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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Gustav IV., Adolf, König von Schweden, Sohn des Vorigen, geb. 1778, regierte von 1792-96 unter der Vormundschaft des Herzogs v. Südermanland, des nachherigen Karl XI.; er war noch unbedachtsamer als sein Vater, noch hartnäckiger u. gewaltthätiger, daher er zuletzt den Thron verlor, weil niemand ihn für fähig hielt denselben einzunehmen, obwohl sein Charakter ein sehr ehrenhafter war. Die Vermählung mit einer russ. Großfürstin machte er rückgängig, weil er sich nicht den Bedingungen unterziehen wollte, wie sie der russ. Hof in Betreff der Religion den kaiserl. Schwiegersöhnen u. Schwiegertöchtern vorschreibt; auch sprach er wegen der Ermordung des Herzogs von Enghien laut seinen Abscheu aus und verfolgte Bonaparten mit um so größerem Hasse, als er ihn für das Thier der Offenbarung hielt. Er verschmähte die Theilnahme an dem Frieden von Tilsit und verlor deßwegen Rügen und Pommern an die Franzosen; dann fing er mit Rußland Krieg an und büßte Finnland ein, hierauf mit Dänemark, zuletzt mit England. Alle Vorstellungen fruchteten nichts; ein unblutiger Aufstand am 13. März 1809 stürzte ihn, er wurde verhaftet, abgesetzt, seine Familie der Thronfolge verlustig erklärt, verbannt und pensionirt. Er nahm für seine Person nichts an, lebte meistens als Oberst Gustavson in der Schweiz und st. 7. Febr. 1837 zu St. Gallen. Schrieb: "Memoires du Colonel Gustafson" 1829: "Nouvelle consideration sur la liberte illimitee de la presse" 1833: "La journee du 13 Mars 1809" 1835. Sein Sohn Gustav, geb. 1799, Prinz von Wasa, ist österr. Feldmarschallieutenant, dessen Tochter Karoline seit 1853 mit dem Prinzen Albert v. Sachsen vermählt; von seinen Töchtern ist Sophie die Wittwe des Großherzogs Leopold von Baden, Cäcilie Großherzogin von Oldenburg.


Gustav-Adolfs-Verein od. -Stiftung, wurde 1832 den 6. Novbr. von dem Superintendenten Dr. Großmann in Leipzig gestiftet und 1842 bei einer Versammlung in Leipzig als "evangel. Verein der G.-A.-St." organisirt. Die Einnahmen werden zu 1/3 capitalisirt; Vorort ist Leipzig, wo der Centralvorstand seinen Sitz hat, Zweck die Unterstützung hilfsbedürftiger protestant. Gemeinden, Organ das Vereinsblatt "Bote des evangel. Vereins der G.-A.-St."; die Unterstützungssumme betrug 1851 bis 52 über 47000 Thlr. Der Verein hat offenbar den nicht offen ausgesprochenen Zweck, den Mangel eines kirchl. Bandes unter den deutschen Protestanten wo möglich zu ersetzen, wogegen von kathol. Seite nichts eingewendet werden kann; die Wahl des Namens jedoch ist eine unglückliche, denn sie mahnt an die Zeit, wo Deutschland wetteifernd an das Ausland verrathen u. in einen Zustand der Schmach herabgedrückt wurde, dessen Folgen noch heute nicht verwunden sind. Am allerwenigsten hätte ein Sachse auf den Namen kommen sollen, zumal es gerade ein sächs. Kurfürst war, welcher durch den Prager Frieden 1634 dem Elend des Schwedenkriegs steuern wollte.


Gustavsvärn, kleine russ. Felseninselfestung am nördl. Eingange des finn. Meerbusens.


Gutenberg, Johannes (Henne), genannt Gensfleisch, Erfinder der Buchdruckerkunst, aus einem alten Patriziergeschlecht in Mainz, geb. daselbst um das Jahr 1400, nach andern um 1412 zu Kuttenberg in Böhmen, wohin sein Vater Frielo u. seine Mutter Else eines Aufstandes zu Mainz wegen ausgewandert sein sollen. Ernste Streitigkeiten zwischen Patriziern und Bürgern zu Mainz vertrieben ihn u. 1434 erscheint er zu Straßburg und schließt mit den Brüdern Andreas, Georg u. Nikolaus Drytzehn, Joh. Rieffe und Joh. Heilmann Contracte, dieselben in allen seinen "geheimen Künsten" zu unterrichten. Ein durch den Tod des A. Drytzehn entstandener und durch Urtheil vom 12. Dez. 1439 entschiedener Prozeß scheint zu beweisen, daß sich G. in Straßburg mit Verbesserung des damaligen Holztafeldruckes beschäftigte. Nach seiner Entfernung von Straßburg (1443 od. 44), wo Anna zur Eisernen Thüre (Isern Thür) ein Eheversprechen gegen ihn geltend gemacht hatte, soll er nach


