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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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hatte. Von K. "Hellenica", "Persica", Metamorphosen u. s. f. ist bereits nichts erhalten, eine Geschichte Alexanders wurde ihm fälschlich zugeschrieben. Vergl. Sevin: Recherches sur la vie et sur les ouvrages de Callisthene in den Mem. de l'Acad. tom. VIII.


Kallisthenie, griech., seit 1827 der Name für gymnastische Uebungen der weiblichen Jugend, bezeichnet den Zweck Schönheit u. Kraft nebeneinander auszubilden.


Kallisto, in der griech. Mythe eine Nymphe der Diana, von dieser verstoßen, als sie durch Jupiter Mutter des Arkas wurde, von Juno in eine Bärin verwandelt, von Jupiter hierauf unter die Gestirne versetzt (der große Bär).


Kallistratus, ein vortrefflicher attischer Redner, doch einer von jenen, welche nur aus den Nachrichten anderer bekannt sind, war um 377 und 373 vor C br. Feldherr der Athener, ging 372 als Friedensvermittler nach Sparta, wurde aber 363 in Athen zum Tode verurtheilt, flüchtig, später ergriffen und wirklich hingerichtet. - K., alexandrin. Grammatiker des 2. Jahrh. vor Chr., war einer der frühesten Vertreter der zahlreichen Schule des Aristophanes von Byzanz. - Ein 3. K. soll die Beschreibung von 14 Statuen geliefert haben, welche gewöhnlich den "imagines" des Philostratus beigegeben wird und eine rhetorische Erfindung aus sehr später Zeit sein soll.


Kalliwoda, Johann Wenzel, tüchtiger Componist und Violinspieler, geb. 1808 zu Prag, bildete sich daselbst auf dem Conservatorium; seit 1822 Hofkapellmeister des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen. Hohen Kunstwerth haben seine Orchestercompositionen, besonders seine Symphonien, weniger seine Compositionen für Violine.


Kallundborg, Stadt auf der Westküste der dän. Insel Seeland mit 1700 E., Getreide- und Viehhandel.


Kalmar (Loligo), Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Kopffüßler (s. d.) u. Familie der Dintenfische, mit lanzettförmigem Knorpelstück im Rücken u. 2 Flossen am Sack. Legen ihre Eier in Schnüren. Der gemeine K. (L. vulgaris), gegen 5' lang, der walzenförmige Körper blau und roth punktirt.


Kalmar, schwed. Län, am baltischen Meere, der Insel Oeland gegenüber, 200 #M. groß mit 196000 E., wenig Ackerbau, schönen Waldungen, wichtigem Bergbau auf Eisen. Die Hauptstadt K. liegt auf der Insel Quarnholm, hat unbedeutende Festungswerke. 6500 E., Tabak-, Segeltuch- u. Lederfabriken. Die kalmarische Union: Vertrag v. 12. Juli 1397, durch welchen Dänemark, Schweden und Norwegen vorübergehend zu einem Reiche vereinigt wurden.


Kalmuck, dickes, dichtes, wollenes Zeug, fest gewalkt und langhaarig.


Kalmücken, mongolische Nation, in ihrer Sprache Derben-Eret, d. h. die 4 Verbündeten, theilen sich in 4 Hauptstämme: die Choschoten am sog. Blauensee, die Songaren in der nach ihnen benannten Songarei, die Derbeten an der Wolga und die Torgoten, die im 17. Jahrh. gleichfalls in die Wolgaebenen zogen, im 18. aber größtentheils in ihre Steppen wieder zurückkehrten. Sie sind theils Rußland, theils China unterworfen, das im vorigen und jetzigen Jahrh. mit den Songaren Vernichtungskriege führte; ein Theil zieht keinem Staate angehörig in den mittelasiat. Steppen umher. Wie uns die Hunnen und die Horden des Dschingischan beschrieben werden, sind die K. noch heutzutage; sie leben mit ihren Pferden als Nomaden, führen ihre Zelte aus Filz immer mit sich, sind schnell und muthig, kämpfen mit Lanze u. Pfeil, selten mit Schießgewehr. Christen wenig, die meisten Buddhisten od. vielmehr Lamaiten.


Kalmückische Steppe, der große holz- und süßwasserarme, aber an salzigen Seen u. Bächen reiche Landstrich am Ural, der Wolga, dem kasp. Meere und dem großen Irgisch. von Kirgisen und Kalmücken bewohnt. Fort Kalmükowa am Uralfluß.


Kalmus (Acorus Calamus L.), einen durch ganz Deutschland wildwachsenden Sumpfpflanze, liefert in ihrer Wurze den bekannten K., eines der schätzbarsten Magen u. Nerven reizenden und stärkenden Mittel. Die Wurzel muß in Spätherbst oder ersten Frühling gesammelt,

hatte. Von K. „Hellenica“, „Persica“, Metamorphosen u. s. f. ist bereits nichts erhalten, eine Geschichte Alexanders wurde ihm fälschlich zugeschrieben. Vergl. Sévin: Recherches sur la vie et sur les ouvrages de Callisthène in den Mém. de lʼAcad. tom. VIII.


