Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Isistafel (tabula Bembina), ägypt. Denkmal, Kupferplatte mit eingelegten Silberfäden und mit blauem Schmelz überzogen, mit mehren Darstellungen und der Hauptfigur Isis; war 1527 im Besitze des Cardinals Bembo, jetzt im Turiner Museum. Isla, Jose Francisco de, geb. 1714 zu Segovia, gest. 1783 zu Bologna, span. Jesuite, Satiriker (Triunfo del amor; Fray Gerundio), von den Spaniern sehr geschätzt. Islam, das Religionssystem Mohammeds; s. Mohammed. Island, 1406 #M. große Insel am nördl. Polarkreise, 150 Ml. von Norwegen, 35 von Grönland entfernt, von stürmischen, selten eisfreien Meeren umgeben, mit zerrissenen Küsten, ganz vulcanisch. Sie ist nur an der Südwestküste bewohnt, das Innere, so weit man es kennt, ist von Gebirgen erfüllt, in Eis und Schnee starrend, mit Lavafeldern, heißen Morästen und Quellen abwechselnd (s. Geiser). Man kennt 19 Vulcane, z. B. Hekla, Eyafiäl, Krabla, Gaitland etc.; die Gebirgsspitzen (Jökul) erheben sich bis gegen 7000'. Die Eisfelder nehmen jährlich zu, so daß sich das Klima mehr und mehr verschlimmert. Die Vegetation ist äußerst spärlich, von Wichtigkeit ist besonders das isländ. Moos; angebaut werden einige Kohl- und Rübenarten, Spinat, Kartoffeln; verkrüppelte Birken sind das einzige Gehölz, man heizt deßwegen mit Torf und Treibholz. Schafe, Pferde, Hornvieh, etwas Hausgeflügel wird fortgebracht und ist sehr ausdauernd; wichtig ist der Fischfang, die Jagd auf Seevögel, das Ausnehmen der Eiderdunen. Einwohner kaum über 60000, norwegischer, geringen Theils dänischer Abkunft; sie wohnen in Hütten, die aus Lava- od. Torfstücken gebaut u. mit Moos ausgestopft sind, führen Eiderdunen, jährlich etwa 15000 Ctr. Wolle u. 200000 Paar Wollestrümpfe aus. Sie sind nicht ungebildet, lieben Geschichte und Poesie, sind schlichten Charakters, aber Keuschheit ist keine in I. einheimische Tugend. I. ist dänisch, steht unter einem Stiftsamtmann mit 4 Amtleuten; einzige Stadt ist Reykjawik; andere Orte sind: Skalholt, Bessestad, Leirar mit einer Druckerei. I. wurde nach 860 durch normännische Seefahrer (Naddod) entdeckt u. bevölkerte sich schnell von Norwegen aus, als Harald Harfagar mit Gewalt sich zum Alleinherrscher Norwegens machte. Die Verfassung war eine republikanische, um 1000 wurden die Isländer christlich, geistige Bildung wurde sorgfältig gepflegt und den Isländern verdanken wir die Erhaltung einiger Ueberlieferungen aus dem höchsten germanischen Alterthum (vgl. Edda). Im J. 1261 unterwarf sich I. Norwegen, wurde 1380 dänisch, 1540 von Christian III. zur Reformation gezwungen. Erdbeben, vulkanische Ausbrüche, Hungerjahre, Pesten haben I. viel heimgesucht (letzte Seuche 1827). Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden Stoffes dient sie als Arzneimittel, z. B. bei Lungenleiden, besonders als Gallert. Isle de France (Ihl de Frangß), früher französ. Provinz, Paris mit den nächsten Landschaften an der Seine, Oise, Marne und Eure umfassend, das Erbland der Capetinger, der Kern des späteren Königreichs. Isle de France, Insel, s. Mauritius. Isly, kleiner Fluß im Marokkanischen unweit der algier. Gränze; Sieg Bugeauds d. 14. Aug. 1844. Ismael, Sohn Abrahams und der Hagar, Stammvater der Araber. Ismaeliten, mohammedan. Sektirer, in Persien und Syrien, freigeisterisch, anerkannten