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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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auch Bäder, aufsteigende Douche, Cataplasmen, Klystiere, Blutentziehungen durch Blutegel, Gegenreize durch Blasenpflaster, Anwendung von Brom und Jod in Form der Kreuznacher Soole, des Adelheidswassers etc.


Gebern, Guebern, heißen bei den Mohammedanern die Parsen.


Gebet, lat. precatio, frz. priere, engl. prayer, nennt man die Erhebung des Gemüthes zu Gott, um Ihn zu loben od. Ihm zu danken oder von Ihm eine Gnade zu erflehen, daher die Unterscheidung von Lob-, Dank- und Bittgebet. Letzteres wird besonders durch Luk. 11,9. 18,1. Jakob. 4,6. und I. Timoth. 4,1-2 geboten u. gerechtfertigt, durch Luk. 22,42. aber in seiner rechten Art u. Weise bestimmt. Als das vortrefflichste aller Gebete hat sich bis zur Stunde das G. des Herrn, das Vaterunser, bewährt, welchem die Katholiken den engl. Gruß beifügen. Außerdem empfahl die Kirche das Rosenkranz-G. (vergl. Psalm 77), das Salve regina, die Todesangst Jesu am Donnerstag u. die Scheidung Christi am Freitag. - Die Zahl der für den öffentl. und häusl. Gottesdienst eingerichteten G.bücher ist erstaunlich groß, die Zahl der guten aber erstaunlich klein. Vergl. Brevier, Franz v. Sales, Thomas von Kempen und Fürbitte.


Gebhard, Name einiger Heiligen, darunter: G. II., Bischof von Konstanz u. Gründer des Klosters Petershausen bei Konstanz. G., ein Sohn des Grafen Hugo von Rhätien oder Bregenz, soll am 7. August 949 zu Pfannenberg bei Bregenz, wo der G.sberg noch an ihn mahnt, geb. sein, wurde ein Schüler des hl. Konrad, Bischofs von Konstanz, 979 dessen Nachfolger, st. 995 od. 996 und wurde in Petershausen beigesetzt, das rasch zu einer wohlhabenden reichsunmittelbaren Prälatur erwuchs; Gedächtnißtag 27. August. - G., Erzbischof von Salzburg, aus dem schwäb. Hause der Grafen von Helfenstein, war früher Kanzler des Kaisers Heinrich III., wurde 1060 Erzbischof, stiftete das berühmte Kloster Admont in Steyermark, stand als apostol. Legat für Deutschland im Investiturstreit entschieden auf der Seite Gregors VII., erduldete deßhalb mancherlei Ungemach u. st. 1088. Gedächtnißtag 16. Juni.


Gebhard, der durch seine Apostasie bekannte Erzbischof und Kurfürst von Köln, wurde geb. 1547 aus dem Hause der Truchsessen von Waldburg, schon 1562 mit einem Canonicat, 1570 mit einer Domherrnstelle bedacht und setzte 1577 gegen Ernst von Bayern seine Wahl als Nachfolger des Valentin von Isenburg durch. Schon 1578 ließ er sich mit Agnesen von Mansfeld, einer Canonissin zu Gerresheim, in eine Liebschaft ein u. mußte 1582 den Brüdern derselben geloben, "auf sein Bisthum zu verzichten u. die an ihrer Schwester verübte Schmach durch eine christl. Ehe von ihr abzuwälzen." G. heirathete 1583, suchte aber sein Stiftsland Köln zu reformiren und in ein Erbland zu verwandeln, obwohl der vom Chorbischof Friedrich geleitete Magistrat, das Domcapitel von Köln und der westfäl. Adel sich gegen ihn erklärt, die prot. Stände nur Worte und Kursachsen nicht einmal diese für ihn hatten, weil er calvin. geworden. Eine päpstl. Bulle v. 1. April 1583 setzte ihn ab, das Domcapitel wählte seinen frühern Mitbewerber Ernst von Bayern, der Kaiser bot als Preis der Entsagung auf das Kurfürstenthum lebenslängliche Versorgung an - G. aber versuchte den Krieg, ward vom Frankfurter Reichstag geächtet und von span.-bayer. Truppen aus dem Stiftslande und Westfalen verjagt, während Agnes Zuflucht bei Elisabeth von England fand, bald aber von der Eifersucht der "jungfräulichen" Königin wegen Leicesters vertrieben wurde. G. nahm Agnesen und 3 Capitularen von Köln nach Straßburg, wo er als Domdechant lebte, ohne je auf das Kurfürstenthum zu verzichten und 1601 im Elend st.


Gebilde, jedes Werk der bildenden Künste; die durch Naturkräfte hervorgebrachten Formen der Mineralien.


Gebind, dasselbe was Faß; eine Anzahl zusammengebundener Garnfäden.


Gebirge, s. Berg.


