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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Klappventil, durch das die Luft aufgenommen wird und eine Röhre (Duse, Deupe), durch welche sie beim Zusammendrücken ausströmt. Das G. wird entweder durch Menschenkraft, od. Natur- oder Maschinenkraft bewegt. Die hauptsächlichsten Arten sind: 1) der gewöhnl. Blasbalg mit ledernen Seitenwänden; 2) der hölzerne Blasbalg mit hölzernem Oberkasten, mit Duse und Ventil versehen auf flachem Unterkasten, um welchen sich ersterer in bogenförmiger Richtung auf und nieder bewegt; 3) Kasten- und Cylinder-G., in denen sich ein Kolben auf und nieder bewegt; 4) Windrad-G. (Ventilator), leichte, gußeiserne Welle, die sich in einem scheibenförmigen Gehäuse von Gußeisen um ihre Achse dreht; 5) Wassertrommel-G., wo ein in einen verschlossenen Kasten herabstürzender Wasserstrom die Luft zusammendrängt; 6) Wassersäulen-G., eine Reihe über einander stehender hohler gußeiserner Cylinder, in solcher Stellung, daß der eindringende Wasserstrom die Luft austreibt und die Cylinder abwechselnd wirken; 7) Henschels Ketten-G., in der Kettenlinie gewundene gußeiserne Röhre, auf einem unten offenen und oben verschlossenen Wasserkasten, in welcher sich durch Wasserdruck mehre verbundene Scheiben bewegen; da der Raum zwischen je 2 Scheiben nicht ganz mit Wasser gefüllt ist, so wird die Luft in einen Sammelkasten u. aus demselben auf die Kohlen geführt. - Eine neuere Verbesserung des G.s ist die Erwärmung der G.luft durch die sonst vom Feuerherd durch das Kamin strömende heiße Luft od. durch die vorher durch erhitzte eiserne Röhren streichende G.luft.


Gebrochen, s. Arpeggio u. Mezzotinto.


Gebunden, musikalischer Kunstausdruck, soviel als zusammengezogen, geschleift, auch streng, obligat. G.e Noten, 2 gleiche, durch ein Bindezeichen in einen Ton vereinigte Noten. G.e Rede, die metrische Form derselben. G.e Dissonanz, eine solche, wo die vorbereitende consonirende Note mit der folgenden u. gleichen dissonirenden durch ein Bindungszeichen vereinigt werden. G.es Clavier, bei dem für mehre Töne derselbe Chor Saiten bestimmt ist.


Geburt, ist der Akt der Lostrennung des Gezeugten vom mütterlichen Organismus, besonders bei dem Menschen. Eine nach einer regelmäßigen Schwangerschaft von 10 Mondsmonaten oder 40 Wochen eintretende G. durchläuft 5 Perioden: In der ersten bereitet sich der ganze mütterliche Organismus vor, der Muttermund des Uterus verstreicht sich, wird papierdünn, die Scheide sondert Schleim ab, eine gewisse Bangigkeit bemächtigt sich der Mutter, kleine zuckende Wehen erscheinen. In der 2. Periode kommen stärkere Wehen, welche die Eihäute bis zum Platzen anspannen, die Blase stellt sich zur G., heißt der techn. Ausdruck. In der 3. Periode platzt die Blase, die Wehen werden immer heftiger u. treiben den Kopf des Kindes so weit herab, daß der Muttermund denselben nur noch in seiner Peripherie umfaßt - der Kopf steht in der Krönung. - In der 4. Periode endlich wird das Kind unter den heftigsten Schüttelwehen geboren. In der 5. Periode wird die Nach-G. ausgetrieben. Man unterscheidet zwischen regelmäßiger u. regelwidriger G. Bei ersterer muß vor allem die Lage des Kindes eine regelmäßige sein, d. h. die Längenachse des Kindes muß mit der des mütterl. Beckens zusammenfallen, sodann muß die Größe des Kindes zu den Räumlichkeiten des Beckens in der Wehenthätigkeit des Uterus wie zum Kräftezustand der Mutter in einem Verhältniß stehen, daß die G. des Kindes ohne Hilfe möglich ist. Bezüglich der Lage des Kindes unterscheidet man: Kopf-G.en, der gewöhnlichere Fall, und Fuß- od. Steiß-G.en; bei ersteren kommt der Kopf des Kindes zuerst zur G., bei letzteren die Füße od. der Steiß. Außerdem unterscheidet man je nach der relativen Lage der Theile des Kindes zu denen der Mutter 1. Lage: der Rücken des Kindes ist im mütterl. Becken nach vorne und links, die Brust nach hinten und rechts gekehrt; sie ist die häufigste; 2. Lage: der Rücken ist im Becken nach hinten u. links, das Gesicht nach vorne und rechts gekehrt; 3. Lage: das Kind ist im Becken mit dem Gesicht und der Brust nach vornen und links, mit dem