Gustav IV., Adolf, König von Schweden, Sohn des Vorigen, geb. 1778, regierte von 1792–96 unter der Vormundschaft des Herzogs v. Südermanland, des nachherigen Karl XI.; er war noch unbedachtsamer als sein Vater, noch hartnäckiger u. gewaltthätiger, daher er zuletzt den Thron verlor, weil niemand ihn für fähig hielt denselben einzunehmen, obwohl sein Charakter ein sehr ehrenhafter war. Die Vermählung mit einer russ. Großfürstin machte er rückgängig, weil er sich nicht den Bedingungen unterziehen wollte, wie sie der russ. Hof in Betreff der Religion den kaiserl. Schwiegersöhnen u. Schwiegertöchtern vorschreibt; auch sprach er wegen der Ermordung des Herzogs von Enghien laut seinen Abscheu aus und verfolgte Bonaparten mit um so größerem Hasse, als er ihn für das Thier der Offenbarung hielt. Er verschmähte die Theilnahme an dem Frieden von Tilsit und verlor deßwegen Rügen und Pommern an die Franzosen; dann fing er mit Rußland Krieg an und büßte Finnland ein, hierauf mit Dänemark, zuletzt mit England. Alle Vorstellungen fruchteten nichts; ein unblutiger Aufstand am 13. März 1809 stürzte ihn, er wurde verhaftet, abgesetzt, seine Familie der Thronfolge verlustig erklärt, verbannt und pensionirt. Er nahm für seine Person nichts an, lebte meistens als Oberst Gustavson in der Schweiz und st. 7. Febr. 1837 zu St. Gallen. Schrieb: „Mémoires du Colonel Gustafson“ 1829: „Nouvelle considération sur la liberté illimitée de la presse“ 1833: „La journée du 13 Mars 1809“ 1835. Sein Sohn Gustav, geb. 1799, Prinz von Wasa, ist österr. Feldmarschallieutenant, dessen Tochter Karoline seit 1853 mit dem Prinzen Albert v. Sachsen vermählt; von seinen Töchtern ist Sophie die Wittwe des Großherzogs Leopold von Baden, Cäcilie Großherzogin von Oldenburg.


Gustav-Adolfs-Verein od. –Stiftung, wurde 1832 den 6. Novbr. von dem Superintendenten Dr. Großmann in Leipzig gestiftet und 1842 bei einer Versammlung in Leipzig als „evangel. Verein der G.-A.-St.“ organisirt. Die Einnahmen werden zu 1/3 capitalisirt; Vorort ist Leipzig, wo der Centralvorstand seinen Sitz hat, Zweck die Unterstützung hilfsbedürftiger protestant. Gemeinden, Organ das Vereinsblatt „Bote des evangel. Vereins der G.-A.-St.“; die Unterstützungssumme betrug 1851 bis 52 über 47000 Thlr. Der Verein hat offenbar den nicht offen ausgesprochenen Zweck, den Mangel eines kirchl. Bandes unter den deutschen Protestanten wo möglich zu ersetzen, wogegen von kathol. Seite nichts eingewendet werden kann; die Wahl des Namens jedoch ist eine unglückliche, denn sie mahnt an die Zeit, wo Deutschland wetteifernd an das Ausland verrathen u. in einen Zustand der Schmach herabgedrückt wurde, dessen Folgen noch heute nicht verwunden sind. Am allerwenigsten hätte ein Sachse auf den Namen kommen sollen, zumal es gerade ein sächs. Kurfürst war, welcher durch den Prager Frieden 1634 dem Elend des Schwedenkriegs steuern wollte.


Gustavsvärn, kleine russ. Felseninselfestung am nördl. Eingange des finn. Meerbusens.


Gutenberg, Johannes (Henne), genannt Gensfleisch, Erfinder der Buchdruckerkunst, aus einem alten Patriziergeschlecht in Mainz, geb. daselbst um das Jahr 1400, nach andern um 1412 zu Kuttenberg in Böhmen, wohin sein Vater Frielo u. seine Mutter Else eines Aufstandes zu Mainz wegen ausgewandert sein sollen. Ernste Streitigkeiten zwischen Patriziern und Bürgern zu Mainz vertrieben ihn u. 1434 erscheint er zu Straßburg und schließt mit den Brüdern Andreas, Georg u. Nikolaus Drytzehn, Joh. Rieffe und Joh. Heilmann Contracte, dieselben in allen seinen „geheimen Künsten“ zu unterrichten. Ein durch den Tod des A. Drytzehn entstandener und durch Urtheil vom 12. Dez. 1439 entschiedener Prozeß scheint zu beweisen, daß sich G. in Straßburg mit Verbesserung des damaligen Holztafeldruckes beschäftigte. Nach seiner Entfernung von Straßburg (1443 od. 44), wo Anna zur Eisernen Thüre (Isern Thür) ein Eheversprechen gegen ihn geltend gemacht hatte, soll er nach