Gebläse, Vorrichtung Luft aufzufangen und durch Druck als Luftstrom in einen Ofen oder Herd zu treiben. Zu diesem Zwecke hat das Geräthe ein

auch Bäder, aufsteigende Douche, Cataplasmen, Klystiere, Blutentziehungen durch Blutegel, Gegenreize durch Blasenpflaster, Anwendung von Brom und Jod in Form der Kreuznacher Soole, des Adelheidswassers etc.


Gebern, Guebern, heißen bei den Mohammedanern die Parsen.


Gebet, lat. precatio, frz. prière, engl. prayer, nennt man die Erhebung des Gemüthes zu Gott, um Ihn zu loben od. Ihm zu danken oder von Ihm eine Gnade zu erflehen, daher die Unterscheidung von Lob-, Dank- und Bittgebet. Letzteres wird besonders durch Luk. 11,9. 18,1. Jakob. 4,6. und I. Timoth. 4,1–2 geboten u. gerechtfertigt, durch Luk. 22,42. aber in seiner rechten Art u. Weise bestimmt. Als das vortrefflichste aller Gebete hat sich bis zur Stunde das G. des Herrn, das Vaterunser, bewährt, welchem die Katholiken den engl. Gruß beifügen. Außerdem empfahl die Kirche das Rosenkranz-G. (vergl. Psalm 77), das Salve regina, die Todesangst Jesu am Donnerstag u. die Scheidung Christi am Freitag. – Die Zahl der für den öffentl. und häusl. Gottesdienst eingerichteten G.bücher ist erstaunlich groß, die Zahl der guten aber erstaunlich klein. Vergl. Brevier, Franz v. Sales, Thomas von Kempen und Fürbitte.


Gebhard, Name einiger Heiligen, darunter: G. II., Bischof von Konstanz u. Gründer des Klosters Petershausen bei Konstanz. G., ein Sohn des Grafen Hugo von Rhätien oder Bregenz, soll am 7. August 949 zu Pfannenberg bei Bregenz, wo der G.sberg noch an ihn mahnt, geb. sein, wurde ein Schüler des hl. Konrad, Bischofs von Konstanz, 979 dessen Nachfolger, st. 995 od. 996 und wurde in Petershausen beigesetzt, das rasch zu einer wohlhabenden reichsunmittelbaren Prälatur erwuchs; Gedächtnißtag 27. August. – G., Erzbischof von Salzburg, aus dem schwäb. Hause der Grafen von Helfenstein, war früher Kanzler des Kaisers Heinrich III., wurde 1060 Erzbischof, stiftete das berühmte Kloster Admont in Steyermark, stand als apostol. Legat für Deutschland im Investiturstreit entschieden auf der Seite Gregors VII., erduldete deßhalb mancherlei Ungemach u. st. 1088. Gedächtnißtag 16. Juni.


Gebhard, der durch seine Apostasie bekannte Erzbischof und Kurfürst von Köln, wurde geb. 1547 aus dem Hause der Truchsessen von Waldburg, schon 1562 mit einem Canonicat, 1570 mit einer Domherrnstelle bedacht und setzte 1577 gegen Ernst von Bayern seine Wahl als Nachfolger des Valentin von Isenburg durch. Schon 1578 ließ er sich mit Agnesen von Mansfeld, einer Canonissin zu Gerresheim, in eine Liebschaft ein u. mußte 1582 den Brüdern derselben geloben, „auf sein Bisthum zu verzichten u. die an ihrer Schwester verübte Schmach durch eine christl. Ehe von ihr abzuwälzen.“ G. heirathete 1583, suchte aber sein Stiftsland Köln zu reformiren und in ein Erbland zu verwandeln, obwohl der vom Chorbischof Friedrich geleitete Magistrat, das Domcapitel von Köln und der westfäl. Adel sich gegen ihn erklärt, die prot. Stände nur Worte und Kursachsen nicht einmal diese für ihn hatten, weil er calvin. geworden. Eine päpstl. Bulle v. 1. April 1583 setzte ihn ab, das Domcapitel wählte seinen frühern Mitbewerber Ernst von Bayern, der Kaiser bot als Preis der Entsagung auf das Kurfürstenthum lebenslängliche Versorgung an – G. aber versuchte den Krieg, ward vom Frankfurter Reichstag geächtet und von span.-bayer. Truppen aus dem Stiftslande und Westfalen verjagt, während Agnes Zuflucht bei Elisabeth von England fand, bald aber von der Eifersucht der „jungfräulichen“ Königin wegen Leicesters vertrieben wurde. G. nahm Agnesen und 3 Capitularen von Köln nach Straßburg, wo er als Domdechant lebte, ohne je auf das Kurfürstenthum zu verzichten und 1601 im Elend st.


Gebilde, jedes Werk der bildenden Künste; die durch Naturkräfte hervorgebrachten Formen der Mineralien.


