Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite


Habitatio, lat., Wohnung, Wohnungsrecht in fremdem Hause.


Habitude (frz. abitüd), Gewohnheit; habituell, zur Gewohnheit geworden.


Habitus, lat., Habit, Gewöhnung, Haltung, Tracht.


Hablerie (frz. abl-), Großsprecherei; hableur (ablöhr), Großsprecher.


Habsal, russ. Stadt in Esthland, mit Hafen, 1700 E.


Habsburg, Burg auf dem Wülpelsberge unsern Windisch im Aargau, die dem letzten deutschen Kaiserhause den Namen gab. Die Habsburger stammen von den alemann. Herzogen, ihre Stammgüter waren in Helvetien, dem oberen Elsaß u. in Schwaben, sie mehrten dieselben durch kaiserl. Schenkungen, Erbschaften u. Vogteirechte u. hatten bereits im 11. und 12. Jahrh. das Grafenamt im untern Elsaß, im Zürich- und Aargau; das Schloß H. wurde um 1029 von Bischof Werner von Straßburg, der dieser Dynastie angehörte, erbaut und wird zuerst 1099 urkundlich genannt. Graf Albrecht IV. u. Rudolf II. theilten 1239 die Besitzungen ihres Hauses und gründeten die Linien H. u. H.-Laufenburg; letztere, die Rapperswyl geerbt hatte, theilte sich wieder in 2 Seitenlinien, die 1408 und 1415 erloschen. Die von Albrecht IV. stammende Linie erstieg mit Rudolf IV. den Kaiserthron, erwarb Oesterreich, Steyermark, Kärnthen und Krain, Tyrol, Böhmen, Schlesien, Mähren, Ungarn, mit Max I. das große Herzogthum Burgund, unter seinem Sohne Philipp Spanien, u. theilte sich unter seinen Enkel Karl V. und Ferdinand I. in die span. und deutsche Linie. Die span. st. 1700 mit Karl II. aus, die deutsche im Mannsstamme mit Karl VI. im J. 1740; von Karls VI. Erbtochter Maria Theresia und Franz von Lothringen (Kaiser Franz I) stammt das Haus H.-Lothringen, welches das Kaiserthum Oesterreich beherrscht.


Hachenburg, nass. Stadt auf dem Westerwald mit 1700 E., Leineweberei.


Hachette (-schett), Weib, das bei der Belagerung von Beauvais durch Karl den Kühnen von Burgund einen Sturm an der Spitze der Weiber zurücktrieb, daher bei einer Prozession am 10. Juli die Weiber den Vortritt hatten.


Hachiren (-schiren), bei Metallarbeitern das Aufkratzen, bei Kupferstechern das Schraffiren; Hachure (-schühr), Aufkratzung; Schraffirung.


Hacienda, span., einzeln liegende Meierei; Landhaus.


Hac itur ad astra (via) itur ad astra, lat., da geht der Weg zu den Sternen.


Hackbord, der obere Rand am Hintertheil eines Schiffes.


Hackbrett, Cimbal, ital. salterio tedesco, uraltes, jetzt seltenes Instrument, aus dem unser Klavier entstand; wie bei diesem ruhen die Drathsaiten über dem Resonanz auf 2 Stegen. Die Saiten mit 2 hölzernen Hämmerchen geschlagen. Umfang: 3-4 Octaven.


Hackert, auch Hackaart, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1635 zu Amsterdam, gest. gegen 1700, malte mit Vorliebe Gebirgslandschaften.


Hackert, Philipp, berühmter Landschaftsmaler, geb. 1737 zu Prenzlau in der Ukermark, bildete sich in Berlin u. Paris, ging 1768 nach Italien, malte in Rom für die Kaiserin Katharina die Seeschlacht bei Tschesme in mehren Darstellungen, ward 1786 Hofmaler in Neapel und st. 1807 bei Florenz. Von seinen Zeitgenossen wurde er überschätzt, gegenwärtig zu sehr verkleinert.


