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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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griech. Seeheld in dem Freiheitskriege, um 1785 auf Ipsara geb., war vor dem Kriege Kapitän eines kleinen Kauffahrers, im Kriege der kühnste Branderführer, glücklich bei Tenedos, Chios und Modon. Nach dem Kriege wurde er zum Admiral erhoben und war auch einige Zeit Marineminister.


Kandahar, der südöstliche Theil von Afghanistan, in der Regel von eigenen Fürsten beherrscht. Hauptstadt K. mit 100000 E., beträchtlicher Industrie, sehr ausgedehntem Karawanenhandel.


Kandern, bad. Städtchen im Amte Lörrach mit 1400 E., Eisenhütten u. Hammerwerk. Seidebandfabrikation; Niederlage der Heckerschen Freischaaren am 21. April 1848.


Kanephoren, d. h. Korbträgerinen, bei den Griechen die Jungfrauen, welche bei Opferfesten die hl. Gefäße in Körben auf dem Kopfe trugen.


Kaninchen (Lepus caniculus), ein Nagethier, zur Gattung Hase gehörig; kleiner als der gemeine Hase, mit kürzern Ohren u. ohne schwarze Ohrspitze, in der Farbe jenem ähnlich. Es stammt aus Spanien, ist aber jetzt über ganz Europa verbreitet, lebt gesellig in sandigen, lehmigen Gegenden, gräbt sich Höhlen mit mehren Ausgängen u. richtet durch Untergrabung des Bodens u. Abfressen der jungen Saat großen Schaden an. Setzt in einem Sommer 4 bis 5mal 4-6 Junge und wird deßhalb fleißig gejagt, besonders mittelst des Frettchens, seines natürlichen Feindes. Das zahme K. variirt in der Farbe sehr; das angorische K. oder der Seidenhase ist eine Abart mit langem seideartigem Haar.


Kanisa, Groß-Kanischa, ungar. Marktflecken an dem gleichnamigen Nebenflusse der Mur, im Comitate Szalad, bis 1702 eine bedeutende Festung, ist Sitz eines Stuhlgerichtes, hat ein Gymnasium, Piaristencollegium und Franziskanerkloster. 10000 E.; Tabaksfabrikation, große Viehmärkte.


Kanne, Flüssigkeitsmaß von sehr verschiedenem Inhalte, von 40-122 Par. Kubikzoll.


Kanne, Johann Arnold, geb. 1773, gest. 1824 als Professor der oriental. Literatur zu Erlangen, erhielt eine wissenschaftliche Bildung, wurde dann aus Noth zuerst bei den Preußen, hierauf bei den Oesterreichern Soldat, in München durch Jakobi frei gemacht und erlangte eine Lehrstelle in Nürnberg. Er schrieb zuerst ziemlich leichtfertige belletristische Sachen, erstürmte sich hierauf einige Kenntnisse in der Mythologie u. Naturphilosophie u. schrieb über beide; zuletzt trat er als theologisch-mystischer Schriftsteller auf.


Kannegießer, Karl Ludwig, geb. 1781 in der Altmark, einige Zeit Professor zu Breslau, übersetzte den Dante, Beaumonts und Fletchers Dramen, den Heliand, Gedichte der Troubadours u. s. w., schrieb eine ital. Grammatik, ein deutsches Declamatorium, Schauspiele für die Jugend etc.


Kannibalen, Menschenfresser, ein Name, der durch die Spanier von einem Indianerstamme in Guyana verbreitet wurde, vgl. Anthropophag.


Kanon, kanonisch etc., s. Canon, canonisch etc.


Kanone, schweres Geschütz zu Erzielung eines kräftigen u. weit reichenden Schusses in flachem Bogen. Sie besteht aus dem Rohr, der Laffete und der Protze. Die innere Höhlung des Rohrs heißt die Seele, deren vordere Oeffnung die Mündung, ihr hinterer Theil zur Aufnahme des Pulvers die Kammer. In seiner äußeren Form zerfällt das Rohr in 3 Theile: das hinterste oder Bodenstück, im Metall am stärksten; das mittlere oder Zapfenstück. schwächer, und das vordere od. Mundstück, wegen seiner größern Länge gegen die andern Theile auch das lange Feld genannt, im Metall am schwächsten. Zur äußern Abgränzung dieser Theile dienen verzierende Friesen, Gurten etc. Das Bodenstück ist nach hinten durch die Traube verlängert, zur leichteren Hebung des Rohrs mit Tauen etc.; am Zapfenstück sind die Schildzapfen, mit denen das Rohr auf der Laffete ruht, und bei schwereren K.n die Henkel oder Delphine zum Emporheben; vorn am langen Felde der Kopf, theils zur Verstärkung der Mündung, theils zum Höherlegen des Korns und Erleichterung

