Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Platon und Aristoteles. Die Hauptquellen der Kabbalistik, Wissenschaft von der K., sind die Bücher Jezirah (Buch der Schöpfung) und Sora (Buch des Glanzes); ersteres soll der Rabbi Akiba (s. d.), das andere sein Schüler Rabbi Simon ben Jochai abgefaßt haben. Gewiß ist. daß erst Raimund Lullus (1234-1315 n. Chr.) die K. erwähnt, deren Inhalt und Geschichte von einer Menge der abenteuerlichsten jüdischen Sagen überwuchert, mit Cosmogonien, Angelogien, Dämonologien u. s. f. bereichert und mit allem Aberglauben, Weissagerei, Zauberei u. s. f. in Verbindung gesetzt worden war. Die K. scheint wesentlich auf ein theosophisches System hinauszulaufen, worin eine Zahlen- und Buchstabensymbolik und besonders die Zahlen 1-10, die Sephirot, als Urzahlen oder Kategorien des Weltalls die Hauptrolle spielen. Durch Marsilius Ficinus (s. d.), die beiden Mirandola u. a. wurde die K. bekannter, in Deutschland zuerst durch Reuchlin; Th. Paracelsus und besonders Jakob Böhme (s. d.) befaßten sich viel mit ihr, das Interesse für letztere hielt das für die K. wach, in welche in unserer Zeit F. X. v. Baader, Molitor u. a. einzudringen suchten. Ob aber die K. eine pantheistische Emanationslehre oder reiner Theismus, welches der Sinn der einzelnen Lehren sei u. s. f., darüber stritten und streiten bis zur Stunde sogar die jüdischen Gelehrten, namentlich Beer, Freistadt, Joel, Jellinek.


Kabel, die Länge eines Kabeltaus, = 120 Klaftern, Längemaß zur See.


Kabeljau (Gadus morrhua), ein zu der Gattung der Schellfische (s. d.) gehöriger Seefisch, aus der Ordnung der Kehlflosser, 2-3' lang, grau mit gelblichen Flecken, in allen nördlichen Meeren zwischen 40 und 70° Br. Wird jährlich zu vielen Millionen gefangen und sein Fang beschäftigt ganze Flotten; trotzdem bemerkt man keine Abnahme, indem seine Fruchtbarkeit eine ganz außerordentliche ist. Nur im frischen Zustande, wo sein Fleisch besonders delikat ist, heißt er K., an der Luft getrocknet (wie er hauptsächlich in den Handel kommt) Stockfisch, eingesalzen Laberdan, gesalzen u. geräuchert Klippfisch.


Kabeltau, das Ankertau, vorzugsweise das zum Wurfanker gehörige.


Kabiren, mysteriöse Gottheiten, die besonders auf der Insel Samothrace verehrt wurden, über deren Wesen die alten Schriftsteller nichts Bestimmtes überliefern und die Gelehrten unserer Tage mit einander streiten. Jedenfalls stammt ihr Cult aus der vorhellenischen oder pelasgischen Zeit und gehörten sie dem Kreise der unterirdischen Götter, den Personificationen der zeugenden und gebärenden Naturkräfte an.


Kabul, afghanische Stadt an dem Flusse gleichen Namens, der sich in den Indus ergießt, hochgelegen, daher mit kalten Wintern; die Umgegend ist trefflich angebaut und liefert besonders ausgezeichnetes Steinobst. K. ist ein Hauptplatz des asiatischen Binnenhandels, zählt etwa 60000 E., Residenz des mächtigsten Afghanenfürsten mit herrlichen Bazars und einer Citadelle, die aber von den Engländern im letzten Rachekrieg (1843) gesprengt wurden.