Hackfrüchte, Gewächse, welche während ihres Wachsthums behackt und behäufelt werden müssen (Kartoffeln, Kohl, Mais, Runkeln etc.); früher geschah es mit der Handhacke, jetzt mit dem Pferdehacken, dem Häufelpfluge etc., so daß der Anbau der H. im Großen möglich ist.


Hackländer, Friedr. Wilh., einer der gelesensten Unterhaltungsschriftsteller u. Dichter der Gegenwart, wurde 1816 in dem kaum 500 Schritte von Aachen entfernten Burtscheid geb., Kaufmann, alsdann Soldat und trat 1841 mit den "Bildern aus dem Soldatenleben im Frieden" (5. Aufl. Stuttg. 18541 als Schriftsteller auf. Schon in diesen Bildern bewährte er sein außerordentliches Talent für Genremalerei, seine Gabe, die Wirklichkeit in den kleinsten Zügen zu belauschen und treu wiederzugeben, seinen muntern Humor, der wohlthuend


Habitatio, lat., Wohnung, Wohnungsrecht in fremdem Hause.


Habitude (frz. abitüd), Gewohnheit; habituell, zur Gewohnheit geworden.


Habitus, lat., Habit, Gewöhnung, Haltung, Tracht.


Hablerie (frz. abl–), Großsprecherei; hableur (ablöhr), Großsprecher.


Habsal, russ. Stadt in Esthland, mit Hafen, 1700 E.


Habsburg, Burg auf dem Wülpelsberge unsern Windisch im Aargau, die dem letzten deutschen Kaiserhause den Namen gab. Die Habsburger stammen von den alemann. Herzogen, ihre Stammgüter waren in Helvetien, dem oberen Elsaß u. in Schwaben, sie mehrten dieselben durch kaiserl. Schenkungen, Erbschaften u. Vogteirechte u. hatten bereits im 11. und 12. Jahrh. das Grafenamt im untern Elsaß, im Zürich- und Aargau; das Schloß H. wurde um 1029 von Bischof Werner von Straßburg, der dieser Dynastie angehörte, erbaut und wird zuerst 1099 urkundlich genannt. Graf Albrecht IV. u. Rudolf II. theilten 1239 die Besitzungen ihres Hauses und gründeten die Linien H. u. H.-Laufenburg; letztere, die Rapperswyl geerbt hatte, theilte sich wieder in 2 Seitenlinien, die 1408 und 1415 erloschen. Die von Albrecht IV. stammende Linie erstieg mit Rudolf IV. den Kaiserthron, erwarb Oesterreich, Steyermark, Kärnthen und Krain, Tyrol, Böhmen, Schlesien, Mähren, Ungarn, mit Max I. das große Herzogthum Burgund, unter seinem Sohne Philipp Spanien, u. theilte sich unter seinen Enkel Karl V. und Ferdinand I. in die span. und deutsche Linie. Die span. st. 1700 mit Karl II. aus, die deutsche im Mannsstamme mit Karl VI. im J. 1740; von Karls VI. Erbtochter Maria Theresia und Franz von Lothringen (Kaiser Franz I) stammt das Haus H.-Lothringen, welches das Kaiserthum Oesterreich beherrscht.


Hachenburg, nass. Stadt auf dem Westerwald mit 1700 E., Leineweberei.


Hachette (–schett), Weib, das bei der Belagerung von Beauvais durch Karl den Kühnen von Burgund einen Sturm an der Spitze der Weiber zurücktrieb, daher bei einer Prozession am 10. Juli die Weiber den Vortritt hatten.


Hachiren (–schiren), bei Metallarbeitern das Aufkratzen, bei Kupferstechern das Schraffiren; Hachure (–schühr), Aufkratzung; Schraffirung.


Hacienda, span., einzeln liegende Meierei; Landhaus.


Hac itur ad astra (via) itur ad astra, lat., da geht der Weg zu den Sternen.


Hackbord, der obere Rand am Hintertheil eines Schiffes.


Hackbrett, Cimbal, ital. salterio tedesco, uraltes, jetzt seltenes Instrument, aus dem unser Klavier entstand; wie bei diesem ruhen die Drathsaiten über dem Resonanz auf 2 Stegen. Die Saiten mit 2 hölzernen Hämmerchen geschlagen. Umfang: 3–4 Octaven.


