf dessen Befehl den 23. Dezbr. 1588 in dem kgl. Schlosse ermordet; das gleiche Schicksal traf seinen Bruder <hi rendition="#g">Louis</hi>, den Cardinal, im Gefängnisse. Der 3. Bruder, <hi rendition="#g">Charles, Herzog von Mayenne</hi>, verglich sich mit Heinrich IV. und st. 1611 als Statthalter von Burgund. Ein Enkel Heinrichs I., <hi rendition="#g">Heinrich</hi> II., geb. 1614, ist bekannt durch verwegene Angriffe auf Neapel (1647, 1653 u. 54), die aber mißlangen, seine Duelle u. galante Abenteuer; er st. 1664. Das Haus der G.n erlosch 1696.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Guitarre</hi>, Saiteninstrument, das aus der alten Cither entstand, der Laute ähnlich, indeß mit einem Körper, der mehr dem der Streichinstrumente gleicht, nur daß Decke und Boden flach sind. Sie hat 6 Saiten, welche gerissen werden, mit der Stimmung <hi rendition="#i">e, a, d, g, h, e</hi>. Das breite Griffbrett ist mit eingefügten Bunden (Stäbchen) versehen. Eignet sich hauptsächl. zur Begleitung einfacher Gesangstücke. Die besten G.nschulen: von Bartolappi, Giuliani, Lehmann u. Sor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Guizot</hi> (Gisoh), François Pierre Guillaume, geb. 4. Oct. 1787 zu Nismes, verlor 1794 seinen Vater, einen Advocaten, unter der Guillotine, studierte in Genf, kam 1806 nach Paris, trat als Schriftsteller u. öffentl. Lehrer auf, wurde Haupt der Doctrinärs (s. d.) und franz. Staatsminister. G. ist französ. Protestant und besitzt die ganze Nüchternheit, Einfachheit u. Gelehrsamkeit, welche seine französ. Glaubensgenossen in der Regel charakterisirt, nicht ohne die Beigabe einer gewissen sich fast pedantisch gebärdenden Ueberlegenheit. Mit der Restauration wurde er Ministerialsekretär und Censor, folgte dem Könige nach Gent, wurde unter dem Ministerium Decazes Staatsrath und stieg und fiel bis 1830 mit den sog. constitutionellen Ministerien. Als Deputirter gehörte er 1830 zu den 221, wurde aber offenbar durch die Julirevolution überrascht, trat jedoch alsbald in das Ministerium, das er aber im Novbr. wieder aufgab, als die poln. Revolution Louis Philippe zur Aufstellung eines liberaleren Ministeriums bewog. Vom Oct. 1832 bis Febr. 1836 war er Unterrichtsminister, wieder vom Septbr. 1836 bis April 1837, wo er in der Kammer eine Niederlage erlitt. Darauf trat er (inconsequent genug) der Coalition mit der Linken bei u. half das Ministerium Molé stürzen, wurde 1840 Gesandter in London, stürzte das Ministerium Thiers u. war von da an bis zur Februarrevolution die Seele des Ministeriums u. der Kammermajorität. Die Februarrevolution überraschte ihn ebenso sehr als die Julirevolution und kaum war er von der Anklage des Mißbrauchs der Amtsgewalt freigesprochen, als er auch schon wieder als Candidat
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0187] von Claude, dem jüngern Sohne des Herzogs René II. von Lothringen abstammend, der sich in Frankreich niederließ und sich durch eine bourbon. Prinzessin mit dem königl. Hause verschwägerte; den Herzogstitel erhielt er von dem kleinen Orte G. im jetzigen Depart. Aisne. Die berühmtesten G. sind: Franz, Sohn des Claude, geb. 1519, le Balafré (der Genarbte) genannt, war ein tapferer Feldherr, der 1552 Metz gegen Karl V. vertheidigte u. 1558 den Engländern Calais abnahm. Er war der mächtigste Mann in Frankreich, da seine Nichte, Maria Stuart, die Gemahlin des Königs Franz II. war, und um ihn zu stürzen, schloß sich der Prinz Condé den Hugenotten an. Diese versuchten sich