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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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mus auch hier Streit u. war froh, 1592 mit heiler Haut nach Wittenberg zu kommen, wurde aus demselben Grunde 1595 auch aus Wittenberg vertrieben, überschwemmte fortan die Welt mit Streitschriften gegen die Papisten und Calvinisten, erhielt 1617 ein Jahrgeld von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig u. starb 1624 zu Osterwieck im Halberstädtischen.


Huber, Joh. Ludw., geb. 1723 zu Großheppach bei Waiblingen in Württemberg, wurde 1762 Regierungsrath und Oberamtmann zu Tübingen, 1764 ohne Verhör und Urtheil für 1/2 Jahr auf den Hohenasperg gesetzt, weil er es gewagt, dem verfassungswidrigen Verfahren des Herzogs Karl in einem Finanzpunkte entgegenzutreten, blieb fortan ohne Amt u. starb 1800 zu Stuttgart. Oden und Lieder 1761, Versuche mit Gott zu reden 1775, 2. Aufl. 1785, Etwas von meinem Lebenslauf 1798.


Huber, Michael, geb. 1727 zu Frankenhausen in Niederbayern, Lehrer der französischen Sprache zu Leipzig, wo er 1804 st., hatte bis 1766 lange zu Paris gelebt und wurde durch Uebersetzungen aus dem Deutschen ins Französische (Geßner, Winkelmann, Thümmel u. s. f.) bekannt.


Huber, Ludw. Ferd., der Sohn des Uebersetzers Michael H., geb. 1764 zu Paris, studierte zu Leipzig, lernte als Secretär der sächs. Gesandtschaft zu Mainz den Georg Forster kennen und schätzen, kehrte 1792 nach Sachsen zurück, eilte aber dann mit Aufopferung seiner Stellung in die Schweiz, um der Familie des unglücklichen Forster eine Stütze zu sein. Er heirathete dessen Wittwe Therese, übernahm 1798 die Redaction der Weltkunde zu Stuttgart, verlegte dieselbe nach Ulm, wurde Landes-Directionsrath für Ulm, starb jedoch schon 1804. H.s histor.-polit. Schriften sammt seinen Bearbeitungen französ. u. engl. (Ethelwolf, Schweizersinn u. s. f.) u. den eigenen Bühnenstücken sind verschollen; daß er ein tüchtiger Kunstkritiker gewesen, hat er durch seine Beurtheilung der Jugendwerke Göthes überzeugend dargethan.


Huber, Therese, geb. 1764 zu Göttingen, eine Tochter Heyne's (s. d.) die Frau G. Forsters (s. d.), nach dem Tode des letztern die Frau des Ludw. Ferd. H., unter dessen Namen sie Erzählungen schrieb. Als Wittwe zog sie 1804 mit ihren Kindern nach Stuttgart, später nach Augsburg, redigierte das Morgenblatt, st. 1829 und hinterließ viele Erzählungen, die ihr Sohn Victor Aime H. (s. d.) gesammelt herausgab, Leip zig 1830-33, 6 B.


Huber, Victor Aime, Schriftsteller, geb. 1800 zu Stuttgart, Enkel des Uebersetzers Michael H., 1833 Prof. der Literaturgeschichte zu Rostock, 1836 der europ. Sprachen zu Marburg, 1843 bis 1850 zu Berlin, zog sich 1852 nach Wernigerode am Fuße des Brocken zurück. Gilt als Kenner Spaniens und der span. Literatur (Skizzen aus Spanien 1823-35, Gesch. des Cid u. s. f.), schrieb über die neuromantische Poesie in Frankreich (1833), begründete 1845 zu Berlin auch die Zeitschrift "Janus", welche die conservative Fraction der prot.-evangel. Partei vertreten soll.


Hubert (Hübähr), Marie, Mademoiselle, stammte aus Neuchatel, starb 1753 zu Lyon und hinterließ den Ruf tief religiöser Gesinnung und eines untadeligen Lebens, dabei aber auch den einer "deistischen Pietistin", weil das Mißverständniß des Satzes: Gott bedürfe unseres Dienstes nicht, sie auf einige Irrlehren brachte, die von ihr mit Hartnäckigkeit festgehalten wurden. Außer vielen Tractätlein hinterließ sie anonyme Lettres sur la religion essentielle etc. Amsterd. 1738 sammt Supplement, Berlin 1754; anderes ist unecht.


Hubertus, St., Patron der Jäger und gegen den Biß wüthender Hunde, ein vornehmer Aquitanier des 7. Jahrhunderts, Hofherr des Frankenkönigs Theodorich III. (673-691), später bei dem Majordomus Pipin in Austrasien und mit der frommen Floribane verheirathet. H. war ein gewaltiger Jagdliebhaber, bis einst im Walde der Anblick eines Bildes Christi am Kreuz ihm die Weltlust entleidete und ihn bewog, beim hl. Lambert, Bischof von Lüttich, sich dem geistlichen Leben zu weihen. Nach oder noch vor Floribanens Tod

mus auch hier Streit u. war froh, 1592 mit heiler Haut nach Wittenberg zu kommen, wurde aus demselben Grunde 1595 auch aus Wittenberg vertrieben, überschwemmte fortan die Welt mit Streitschriften gegen die Papisten und Calvinisten, erhielt 1617 ein Jahrgeld von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig u. starb 1624 zu Osterwieck im Halberstädtischen.