Kallisthenie, griech., seit 1827 der Name für gymnastische Uebungen der weiblichen Jugend, bezeichnet den Zweck Schönheit u. Kraft nebeneinander auszubilden.


Kallisto, in der griech. Mythe eine Nymphe der Diana, von dieser verstoßen, als sie durch Jupiter Mutter des Arkas wurde, von Juno in eine Bärin verwandelt, von Jupiter hierauf unter die Gestirne versetzt (der große Bär).


Kallistratus, ein vortrefflicher attischer Redner, doch einer von jenen, welche nur aus den Nachrichten anderer bekannt sind, war um 377 und 373 vor C br. Feldherr der Athener, ging 372 als Friedensvermittler nach Sparta, wurde aber 363 in Athen zum Tode verurtheilt, flüchtig, später ergriffen und wirklich hingerichtet. – K., alexandrin. Grammatiker des 2. Jahrh. vor Chr., war einer der frühesten Vertreter der zahlreichen Schule des Aristophanes von Byzanz. – Ein 3. K. soll die Beschreibung von 14 Statuen geliefert haben, welche gewöhnlich den „imagines“ des Philostratus beigegeben wird und eine rhetorische Erfindung aus sehr später Zeit sein soll.


Kalliwoda, Johann Wenzel, tüchtiger Componist und Violinspieler, geb. 1808 zu Prag, bildete sich daselbst auf dem Conservatorium; seit 1822 Hofkapellmeister des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen. Hohen Kunstwerth haben seine Orchestercompositionen, besonders seine Symphonien, weniger seine Compositionen für Violine.


Kallundborg, Stadt auf der Westküste der dän. Insel Seeland mit 1700 E., Getreide- und Viehhandel.


Kalmar (Loligo), Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Kopffüßler (s. d.) u. Familie der Dintenfische, mit lanzettförmigem Knorpelstück im Rücken u. 2 Flossen am Sack. Legen ihre Eier in Schnüren. Der gemeine K. (L. vulgaris), gegen 5' lang, der walzenförmige Körper blau und roth punktirt.


Kalmar, schwed. Län, am baltischen Meere, der Insel Oeland gegenüber, 200 □M. groß mit 196000 E., wenig Ackerbau, schönen Waldungen, wichtigem Bergbau auf Eisen. Die Hauptstadt K. liegt auf der Insel Quarnholm, hat unbedeutende Festungswerke. 6500 E., Tabak-, Segeltuch- u. Lederfabriken. Die kalmarische Union: Vertrag v. 12. Juli 1397, durch welchen Dänemark, Schweden und Norwegen vorübergehend zu einem Reiche vereinigt wurden.


Kalmuck, dickes, dichtes, wollenes Zeug, fest gewalkt und langhaarig.


Kalmücken, mongolische Nation, in ihrer Sprache Derben-Eret, d. h. die 4 Verbündeten, theilen sich in 4 Hauptstämme: die Choschoten am sog. Blauensee, die Songaren in der nach ihnen benannten Songarei, die Derbeten an der Wolga und die Torgoten, die im 17. Jahrh. gleichfalls in die Wolgaebenen zogen, im 18. aber größtentheils in ihre Steppen wieder zurückkehrten. Sie sind theils Rußland, theils China unterworfen, das im vorigen und jetzigen Jahrh. mit den Songaren Vernichtungskriege führte; ein Theil zieht keinem Staate angehörig in den mittelasiat. Steppen umher. Wie uns die Hunnen und die Horden des Dschingischan beschrieben werden, sind die K. noch heutzutage; sie leben mit ihren Pferden als Nomaden, führen ihre Zelte aus Filz immer mit sich, sind schnell und muthig, kämpfen mit Lanze u. Pfeil, selten mit Schießgewehr. Christen wenig, die meisten Buddhisten od. vielmehr Lamaiten.


Kalmückische Steppe, der große holz- und süßwasserarme, aber an salzigen Seen u. Bächen reiche Landstrich am Ural, der Wolga, dem kasp. Meere und dem großen Irgisch. von Kirgisen und Kalmücken bewohnt. Fort Kalmükowa am Uralfluß.