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[190/0191] Gustav IV., Adolf, König von Schweden, Sohn des Vorigen, geb. 1778, regierte von 1792–96 unter der Vormundschaft des Herzogs v. Südermanland, des nachherigen Karl XI.; er war noch unbedachtsamer als sein Vater, noch hartnäckiger u. gewaltthätiger, daher er zuletzt den Thron verlor, weil niemand ihn für fähig hielt denselben einzunehmen, obwohl sein Charakter ein sehr ehrenhafter war. Die Vermählung mit einer russ. Großfürstin machte er rückgängig, weil er sich nicht den Bedingungen unterziehen wollte, wie sie der russ. Hof in Betreff der Religion den kaiserl. Schwiegersöhnen u. Schwiegertöchtern vorschreibt; auch sprach er wegen der Ermordung des Herzogs von Enghien laut seinen Abscheu aus und verfolgte Bonaparten mit um so größerem Hasse, als er ihn für das Thier der Offenbarung hielt. Er verschmähte die Theilnahme an dem Frieden von Tilsit und verlor deßwegen Rügen und Pommern an die Franzosen; dann fing er mit Rußland Krieg an und büßte Finnland ein, hierauf mit Dänemark, zuletzt mit England. Alle Vorstellungen fruchteten nichts; ein unblutiger Aufstand am 13. März 1809 stürzte ihn, er wurde verhaftet, abgesetzt, seine Familie der Thronfolge verlustig erklärt, verbannt und pensionirt. Er nahm für seine Person nichts an, lebte meistens als Oberst Gustavson in der Schweiz und st. 7. Febr. 1837 zu St. Gallen. Schrieb: „Mémoires du Colonel Gustafson“ 1829: „Nouvelle considération sur la liberté illimitée de la presse“ 1833: „La journée du 13 Mars 1809“ 1835. Sein Sohn Gustav, geb. 1799, Prinz von Wasa, ist österr. Feldmarschallieutenant, dessen Tochter Karoline seit 1853 mit dem Prinzen Albert v. Sachsen vermählt; von seinen Töchtern ist Sophie die Wittwe des Großherzogs Leopold von Baden, Cäcilie Großherzogin von Oldenburg. Gustav-Adolfs-Verein od. –Stiftung, wurde 1832 den 6. Novbr. von dem Superintendenten Dr. Großmann in Leipzig gestiftet und 1842 bei einer Versammlung in Leipzig als „evangel. Verein der G.-A.-St.“ organisirt. Die Einnahmen werden zu 1/3 capitalisirt; Vorort ist Leipzig, wo der Centralvorstand seinen Sitz hat, Zweck die Unterstützung hilfsbedürftiger protestant. Gemeinden, Organ das Vereinsblatt „Bote des evangel. Vereins der G.-A.-St.“; die Unterstützungssumme betrug 1851 bis 52 über 47000 Thlr. Der Verein hat offenbar den nicht offen ausgesprochenen Zweck, den Mangel eines kirchl. Bandes unter den deutschen Protestanten wo möglich zu ersetzen, wogegen von kathol. Seite nichts eingewendet werden kann; die Wahl des Namens jedoch ist eine unglückliche, denn sie mahnt an die Zeit, wo Deutschland wetteifernd an das Ausland verrathen u. in einen Zustand der Schmach herabgedrückt wurde, dessen Folgen noch heute nicht verwunden sind. Am allerwenigsten hätte ein Sachse auf den Namen kommen sollen, zumal es gerade ein sächs. Kurfürst war, welcher durch den Prager Frieden 1634 dem Elend des Schwedenkriegs steuern wollte. Gustavsvärn, kleine russ. Felseninselfestung am nördl. Eingange des finn. Meerbusens. Gutenberg, Johannes (Henne), genannt Gensfleisch, Erfinder der Buchdruckerkunst, aus einem alten Patriziergeschlecht in Mainz, geb. daselbst um das Jahr 1400, nach andern um 1412 zu Kuttenberg in Böhmen, wohin sein Vater Frielo u. seine Mutter Else eines Aufstandes zu Mainz wegen ausgewandert sein sollen. Ernste Streitigkeiten zwischen Patriziern und Bürgern zu Mainz vertrieben ihn u. 1434 erscheint er zu Straßburg und schließt mit den Brüdern Andreas, Georg u. Nikolaus Drytzehn, Joh. Rieffe und Joh. Heilmann Contracte, dieselben in allen seinen „geheimen Künsten“ zu unterrichten. Ein durch den Tod des A. Drytzehn entstandener und durch Urtheil vom 12. Dez. 1439 entschiedener Prozeß scheint zu beweisen, daß sich G. in Straßburg mit Verbesserung des damaligen Holztafeldruckes beschäftigte. Nach seiner Entfernung von Straßburg (1443 od. 44), wo Anna zur Eisernen Thüre (Isern Thür) ein Eheversprechen gegen ihn geltend gemacht hatte, soll er nach

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/191>, abgerufen am 15.05.2024.