griech. Seeheld in dem Freiheitskriege, um 1785 auf Ipsara geb., war vor dem Kriege Kapitän eines kleinen Kauffahrers, im Kriege der kühnste Branderführer, glücklich bei Tenedos, Chios und Modon. Nach dem Kriege wurde er zum Admiral erhoben und war auch einige Zeit Marineminister.


Kandahar, der südöstliche Theil von Afghanistan, in der Regel von eigenen Fürsten beherrscht. Hauptstadt K. mit 100000 E., beträchtlicher Industrie, sehr ausgedehntem Karawanenhandel.


Kandern, bad. Städtchen im Amte Lörrach mit 1400 E., Eisenhütten u. Hammerwerk. Seidebandfabrikation; Niederlage der Heckerschen Freischaaren am 21. April 1848.


Kanephoren, d. h. Korbträgerinen, bei den Griechen die Jungfrauen, welche bei Opferfesten die hl. Gefäße in Körben auf dem Kopfe trugen.


Kaninchen (Lepus caniculus), ein Nagethier, zur Gattung Hase gehörig; kleiner als der gemeine Hase, mit kürzern Ohren u. ohne schwarze Ohrspitze, in der Farbe jenem ähnlich. Es stammt aus Spanien, ist aber jetzt über ganz Europa verbreitet, lebt gesellig in sandigen, lehmigen Gegenden, gräbt sich Höhlen mit mehren Ausgängen u. richtet durch Untergrabung des Bodens u. Abfressen der jungen Saat großen Schaden an. Setzt in einem Sommer 4 bis 5mal 4–6 Junge und wird deßhalb fleißig gejagt, besonders mittelst des Frettchens, seines natürlichen Feindes. Das zahme K. variirt in der Farbe sehr; das angorische K. oder der Seidenhase ist eine Abart mit langem seideartigem Haar.


Kanisa, Groß-Kanischa, ungar. Marktflecken an dem gleichnamigen Nebenflusse der Mur, im Comitate Szalad, bis 1702 eine bedeutende Festung, ist Sitz eines Stuhlgerichtes, hat ein Gymnasium, Piaristencollegium und Franziskanerkloster. 10000 E.; Tabaksfabrikation, große Viehmärkte.


Kanne, Flüssigkeitsmaß von sehr verschiedenem Inhalte, von 40–122 Par. Kubikzoll.


Kanne, Johann Arnold, geb. 1773, gest. 1824 als Professor der oriental. Literatur zu Erlangen, erhielt eine wissenschaftliche Bildung, wurde dann aus Noth zuerst bei den Preußen, hierauf bei den Oesterreichern Soldat, in München durch Jakobi frei gemacht und erlangte eine Lehrstelle in Nürnberg. Er schrieb zuerst ziemlich leichtfertige belletristische Sachen, erstürmte sich hierauf einige Kenntnisse in der Mythologie u. Naturphilosophie u. schrieb über beide; zuletzt trat er als theologisch-mystischer Schriftsteller auf.


Kannegießer, Karl Ludwig, geb. 1781 in der Altmark, einige Zeit Professor zu Breslau, übersetzte den Dante, Beaumonts und Fletchers Dramen, den Heliand, Gedichte der Troubadours u. s. w., schrieb eine ital. Grammatik, ein deutsches Declamatorium, Schauspiele für die Jugend etc.


Kannibalen, Menschenfresser, ein Name, der durch die Spanier von einem Indianerstamme in Guyana verbreitet wurde, vgl. Anthropophag.


Kanon, kanonisch etc., s. Canon, canonisch etc.


