Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.unweit Lüttich an der Maas, mit 8000 E., Steinkohlenbergwerken, Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren. Auf der nahen Burg, von der kaum noch einige Spuren vorhanden sind, wohnten die Stammväter der Karolinger, vgl. Pipin. - Das sächs. H., heute das Dorf Herstelle an der Weser unweit Höxter, mit Burgtrümmern, ein militär. wichtiger Punkt in den alten Kriegen, trug seinen Namen von Karls d. Gr. Lager i. J. 797. Herkotektonik, griech.-deutsch, Pallisaden-, Schanzenbaukunst. Herkulisch, riesenmäßig, s. Hercules. Herloßsohn, Georg Karl, Dichter, geb. 1802 zu Prag, jüd. Abkunft, redigierte zu Leipzig 1830-48 den "Kometen", eine belletristische Zeitschrift, u. st. 1849. Außer lyrischen Gedichten, gesammelt im "Buch der Lieder" (Leipzig 1849, 2 Thle., Reliquien in Liedern, eingeleitet von Adolf Böttger, Leipzig 1853), lieferte er komische Romane u. viele witzige Erzählungen. "Wallensteins erste Liebe", Hannover 1844; "Zeit- u. Lebensbilder", Hannov. 1839-43, 6 B. Hermandad, span., Brüderschaft, besonders die Verbindungen span. Städte für Aufrechthaltung des Landfriedens u. für Schutz ihrer Gemeinwesen gegen den Adel. Die H. ward von den Städten Castiliens und Leons 1282 errichtet, 1295 erneuert, von den Königen meist begünstigt, indem dieselben Oberbefehlshaber des Heeres der H. waren, von Ferdinand dem Katholischen 1486 und 88 für Castilien u. Aragonien neu organisirt. Allein mit der Bedeutung des Lehensadels sank auch die der H., ihr Name vererbte sich auf ein bewaffnetes Corps, welches die Sicherheit der Landstraßen, namentlich in der Nähe großer Städte, überwachte, mitunter auch im Dienste der Inquisition verwendet und zur sog. heiligen H. wurde. Dem allmäligen Zerfall dieser Gensdarmerie folgte erst 1835 der Ausspruch der Auflösung in der Kammer der Proceres. Hermanfried, der letzte König der Thüringer, ließ sich von seinem Weibe, der mit dem Ostgothen Theodorich d. Gr. verwandten Amalberga, aufstiften, seine 2 mitregierenden Brüder zu beseitigen, den Berthar durch Mord. den Balderich durch Krieg. Als Balderich gefallen, forderten die mit H. verbündeten Franken die versprochene Hälfte des Reiches, H. dagegen wollte Alleinherrscher bleiben, aber er wurde von den Franken an der Unstrut 534 nach Chr. geschlagen, nach Zülpich gelockt und dort wahrscheinlich gemeuchelt; Scheidungen, die Hauptstadt Thüringens, wurde bald darauf erobert, und damit hatte die Selbständigkeit des Reiches ein Ende. Hermann , bei den Römern Arminius, Sohn eines Cherusker-Fürsten Segimer, geb. 16 v. Chr., diente wie viele seiner adeligen Landsleute in der Jugend den Römern, erhielt das Bürgerrecht u. die Ritterwürde und lernte neben der röm. Kriegskunst wohl auch die röm. Staatsklugheit würdigen. Gegen den röm. Oberbefehlshaber Quinctilius Varus, welcher seine Aufgabe, die Deutschen zwischen Weser u. Rhein aus Bundesgenossen in Unterthanen zu verwandeln, zu rasch betrieb, bildete H. mit den Häuptlingen der nächsten Stämme eine Verschwörung zur Vernichtung der Römer. Nach Verabredung empörte sich ein Stamm an der Weser, Varus erhielt von den verschwornen Häuptlingen Versicherungen der Treue u. des Zuzugs u. wurde so in den Teutoburger Wald gelockt, wo er im J. 9 n. Chr. mit seinem Heere durch die Verschwornen den Untergang fand. Die röm. Herrschaft auf dem linken Ufer des Unterrheins war für immer vernichtet; weder Tiberius stellte sie her, noch Germanicus, sein Stiefsohn, obwohl derselbe in mehren Feldzügen tief in