Hackert, auch Hackaart, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1635 zu Amsterdam, gest. gegen 1700, malte mit Vorliebe Gebirgslandschaften.


Hackert, Philipp, berühmter Landschaftsmaler, geb. 1737 zu Prenzlau in der Ukermark, bildete sich in Berlin u. Paris, ging 1768 nach Italien, malte in Rom für die Kaiserin Katharina die Seeschlacht bei Tschesme in mehren Darstellungen, ward 1786 Hofmaler in Neapel und st. 1807 bei Florenz. Von seinen Zeitgenossen wurde er überschätzt, gegenwärtig zu sehr verkleinert.


Hackfrüchte, Gewächse, welche während ihres Wachsthums behackt und behäufelt werden müssen (Kartoffeln, Kohl, Mais, Runkeln etc.); früher geschah es mit der Handhacke, jetzt mit dem Pferdehacken, dem Häufelpfluge etc., so daß der Anbau der H. im Großen möglich ist.


Hackländer, Friedr. Wilh., einer der gelesensten Unterhaltungsschriftsteller u. Dichter der Gegenwart, wurde 1816 in dem kaum 500 Schritte von Aachen entfernten Burtscheid geb., Kaufmann, alsdann Soldat und trat 1841 mit den „Bildern aus dem Soldatenleben im Frieden“ (5. Aufl. Stuttg. 18541 als Schriftsteller auf. Schon in diesen Bildern bewährte er sein außerordentliches Talent für Genremalerei, seine Gabe, die Wirklichkeit in den kleinsten Zügen zu belauschen und treu wiederzugeben, seinen muntern Humor, der wohlthuend

