Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.und Preis des H.s sehr veränderlich. Heißer Sonnenschein unmittelbar auf Regen, heiße Tage mit kalten Nächten abwechselnd, werden dem H. sogar noch zu Ende des Sommers schädlich, indem sie leicht Mehl- und Honigthau oder Brand veranlassen. Hopletik, griech.-deutsch, Bewaffnungslehre; Hoplit, der schwerbewaffnete Fußgänger; Hoplomachie, Kampf in voller Rüstung; Hoplotheke, Rüstkammer. Hora, latein., die Stunde, ital. ora; franz. l'heure, engl. the our; horae canonicae oder regulares, die Stunden, in welchen die Klostergeistlichen nach einer festgesetzten Ordnung die im Brevier (s. d.) enthaltenen Horen (Stundengebete) gemeinsam singen u. laut beten. Mit der Mette (dem Morgengebete) und den Laudes (Lobgesängen) beginnen die strengsten Orden noch heute um Mitternacht, mildere, z. B. die Benedictiner, halten die Mette Abends 9 Uhr und fahren mit Tagesanbruch mit der Prim, Terz, Sext, Non, Vesper bis zur Complet fort. Horapollo, ägypt. Gelehrter, wahrscheinlich aus dem 4. Jahrh. n. Chr., Verfasser einer Schrift über die Hieroglyphen, die sich in der griech. Bearbeitung eines gewissen Philippus erhalten hat (Ausg. von Leemans, Amst. 1835). Horatius, altröm. Geschlechtsname, berühmt zunächst durch jene 3 Brüder, welche gegen 3 Albaner, die Curiatier, zu Tullus Hostilius Zeit (673-41 v. Chr.) gewissermaßen durch ein Gottesurtheil einen Streit zwischen Rom u. Albalonga entschieden haben sollen. - Marcus H. Pulvillus war neben M. Junius Brutus Inhaber des ersten Consulates (509 v. Chr.). - H. Cocles vertheidigte laut Livius 507 v. Chr. die hölzerne Tiberbrücke allein gegen Porsena's Macht u. rettete sich zuletzt durch Schwimmen. - Marcus H. der Bärtige (barbatus) wurde 440 v. Chr. Consul u. blieb wegen den leges Horatiae et Valeriae bei den Plebejern in gutem Andenken, auch nachdem seit 378 v. Chr. das Geschlecht H. aus den fastis verschwunden war. Horatius Flaccus, Quintus, der ausgezeichnetste altröm. Dichter, war der 65 v. Chr. zu Venusia in Apulien geb. Sohn eines Freigelassenen, welcher ihm eine vortreffliche Erziehung angedeihen ließ, bildete sich zu Rom und Athen aus, focht auf Brutus Seite als Tribun bei Philippi 42 v. Chr., erlangte in Rom durch Octavian Amnestie und die Stelle eines Quästurschreibers. Bald gewann er durch vortrefflich geschriebene Satiren hohe Gönner und als Virgil u. Varius ihn bei Mäcenas einführten, war sein Glück gemacht. Er mißbrauchte die Gunst der Großen niemals, lebte in spätern Jahren meist auf seinem Landgute Sabinum, nördlich von Tibur, und st. 9 v. Chr. Er hat uns hinterlassen: 103 Oden in 4 B., worin ausgezeichnete Männer verherrlichet, praktische Lebensweisheit oder vielmehr Lebensklugheit gelehrt, Wein, Weib u. Gesang besungen werden; 17 Epoden, die man füglich den Oden als 5. Buch beizählt; 18 Satiren in 2 B. und 12 Episteln in 2 B. (als Sermones häufig zusammengestellt und durch die Uebersetzung und Erläuterung d. geistesverwandten Wieland, Leipzig 1786 u. öfters, gewissermaßen zum geistigen Eigenthum der Gebildeten unserer Zeit geworden); endlich ein Carmen saeculare, zu den Oden gehörig und die lehr- und einflußreiche Ars poetica, welche den Pisonen gewidmet ist und häufig als 3. B. der Episteln betrachtet