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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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im Gegensatz zur Spezialinquisition.


Generalisiren, allgemein machen, anwenden; allgem. Begriffe oder Sätze aufstellen.


Generalitätslande, in den alten Niederlanden die Landstriche, welche nicht zu den 7 Provinzen gehörten, sondern denselben untergeordnet waren, z. B. Stücke von Brabant, Flandern, Limburg, Geldern.


Generalpächter (Fermiers generaux), in Frankreich vor der Revolution eine Gesellschaft (44) von Speculanten, welche gegen eine gewisse Summe bestimmte Zweige des Staatseinkommens, z. B. der Binnenzölle, Salz- und Tabaksmonopol etc., pachtete u. mit Hilfe der ausübenden Gewalt einzog. Sie waren sehr verhaßt, wie aus der Natur ihres Erwerbs hervorgeht und wurden während der Schreckensregierung sämmtlich zum Tode verurtheilt.


Generalprocurator, nach dem franz. Rechte die Beamten an Appell- und Cassationshöfen, welche das Interesse des Staats vertreten.


Generalstaaten, s. etats generaux u. Niederlande.


Generalstab etc., s. Stab.


Generalstatthalter, der Statthalter der österr. Niederlande.


Generation, lat.-deutsch, Zeugung; die auf- u. absteigende Geschlechtsfolge; das Geschlechtsalter oder die Masse der gleichzeitig lebenden Menschheit, gewöhnlich zu 30 Jahren angenommen. Generatio aequivoca, s. Aequivok; Generator. Stammvater; generiren, zeugen.


Generell, lat.-deutsch, allgemein, allgemeingiltig.


Generisch, lat.-deutsch, geschlechtlich; Generis communis, masculini, feminini, neutrius, gemeinschaftlichen, männlichen, weiblichen, sächlichen Geschlechts.


Generös, lat.-deutsch od. frz.-deutsch (schen-), edelmüthig.


Genesis, Zeugung, Erschaffung; wegen der Schöpfungsgeschichte Name des 1. Buches Moses. Genetisch, was sich auf den Ursprung einer Sache bezieht; daher: genetische Erklärung, Methode, welche das Entstehen eines Gegenstandes darlegt.


Genesius, St., ein Schauspieler, der zu Diocletians Zeit plötzlich die Gnade des Glaubens erhielt, während er christl. Gebräuche auf dem Theater verspottete. Er wurde enthauptet; Gedächtnißtag 25. August.


Genesung, Reconvalescenz, nach einer Krisis der Uebergang von der Krankheit zur Gesundheit.


Genette, s. Zibetthier.


Genette (frz. schenett), türk. Pferdegebiß, mit Ring statt Kinnkette.


Genever, ursprünglich holländ. aus Wachholderbeeren od. Roggen bereiteter Branntwein.


Genevois (Schenewoah), nördliche Provinz in Piemont, mit 85000 E. auf 20 #M. und der Hauptstadt Annecy.


Genevre (Schenehwr), Berg in den cottischen Alpen, mit einer Straße von Briancon nach Turin.


Genf, frz. Geneve, südwestl. Kanton der Schweiz, an Waadt, Frankreich u. Sardinien gränzend, 4,31 #M. groß mit 34000 ref. u. 29000 kath. E., wichtig durch die Stadt G. Diese liegt am Ausfluß der Rhone aus dem G.ersee, hat 33500 E., eine alte Kathedrale und eine früher blühende Akademie. Die Uhrenindustrie in G. ist noch immer großartig, außerdem bestehen Fabriken in Galanterie- u. Bijouteriewaaren, Musselin, Seide, Baumwolle etc.; der Speditionshandel ist sehr beträchtlich, auch hat G. einige große Bankierhäuser. Die Verfassung ist seit der Revolution von 1845 rein demokratisch und das früher ausschließend protestant. Genf eine paritätische Gemeinde. - G. ist die uralte Geneva der Allobrogen, die röm. Aurelia Allobrogum, wurde in der Völkerwanderung eine burgund. Hauptstadt, kam dann an die Ostgothen, Franken, Neuburgund, mit diesem 1030 an das deutsche Reich. Die Bischöfe von G. waren Fürsten des Reichs, kamen bei dem Zerfalle desselben in häufigen Streit mit Savoien einer- u. den Bürgern anderseits. Letztere machten sich durch die Reformation unabhängig und behaupteten sich unter Berns Schutz als Republik; G. wurde durch Kalvin und Beza Metropole des roman. Protestantismus und blieb es durch seine Akademie. Allmälig bildete

im Gegensatz zur Spezialinquisition.


