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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Himera, griech. Stadt auf d. Nordküste Siciliens, um 650 v. Chr. gegründet, meistens von Syrakus abhängig, 410 v. Chr. von den Karthagern zerstört.


Himerius, griech. Sophist aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., aus Bithynien; seine 24 uns erhaltenen Reden edirte Wernsdorf, Göttingen 1790.


Himjariten, bei den Griechen Homeriten, die alten Bewohner des südlichen Arabiens, ein civilisirtes handeltreibendes Volk, in mehre Staaten getheilt (Saba, Athana), welches 529 n. Chr. von dem Beherrscher Aethiopiens für einige Zeit unterworfen, hierauf von den nördl. Arabern unter Mohammed zu dem Islam gezwungen wurde. Die himjarit. Sprache ist ein Zweig des Arabischen, dem Aethiopischen nahe verwandt, die himjarit. Schrift eine eigenthümliche; mit der Entzifferung der himjarit. Inschriften, in den Trümmern der alten Städte zahlreich, haben sich besonders Gesenius u. Rödiger beschäftigt.


Himly, Karl Gustav, berühmter Augenarzt, geb. 1772 zu Braunschweig, gest. 1837 als Prof. und Director des Universitätsspitals zu Göttingen. Schriften: "Ophthalmologische Bibliothek", 3 Bde., Brem. 1803-1807; "Einleitung in die Augenheilkunde", Jena 1806; 3. Aufl. Gött. 1830; "Die Krankheiten des menschl. Auges u. deren Heilung", von seinem Sohne herausgegeben, Berl. 1842. - H., Ernst Aug. Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1800 zu Braunschweig, seit 1832 ordentl. Prof. zu Göttingen. Schriften: "Beiträge zur Anatomie u. Physiologie", 2 Lieferungen, 1829-31; "Einleitung in die Physiologie des Menschen", Gött. 1835.


Himmel, bezeichnet den Horizont, der sich über uns wölbt; alsdann das Firmament, die Gestirnwelt, ferner die ganze Schöpfung mit Ausnahme unseres Erdballes, endlich den Aufenthalt Gottes, der Engel u. Seligen. Die Ansichten über d. H. in letzterer Beziehung sind je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden, stimmen jedoch darin ziemlich überein, daß der H. ein den gegenwärtigen Wohnsitzen und Zuständen der Menschen fernliegender, jedenfalls freudenvoller Ort oder Zustand sei. Die alten Hebräer nahmen 3 H. an, nämlich einen der Luft, den H. schlechtweg, dann einen 2. der Sternenwelt, das Firmament, endlich 3. den H. der H., nämlich den Wohnort Gottes und der Engel. Das apokryphische Testament der 12 Patriarchen sowie die Kabbalisten kennen 7 H., ebenso die Mohammedaner, die sich denselben als ein unermeßliches Gebäude mit 7 Stockwerken denken. Im Christenthum ist über das Wo des H.s nichts offenbart, der H. begann mit Christi H.-fahrt und da in denselben der Idee Gottes entsprechend nichts Unreines eingehen kann, so gelangen nach der Kirchenlehre nur diejenigen sofort in den H., welche getauft sind u. ohne Sünde sterben (vgl. Fegfeuer, Hölle). Die von Origenes aufgebrachte und in neuerer Zeit wieder aufgewärmte Vorstellung, als ob es einen Fortschritt im H. gebe, widerspricht schon an und für sich dem Begriff des H.s u. wurde von der Kirche längst verworfen. Laut ihrer Lehre haben die H.sbewohner den Vollgenuß der Seligkeit, jedoch mit Unterschieden und Stufen, die der Individualität sowie den sittl. Verdiensten eines Jeden entsprechen und deßhalb auch den Vollgenuß der Seligkeit nicht stören. Den von Paulus (II. Kor. 12, 2-4) erwähnten 3. H. erklären die Theologen als den Zustand der höchsten Fülle von Erkenntniß und Liebe Gottes u. daraus fließender Seligkeit.


Himmel, Friedr. Heinr., geschätzter Componist, geb. 1765 zu Treuenbrietzen in Brandenburg, studierte Theologie zu Halle, widmete sich aber, als er durch sein Klavierspiel sich einen Jahrgehalt von Friedrich Wilhelm II. erworben, ganz der Musik, ward königl. Kammercomponist, Kapellmeister und st. 1814. Componirte das Oratorium "Isaak", Opern, und Lieder zu Tiedge's Urania.


Himmelfahrtsfeste feiert die Kirche 2, nämlich das Fest der Auffahrt (festum ascensionis) Christi 40 Tage nach Ostern an einem Donnerstag, und das Fest der Aufnahme Mariä in den Himmel (festum assumptionis B. V. Mariae) am 15. August. Ersteres ist ein bewegliches, letzteres ein unbewegliches Fest, beide gehören zu den ältesten Festen der


Himera, griech. Stadt auf d. Nordküste Siciliens, um 650 v. Chr. gegründet, meistens von Syrakus abhängig, 410 v. Chr. von den Karthagern zerstört.