wird. Ueber die Person und Gedichte des H. ist schon endlos viel geschrieben und geredet worden; während er Abgott der meisten Philologen war und diese neuestens sogar entdeckten, daß er niemals geschmeichelt habe, hat ihn E. Lessing gegen Vorwürfe der gröbsten Unsittlichkeit vertheidigen müssen. Sicher bleibt: 1. daß das Urtheil über H. ziemlich ungünstig lauten muß, wenn man ihn nur vom christlichen Standpunkte aus betrachtet, äußerst günstig, wenn man in ihm nur den klugen Römer der augusteischen Zeit berücksichtiget; 2. daß er lediglich in der Satire originell, sonst aber, namentlich in den meisten Oden, ein Nachahmer der Griechen ist. jedoch ein Nachahmer von solchem Geiste und solcher Meisterschaft der Form, daß er uns über den Verlust seiner griech. Urbilder leicht zu trösten und Preis des H.s sehr veränderlich. Heißer Sonnenschein unmittelbar auf Regen, heiße Tage mit kalten Nächten abwechselnd, werden dem H. sogar noch zu Ende des Sommers schädlich, indem sie leicht Mehl- und Honigthau oder Brand veranlassen. Hopletik, griech.-deutsch, Bewaffnungslehre; Hoplit, der schwerbewaffnete Fußgänger; Hoplomachie, Kampf in voller Rüstung; Hoplotheke, Rüstkammer. Hora, latein., die Stunde, ital. ora; franz. lʼheure, engl. the our; horae canonicae oder regulares, die Stunden, in welchen die Klostergeistlichen nach einer festgesetzten Ordnung die im Brevier (s. d.) enthaltenen Horen (Stundengebete) gemeinsam singen u. laut beten. Mit der Mette (dem Morgengebete) und den Laudes (Lobgesängen) beginnen die strengsten Orden noch heute um Mitternacht, mildere, z. B. die Benedictiner, halten die Mette Abends 9 Uhr und fahren mit Tagesanbruch mit der Prim, Terz, Sext, Non, Vesper bis zur Complet fort. Horapollo, ägypt. Gelehrter, wahrscheinlich aus dem 4. Jahrh. n. Chr., Verfasser einer Schrift über die Hieroglyphen, die sich in der griech. Bearbeitung eines gewissen Philippus erhalten hat (Ausg. von Leemans, Amst. 1835). Horatius, altröm. Geschlechtsname, berühmt zunächst durch jene 3 Brüder, welche gegen 3 Albaner, die Curiatier, zu Tullus Hostilius Zeit (673–41 v. Chr.) gewissermaßen durch ein Gottesurtheil einen Streit zwischen Rom u. Albalonga entschieden haben sollen. – Marcus H. Pulvillus war neben M. Junius Brutus Inhaber des ersten Consulates (509 v. Chr.). – H. Cocles vertheidigte laut Livius 507 v. Chr. die hölzerne Tiberbrücke allein gegen Porsenaʼs Macht u. rettete sich zuletzt durch Schwimmen. – Marcus H. der Bärtige (barbatus) wurde 440 v. Chr. Consul u. blieb wegen den leges Horatiae et Valeriae bei den Plebejern in gutem Andenken, auch nachdem seit 378 v. Chr. das Geschlecht H. aus den fastis verschwunden war. Horatius Flaccus, Quintus, der ausgezeichnetste altröm. Dichter, war der 65 v. Chr. zu Venusia in Apulien geb. Sohn eines Freigelassenen, welcher ihm eine vortreffliche Erziehung angedeihen ließ, bildete sich zu Rom und Athen aus, focht auf Brutus Seite als Tribun bei Philippi 42 v. Chr., erlangte in Rom durch Octavian Amnestie und die Stelle eines Quästurschreibers. Bald gewann er durch vortrefflich geschriebene Satiren hohe Gönner und als Virgil u. Varius ihn bei Mäcenas einführten, war sein Glück gemacht. Er mißbrauchte die Gunst der Großen niemals, lebte in spätern Jahren