die ersten Khalifen nicht, sondern Ali, seine 2 Söhne, die Imams Ali Seinolabidin, Mohammed Bakir, Dschafer Sadik, Ismael, nach dem sie benannt wurden; vergl. Assassinen. Ismail, russ. Donaufestung mit Flußhafen, 30000 E., lebhaftem Handel; wurde 1790 d. 22. Dezbr. von Suwarow erstürmt, ausgemordet und zerstört, hat sich jedoch seit 1812, wo es russ. wurde, sehr gehoben. Isistafel (tabula Bembina), ägypt. Denkmal, Kupferplatte mit eingelegten Silberfäden und mit blauem Schmelz überzogen, mit mehren Darstellungen und der Hauptfigur Isis; war 1527 im Besitze des Cardinals Bembo, jetzt im Turiner Museum. Isla, Jose Francisco de, geb. 1714 zu Segovia, gest. 1783 zu Bologna, span. Jesuite, Satiriker (Triunfo del amor; Fray Gerundio), von den Spaniern sehr geschätzt. Islam, das Religionssystem Mohammeds; s. Mohammed. Island, 1406 □M. große Insel am nördl. Polarkreise, 150 Ml. von Norwegen, 35 von Grönland entfernt, von stürmischen, selten eisfreien Meeren umgeben, mit zerrissenen Küsten, ganz vulcanisch. Sie ist nur an der Südwestküste bewohnt, das Innere, so weit man es kennt, ist von Gebirgen erfüllt, in Eis und Schnee starrend, mit Lavafeldern, heißen Morästen und Quellen abwechselnd (s. Geiser). Man kennt 19 Vulcane, z. B. Hekla, Eyafiäl, Krabla, Gaitland etc.; die Gebirgsspitzen (Jökul) erheben sich bis gegen 7000'. Die Eisfelder nehmen jährlich zu, so daß sich das Klima mehr und mehr verschlimmert. Die Vegetation ist äußerst spärlich, von Wichtigkeit ist besonders das isländ. Moos; angebaut werden einige Kohl- und Rübenarten, Spinat, Kartoffeln; verkrüppelte Birken sind das einzige Gehölz, man heizt deßwegen mit Torf und Treibholz. Schafe, Pferde, Hornvieh, etwas Hausgeflügel wird fortgebracht und ist sehr ausdauernd; wichtig ist der Fischfang, die Jagd auf Seevögel, das Ausnehmen der Eiderdunen. Einwohner kaum über 60000, norwegischer, geringen Theils dänischer Abkunft; sie wohnen in Hütten, die aus Lava- od. Torfstücken gebaut u. mit Moos ausgestopft sind, führen Eiderdunen, jährlich etwa 15000 Ctr. Wolle u. 200000 Paar Wollestrümpfe aus. Sie sind nicht ungebildet, lieben Geschichte und Poesie, sind schlichten Charakters, aber Keuschheit ist keine in I. einheimische Tugend. I. ist dänisch, steht unter einem Stiftsamtmann mit 4 Amtleuten; einzige Stadt ist Reykjawik; andere Orte sind: Skalholt, Bessestad, Leirar mit einer Druckerei. I. wurde nach 860 durch normännische Seefahrer (Naddod) entdeckt u. bevölkerte sich schnell von Norwegen aus, als Harald Harfagar mit Gewalt sich zum Alleinherrscher Norwegens machte. Die Verfassung war eine republikanische, um 1000 wurden die Isländer christlich, geistige Bildung wurde sorgfältig gepflegt und den Isländern verdanken wir die Erhaltung einiger Ueberlieferungen aus dem höchsten germanischen Alterthum (vgl. Edda). Im J. 1261 unterwarf sich I. Norwegen, wurde 1380 dänisch, 1540 von Christian III. zur Reformation gezwungen. Erdbeben, vulkanische Ausbrüche, Hungerjahre, Pesten haben I. viel heimgesucht (letzte Seuche 1827). Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden Stoffes dient sie als Arzneimittel, z. B. bei Lungenleiden, besonders als Gallert. Isle de France (Ihl de Frangß), früher französ. Provinz, Paris mit den nächsten Landschaften an der Seine, Oise, Marne und Eure umfassend, das Erbland der Capetinger, der Kern des späteren Königreichs. Isle de France, Insel, s. Mauritius. Isly, kleiner Fluß im Marokkanischen unweit der algier. Gränze; Sieg Bugeauds d. 14. Aug. 1844. Ismaël, Sohn Abrahams und der Hagar, Stammvater der Araber. Ismaëliten, mohammedan. Sektirer, in Persien und Syrien, freigeisterisch, anerkannten die ersten Khalifen nicht, sondern Ali, seine 2 Söhne, die Imams Ali Seinolabidin, Mohammed Bakir, Dschafer Sadik, Ismaël, nach dem sie benannt wurden; vergl. Assassinen. Ismail, russ. Donaufestung mit Flußhafen, 30000 E., lebhaftem Handel; wurde 1790 d. 22. Dezbr. von Suwarow erstürmt, ausgemordet und zerstört, hat sich jedoch seit 1812, wo es russ. wurde, sehr gehoben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0444" n="443"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Isistafel</hi><hi rendition="#i">(tabula Bembina)</hi>, ägypt. 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Sie ist nur an der Südwestküste bewohnt, das Innere, so weit man es kennt, ist von Gebirgen erfüllt, in Eis und Schnee starrend, mit Lavafeldern, heißen Morästen und Quellen abwechselnd (s. Geiser). Man kennt 19 Vulcane, z. B. Hekla, Eyafiäl, Krabla, Gaitland etc.; die Gebirgsspitzen (Jökul) erheben sich bis gegen 7000'. Die Eisfelder nehmen jährlich zu, so daß sich das Klima mehr und mehr verschlimmert. Die Vegetation ist äußerst spärlich, von Wichtigkeit ist besonders das isländ. Moos; angebaut werden einige Kohl- und Rübenarten, Spinat, Kartoffeln; verkrüppelte Birken sind das einzige Gehölz, man heizt deßwegen mit Torf und Treibholz. Schafe, Pferde, Hornvieh, etwas Hausgeflügel wird fortgebracht und ist sehr ausdauernd; wichtig ist der Fischfang, die Jagd auf Seevögel, das Ausnehmen der Eiderdunen. Einwohner kaum über 60000, norwegischer, geringen Theils dänischer Abkunft; sie wohnen in Hütten, die aus Lava- od. Torfstücken gebaut u. mit Moos ausgestopft sind, führen Eiderdunen, jährlich etwa 15000 Ctr. Wolle u. 200000 Paar Wollestrümpfe aus. Sie sind nicht ungebildet, lieben Geschichte und Poesie, sind schlichten Charakters, aber Keuschheit ist keine in I. einheimische Tugend. I. ist dänisch, steht unter einem Stiftsamtmann mit 4 Amtleuten; einzige Stadt ist Reykjawik; andere Orte sind: Skalholt, Bessestad, Leirar mit einer Druckerei. I. wurde nach 860 durch normännische Seefahrer (Naddod) entdeckt u. bevölkerte sich schnell von Norwegen aus, als Harald Harfagar mit Gewalt sich zum Alleinherrscher Norwegens machte. Die Verfassung war eine republikanische, um 1000 wurden die Isländer christlich, geistige Bildung wurde sorgfältig gepflegt und den Isländern verdanken wir die Erhaltung einiger Ueberlieferungen aus dem höchsten germanischen Alterthum (vgl. Edda). Im J. 1261 unterwarf sich I. Norwegen, wurde 1380 dänisch, 1540 von Christian III. zur Reformation gezwungen. 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Isistafel (tabula Bembina), ägypt. Denkmal, Kupferplatte mit eingelegten Silberfäden und mit blauem Schmelz überzogen, mit mehren Darstellungen und der Hauptfigur Isis; war 1527 im Besitze des Cardinals Bembo, jetzt im Turiner Museum.
Isla, Jose Francisco de, geb. 1714 zu Segovia, gest. 1783 zu Bologna, span. Jesuite, Satiriker (Triunfo del amor; Fray Gerundio), von den Spaniern sehr geschätzt.