Himerius, griech. Sophist aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., aus Bithynien; seine 24 uns erhaltenen Reden edirte Wernsdorf, Göttingen 1790.


Himjariten, bei den Griechen Homeriten, die alten Bewohner des südlichen Arabiens, ein civilisirtes handeltreibendes Volk, in mehre Staaten getheilt (Saba, Athana), welches 529 n. Chr. von dem Beherrscher Aethiopiens für einige Zeit unterworfen, hierauf von den nördl. Arabern unter Mohammed zu dem Islam gezwungen wurde. Die himjarit. Sprache ist ein Zweig des Arabischen, dem Aethiopischen nahe verwandt, die himjarit. Schrift eine eigenthümliche; mit der Entzifferung der himjarit. Inschriften, in den Trümmern der alten Städte zahlreich, haben sich besonders Gesenius u. Rödiger beschäftigt.


Himly, Karl Gustav, berühmter Augenarzt, geb. 1772 zu Braunschweig, gest. 1837 als Prof. und Director des Universitätsspitals zu Göttingen. Schriften: „Ophthalmologische Bibliothek“, 3 Bde., Brem. 1803–1807; „Einleitung in die Augenheilkunde“, Jena 1806; 3. Aufl. Gött. 1830; „Die Krankheiten des menschl. Auges u. deren Heilung“, von seinem Sohne herausgegeben, Berl. 1842. – H., Ernst Aug. Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1800 zu Braunschweig, seit 1832 ordentl. Prof. zu Göttingen. Schriften: „Beiträge zur Anatomie u. Physiologie“, 2 Lieferungen, 1829–31; „Einleitung in die Physiologie des Menschen“, Gött. 1835.


Himmel, bezeichnet den Horizont, der sich über uns wölbt; alsdann das Firmament, die Gestirnwelt, ferner die ganze Schöpfung mit Ausnahme unseres Erdballes, endlich den Aufenthalt Gottes, der Engel u. Seligen. Die Ansichten über d. H. in letzterer Beziehung sind je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden, stimmen jedoch darin ziemlich überein, daß der H. ein den gegenwärtigen Wohnsitzen und Zuständen der Menschen fernliegender, jedenfalls freudenvoller Ort oder Zustand sei. Die alten Hebräer nahmen 3 H. an, nämlich einen der Luft, den H. schlechtweg, dann einen 2. der Sternenwelt, das Firmament, endlich 3. den H. der H., nämlich den Wohnort Gottes und der Engel. Das apokryphische Testament der 12 Patriarchen sowie die Kabbalisten kennen 7 H., ebenso die Mohammedaner, die sich denselben als ein unermeßliches Gebäude mit 7 Stockwerken denken. Im Christenthum ist über das Wo des H.s nichts offenbart, der H. begann mit Christi H.-fahrt und da in denselben der Idee Gottes entsprechend nichts Unreines eingehen kann, so gelangen nach der Kirchenlehre nur diejenigen sofort in den H., welche getauft sind u. ohne Sünde sterben (vgl. Fegfeuer, Hölle). Die von Origenes aufgebrachte und in neuerer Zeit wieder aufgewärmte Vorstellung, als ob es einen Fortschritt im H. gebe, widerspricht schon an und für sich dem Begriff des H.s u. wurde von der Kirche längst verworfen. Laut ihrer Lehre haben die H.sbewohner den Vollgenuß der Seligkeit, jedoch mit Unterschieden und Stufen, die der Individualität sowie den sittl. Verdiensten eines Jeden entsprechen und deßhalb auch den Vollgenuß der Seligkeit nicht stören. Den von Paulus (II. Kor. 12, 2–4) erwähnten 3. H. erklären die Theologen als den Zustand der höchsten Fülle von Erkenntniß und Liebe Gottes u. daraus fließender Seligkeit.


Himmel, Friedr. Heinr., geschätzter Componist, geb. 1765 zu Treuenbrietzen in Brandenburg, studierte Theologie zu Halle, widmete sich aber, als er durch sein Klavierspiel sich einen Jahrgehalt von Friedrich Wilhelm II. erworben, ganz der Musik, ward königl. Kammercomponist, Kapellmeister und st. 1814. Componirte das Oratorium „Isaak“, Opern, und Lieder zu Tiedgeʼs Urania.