Generalisiren, allgemein machen, anwenden; allgem. Begriffe oder Sätze aufstellen.


Generalitätslande, in den alten Niederlanden die Landstriche, welche nicht zu den 7 Provinzen gehörten, sondern denselben untergeordnet waren, z. B. Stücke von Brabant, Flandern, Limburg, Geldern.


Generalpächter (Fermiers généraux), in Frankreich vor der Revolution eine Gesellschaft (44) von Speculanten, welche gegen eine gewisse Summe bestimmte Zweige des Staatseinkommens, z. B. der Binnenzölle, Salz- und Tabaksmonopol etc., pachtete u. mit Hilfe der ausübenden Gewalt einzog. Sie waren sehr verhaßt, wie aus der Natur ihres Erwerbs hervorgeht und wurden während der Schreckensregierung sämmtlich zum Tode verurtheilt.


Generalprocurator, nach dem franz. Rechte die Beamten an Appell- und Cassationshöfen, welche das Interesse des Staats vertreten.


Generalstaaten, s. états généraux u. Niederlande.


Generalstab etc., s. Stab.


Generalstatthalter, der Statthalter der österr. Niederlande.


Generation, lat.-deutsch, Zeugung; die auf- u. absteigende Geschlechtsfolge; das Geschlechtsalter oder die Masse der gleichzeitig lebenden Menschheit, gewöhnlich zu 30 Jahren angenommen. Generatio aequivoca, s. Aequivok; Generator. Stammvater; generiren, zeugen.


Generell, lat.-deutsch, allgemein, allgemeingiltig.


Generisch, lat.-deutsch, geschlechtlich; Generis communis, masculini, feminini, neutrius, gemeinschaftlichen, männlichen, weiblichen, sächlichen Geschlechts.


Generös, lat.-deutsch od. frz.-deutsch (schen–), edelmüthig.


Genesis, Zeugung, Erschaffung; wegen der Schöpfungsgeschichte Name des 1. Buches Moses. Genetisch, was sich auf den Ursprung einer Sache bezieht; daher: genetische Erklärung, Methode, welche das Entstehen eines Gegenstandes darlegt.


Genesius, St., ein Schauspieler, der zu Diocletians Zeit plötzlich die Gnade des Glaubens erhielt, während er christl. Gebräuche auf dem Theater verspottete. Er wurde enthauptet; Gedächtnißtag 25. August.


Genesung, Reconvalescenz, nach einer Krisis der Uebergang von der Krankheit zur Gesundheit.


Genette, s. Zibetthier.


Genette (frz. schenett), türk. Pferdegebiß, mit Ring statt Kinnkette.


Genever, ursprünglich holländ. aus Wachholderbeeren od. Roggen bereiteter Branntwein.


Genevois (Schenewoah), nördliche Provinz in Piemont, mit 85000 E. auf 20 □M. und der Hauptstadt Annecy.


Genèvre (Schenehwr), Berg in den cottischen Alpen, mit einer Straße von Briançon nach Turin.


Genf, frz. Genève, südwestl. Kanton der Schweiz, an Waadt, Frankreich u. Sardinien gränzend, 4,31 □M. groß mit 34000 ref. u. 29000 kath. E., wichtig durch die Stadt G. Diese liegt am Ausfluß der Rhone aus dem G.ersee, hat 33500 E., eine alte Kathedrale und eine früher blühende Akademie. Die Uhrenindustrie in G. ist noch immer großartig, außerdem bestehen Fabriken in Galanterie- u. Bijouteriewaaren, Musselin, Seide, Baumwolle etc.; der Speditionshandel ist sehr beträchtlich, auch hat G. einige große Bankierhäuser. Die Verfassung ist seit der Revolution von 1845 rein demokratisch und das früher ausschließend protestant. Genf eine paritätische Gemeinde. – G. ist die uralte Geneva der Allobrogen, die röm. Aurelia Allobrogum, wurde in der Völkerwanderung eine burgund. Hauptstadt, kam dann an die Ostgothen, Franken, Neuburgund, mit diesem 1030 an das deutsche Reich. Die Bischöfe von G. waren Fürsten des Reichs, kamen bei dem Zerfalle desselben in häufigen Streit mit Savoien einer- u. den Bürgern anderseits. Letztere machten sich durch die Reformation unabhängig und behaupteten sich unter Berns Schutz als Republik; G. wurde durch Kalvin und Beza Metropole des roman. Protestantismus und blieb es durch seine Akademie. Allmälig bildete