Kabylen, die Berberstämme in Algier und Tunis, die Reste der einheimischen Bevölkerung, durch die Einwanderung der Römer, Vandalen, Araber u. Türken in das Gebirge gedrängt. Die Franzosen nennen Großkabylien das Gebirgsland zwischen den Küstenplätzen Dellis, Dschidschelli u. dem Setif, Kleinkabylien das Küstengebirge von Dschidschelli bis Philippeville; ein anderer zahlreicher K. stamm haust im Aurasgebirge. Die K. sind mäßig, sehr fleißig, verfertigen sich ihren Bedarf an Kleidungsstücken, Geräthen u. s. w., auch ihre Musketen und Messer selbst, sind außerordentlich tapfer, freiheitsliebend, fanatische, blutgierige Mohammedaner, jetzt von den Franzosen unterworfen.


Kachexie (Cachexia), pathologische Benennung verschiedener chronischer Leiden der Reproduction, deren Wesen auf einer eigenthümlichen krankhaften Mischung der Säfte beruht, wie scorbutische, scrophulöse, tuberkulöse, arthritische, rhachitische, syphilitische, leprose etc. K. Aeußere Zeichen: bleiche, erdfahle Farbe und grämlicher Ausdruck

Platon und Aristoteles. Die Hauptquellen der Kabbalistik, Wissenschaft von der K., sind die Bücher Jezirah (Buch der Schöpfung) und Sora (Buch des Glanzes); ersteres soll der Rabbi Akiba (s. d.), das andere sein Schüler Rabbi Simon ben Jochai abgefaßt haben. Gewiß ist. daß erst Raimund Lullus (1234–1315 n. Chr.) die K. erwähnt, deren Inhalt und Geschichte von einer Menge der abenteuerlichsten jüdischen Sagen überwuchert, mit Cosmogonien, Angelogien, Dämonologien u. s. f. bereichert und mit allem Aberglauben, Weissagerei, Zauberei u. s. f. in Verbindung gesetzt worden war. Die K. scheint wesentlich auf ein theosophisches System hinauszulaufen, worin eine Zahlen- und Buchstabensymbolik und besonders die Zahlen 1–10, die Sephirot, als Urzahlen oder Kategorien des Weltalls die Hauptrolle spielen. Durch Marsilius Ficinus (s. d.), die beiden Mirandola u. a. wurde die K. bekannter, in Deutschland zuerst durch Reuchlin; Th. Paracelsus und besonders Jakob Böhme (s. d.) befaßten sich viel mit ihr, das Interesse für letztere hielt das für die K. wach, in welche in unserer Zeit F. X. v. Baader, Molitor u. a. einzudringen suchten. Ob aber die K. eine pantheistische Emanationslehre oder reiner Theismus, welches der Sinn der einzelnen Lehren sei u. s. f., darüber stritten und streiten bis zur Stunde sogar die jüdischen Gelehrten, namentlich Beer, Freistadt, Joel, Jellinek.


Kabel, die Länge eines Kabeltaus, = 120 Klaftern, Längemaß zur See.


Kabeljau (Gadus morrhua), ein zu der Gattung der Schellfische (s. d.) gehöriger Seefisch, aus der Ordnung der Kehlflosser, 2–3' lang, grau mit gelblichen Flecken, in allen nördlichen Meeren zwischen 40 und 70° Br. Wird jährlich zu vielen Millionen gefangen und sein Fang beschäftigt ganze Flotten; trotzdem bemerkt man keine Abnahme, indem seine Fruchtbarkeit eine ganz außerordentliche ist. Nur im frischen Zustande, wo sein Fleisch besonders delikat ist, heißt er K., an der Luft getrocknet (wie er hauptsächlich in den Handel kommt) Stockfisch, eingesalzen Laberdan, gesalzen u. geräuchert Klippfisch.


Kabeltau, das Ankertau, vorzugsweise das zum Wurfanker gehörige.


Kabiren, mysteriöse Gottheiten, die besonders auf der Insel Samothrace verehrt wurden, über deren Wesen die alten Schriftsteller nichts Bestimmtes überliefern und die Gelehrten unserer Tage mit einander streiten. Jedenfalls stammt ihr Cult aus der vorhellenischen oder pelasgischen Zeit und gehörten sie dem Kreise der unterirdischen Götter, den Personificationen der zeugenden und gebärenden Naturkräfte an.