Huber, Joh. Ludw., geb. 1723 zu Großheppach bei Waiblingen in Württemberg, wurde 1762 Regierungsrath und Oberamtmann zu Tübingen, 1764 ohne Verhör und Urtheil für 1/2 Jahr auf den Hohenasperg gesetzt, weil er es gewagt, dem verfassungswidrigen Verfahren des Herzogs Karl in einem Finanzpunkte entgegenzutreten, blieb fortan ohne Amt u. starb 1800 zu Stuttgart. Oden und Lieder 1761, Versuche mit Gott zu reden 1775, 2. Aufl. 1785, Etwas von meinem Lebenslauf 1798.


Huber, Michael, geb. 1727 zu Frankenhausen in Niederbayern, Lehrer der französischen Sprache zu Leipzig, wo er 1804 st., hatte bis 1766 lange zu Paris gelebt und wurde durch Uebersetzungen aus dem Deutschen ins Französische (Geßner, Winkelmann, Thümmel u. s. f.) bekannt.


Huber, Ludw. Ferd., der Sohn des Uebersetzers Michael H., geb. 1764 zu Paris, studierte zu Leipzig, lernte als Secretär der sächs. Gesandtschaft zu Mainz den Georg Forster kennen und schätzen, kehrte 1792 nach Sachsen zurück, eilte aber dann mit Aufopferung seiner Stellung in die Schweiz, um der Familie des unglücklichen Forster eine Stütze zu sein. Er heirathete dessen Wittwe Therese, übernahm 1798 die Redaction der Weltkunde zu Stuttgart, verlegte dieselbe nach Ulm, wurde Landes-Directionsrath für Ulm, starb jedoch schon 1804. H.s histor.-polit. Schriften sammt seinen Bearbeitungen französ. u. engl. (Ethelwolf, Schweizersinn u. s. f.) u. den eigenen Bühnenstücken sind verschollen; daß er ein tüchtiger Kunstkritiker gewesen, hat er durch seine Beurtheilung der Jugendwerke Göthes überzeugend dargethan.


Huber, Therese, geb. 1764 zu Göttingen, eine Tochter Heyneʼs (s. d.) die Frau G. Forsters (s. d.), nach dem Tode des letztern die Frau des Ludw. Ferd. H., unter dessen Namen sie Erzählungen schrieb. Als Wittwe zog sie 1804 mit ihren Kindern nach Stuttgart, später nach Augsburg, redigierte das Morgenblatt, st. 1829 und hinterließ viele Erzählungen, die ihr Sohn Victor Aimé H. (s. d.) gesammelt herausgab, Leip zig 1830–33, 6 B.


Huber, Victor Aimé, Schriftsteller, geb. 1800 zu Stuttgart, Enkel des Uebersetzers Michael H., 1833 Prof. der Literaturgeschichte zu Rostock, 1836 der europ. Sprachen zu Marburg, 1843 bis 1850 zu Berlin, zog sich 1852 nach Wernigerode am Fuße des Brocken zurück. Gilt als Kenner Spaniens und der span. Literatur (Skizzen aus Spanien 1823–35, Gesch. des Cid u. s. f.), schrieb über die neuromantische Poesie in Frankreich (1833), begründete 1845 zu Berlin auch die Zeitschrift „Janus“, welche die conservative Fraction der prot.-evangel. Partei vertreten soll.


Hubert (Hübähr), Marie, Mademoiselle, stammte aus Neuchâtel, starb 1753 zu Lyon und hinterließ den Ruf tief religiöser Gesinnung und eines untadeligen Lebens, dabei aber auch den einer „deistischen Pietistin“, weil das Mißverständniß des Satzes: Gott bedürfe unseres Dienstes nicht, sie auf einige Irrlehren brachte, die von ihr mit Hartnäckigkeit festgehalten wurden. Außer vielen Tractätlein hinterließ sie anonyme Lettres sur la religion essentielle etc. Amsterd. 1738 sammt Supplement, Berlin 1754; anderes ist unecht.