meist auf seinem Landgute Sabinum, nördlich von Tibur, und st. 9 v. Chr. Er hat uns hinterlassen: 103 Oden in 4 B., worin ausgezeichnete Männer verherrlichet, praktische Lebensweisheit oder vielmehr Lebensklugheit gelehrt, Wein, Weib u. Gesang besungen werden; 17 Epoden, die man füglich den Oden als 5. Buch beizählt; 18 Satiren in 2 B. und 12 Episteln in 2 B. (als Sermones häufig zusammengestellt und durch die Uebersetzung und Erläuterung d. geistesverwandten Wieland, Leipzig 1786 u. öfters, gewissermaßen zum geistigen Eigenthum der Gebildeten unserer Zeit geworden); endlich ein Carmen saeculare, zu den Oden gehörig und die lehr- und einflußreiche Ars poetica, welche den Pisonen gewidmet ist und häufig als 3. B. der Episteln betrachtet wird. Ueber die Person und Gedichte des H. ist schon endlos viel geschrieben und geredet worden; während er Abgott der meisten Philologen war und diese neuestens sogar entdeckten, daß er niemals geschmeichelt habe, hat ihn E. Lessing gegen Vorwürfe der gröbsten Unsittlichkeit vertheidigen müssen. Sicher bleibt: 1. daß das Urtheil über H. ziemlich ungünstig lauten muß, wenn man ihn nur vom christlichen Standpunkte aus betrachtet, äußerst günstig, wenn man in ihm nur den klugen Römer der augusteischen Zeit berücksichtiget; 2. daß er lediglich in der Satire originell, sonst aber, namentlich in den meisten Oden, ein Nachahmer der Griechen ist. jedoch ein Nachahmer von solchem Geiste und solcher Meisterschaft der Form, daß er uns über den Verlust seiner griech. Urbilder leicht zu trösten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0347" n="346"/> und Preis des H.s sehr veränderlich. 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Bald gewann er durch vortrefflich geschriebene Satiren hohe Gönner und als Virgil u. Varius ihn bei Mäcenas einführten, war sein Glück gemacht. Er mißbrauchte die Gunst der Großen niemals, lebte in spätern Jahren meist auf seinem Landgute Sabinum, nördlich von Tibur, und st. 9 v. Chr. Er hat uns hinterlassen: 103 Oden in 4 B., worin ausgezeichnete Männer verherrlichet, praktische Lebensweisheit oder vielmehr Lebensklugheit gelehrt, Wein, Weib u. Gesang besungen werden; 17 Epoden, die man füglich den Oden als 5. Buch beizählt; 18 Satiren in 2 B. und 12 Episteln in 2 B. 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und Preis des H.s sehr veränderlich. Heißer Sonnenschein unmittelbar auf Regen, heiße Tage mit kalten Nächten abwechselnd, werden dem H. sogar noch zu Ende des Sommers schädlich, indem sie leicht Mehl- und Honigthau oder Brand veranlassen.
Hopletik, griech.-deutsch, Bewaffnungslehre; Hoplit, der schwerbewaffnete Fußgänger; Hoplomachie, Kampf in voller Rüstung; Hoplotheke, Rüstkammer.
Hora, latein., die Stunde, ital. ora; franz. lʼheure, engl. the our; horae canonicae oder regulares, die Stunden, in welchen die Klostergeistlichen nach einer festgesetzten Ordnung die im Brevier (s. d.) enthaltenen Horen (Stundengebete) gemeinsam singen u. laut beten. Mit der Mette (dem Morgengebete) und den Laudes (Lobgesängen) beginnen die strengsten Orden noch heute um Mitternacht, mildere, z. B. die Benedictiner, halten die Mette Abends 9 Uhr und fahren mit Tagesanbruch mit der Prim, Terz, Sext, Non, Vesper bis zur Complet fort.