Kabul, afghanische Stadt an dem Flusse gleichen Namens, der sich in den Indus ergießt, hochgelegen, daher mit kalten Wintern; die Umgegend ist trefflich angebaut und liefert besonders ausgezeichnetes Steinobst. K. ist ein Hauptplatz des asiatischen Binnenhandels, zählt etwa 60000 E., Residenz des mächtigsten Afghanenfürsten mit herrlichen Bazars und einer Citadelle, die aber von den Engländern im letzten Rachekrieg (1843) gesprengt wurden.


Kabylen, die Berberstämme in Algier und Tunis, die Reste der einheimischen Bevölkerung, durch die Einwanderung der Römer, Vandalen, Araber u. Türken in das Gebirge gedrängt. Die Franzosen nennen Großkabylien das Gebirgsland zwischen den Küstenplätzen Dellis, Dschidschelli u. dem Setif, Kleinkabylien das Küstengebirge von Dschidschelli bis Philippeville; ein anderer zahlreicher K. stamm haust im Aurasgebirge. Die K. sind mäßig, sehr fleißig, verfertigen sich ihren Bedarf an Kleidungsstücken, Geräthen u. s. w., auch ihre Musketen und Messer selbst, sind außerordentlich tapfer, freiheitsliebend, fanatische, blutgierige Mohammedaner, jetzt von den Franzosen unterworfen.


Kachexie (Cachexia), pathologische Benennung verschiedener chronischer Leiden der Reproduction, deren Wesen auf einer eigenthümlichen krankhaften Mischung der Säfte beruht, wie scorbutische, scrophulöse, tuberkulöse, arthritische, rhachitische, syphilitische, leprose etc. K. Aeußere Zeichen: bleiche, erdfahle Farbe und grämlicher Ausdruck