Deutschland eindrang u. den H. bei Idistavisus (nach Grimm Itisiawiso, d. h. Frauenwiese) besiegte. H. besiegte nach dem Abzuge der Römer 17 n. Chr. den Markomannen Marbod, der von Böhmen bis an die Ostsee gewaltig war, wurde aber selbst 21 n. Chr. von seinen Verwandten ermordet, "weil er nach dem Königthum strebte", d. h. er fiel durch eine Verschwörung des Adels, dem er zu mächtig wurde. Seine Gattin Thusnelde, Tochter des Segestes, eines Adeligen, der ein Feind Segimers u. deßwegen Freund der Römer war, hatte er entführt; der Vater bemächtigte sich ihrer unweit Lüttich an der Maas, mit 8000 E., Steinkohlenbergwerken, Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren. Auf der nahen Burg, von der kaum noch einige Spuren vorhanden sind, wohnten die Stammväter der Karolinger, vgl. Pipin. – Das sächs. H., heute das Dorf Herstelle an der Weser unweit Höxter, mit Burgtrümmern, ein militär. wichtiger Punkt in den alten Kriegen, trug seinen Namen von Karls d. Gr. Lager i. J. 797. Herkotektonik, griech.-deutsch, Pallisaden-, Schanzenbaukunst. Herkulisch, riesenmäßig, s. Hercules. Herloßsohn, Georg Karl, Dichter, geb. 1802 zu Prag, jüd. Abkunft, redigierte zu Leipzig 1830–48 den „Kometen“, eine belletristische Zeitschrift, u. st. 1849. Außer lyrischen Gedichten, gesammelt im „Buch der Lieder“ (Leipzig 1849, 2 Thle., Reliquien in Liedern, eingeleitet von Adolf Böttger, Leipzig 1853), lieferte er komische Romane u. viele witzige Erzählungen. „Wallensteins erste Liebe“, Hannover 1844; „Zeit- u. Lebensbilder“, Hannov. 1839–43, 6 B. Hermandad, span., Brüderschaft, besonders die Verbindungen span. Städte für Aufrechthaltung des Landfriedens u. für Schutz ihrer Gemeinwesen gegen den Adel. Die H. ward von den Städten Castiliens und Leons 1282 errichtet, 1295 erneuert, von den Königen meist begünstigt, indem dieselben Oberbefehlshaber des Heeres der H. waren, von Ferdinand dem Katholischen 1486 und 88 für Castilien u. Aragonien neu organisirt. Allein mit der Bedeutung des Lehensadels sank auch die der H., ihr Name vererbte sich auf ein bewaffnetes Corps, welches die Sicherheit der Landstraßen, namentlich in der Nähe großer Städte, überwachte, mitunter auch im Dienste der Inquisition verwendet und zur sog. heiligen H. wurde. Dem allmäligen Zerfall dieser Gensdarmerie folgte erst 1835 der Ausspruch der Auflösung in der Kammer der Proceres. Hermanfried, der letzte König der Thüringer, ließ sich von seinem Weibe, der mit dem Ostgothen Theodorich d. Gr. verwandten Amalberga, aufstiften, seine 2 mitregierenden Brüder zu beseitigen, den Berthar durch Mord. den Balderich durch Krieg. Als Balderich gefallen, forderten die mit H. verbündeten Franken die versprochene Hälfte des Reiches, H. dagegen wollte Alleinherrscher bleiben, aber er wurde von den Franken an der Unstrut 534 nach Chr. geschlagen, nach Zülpich gelockt und dort wahrscheinlich gemeuchelt; Scheidungen, die Hauptstadt Thüringens, wurde bald darauf erobert, und damit hatte die Selbständigkeit des Reiches ein Ende. Hermann , bei den Römern Arminius, Sohn eines Cherusker-Fürsten Segimer, geb. 16 v. Chr., diente wie viele seiner adeligen Landsleute in der Jugend den Römern, erhielt das Bürgerrecht u. die Ritterwürde und lernte neben der röm. Kriegskunst wohl auch die röm. Staatsklugheit würdigen. Gegen den röm. Oberbefehlshaber Quinctilius Varus, welcher seine Aufgabe, die Deutschen zwischen Weser u. Rhein aus Bundesgenossen in Unterthanen zu verwandeln, zu rasch betrieb, bildete H. mit den Häuptlingen der nächsten