Himmelfahrtsfeste feiert die Kirche 2, nämlich das Fest der Auffahrt (festum ascensionis) Christi 40 Tage nach Ostern an einem Donnerstag, und das Fest der Aufnahme Mariä in den Himmel (festum assumptionis B. V. Mariae) am 15. August. Ersteres ist ein bewegliches, letzteres ein unbewegliches Fest, beide gehören zu den ältesten Festen der

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[311/0312] Himera, griech. Stadt auf d. Nordküste Siciliens, um 650 v. Chr. gegründet, meistens von Syrakus abhängig, 410 v. Chr. von den Karthagern zerstört. Himerius, griech. Sophist aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., aus Bithynien; seine 24 uns erhaltenen Reden edirte Wernsdorf, Göttingen 1790. Himjariten, bei den Griechen Homeriten, die alten Bewohner des südlichen Arabiens, ein civilisirtes handeltreibendes Volk, in mehre Staaten getheilt (Saba, Athana), welches 529 n. Chr. von dem Beherrscher Aethiopiens für einige Zeit unterworfen, hierauf von den nördl. Arabern unter Mohammed zu dem Islam gezwungen wurde. Die himjarit. Sprache ist ein Zweig des Arabischen, dem Aethiopischen nahe verwandt, die himjarit. Schrift eine eigenthümliche; mit der Entzifferung der himjarit. Inschriften, in den Trümmern der alten Städte zahlreich, haben sich besonders Gesenius u. Rödiger beschäftigt. Himly, Karl Gustav, berühmter Augenarzt, geb. 1772 zu Braunschweig, gest. 1837 als Prof. und Director des Universitätsspitals zu Göttingen. Schriften: „Ophthalmologische Bibliothek“, 3 Bde., Brem. 1803–1807; „Einleitung in die Augenheilkunde“, Jena 1806; 3. Aufl. Gött. 1830; „Die Krankheiten des menschl. Auges u. deren Heilung“, von seinem Sohne herausgegeben, Berl. 1842. – H., Ernst Aug. Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1800 zu Braunschweig, seit 1832 ordentl. Prof. zu Göttingen. Schriften: „Beiträge zur Anatomie u. Physiologie“, 2 Lieferungen, 1829–31; „Einleitung in die Physiologie des Menschen“, Gött. 1835. Himmel, bezeichnet den Horizont, der sich über uns wölbt; alsdann das Firmament, die Gestirnwelt, ferner die ganze Schöpfung mit Ausnahme unseres Erdballes, endlich den Aufenthalt Gottes, der Engel u. Seligen. Die Ansichten über d. H. in letzterer Beziehung sind je nach den verschiedenen Religionen sehr verschieden, stimmen jedoch darin ziemlich überein, daß der H. ein den gegenwärtigen Wohnsitzen und Zuständen der Menschen fernliegender, jedenfalls freudenvoller Ort oder Zustand sei. Die alten Hebräer nahmen 3 H. an, nämlich einen der Luft, den H. schlechtweg, dann einen 2. der Sternenwelt, das Firmament, endlich 3. den H. der H., nämlich den Wohnort Gottes und der Engel. Das apokryphische Testament der 12 Patriarchen sowie die Kabbalisten kennen 7 H., ebenso die Mohammedaner, die sich denselben als ein unermeßliches Gebäude mit 7 Stockwerken denken. Im Christenthum ist über das Wo des H.s nichts offenbart, der H. begann mit Christi H.-fahrt und da in denselben der Idee Gottes entsprechend nichts Unreines eingehen kann, so gelangen nach der Kirchenlehre nur diejenigen sofort in den H., welche getauft sind u. ohne Sünde sterben (vgl. Fegfeuer, Hölle). Die von Origenes aufgebrachte und in neuerer Zeit wieder aufgewärmte Vorstellung, als ob es einen Fortschritt im H. gebe, widerspricht schon an und für sich dem Begriff des H.s u. wurde von der Kirche längst verworfen. Laut ihrer Lehre haben die H.sbewohner den Vollgenuß der Seligkeit, jedoch mit Unterschieden und Stufen, die der Individualität sowie den sittl. Verdiensten eines Jeden entsprechen und deßhalb auch den Vollgenuß der Seligkeit nicht stören. Den von Paulus (II. Kor. 12, 2–4) erwähnten 3. H. erklären die Theologen als den Zustand der höchsten Fülle von Erkenntniß und Liebe Gottes u. daraus fließender Seligkeit. Himmel, Friedr. Heinr., geschätzter Componist, geb. 1765 zu Treuenbrietzen in Brandenburg, studierte Theologie zu Halle, widmete sich aber, als er durch sein Klavierspiel sich einen Jahrgehalt von Friedrich Wilhelm II. erworben, ganz der Musik, ward königl. Kammercomponist, Kapellmeister und st. 1814. Componirte das Oratorium „Isaak“, Opern, und Lieder zu Tiedgeʼs Urania. Himmelfahrtsfeste feiert die Kirche 2, nämlich das Fest der Auffahrt (festum ascensionis) Christi 40 Tage nach Ostern an einem Donnerstag, und das Fest der Aufnahme Mariä in den Himmel (festum assumptionis B. V. Mariae) am 15. August. Ersteres ist ein bewegliches, letzteres ein unbewegliches Fest, beide gehören zu den ältesten Festen der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/312>, abgerufen am 23.11.2024.