Islam, das Religionssystem Mohammeds; s. Mohammed.
Island, 1406 □M. große Insel am nördl. Polarkreise, 150 Ml. von Norwegen, 35 von Grönland entfernt, von stürmischen, selten eisfreien Meeren umgeben, mit zerrissenen Küsten, ganz vulcanisch. Sie ist nur an der Südwestküste bewohnt, das Innere, so weit man es kennt, ist von Gebirgen erfüllt, in Eis und Schnee starrend, mit Lavafeldern, heißen Morästen und Quellen abwechselnd (s. Geiser). Man kennt 19 Vulcane, z. B. Hekla, Eyafiäl, Krabla, Gaitland etc.; die Gebirgsspitzen (Jökul) erheben sich bis gegen 7000'. Die Eisfelder nehmen jährlich zu, so daß sich das Klima mehr und mehr verschlimmert. Die Vegetation ist äußerst spärlich, von Wichtigkeit ist besonders das isländ. Moos; angebaut werden einige Kohl- und Rübenarten, Spinat, Kartoffeln; verkrüppelte Birken sind das einzige Gehölz, man heizt deßwegen mit Torf und Treibholz. Schafe, Pferde, Hornvieh, etwas Hausgeflügel wird fortgebracht und ist sehr ausdauernd; wichtig ist der Fischfang, die Jagd auf Seevögel, das Ausnehmen der Eiderdunen. Einwohner kaum über 60000, norwegischer, geringen Theils dänischer Abkunft; sie wohnen in Hütten, die aus Lava- od. Torfstücken gebaut u. mit Moos ausgestopft sind, führen Eiderdunen, jährlich etwa 15000 Ctr. Wolle u. 200000 Paar Wollestrümpfe aus. Sie sind nicht ungebildet, lieben Geschichte und Poesie, sind schlichten Charakters, aber Keuschheit ist keine in I. einheimische Tugend. I. ist dänisch, steht unter einem Stiftsamtmann mit 4 Amtleuten; einzige Stadt ist Reykjawik; andere Orte sind: Skalholt, Bessestad, Leirar mit einer Druckerei. I. wurde nach 860 durch normännische Seefahrer (Naddod) entdeckt u. bevölkerte sich schnell von Norwegen aus, als Harald Harfagar mit Gewalt sich zum Alleinherrscher Norwegens machte. Die Verfassung war eine republikanische, um 1000 wurden die Isländer christlich, geistige Bildung wurde sorgfältig gepflegt und den Isländern verdanken wir die Erhaltung einiger Ueberlieferungen aus dem höchsten germanischen Alterthum (vgl. Edda). Im J. 1261 unterwarf sich I. Norwegen, wurde 1380 dänisch, 1540 von Christian III. zur Reformation gezwungen. Erdbeben, vulkanische Ausbrüche, Hungerjahre, Pesten haben I. viel heimgesucht (letzte Seuche 1827).
Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden Stoffes dient sie als Arzneimittel, z. B. bei Lungenleiden, besonders als Gallert.
Isle de France (Ihl de Frangß), früher französ. Provinz, Paris mit den nächsten Landschaften an der Seine, Oise, Marne und Eure umfassend, das Erbland der Capetinger, der Kern des späteren Königreichs.
Isle de France, Insel, s. Mauritius.
Isly, kleiner Fluß im Marokkanischen unweit der algier. Gränze; Sieg Bugeauds d. 14. Aug. 1844.
Ismaël, Sohn Abrahams und der Hagar, Stammvater der Araber.
Ismaëliten, mohammedan. Sektirer, in Persien und Syrien, freigeisterisch, anerkannten die ersten Khalifen nicht, sondern Ali, seine 2 Söhne, die Imams Ali Seinolabidin, Mohammed Bakir, Dschafer Sadik, Ismaël, nach dem sie benannt wurden; vergl. Assassinen.
Ismail, russ. Donaufestung mit Flußhafen, 30000 E., lebhaftem Handel; wurde 1790 d. 22. Dezbr. von Suwarow erstürmt, ausgemordet und zerstört, hat sich jedoch seit 1812, wo es russ. wurde, sehr gehoben.
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