Stämme eine Verschwörung zur Vernichtung der Römer. Nach Verabredung empörte sich ein Stamm an der Weser, Varus erhielt von den verschwornen Häuptlingen Versicherungen der Treue u. des Zuzugs u. wurde so in den Teutoburger Wald gelockt, wo er im J. 9 n. Chr. mit seinem Heere durch die Verschwornen den Untergang fand. Die röm. Herrschaft auf dem linken Ufer des Unterrheins war für immer vernichtet; weder Tiberius stellte sie her, noch Germanicus, sein Stiefsohn, obwohl derselbe in mehren Feldzügen tief in Deutschland eindrang u. den H. bei Idistavisus (nach Grimm Itisiawiso, d. h. Frauenwiese) besiegte. H. besiegte nach dem Abzuge der Römer 17 n. Chr. den Markomannen Marbod, der von Böhmen bis an die Ostsee gewaltig war, wurde aber selbst 21 n. Chr. von seinen Verwandten ermordet, „weil er nach dem Königthum strebte“, d. h. er fiel durch eine Verschwörung des Adels, dem er zu mächtig wurde. Seine Gattin Thusnelde, Tochter des Segestes, eines Adeligen, der ein Feind Segimers u. deßwegen Freund der Römer war, hatte er entführt; der Vater bemächtigte sich ihrer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0283" n="282"/> unweit Lüttich an der Maas, mit 8000 E., Steinkohlenbergwerken, Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren. Auf der nahen Burg, von der kaum noch einige Spuren vorhanden sind, wohnten die Stammväter der Karolinger, vgl. Pipin. – Das <hi rendition="#g">sächs</hi>. H., heute das Dorf Herstelle an der Weser unweit Höxter, mit Burgtrümmern, ein militär. wichtiger Punkt in den alten Kriegen, trug seinen Namen von Karls d. Gr. Lager i. 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Oberbefehlshaber Quinctilius Varus, welcher seine Aufgabe, die Deutschen zwischen Weser u. Rhein aus Bundesgenossen in Unterthanen zu verwandeln, zu rasch betrieb, bildete H. mit den Häuptlingen der nächsten Stämme eine Verschwörung zur Vernichtung der Römer. Nach Verabredung empörte sich ein Stamm an der Weser, Varus erhielt von den verschwornen Häuptlingen Versicherungen der Treue u. des Zuzugs u. wurde so in den Teutoburger Wald gelockt, wo er im J. 9 n. Chr. mit seinem Heere durch die Verschwornen den Untergang fand. Die röm. Herrschaft auf dem linken Ufer des Unterrheins war für immer vernichtet; weder Tiberius stellte sie her, noch Germanicus, sein Stiefsohn, obwohl derselbe in mehren Feldzügen tief in Deutschland eindrang u. den H. bei Idistavisus (nach Grimm Itisiawiso, d. h. Frauenwiese) besiegte. H. besiegte nach dem Abzuge der Römer 17 n. Chr. den Markomannen Marbod, der von Böhmen bis an die Ostsee gewaltig war, wurde aber selbst 21 n. Chr. von seinen Verwandten ermordet, „weil er nach dem Königthum strebte“, d. h. er fiel durch eine Verschwörung des Adels, dem er zu mächtig wurde. Seine Gattin Thusnelde, Tochter des Segestes, eines Adeligen, der ein Feind Segimers u. deßwegen Freund der Römer war, hatte er entführt; der Vater bemächtigte sich ihrer </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [282/0283]
unweit Lüttich an der Maas, mit 8000 E., Steinkohlenbergwerken, Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren. Auf der nahen Burg, von der kaum noch einige Spuren vorhanden sind, wohnten die Stammväter der Karolinger, vgl. Pipin. – Das sächs. H., heute das Dorf Herstelle an der Weser unweit Höxter, mit Burgtrümmern, ein militär. wichtiger Punkt in den alten Kriegen, trug seinen Namen von Karls d. Gr. Lager i. J. 797.
Herkotektonik, griech.-deutsch, Pallisaden-, Schanzenbaukunst.
Herkulisch, riesenmäßig, s. Hercules.