Kalmus (Acorus Calamus L.), einen durch ganz Deutschland wildwachsenden Sumpfpflanze, liefert in ihrer Wurze den bekannten K., eines der schätzbarsten Magen u. Nerven reizenden und stärkenden Mittel. Die Wurzel muß in Spätherbst oder ersten Frühling gesammelt,

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[532/0533] hatte. Von K. „Hellenica“, „Persica“, Metamorphosen u. s. f. ist bereits nichts erhalten, eine Geschichte Alexanders wurde ihm fälschlich zugeschrieben. Vergl. Sévin: Recherches sur la vie et sur les ouvrages de Callisthène in den Mém. de lʼAcad. tom. VIII. Kallisthenie, griech., seit 1827 der Name für gymnastische Uebungen der weiblichen Jugend, bezeichnet den Zweck Schönheit u. Kraft nebeneinander auszubilden. Kallisto, in der griech. Mythe eine Nymphe der Diana, von dieser verstoßen, als sie durch Jupiter Mutter des Arkas wurde, von Juno in eine Bärin verwandelt, von Jupiter hierauf unter die Gestirne versetzt (der große Bär). Kallistratus, ein vortrefflicher attischer Redner, doch einer von jenen, welche nur aus den Nachrichten anderer bekannt sind, war um 377 und 373 vor C br. Feldherr der Athener, ging 372 als Friedensvermittler nach Sparta, wurde aber 363 in Athen zum Tode verurtheilt, flüchtig, später ergriffen und wirklich hingerichtet. – K., alexandrin. Grammatiker des 2. Jahrh. vor Chr., war einer der frühesten Vertreter der zahlreichen Schule des Aristophanes von Byzanz. – Ein 3. K. soll die Beschreibung von 14 Statuen geliefert haben, welche gewöhnlich den „imagines“ des Philostratus beigegeben wird und eine rhetorische Erfindung aus sehr später Zeit sein soll. Kalliwoda, Johann Wenzel, tüchtiger Componist und Violinspieler, geb. 1808 zu Prag, bildete sich daselbst auf dem Conservatorium; seit 1822 Hofkapellmeister des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen. Hohen Kunstwerth haben seine Orchestercompositionen, besonders seine Symphonien, weniger seine Compositionen für Violine. Kallundborg, Stadt auf der Westküste der dän. Insel Seeland mit 1700 E., Getreide- und Viehhandel. Kalmar (Loligo), Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Kopffüßler (s. d.) u. Familie der Dintenfische, mit lanzettförmigem Knorpelstück im Rücken u. 2 Flossen am Sack. Legen ihre Eier in Schnüren. Der gemeine K. (L. vulgaris), gegen 5' lang, der walzenförmige Körper blau und roth punktirt. Kalmar, schwed. Län, am baltischen Meere, der Insel Oeland gegenüber, 200 □M. groß mit 196000 E., wenig Ackerbau, schönen Waldungen, wichtigem Bergbau auf Eisen. Die Hauptstadt K. liegt auf der Insel Quarnholm, hat unbedeutende Festungswerke. 6500 E., Tabak-, Segeltuch- u. Lederfabriken. Die kalmarische Union: Vertrag v. 12. Juli 1397, durch welchen Dänemark, Schweden und Norwegen vorübergehend zu einem Reiche vereinigt wurden. Kalmuck, dickes, dichtes, wollenes Zeug, fest gewalkt und langhaarig. Kalmücken, mongolische Nation, in ihrer Sprache Derben-Eret, d. h. die 4 Verbündeten, theilen sich in 4 Hauptstämme: die Choschoten am sog. Blauensee, die Songaren in der nach ihnen benannten Songarei, die Derbeten an der Wolga und die Torgoten, die im 17. Jahrh. gleichfalls in die Wolgaebenen zogen, im 18. aber größtentheils in ihre Steppen wieder zurückkehrten. Sie sind theils Rußland, theils China unterworfen, das im vorigen und jetzigen Jahrh. mit den Songaren Vernichtungskriege führte; ein Theil zieht keinem Staate angehörig in den mittelasiat. Steppen umher. Wie uns die Hunnen und die Horden des Dschingischan beschrieben werden, sind die K. noch heutzutage; sie leben mit ihren Pferden als Nomaden, führen ihre Zelte aus Filz immer mit sich, sind schnell und muthig, kämpfen mit Lanze u. Pfeil, selten mit Schießgewehr. Christen wenig, die meisten Buddhisten od. vielmehr Lamaiten. Kalmückische Steppe, der große holz- und süßwasserarme, aber an salzigen Seen u. Bächen reiche Landstrich am Ural, der Wolga, dem kasp. Meere und dem großen Irgisch. von Kirgisen und Kalmücken bewohnt. Fort Kalmükowa am Uralfluß. Kalmus (Acorus Calamus L.), einen durch ganz Deutschland wildwachsenden Sumpfpflanze, liefert in ihrer Wurze den bekannten K., eines der schätzbarsten Magen u. Nerven reizenden und stärkenden Mittel. Die Wurzel muß in Spätherbst oder ersten Frühling gesammelt,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/533>, abgerufen am 23.11.2024.