Horapollo, ägypt. Gelehrter, wahrscheinlich aus dem 4. Jahrh. n. Chr., Verfasser einer Schrift über die Hieroglyphen, die sich in der griech. Bearbeitung eines gewissen Philippus erhalten hat (Ausg. von Leemans, Amst. 1835).
Horatius, altröm. Geschlechtsname, berühmt zunächst durch jene 3 Brüder, welche gegen 3 Albaner, die Curiatier, zu Tullus Hostilius Zeit (673–41 v. Chr.) gewissermaßen durch ein Gottesurtheil einen Streit zwischen Rom u. Albalonga entschieden haben sollen. – Marcus H. Pulvillus war neben M. Junius Brutus Inhaber des ersten Consulates (509 v. Chr.). – H. Cocles vertheidigte laut Livius 507 v. Chr. die hölzerne Tiberbrücke allein gegen Porsenaʼs Macht u. rettete sich zuletzt durch Schwimmen. – Marcus H. der Bärtige (barbatus) wurde 440 v. Chr. Consul u. blieb wegen den leges Horatiae et Valeriae bei den Plebejern in gutem Andenken, auch nachdem seit 378 v. Chr. das Geschlecht H. aus den fastis verschwunden war.
Horatius Flaccus, Quintus, der ausgezeichnetste altröm. Dichter, war der 65 v. Chr. zu Venusia in Apulien geb. Sohn eines Freigelassenen, welcher ihm eine vortreffliche Erziehung angedeihen ließ, bildete sich zu Rom und Athen aus, focht auf Brutus Seite als Tribun bei Philippi 42 v. Chr., erlangte in Rom durch Octavian Amnestie und die Stelle eines Quästurschreibers. Bald gewann er durch vortrefflich geschriebene Satiren hohe Gönner und als Virgil u. Varius ihn bei Mäcenas einführten, war sein Glück gemacht. Er mißbrauchte die Gunst der Großen niemals, lebte in spätern Jahren meist auf seinem Landgute Sabinum, nördlich von Tibur, und st. 9 v. Chr. Er hat uns hinterlassen: 103 Oden in 4 B., worin ausgezeichnete Männer verherrlichet, praktische Lebensweisheit oder vielmehr Lebensklugheit gelehrt, Wein, Weib u. Gesang besungen werden; 17 Epoden, die man füglich den Oden als 5. Buch beizählt; 18 Satiren in 2 B. und 12 Episteln in 2 B. (als Sermones häufig zusammengestellt und durch die Uebersetzung und Erläuterung d. geistesverwandten Wieland, Leipzig 1786 u. öfters, gewissermaßen zum geistigen Eigenthum der Gebildeten unserer Zeit geworden); endlich ein Carmen saeculare, zu den Oden gehörig und die lehr- und einflußreiche Ars poetica, welche den Pisonen gewidmet ist und häufig als 3. B. der Episteln betrachtet wird. Ueber die Person und Gedichte des H. ist schon endlos viel geschrieben und geredet worden; während er Abgott der meisten Philologen war und diese neuestens sogar entdeckten, daß er niemals geschmeichelt habe, hat ihn E. Lessing gegen Vorwürfe der gröbsten Unsittlichkeit vertheidigen müssen. Sicher bleibt: 1. daß das Urtheil über H. ziemlich ungünstig lauten muß, wenn man ihn nur vom christlichen Standpunkte aus betrachtet, äußerst günstig, wenn man in ihm nur den klugen Römer der augusteischen Zeit berücksichtiget; 2. daß er lediglich in der Satire originell, sonst aber, namentlich in den meisten Oden, ein Nachahmer der Griechen ist. jedoch ein Nachahmer von solchem Geiste und solcher Meisterschaft der Form, daß er uns über den Verlust seiner griech. Urbilder leicht zu trösten
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