Herloßsohn, Georg Karl, Dichter, geb. 1802 zu Prag, jüd. Abkunft, redigierte zu Leipzig 1830–48 den „Kometen“, eine belletristische Zeitschrift, u. st. 1849. Außer lyrischen Gedichten, gesammelt im „Buch der Lieder“ (Leipzig 1849, 2 Thle., Reliquien in Liedern, eingeleitet von Adolf Böttger, Leipzig 1853), lieferte er komische Romane u. viele witzige Erzählungen. „Wallensteins erste Liebe“, Hannover 1844; „Zeit- u. Lebensbilder“, Hannov. 1839–43, 6 B.
Hermandad, span., Brüderschaft, besonders die Verbindungen span. Städte für Aufrechthaltung des Landfriedens u. für Schutz ihrer Gemeinwesen gegen den Adel. Die H. ward von den Städten Castiliens und Leons 1282 errichtet, 1295 erneuert, von den Königen meist begünstigt, indem dieselben Oberbefehlshaber des Heeres der H. waren, von Ferdinand dem Katholischen 1486 und 88 für Castilien u. Aragonien neu organisirt. Allein mit der Bedeutung des Lehensadels sank auch die der H., ihr Name vererbte sich auf ein bewaffnetes Corps, welches die Sicherheit der Landstraßen, namentlich in der Nähe großer Städte, überwachte, mitunter auch im Dienste der Inquisition verwendet und zur sog. heiligen H. wurde. Dem allmäligen Zerfall dieser Gensdarmerie folgte erst 1835 der Ausspruch der Auflösung in der Kammer der Proceres.
Hermanfried, der letzte König der Thüringer, ließ sich von seinem Weibe, der mit dem Ostgothen Theodorich d. Gr. verwandten Amalberga, aufstiften, seine 2 mitregierenden Brüder zu beseitigen, den Berthar durch Mord. den Balderich durch Krieg. Als Balderich gefallen, forderten die mit H. verbündeten Franken die versprochene Hälfte des Reiches, H. dagegen wollte Alleinherrscher bleiben, aber er wurde von den Franken an der Unstrut 534 nach Chr. geschlagen, nach Zülpich gelockt und dort wahrscheinlich gemeuchelt; Scheidungen, die Hauptstadt Thüringens, wurde bald darauf erobert, und damit hatte die Selbständigkeit des Reiches ein Ende.
Hermann , bei den Römern Arminius, Sohn eines Cherusker-Fürsten Segimer, geb. 16 v. Chr., diente wie viele seiner adeligen Landsleute in der Jugend den Römern, erhielt das Bürgerrecht u. die Ritterwürde und lernte neben der röm. Kriegskunst wohl auch die röm. Staatsklugheit würdigen. Gegen den röm. Oberbefehlshaber Quinctilius Varus, welcher seine Aufgabe, die Deutschen zwischen Weser u. Rhein aus Bundesgenossen in Unterthanen zu verwandeln, zu rasch betrieb, bildete H. mit den Häuptlingen der nächsten Stämme eine Verschwörung zur Vernichtung der Römer. Nach Verabredung empörte sich ein Stamm an der Weser, Varus erhielt von den verschwornen Häuptlingen Versicherungen der Treue u. des Zuzugs u. wurde so in den Teutoburger Wald gelockt, wo er im J. 9 n. Chr. mit seinem Heere durch die Verschwornen den Untergang fand. Die röm. Herrschaft auf dem linken Ufer des Unterrheins war für immer vernichtet; weder Tiberius stellte sie her, noch Germanicus, sein Stiefsohn, obwohl derselbe in mehren Feldzügen tief in Deutschland eindrang u. den H. bei Idistavisus (nach Grimm Itisiawiso, d. h. Frauenwiese) besiegte. H. besiegte nach dem Abzuge der Römer 17 n. Chr. den Markomannen Marbod, der von Böhmen bis an die Ostsee gewaltig war, wurde aber selbst 21 n. Chr. von seinen Verwandten ermordet, „weil er nach dem Königthum strebte“, d. h. er fiel durch eine Verschwörung des Adels, dem er zu mächtig wurde. Seine Gattin Thusnelde, Tochter des Segestes, eines Adeligen, der ein Feind Segimers u. deßwegen Freund der Römer war, hatte er entführt; der Vater bemächtigte sich ihrer
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