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[48/0049] im Gegensatz zur Spezialinquisition. Generalisiren, allgemein machen, anwenden; allgem. Begriffe oder Sätze aufstellen. Generalitätslande, in den alten Niederlanden die Landstriche, welche nicht zu den 7 Provinzen gehörten, sondern denselben untergeordnet waren, z. B. Stücke von Brabant, Flandern, Limburg, Geldern. Generalpächter (Fermiers généraux), in Frankreich vor der Revolution eine Gesellschaft (44) von Speculanten, welche gegen eine gewisse Summe bestimmte Zweige des Staatseinkommens, z. B. der Binnenzölle, Salz- und Tabaksmonopol etc., pachtete u. mit Hilfe der ausübenden Gewalt einzog. Sie waren sehr verhaßt, wie aus der Natur ihres Erwerbs hervorgeht und wurden während der Schreckensregierung sämmtlich zum Tode verurtheilt. Generalprocurator, nach dem franz. Rechte die Beamten an Appell- und Cassationshöfen, welche das Interesse des Staats vertreten. Generalstaaten, s. états généraux u. Niederlande. Generalstab etc., s. Stab. Generalstatthalter, der Statthalter der österr. Niederlande. Generation, lat.-deutsch, Zeugung; die auf- u. absteigende Geschlechtsfolge; das Geschlechtsalter oder die Masse der gleichzeitig lebenden Menschheit, gewöhnlich zu 30 Jahren angenommen. Generatio aequivoca, s. Aequivok; Generator. Stammvater; generiren, zeugen. Generell, lat.-deutsch, allgemein, allgemeingiltig. Generisch, lat.-deutsch, geschlechtlich; Generis communis, masculini, feminini, neutrius, gemeinschaftlichen, männlichen, weiblichen, sächlichen Geschlechts. Generös, lat.-deutsch od. frz.-deutsch (schen–), edelmüthig. Genesis, Zeugung, Erschaffung; wegen der Schöpfungsgeschichte Name des 1. Buches Moses. Genetisch, was sich auf den Ursprung einer Sache bezieht; daher: genetische Erklärung, Methode, welche das Entstehen eines Gegenstandes darlegt. Genesius, St., ein Schauspieler, der zu Diocletians Zeit plötzlich die Gnade des Glaubens erhielt, während er christl. Gebräuche auf dem Theater verspottete. Er wurde enthauptet; Gedächtnißtag 25. August. Genesung, Reconvalescenz, nach einer Krisis der Uebergang von der Krankheit zur Gesundheit. Genette, s. Zibetthier. Genette (frz. schenett), türk. Pferdegebiß, mit Ring statt Kinnkette. Genever, ursprünglich holländ. aus Wachholderbeeren od. Roggen bereiteter Branntwein. Genevois (Schenewoah), nördliche Provinz in Piemont, mit 85000 E. auf 20 □M. und der Hauptstadt Annecy. Genèvre (Schenehwr), Berg in den cottischen Alpen, mit einer Straße von Briançon nach Turin. Genf, frz. Genève, südwestl. Kanton der Schweiz, an Waadt, Frankreich u. Sardinien gränzend, 4,31 □M. groß mit 34000 ref. u. 29000 kath. E., wichtig durch die Stadt G. Diese liegt am Ausfluß der Rhone aus dem G.ersee, hat 33500 E., eine alte Kathedrale und eine früher blühende Akademie. Die Uhrenindustrie in G. ist noch immer großartig, außerdem bestehen Fabriken in Galanterie- u. Bijouteriewaaren, Musselin, Seide, Baumwolle etc.; der Speditionshandel ist sehr beträchtlich, auch hat G. einige große Bankierhäuser. Die Verfassung ist seit der Revolution von 1845 rein demokratisch und das früher ausschließend protestant. Genf eine paritätische Gemeinde. – G. ist die uralte Geneva der Allobrogen, die röm. Aurelia Allobrogum, wurde in der Völkerwanderung eine burgund. Hauptstadt, kam dann an die Ostgothen, Franken, Neuburgund, mit diesem 1030 an das deutsche Reich. Die Bischöfe von G. waren Fürsten des Reichs, kamen bei dem Zerfalle desselben in häufigen Streit mit Savoien einer- u. den Bürgern anderseits. Letztere machten sich durch die Reformation unabhängig und behaupteten sich unter Berns Schutz als Republik; G. wurde durch Kalvin und Beza Metropole des roman. Protestantismus und blieb es durch seine Akademie. Allmälig bildete

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/49>, abgerufen am 29.04.2024.