Hubertus, St., Patron der Jäger und gegen den Biß wüthender Hunde, ein vornehmer Aquitanier des 7. Jahrhunderts, Hofherr des Frankenkönigs Theodorich III. (673–691), später bei dem Majordomus Pipin in Austrasien und mit der frommen Floribane verheirathet. H. war ein gewaltiger Jagdliebhaber, bis einst im Walde der Anblick eines Bildes Christi am Kreuz ihm die Weltlust entleidete und ihn bewog, beim hl. Lambert, Bischof von Lüttich, sich dem geistlichen Leben zu weihen. Nach oder noch vor Floribanens Tod

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[356/0357] mus auch hier Streit u. war froh, 1592 mit heiler Haut nach Wittenberg zu kommen, wurde aus demselben Grunde 1595 auch aus Wittenberg vertrieben, überschwemmte fortan die Welt mit Streitschriften gegen die Papisten und Calvinisten, erhielt 1617 ein Jahrgeld von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig u. starb 1624 zu Osterwieck im Halberstädtischen. Huber, Joh. Ludw., geb. 1723 zu Großheppach bei Waiblingen in Württemberg, wurde 1762 Regierungsrath und Oberamtmann zu Tübingen, 1764 ohne Verhör und Urtheil für 1/2 Jahr auf den Hohenasperg gesetzt, weil er es gewagt, dem verfassungswidrigen Verfahren des Herzogs Karl in einem Finanzpunkte entgegenzutreten, blieb fortan ohne Amt u. starb 1800 zu Stuttgart. Oden und Lieder 1761, Versuche mit Gott zu reden 1775, 2. Aufl. 1785, Etwas von meinem Lebenslauf 1798. Huber, Michael, geb. 1727 zu Frankenhausen in Niederbayern, Lehrer der französischen Sprache zu Leipzig, wo er 1804 st., hatte bis 1766 lange zu Paris gelebt und wurde durch Uebersetzungen aus dem Deutschen ins Französische (Geßner, Winkelmann, Thümmel u. s. f.) bekannt. Huber, Ludw. Ferd., der Sohn des Uebersetzers Michael H., geb. 1764 zu Paris, studierte zu Leipzig, lernte als Secretär der sächs. Gesandtschaft zu Mainz den Georg Forster kennen und schätzen, kehrte 1792 nach Sachsen zurück, eilte aber dann mit Aufopferung seiner Stellung in die Schweiz, um der Familie des unglücklichen Forster eine Stütze zu sein. Er heirathete dessen Wittwe Therese, übernahm 1798 die Redaction der Weltkunde zu Stuttgart, verlegte dieselbe nach Ulm, wurde Landes-Directionsrath für Ulm, starb jedoch schon 1804. H.s histor.-polit. Schriften sammt seinen Bearbeitungen französ. u. engl. (Ethelwolf, Schweizersinn u. s. f.) u. den eigenen Bühnenstücken sind verschollen; daß er ein tüchtiger Kunstkritiker gewesen, hat er durch seine Beurtheilung der Jugendwerke Göthes überzeugend dargethan. Huber, Therese, geb. 1764 zu Göttingen, eine Tochter Heyneʼs (s. d.) die Frau G. Forsters (s. d.), nach dem Tode des letztern die Frau des Ludw. Ferd. H., unter dessen Namen sie Erzählungen schrieb. Als Wittwe zog sie 1804 mit ihren Kindern nach Stuttgart, später nach Augsburg, redigierte das Morgenblatt, st. 1829 und hinterließ viele Erzählungen, die ihr Sohn Victor Aimé H. (s. d.) gesammelt herausgab, Leip zig 1830–33, 6 B. Huber, Victor Aimé, Schriftsteller, geb. 1800 zu Stuttgart, Enkel des Uebersetzers Michael H., 1833 Prof. der Literaturgeschichte zu Rostock, 1836 der europ. Sprachen zu Marburg, 1843 bis 1850 zu Berlin, zog sich 1852 nach Wernigerode am Fuße des Brocken zurück. Gilt als Kenner Spaniens und der span. Literatur (Skizzen aus Spanien 1823–35, Gesch. des Cid u. s. f.), schrieb über die neuromantische Poesie in Frankreich (1833), begründete 1845 zu Berlin auch die Zeitschrift „Janus“, welche die conservative Fraction der prot.-evangel. Partei vertreten soll. Hubert (Hübähr), Marie, Mademoiselle, stammte aus Neuchâtel, starb 1753 zu Lyon und hinterließ den Ruf tief religiöser Gesinnung und eines untadeligen Lebens, dabei aber auch den einer „deistischen Pietistin“, weil das Mißverständniß des Satzes: Gott bedürfe unseres Dienstes nicht, sie auf einige Irrlehren brachte, die von ihr mit Hartnäckigkeit festgehalten wurden. Außer vielen Tractätlein hinterließ sie anonyme Lettres sur la religion essentielle etc. Amsterd. 1738 sammt Supplement, Berlin 1754; anderes ist unecht. Hubertus, St., Patron der Jäger und gegen den Biß wüthender Hunde, ein vornehmer Aquitanier des 7. Jahrhunderts, Hofherr des Frankenkönigs Theodorich III. (673–691), später bei dem Majordomus Pipin in Austrasien und mit der frommen Floribane verheirathet. H. war ein gewaltiger Jagdliebhaber, bis einst im Walde der Anblick eines Bildes Christi am Kreuz ihm die Weltlust entleidete und ihn bewog, beim hl. Lambert, Bischof von Lüttich, sich dem geistlichen Leben zu weihen. Nach oder noch vor Floribanens Tod

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/357>, abgerufen am 23.11.2024.