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0523" n="522"/>
Platon und Aristoteles. Die Hauptquellen der <hi rendition="#g">Kabbalistik</hi>, Wissenschaft von der K., sind die Bücher Jezirah (Buch der Schöpfung) und Sora (Buch des Glanzes); ersteres soll der Rabbi Akiba (s. d.), das andere sein Schüler Rabbi Simon ben Jochai abgefaßt haben. Gewiß ist. daß erst Raimund Lullus (1234&#x2013;1315 n. Chr.) die K. erwähnt, deren Inhalt und Geschichte von einer Menge der abenteuerlichsten jüdischen Sagen überwuchert, mit Cosmogonien, Angelogien, Dämonologien u. s. f. bereichert und mit allem Aberglauben, Weissagerei, Zauberei u. s. f. in Verbindung gesetzt worden war. Die K. scheint wesentlich auf ein theosophisches System hinauszulaufen, worin eine Zahlen- und Buchstabensymbolik und besonders die Zahlen 1&#x2013;10, die Sephirot, als Urzahlen oder Kategorien des Weltalls die Hauptrolle spielen. Durch Marsilius Ficinus (s. d.), die beiden Mirandola u. a. wurde die K. bekannter, in Deutschland zuerst durch Reuchlin; Th. Paracelsus und besonders Jakob Böhme (s. d.) befaßten sich viel mit ihr, das Interesse für letztere hielt das für die K. wach, in welche in unserer Zeit F. X. v. Baader, Molitor u. a. einzudringen suchten. Ob aber die K. eine pantheistische Emanationslehre oder reiner Theismus, welches der Sinn der einzelnen Lehren sei u. s. f., darüber stritten und streiten bis zur Stunde sogar die jüdischen Gelehrten, namentlich Beer, Freistadt, Joel, Jellinek.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabel</hi>, die Länge eines Kabeltaus, = 120 Klaftern, Längemaß zur See.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabeljau</hi><hi rendition="#i">(Gadus morrhua)</hi>, ein zu der Gattung der Schellfische (s. d.) gehöriger Seefisch, aus der Ordnung der Kehlflosser, 2&#x2013;3' lang, grau mit gelblichen Flecken, in allen nördlichen Meeren zwischen 40 und 70° Br. Wird jährlich zu vielen Millionen gefangen und sein Fang beschäftigt ganze Flotten; trotzdem bemerkt man keine Abnahme, indem seine Fruchtbarkeit eine ganz außerordentliche ist. Nur im frischen Zustande, wo sein Fleisch besonders delikat ist, heißt er K., an der Luft getrocknet (wie er hauptsächlich in den Handel kommt) <hi rendition="#g">Stockfisch</hi>, eingesalzen <hi rendition="#g">Laberdan</hi>, gesalzen u. geräuchert <hi rendition="#g">Klippfisch.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabeltau</hi>, das Ankertau, vorzugsweise das zum Wurfanker gehörige.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabiren</hi>, mysteriöse Gottheiten, die besonders auf der Insel Samothrace verehrt wurden, über deren Wesen die alten Schriftsteller nichts Bestimmtes überliefern und die Gelehrten unserer Tage mit einander streiten. Jedenfalls stammt ihr Cult aus der vorhellenischen oder pelasgischen Zeit und gehörten sie dem Kreise der unterirdischen Götter, den Personificationen der zeugenden und gebärenden Naturkräfte an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabul</hi>, afghanische Stadt an dem Flusse gleichen Namens, der sich in den Indus ergießt, hochgelegen, daher mit kalten Wintern; die Umgegend ist trefflich angebaut und liefert besonders ausgezeichnetes Steinobst. K. ist ein Hauptplatz des asiatischen Binnenhandels, zählt etwa 60000 E., Residenz des mächtigsten Afghanenfürsten mit herrlichen Bazars und einer Citadelle, die aber von den Engländern im letzten Rachekrieg (1843) gesprengt wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kabylen</hi>, die Berberstämme in Algier und Tunis, die Reste der einheimischen Bevölkerung, durch die Einwanderung der Römer, Vandalen, Araber u. Türken in das Gebirge gedrängt. Die Franzosen nennen Großkabylien das Gebirgsland zwischen den Küstenplätzen Dellis, Dschidschelli u. dem Setif, Kleinkabylien das Küstengebirge von Dschidschelli bis Philippeville; ein anderer zahlreicher K. stamm haust im Aurasgebirge. Die K. sind mäßig, sehr fleißig, verfertigen sich ihren Bedarf an Kleidungsstücken, Geräthen u. s. w., auch ihre Musketen und Messer selbst, sind außerordentlich tapfer, freiheitsliebend, fanatische, blutgierige Mohammedaner, jetzt von den Franzosen unterworfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kachexie</hi><hi rendition="#i">(Cachexia)</hi>, pathologische Benennung verschiedener chronischer Leiden der Reproduction, deren Wesen auf einer eigenthümlichen krankhaften Mischung der Säfte beruht, wie scorbutische, scrophulöse, tuberkulöse, arthritische, rhachitische, syphilitische, leprose etc. K. Aeußere Zeichen: bleiche, erdfahle Farbe und grämlicher Ausdruck