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0197" n="196"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Habitatio</hi>, lat., Wohnung, Wohnungsrecht in fremdem Hause.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Habitude</hi> (frz. abitüd), Gewohnheit; <hi rendition="#g">habituell</hi>, zur Gewohnheit geworden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Habitus</hi>, lat., Habit, Gewöhnung, Haltung, Tracht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hablerie</hi> (frz. abl&#x2013;), Großsprecherei; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">hableur</hi></hi> (ablöhr), Großsprecher.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Habsal</hi>, russ. Stadt in Esthland, mit Hafen, 1700 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Habsburg</hi>, Burg auf dem Wülpelsberge unsern Windisch im Aargau, die dem letzten deutschen Kaiserhause den Namen gab. Die <hi rendition="#g">Habsburger</hi> stammen von den alemann. Herzogen, ihre Stammgüter waren in Helvetien, dem oberen Elsaß u. in Schwaben, sie mehrten dieselben durch kaiserl. Schenkungen, Erbschaften u. Vogteirechte u. hatten bereits im 11. und 12. Jahrh. das Grafenamt im untern Elsaß, im Zürich- und Aargau; das Schloß H. wurde um 1029 von Bischof Werner von Straßburg, der dieser Dynastie angehörte, erbaut und wird zuerst 1099 urkundlich genannt. Graf Albrecht IV. u. Rudolf II. theilten 1239 die Besitzungen ihres Hauses und gründeten die Linien H. u. H.-Laufenburg; letztere, die Rapperswyl geerbt hatte, theilte sich wieder in 2 Seitenlinien, die 1408 und 1415 erloschen. Die von Albrecht IV. stammende Linie erstieg mit Rudolf IV. den Kaiserthron, erwarb Oesterreich, Steyermark, Kärnthen und Krain, Tyrol, Böhmen, Schlesien, Mähren, Ungarn, mit Max I. das große Herzogthum Burgund, unter seinem Sohne Philipp Spanien, u. theilte sich unter seinen Enkel Karl V. und Ferdinand I. in die <hi rendition="#g">span. und deutsche</hi> Linie. Die span. st. 1700 mit Karl II. aus, die deutsche im Mannsstamme mit Karl VI. im J. 1740; von Karls VI. Erbtochter Maria Theresia und Franz von Lothringen (Kaiser Franz I) stammt das Haus H.-<hi rendition="#g">Lothringen</hi>, welches das Kaiserthum Oesterreich beherrscht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hachenburg</hi>, nass. Stadt auf dem Westerwald mit 1700 E., Leineweberei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hachette</hi> (&#x2013;schett), Weib, das bei der Belagerung von Beauvais durch Karl den Kühnen von Burgund einen Sturm an der Spitze der Weiber zurücktrieb, daher bei einer Prozession am 10. Juli die Weiber den Vortritt hatten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hachiren</hi> (&#x2013;schiren), bei Metallarbeitern das Aufkratzen, bei Kupferstechern das Schraffiren; <hi rendition="#g">Hachure</hi> (&#x2013;schühr), Aufkratzung; Schraffirung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hacienda</hi>, span., einzeln liegende Meierei; Landhaus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hac itur ad astra</hi><hi rendition="#i">(via)</hi><hi rendition="#b"><hi rendition="#i">itur ad astra</hi></hi>, lat., da geht der Weg zu den Sternen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackbord</hi>, der obere Rand am Hintertheil eines Schiffes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackbrett</hi>, Cimbal, ital. <hi rendition="#i">salterio tedesco</hi>, uraltes, jetzt seltenes Instrument, aus dem unser Klavier entstand; wie bei diesem ruhen die Drathsaiten über dem Resonanz auf 2 Stegen. Die Saiten mit 2 hölzernen Hämmerchen geschlagen. Umfang: 3&#x2013;4 Octaven.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackert</hi>, auch Hackaart, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1635 zu Amsterdam, gest. gegen 1700, malte mit Vorliebe Gebirgslandschaften.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackert</hi>, Philipp, berühmter Landschaftsmaler, geb. 1737 zu Prenzlau in der Ukermark, bildete sich in Berlin u. Paris, ging 1768 nach Italien, malte in Rom für die Kaiserin Katharina die Seeschlacht bei Tschesme in mehren Darstellungen, ward 1786 Hofmaler in Neapel und st. 1807 bei Florenz. Von seinen Zeitgenossen wurde er überschätzt, gegenwärtig zu sehr verkleinert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackfrüchte</hi>, Gewächse, welche während ihres Wachsthums behackt und behäufelt werden müssen (Kartoffeln, Kohl, Mais, Runkeln etc.); früher geschah es mit der Handhacke, jetzt mit dem Pferdehacken, dem Häufelpfluge etc., so daß der Anbau der H. im Großen möglich ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hackländer</hi>, Friedr. Wilh., einer der gelesensten Unterhaltungsschriftsteller u. Dichter der Gegenwart, wurde 1816 in dem kaum 500 Schritte von Aachen entfernten Burtscheid geb., Kaufmann, alsdann Soldat und trat 1841 mit den &#x201E;Bildern aus dem Soldatenleben im Frieden&#x201C; (5. Aufl. Stuttg. 18541 als Schriftsteller auf. Schon in diesen Bildern bewährte er sein außerordentliches Talent für Genremalerei, seine Gabe, die Wirklichkeit in den kleinsten Zügen zu belauschen und treu wiederzugeben, seinen muntern Humor, der wohlthuend