durch die Verschwörung von Amboise des Königs zu bemächtigen, aber G. vereitelte den Plan, schlug auch 1562 die Hugenotten bei Dreux, wurde aber den 18. Febr. 1563 vor Orleans von einem hugenott. Edelmanne meuchlings erschossen; auch seine Feinde stimmen in das Lob seiner Tapferkeit, Großmuth und schonenden Kriegführung ein. Sein Bruder Charles, Cardinal und Erzbischof von Rheims, der sog. Cardinal von Lothringen, geb. 1525, gest. 1574, war als Staatsmann Secundant des kriegerischen Bruders. Franzʼs Sohn, Heinrich I., geb. 1550, erbte die Stellung seines Vaters als Haupt der Katholiken, war auch demselben in jeder Beziehung ähnlich. Seit 1576 trat er an die Spitze der Ligue, zwang König Heinrich III. dem Protestantismus in Frankreich die zugestandene Duldung wieder zu entziehen, wurde aber auf dessen Befehl den 23. Dezbr. 1588 in dem kgl. Schlosse ermordet; das gleiche Schicksal traf seinen Bruder Louis, den Cardinal, im Gefängnisse. Der 3. Bruder, Charles, Herzog von Mayenne, verglich sich mit Heinrich IV. und st. 1611 als Statthalter von Burgund. Ein Enkel Heinrichs I., Heinrich II., geb. 1614, ist bekannt durch verwegene Angriffe auf Neapel (1647, 1653 u. 54), die aber mißlangen, seine Duelle u. galante Abenteuer; er st. 1664. Das Haus der G.n erlosch 1696. Guitarre, Saiteninstrument, das aus der alten Cither entstand, der Laute ähnlich, indeß mit einem Körper, der mehr dem der Streichinstrumente gleicht, nur daß Decke und Boden flach sind. Sie hat 6 Saiten, welche gerissen werden, mit der Stimmung e, a, d, g, h, e. Das breite Griffbrett ist mit eingefügten Bunden (Stäbchen) versehen. Eignet sich hauptsächl. zur Begleitung einfacher Gesangstücke. Die besten G.nschulen: von Bartolappi, Giuliani, Lehmann u. Sor. Guizot (Gisoh), François Pierre Guillaume, geb. 4. Oct. 1787 zu Nismes, verlor 1794 seinen Vater, einen Advocaten, unter der Guillotine, studierte in Genf, kam 1806 nach Paris, trat als Schriftsteller u. öffentl. Lehrer auf, wurde Haupt der Doctrinärs (s. d.) und franz. Staatsminister. G. ist französ. Protestant und besitzt die ganze Nüchternheit, Einfachheit u. Gelehrsamkeit, welche seine französ. Glaubensgenossen in der Regel charakterisirt, nicht ohne die Beigabe einer gewissen sich fast pedantisch gebärdenden Ueberlegenheit. Mit der Restauration wurde er Ministerialsekretär und Censor, folgte dem Könige nach Gent, wurde unter dem Ministerium Decazes Staatsrath und stieg und fiel bis 1830 mit den sog. constitutionellen Ministerien. Als Deputirter gehörte er 1830 zu den 221, wurde aber offenbar durch die Julirevolution überrascht, trat jedoch alsbald in das Ministerium, das er aber im Novbr. wieder aufgab, als die poln. Revolution Louis Philippe zur Aufstellung eines liberaleren Ministeriums bewog. Vom Oct. 1832 bis Febr. 1836 war er Unterrichtsminister, wieder vom Septbr. 1836 bis April 1837, wo er in der Kammer eine Niederlage erlitt. Darauf trat er (inconsequent genug) der Coalition mit der Linken bei u. half das Ministerium Molé stürzen, wurde 1840 Gesandter in London, stürzte das Ministerium Thiers u. war von da an bis zur Februarrevolution die Seele des Ministeriums u. der Kammermajorität. Die Februarrevolution überraschte ihn ebenso sehr als die Julirevolution und kaum war er von der Anklage des Mißbrauchs der Amtsgewalt freigesprochen, als er auch schon wieder als Candidat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/187
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/187>, abgerufen am 23.11.2024.