Klappventil, durch das die Luft aufgenommen wird und eine Röhre (Duse, Deupe), durch welche sie beim Zusammendrücken ausströmt. Das G. wird entweder durch Menschenkraft, od. Natur- oder Maschinenkraft bewegt. Die hauptsächlichsten Arten sind: 1) der gewöhnl. Blasbalg mit ledernen Seitenwänden; 2) der hölzerne Blasbalg mit hölzernem Oberkasten, mit Duse und Ventil versehen auf flachem Unterkasten, um welchen sich ersterer in bogenförmiger Richtung auf und nieder bewegt; 3) Kasten- und Cylinder-G., in denen sich ein Kolben auf und nieder bewegt; 4) Windrad-G. (Ventilator), leichte, gußeiserne Welle, die sich in einem scheibenförmigen Gehäuse von Gußeisen um ihre Achse dreht; 5) Wassertrommel-G., wo ein in einen verschlossenen Kasten herabstürzender Wasserstrom die Luft zusammendrängt; 6) Wassersäulen-G., eine Reihe über einander stehender hohler gußeiserner Cylinder, in solcher Stellung, daß der eindringende Wasserstrom die Luft austreibt und die Cylinder abwechselnd wirken; 7) Henschels Ketten-G., in der Kettenlinie gewundene gußeiserne Röhre, auf einem unten offenen und oben verschlossenen Wasserkasten, in welcher sich durch Wasserdruck mehre verbundene Scheiben bewegen; da der Raum zwischen je 2 Scheiben nicht ganz mit Wasser gefüllt ist, so wird die Luft in einen Sammelkasten u. aus demselben auf die Kohlen geführt. – Eine neuere Verbesserung des G.s ist die Erwärmung der G.luft durch die sonst vom Feuerherd durch das Kamin strömende heiße Luft od. durch die vorher durch erhitzte eiserne Röhren streichende G.luft.


Gebrochen, s. Arpeggio u. Mezzotinto.


Gebunden, musikalischer Kunstausdruck, soviel als zusammengezogen, geschleift, auch streng, obligat. G.e Noten, 2 gleiche, durch ein Bindezeichen in einen Ton vereinigte Noten. G.e Rede, die metrische Form derselben. G.e Dissonanz, eine solche, wo die vorbereitende consonirende Note mit der folgenden u. gleichen dissonirenden durch ein Bindungszeichen vereinigt werden. G.es Clavier, bei dem für mehre Töne derselbe Chor Saiten bestimmt ist.