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0197] Habitatio, lat., Wohnung, Wohnungsrecht in fremdem Hause. Habitude (frz. abitüd), Gewohnheit; habituell, zur Gewohnheit geworden. Habitus, lat., Habit, Gewöhnung, Haltung, Tracht. Hablerie (frz. abl–), Großsprecherei; hableur (ablöhr), Großsprecher. Habsal, russ. Stadt in Esthland, mit Hafen, 1700 E. Habsburg, Burg auf dem Wülpelsberge unsern Windisch im Aargau, die dem letzten deutschen Kaiserhause den Namen gab. Die Habsburger stammen von den alemann. Herzogen, ihre Stammgüter waren in Helvetien, dem oberen Elsaß u. in Schwaben, sie mehrten dieselben durch kaiserl. Schenkungen, Erbschaften u. Vogteirechte u. hatten bereits im 11. und 12. Jahrh. das Grafenamt im untern Elsaß, im Zürich- und Aargau; das Schloß H. wurde um 1029 von Bischof Werner von Straßburg, der dieser Dynastie angehörte, erbaut und wird zuerst 1099 urkundlich genannt. Graf Albrecht IV. u. Rudolf II. theilten 1239 die Besitzungen ihres Hauses und gründeten die Linien H. u. H.-Laufenburg; letztere, die Rapperswyl geerbt hatte, theilte sich wieder in 2 Seitenlinien, die 1408 und 1415 erloschen. Die von Albrecht IV. stammende Linie erstieg mit Rudolf IV. den Kaiserthron, erwarb Oesterreich, Steyermark, Kärnthen und Krain, Tyrol, Böhmen, Schlesien, Mähren, Ungarn, mit Max I. das große Herzogthum Burgund, unter seinem Sohne Philipp Spanien, u. theilte sich unter seinen Enkel Karl V. und Ferdinand I. in die span. und deutsche Linie. Die span. st. 1700 mit Karl II. aus, die deutsche im Mannsstamme mit Karl VI. im J. 1740; von Karls VI. Erbtochter Maria Theresia und Franz von Lothringen (Kaiser Franz I) stammt das Haus H.-Lothringen, welches das Kaiserthum Oesterreich beherrscht. Hachenburg, nass. Stadt auf dem Westerwald mit 1700 E., Leineweberei. Hachette (–schett), Weib, das bei der Belagerung von Beauvais durch Karl den Kühnen von Burgund einen Sturm an der Spitze der Weiber zurücktrieb, daher bei einer Prozession am 10. Juli die Weiber den Vortritt hatten. Hachiren (–schiren), bei Metallarbeitern das Aufkratzen, bei Kupferstechern das Schraffiren; Hachure (–schühr), Aufkratzung; Schraffirung. Hacienda, span., einzeln liegende Meierei; Landhaus. Hac itur ad astra (via) itur ad astra, lat., da geht der Weg zu den Sternen. Hackbord, der obere Rand am Hintertheil eines Schiffes. Hackbrett, Cimbal, ital. salterio tedesco, uraltes, jetzt seltenes Instrument, aus dem unser Klavier entstand; wie bei diesem ruhen die Drathsaiten über dem Resonanz auf 2 Stegen. Die Saiten mit 2 hölzernen Hämmerchen geschlagen. Umfang: 3–4 Octaven. Hackert, auch Hackaart, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1635 zu Amsterdam, gest. gegen 1700, malte mit Vorliebe Gebirgslandschaften. Hackert, Philipp, berühmter Landschaftsmaler, geb. 1737 zu Prenzlau in der Ukermark, bildete sich in Berlin u. Paris, ging 1768 nach Italien, malte in Rom für die Kaiserin Katharina die Seeschlacht bei Tschesme in mehren Darstellungen, ward 1786 Hofmaler in Neapel und st. 1807 bei Florenz. Von seinen Zeitgenossen wurde er überschätzt, gegenwärtig zu sehr verkleinert. Hackfrüchte, Gewächse, welche während ihres Wachsthums behackt und behäufelt werden müssen (Kartoffeln, Kohl, Mais, Runkeln etc.); früher geschah es mit der Handhacke, jetzt mit dem Pferdehacken, dem Häufelpfluge etc., so daß der Anbau der H. im Großen möglich ist. Hackländer, Friedr. Wilh., einer der gelesensten Unterhaltungsschriftsteller u. Dichter der Gegenwart, wurde 1816 in dem kaum 500 Schritte von Aachen entfernten Burtscheid geb., Kaufmann, alsdann Soldat und trat 1841 mit den „Bildern aus dem Soldatenleben im Frieden“ (5. Aufl. Stuttg. 18541 als Schriftsteller auf. Schon in diesen Bildern bewährte er sein außerordentliches Talent für Genremalerei, seine Gabe, die Wirklichkeit in den kleinsten Zügen zu belauschen und treu wiederzugeben, seinen muntern Humor, der wohlthuend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/197
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/197>, abgerufen am 15.05.2024.