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[29/0030] auch Bäder, aufsteigende Douche, Cataplasmen, Klystiere, Blutentziehungen durch Blutegel, Gegenreize durch Blasenpflaster, Anwendung von Brom und Jod in Form der Kreuznacher Soole, des Adelheidswassers etc. Gebern, Guebern, heißen bei den Mohammedanern die Parsen. Gebet, lat. precatio, frz. prière, engl. prayer, nennt man die Erhebung des Gemüthes zu Gott, um Ihn zu loben od. Ihm zu danken oder von Ihm eine Gnade zu erflehen, daher die Unterscheidung von Lob-, Dank- und Bittgebet. Letzteres wird besonders durch Luk. 11,9. 18,1. Jakob. 4,6. und I. Timoth. 4,1–2 geboten u. gerechtfertigt, durch Luk. 22,42. aber in seiner rechten Art u. Weise bestimmt. Als das vortrefflichste aller Gebete hat sich bis zur Stunde das G. des Herrn, das Vaterunser, bewährt, welchem die Katholiken den engl. Gruß beifügen. Außerdem empfahl die Kirche das Rosenkranz-G. (vergl. Psalm 77), das Salve regina, die Todesangst Jesu am Donnerstag u. die Scheidung Christi am Freitag. – Die Zahl der für den öffentl. und häusl. Gottesdienst eingerichteten G.bücher ist erstaunlich groß, die Zahl der guten aber erstaunlich klein. Vergl. Brevier, Franz v. Sales, Thomas von Kempen und Fürbitte. Gebhard, Name einiger Heiligen, darunter: G. II., Bischof von Konstanz u. Gründer des Klosters Petershausen bei Konstanz. G., ein Sohn des Grafen Hugo von Rhätien oder Bregenz, soll am 7. August 949 zu Pfannenberg bei Bregenz, wo der G.sberg noch an ihn mahnt, geb. sein, wurde ein Schüler des hl. Konrad, Bischofs von Konstanz, 979 dessen Nachfolger, st. 995 od. 996 und wurde in Petershausen beigesetzt, das rasch zu einer wohlhabenden reichsunmittelbaren Prälatur erwuchs; Gedächtnißtag 27. August. – G., Erzbischof von Salzburg, aus dem schwäb. Hause der Grafen von Helfenstein, war früher Kanzler des Kaisers Heinrich III., wurde 1060 Erzbischof, stiftete das berühmte Kloster Admont in Steyermark, stand als apostol. Legat für Deutschland im Investiturstreit entschieden auf der Seite Gregors VII., erduldete deßhalb mancherlei Ungemach u. st. 1088. Gedächtnißtag 16. Juni. Gebhard, der durch seine Apostasie bekannte Erzbischof und Kurfürst von Köln, wurde geb. 1547 aus dem Hause der Truchsessen von Waldburg, schon 1562 mit einem Canonicat, 1570 mit einer Domherrnstelle bedacht und setzte 1577 gegen Ernst von Bayern seine Wahl als Nachfolger des Valentin von Isenburg durch. Schon 1578 ließ er sich mit Agnesen von Mansfeld, einer Canonissin zu Gerresheim, in eine Liebschaft ein u. mußte 1582 den Brüdern derselben geloben, „auf sein Bisthum zu verzichten u. die an ihrer Schwester verübte Schmach durch eine christl. Ehe von ihr abzuwälzen.“ G. heirathete 1583, suchte aber sein Stiftsland Köln zu reformiren und in ein Erbland zu verwandeln, obwohl der vom Chorbischof Friedrich geleitete Magistrat, das Domcapitel von Köln und der westfäl. Adel sich gegen ihn erklärt, die prot. Stände nur Worte und Kursachsen nicht einmal diese für ihn hatten, weil er calvin. geworden. Eine päpstl. Bulle v. 1. April 1583 setzte ihn ab, das Domcapitel wählte seinen frühern Mitbewerber Ernst von Bayern, der Kaiser bot als Preis der Entsagung auf das Kurfürstenthum lebenslängliche Versorgung an – G. aber versuchte den Krieg, ward vom Frankfurter Reichstag geächtet und von span.-bayer. Truppen aus dem Stiftslande und Westfalen verjagt, während Agnes Zuflucht bei Elisabeth von England fand, bald aber von der Eifersucht der „jungfräulichen“ Königin wegen Leicesters vertrieben wurde. G. nahm Agnesen und 3 Capitularen von Köln nach Straßburg, wo er als Domdechant lebte, ohne je auf das Kurfürstenthum zu verzichten und 1601 im Elend st. Gebilde, jedes Werk der bildenden Künste; die durch Naturkräfte hervorgebrachten Formen der Mineralien. Gebind, dasselbe was Faß; eine Anzahl zusammengebundener Garnfäden. Gebirge, s. Berg. Gebläse, Vorrichtung Luft aufzufangen und durch Druck als Luftstrom in einen Ofen oder Herd zu treiben. Zu diesem Zwecke hat das Geräthe ein

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/30>, abgerufen am 29.04.2024.