Geburt, ist der Akt der Lostrennung des Gezeugten vom mütterlichen Organismus, besonders bei dem Menschen. Eine nach einer regelmäßigen Schwangerschaft von 10 Mondsmonaten oder 40 Wochen eintretende G. durchläuft 5 Perioden: In der ersten bereitet sich der ganze mütterliche Organismus vor, der Muttermund des Uterus verstreicht sich, wird papierdünn, die Scheide sondert Schleim ab, eine gewisse Bangigkeit bemächtigt sich der Mutter, kleine zuckende Wehen erscheinen. In der 2. Periode kommen stärkere Wehen, welche die Eihäute bis zum Platzen anspannen, die Blase stellt sich zur G., heißt der techn. Ausdruck. In der 3. Periode platzt die Blase, die Wehen werden immer heftiger u. treiben den Kopf des Kindes so weit herab, daß der Muttermund denselben nur noch in seiner Peripherie umfaßt – der Kopf steht in der Krönung. – In der 4. Periode endlich wird das Kind unter den heftigsten Schüttelwehen geboren. In der 5. Periode wird die Nach-G. ausgetrieben. Man unterscheidet zwischen regelmäßiger u. regelwidriger G. Bei ersterer muß vor allem die Lage des Kindes eine regelmäßige sein, d. h. die Längenachse des Kindes muß mit der des mütterl. Beckens zusammenfallen, sodann muß die Größe des Kindes zu den Räumlichkeiten des Beckens in der Wehenthätigkeit des Uterus wie zum Kräftezustand der Mutter in einem Verhältniß stehen, daß die G. des Kindes ohne Hilfe möglich ist. Bezüglich der Lage des Kindes unterscheidet man: Kopf-G.en, der gewöhnlichere Fall, und Fuß- od. Steiß-G.en; bei ersteren kommt der Kopf des Kindes zuerst zur G., bei letzteren die Füße od. der Steiß. Außerdem unterscheidet man je nach der relativen Lage der Theile des Kindes zu denen der Mutter 1. Lage: der Rücken des Kindes ist im mütterl. Becken nach vorne und links, die Brust nach hinten und rechts gekehrt; sie ist die häufigste; 2. Lage: der Rücken ist im Becken nach hinten u. links, das Gesicht nach vorne und rechts gekehrt; 3. Lage: das Kind ist im Becken mit dem Gesicht und der Brust nach vornen und links, mit dem