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0523] Platon und Aristoteles. Die Hauptquellen der Kabbalistik, Wissenschaft von der K., sind die Bücher Jezirah (Buch der Schöpfung) und Sora (Buch des Glanzes); ersteres soll der Rabbi Akiba (s. d.), das andere sein Schüler Rabbi Simon ben Jochai abgefaßt haben. Gewiß ist. daß erst Raimund Lullus (1234–1315 n. Chr.) die K. erwähnt, deren Inhalt und Geschichte von einer Menge der abenteuerlichsten jüdischen Sagen überwuchert, mit Cosmogonien, Angelogien, Dämonologien u. s. f. bereichert und mit allem Aberglauben, Weissagerei, Zauberei u. s. f. in Verbindung gesetzt worden war. Die K. scheint wesentlich auf ein theosophisches System hinauszulaufen, worin eine Zahlen- und Buchstabensymbolik und besonders die Zahlen 1–10, die Sephirot, als Urzahlen oder Kategorien des Weltalls die Hauptrolle spielen. Durch Marsilius Ficinus (s. d.), die beiden Mirandola u. a. wurde die K. bekannter, in Deutschland zuerst durch Reuchlin; Th. Paracelsus und besonders Jakob Böhme (s. d.) befaßten sich viel mit ihr, das Interesse für letztere hielt das für die K. wach, in welche in unserer Zeit F. X. v. Baader, Molitor u. a. einzudringen suchten. Ob aber die K. eine pantheistische Emanationslehre oder reiner Theismus, welches der Sinn der einzelnen Lehren sei u. s. f., darüber stritten und streiten bis zur Stunde sogar die jüdischen Gelehrten, namentlich Beer, Freistadt, Joel, Jellinek. Kabel, die Länge eines Kabeltaus, = 120 Klaftern, Längemaß zur See. Kabeljau (Gadus morrhua), ein zu der Gattung der Schellfische (s. d.) gehöriger Seefisch, aus der Ordnung der Kehlflosser, 2–3' lang, grau mit gelblichen Flecken, in allen nördlichen Meeren zwischen 40 und 70° Br. Wird jährlich zu vielen Millionen gefangen und sein Fang beschäftigt ganze Flotten; trotzdem bemerkt man keine Abnahme, indem seine Fruchtbarkeit eine ganz außerordentliche ist. Nur im frischen Zustande, wo sein Fleisch besonders delikat ist, heißt er K., an der Luft getrocknet (wie er hauptsächlich in den Handel kommt) Stockfisch, eingesalzen Laberdan, gesalzen u. geräuchert Klippfisch. Kabeltau, das Ankertau, vorzugsweise das zum Wurfanker gehörige. Kabiren, mysteriöse Gottheiten, die besonders auf der Insel Samothrace verehrt wurden, über deren Wesen die alten Schriftsteller nichts Bestimmtes überliefern und die Gelehrten unserer Tage mit einander streiten. Jedenfalls stammt ihr Cult aus der vorhellenischen oder pelasgischen Zeit und gehörten sie dem Kreise der unterirdischen Götter, den Personificationen der zeugenden und gebärenden Naturkräfte an. Kabul, afghanische Stadt an dem Flusse gleichen Namens, der sich in den Indus ergießt, hochgelegen, daher mit kalten Wintern; die Umgegend ist trefflich angebaut und liefert besonders ausgezeichnetes Steinobst. K. ist ein Hauptplatz des asiatischen Binnenhandels, zählt etwa 60000 E., Residenz des mächtigsten Afghanenfürsten mit herrlichen Bazars und einer Citadelle, die aber von den Engländern im letzten Rachekrieg (1843) gesprengt wurden. Kabylen, die Berberstämme in Algier und Tunis, die Reste der einheimischen Bevölkerung, durch die Einwanderung der Römer, Vandalen, Araber u. Türken in das Gebirge gedrängt. Die Franzosen nennen Großkabylien das Gebirgsland zwischen den Küstenplätzen Dellis, Dschidschelli u. dem Setif, Kleinkabylien das Küstengebirge von Dschidschelli bis Philippeville; ein anderer zahlreicher K. stamm haust im Aurasgebirge. Die K. sind mäßig, sehr fleißig, verfertigen sich ihren Bedarf an Kleidungsstücken, Geräthen u. s. w., auch ihre Musketen und Messer selbst, sind außerordentlich tapfer, freiheitsliebend, fanatische, blutgierige Mohammedaner, jetzt von den Franzosen unterworfen. Kachexie (Cachexia), pathologische Benennung verschiedener chronischer Leiden der Reproduction, deren Wesen auf einer eigenthümlichen krankhaften Mischung der Säfte beruht, wie scorbutische, scrophulöse, tuberkulöse, arthritische, rhachitische, syphilitische, leprose etc. K. Aeußere Zeichen: bleiche, erdfahle Farbe und grämlicher Ausdruck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/523
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/523>, abgerufen am 23.11.2024.