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Klappventil, durch das die Luft aufgenommen wird und eine Röhre (Duse, Deupe), durch welche sie beim Zusammendrücken ausströmt. Das G. wird entweder durch Menschenkraft, od. Natur- oder Maschinenkraft bewegt. Die hauptsächlichsten Arten sind: 1) der gewöhnl. Blasbalg mit ledernen Seitenwänden; 2) der hölzerne Blasbalg mit hölzernem Oberkasten, mit Duse und Ventil versehen auf flachem Unterkasten, um welchen sich ersterer in bogenförmiger Richtung auf und nieder bewegt; 3) Kasten- und Cylinder-G., in denen sich ein Kolben auf und nieder bewegt; 4) Windrad-G. <hi rendition="#i">(Ventilator)</hi>, leichte, gußeiserne Welle, die sich in einem scheibenförmigen Gehäuse von Gußeisen um ihre Achse dreht; 5) Wassertrommel-G., wo ein in einen verschlossenen Kasten herabstürzender Wasserstrom die Luft zusammendrängt; 6) Wassersäulen-G., eine Reihe über einander stehender hohler gußeiserner Cylinder, in solcher Stellung, daß der eindringende Wasserstrom die Luft austreibt und die Cylinder abwechselnd wirken; 7) Henschels Ketten-G., in der Kettenlinie gewundene gußeiserne Röhre, auf einem unten offenen und oben verschlossenen Wasserkasten, in welcher sich durch Wasserdruck mehre verbundene Scheiben bewegen; da der Raum zwischen je 2 Scheiben nicht ganz mit Wasser gefüllt ist, so wird die Luft in einen Sammelkasten u. aus demselben auf die Kohlen geführt. &#x2013; Eine neuere Verbesserung des G.s ist die Erwärmung der G.luft durch die sonst vom Feuerherd durch das Kamin strömende heiße Luft od. durch die vorher durch erhitzte eiserne Röhren streichende G.luft.</p><lb/>
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[30/0031] Klappventil, durch das die Luft aufgenommen wird und eine Röhre (Duse, Deupe), durch welche sie beim Zusammendrücken ausströmt. Das G. wird entweder durch Menschenkraft, od. Natur- oder Maschinenkraft bewegt. Die hauptsächlichsten Arten sind: 1) der gewöhnl. Blasbalg mit ledernen Seitenwänden; 2) der hölzerne Blasbalg mit hölzernem Oberkasten, mit Duse und Ventil versehen auf flachem Unterkasten, um welchen sich ersterer in bogenförmiger Richtung auf und nieder bewegt; 3) Kasten- und Cylinder-G., in denen sich ein Kolben auf und nieder bewegt; 4) Windrad-G. (Ventilator), leichte, gußeiserne Welle, die sich in einem scheibenförmigen Gehäuse von Gußeisen um ihre Achse dreht; 5) Wassertrommel-G., wo ein in einen verschlossenen Kasten herabstürzender Wasserstrom die Luft zusammendrängt; 6) Wassersäulen-G., eine Reihe über einander stehender hohler gußeiserner Cylinder, in solcher Stellung, daß der eindringende Wasserstrom die Luft austreibt und die Cylinder abwechselnd wirken; 7) Henschels Ketten-G., in der Kettenlinie gewundene gußeiserne Röhre, auf einem unten offenen und oben verschlossenen Wasserkasten, in welcher sich durch Wasserdruck mehre verbundene Scheiben bewegen; da der Raum zwischen je 2 Scheiben nicht ganz mit Wasser gefüllt ist, so wird die Luft in einen Sammelkasten u. aus demselben auf die Kohlen geführt. – Eine neuere Verbesserung des G.s ist die Erwärmung der G.luft durch die sonst vom Feuerherd durch das Kamin strömende heiße Luft od. durch die vorher durch erhitzte eiserne Röhren streichende G.luft. Gebrochen, s. Arpeggio u. Mezzotinto. Gebunden, musikalischer Kunstausdruck, soviel als zusammengezogen, geschleift, auch streng, obligat. G.e Noten, 2 gleiche, durch ein Bindezeichen in einen Ton vereinigte Noten. G.e Rede, die metrische Form derselben. G.e Dissonanz, eine solche, wo die vorbereitende consonirende Note mit der folgenden u. gleichen dissonirenden durch ein Bindungszeichen vereinigt werden. G.es Clavier, bei dem für mehre Töne derselbe Chor Saiten bestimmt ist. Geburt, ist der Akt der Lostrennung des Gezeugten vom mütterlichen Organismus, besonders bei dem Menschen. Eine nach einer regelmäßigen Schwangerschaft von 10 Mondsmonaten oder 40 Wochen eintretende G. durchläuft 5 Perioden: In der ersten bereitet sich der ganze mütterliche Organismus vor, der Muttermund des Uterus verstreicht sich, wird papierdünn, die Scheide sondert Schleim ab, eine gewisse Bangigkeit bemächtigt sich der Mutter, kleine zuckende Wehen erscheinen. In der 2. Periode kommen stärkere Wehen, welche die Eihäute bis zum Platzen anspannen, die Blase stellt sich zur G., heißt der techn. Ausdruck. In der 3. Periode platzt die Blase, die Wehen werden immer heftiger u. treiben den Kopf des Kindes so weit herab, daß der Muttermund denselben nur noch in seiner Peripherie umfaßt – der Kopf steht in der Krönung. – In der 4. Periode endlich wird das Kind unter den heftigsten Schüttelwehen geboren. In der 5. Periode wird die Nach-G. ausgetrieben. Man unterscheidet zwischen regelmäßiger u. regelwidriger G. Bei ersterer muß vor allem die Lage des Kindes eine regelmäßige sein, d. h. die Längenachse des Kindes muß mit der des mütterl. Beckens zusammenfallen, sodann muß die Größe des Kindes zu den Räumlichkeiten des Beckens in der Wehenthätigkeit des Uterus wie zum Kräftezustand der Mutter in einem Verhältniß stehen, daß die G. des Kindes ohne Hilfe möglich ist. Bezüglich der Lage des Kindes unterscheidet man: Kopf-G.en, der gewöhnlichere Fall, und Fuß- od. Steiß-G.en; bei ersteren kommt der Kopf des Kindes zuerst zur G., bei letzteren die Füße od. der Steiß. Außerdem unterscheidet man je nach der relativen Lage der Theile des Kindes zu denen der Mutter 1. Lage: der Rücken des Kindes ist im mütterl. Becken nach vorne und links, die Brust nach hinten und rechts gekehrt; sie ist die häufigste; 2. Lage: der Rücken ist im Becken nach hinten u. links, das Gesicht nach vorne und rechts gekehrt; 3. Lage: das Kind ist im Becken mit dem Gesicht und der Brust nach vornen und links, mit dem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/31>, abgerufen am 23.11.2024.