Kanone, schweres Geschütz zu Erzielung eines kräftigen u. weit reichenden Schusses in flachem Bogen. Sie besteht aus dem Rohr, der Laffete und der Protze. Die innere Höhlung des Rohrs heißt die Seele, deren vordere Oeffnung die Mündung, ihr hinterer Theil zur Aufnahme des Pulvers die Kammer. In seiner äußeren Form zerfällt das Rohr in 3 Theile: das hinterste oder Bodenstück, im Metall am stärksten; das mittlere oder Zapfenstück. schwächer, und das vordere od. Mundstück, wegen seiner größern Länge gegen die andern Theile auch das lange Feld genannt, im Metall am schwächsten. Zur äußern Abgränzung dieser Theile dienen verzierende Friesen, Gurten etc. Das Bodenstück ist nach hinten durch die Traube verlängert, zur leichteren Hebung des Rohrs mit Tauen etc.; am Zapfenstück sind die Schildzapfen, mit denen das Rohr auf der Laffete ruht, und bei schwereren K.n die Henkel oder Delphine zum Emporheben; vorn am langen Felde der Kopf, theils zur Verstärkung der Mündung, theils zum Höherlegen des Korns und Erleichterung

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[537/0538] griech. Seeheld in dem Freiheitskriege, um 1785 auf Ipsara geb., war vor dem Kriege Kapitän eines kleinen Kauffahrers, im Kriege der kühnste Branderführer, glücklich bei Tenedos, Chios und Modon. Nach dem Kriege wurde er zum Admiral erhoben und war auch einige Zeit Marineminister. Kandahar, der südöstliche Theil von Afghanistan, in der Regel von eigenen Fürsten beherrscht. Hauptstadt K. mit 100000 E., beträchtlicher Industrie, sehr ausgedehntem Karawanenhandel. Kandern, bad. Städtchen im Amte Lörrach mit 1400 E., Eisenhütten u. Hammerwerk. Seidebandfabrikation; Niederlage der Heckerschen Freischaaren am 21. April 1848. Kanephoren, d. h. Korbträgerinen, bei den Griechen die Jungfrauen, welche bei Opferfesten die hl. Gefäße in Körben auf dem Kopfe trugen. Kaninchen (Lepus caniculus), ein Nagethier, zur Gattung Hase gehörig; kleiner als der gemeine Hase, mit kürzern Ohren u. ohne schwarze Ohrspitze, in der Farbe jenem ähnlich. Es stammt aus Spanien, ist aber jetzt über ganz Europa verbreitet, lebt gesellig in sandigen, lehmigen Gegenden, gräbt sich Höhlen mit mehren Ausgängen u. richtet durch Untergrabung des Bodens u. Abfressen der jungen Saat großen Schaden an. Setzt in einem Sommer 4 bis 5mal 4–6 Junge und wird deßhalb fleißig gejagt, besonders mittelst des Frettchens, seines natürlichen Feindes. Das zahme K. variirt in der Farbe sehr; das angorische K. oder der Seidenhase ist eine Abart mit langem seideartigem Haar. Kanisa, Groß-Kanischa, ungar. Marktflecken an dem gleichnamigen Nebenflusse der Mur, im Comitate Szalad, bis 1702 eine bedeutende Festung, ist Sitz eines Stuhlgerichtes, hat ein Gymnasium, Piaristencollegium und Franziskanerkloster. 10000 E.; Tabaksfabrikation, große Viehmärkte. Kanne, Flüssigkeitsmaß von sehr verschiedenem Inhalte, von 40–122 Par. Kubikzoll. Kanne, Johann Arnold, geb. 1773, gest. 1824 als Professor der oriental. Literatur zu Erlangen, erhielt eine wissenschaftliche Bildung, wurde dann aus Noth zuerst bei den Preußen, hierauf bei den Oesterreichern Soldat, in München durch Jakobi frei gemacht und erlangte eine Lehrstelle in Nürnberg. Er schrieb zuerst ziemlich leichtfertige belletristische Sachen, erstürmte sich hierauf einige Kenntnisse in der Mythologie u. Naturphilosophie u. schrieb über beide; zuletzt trat er als theologisch-mystischer Schriftsteller auf. Kannegießer, Karl Ludwig, geb. 1781 in der Altmark, einige Zeit Professor zu Breslau, übersetzte den Dante, Beaumonts und Fletchers Dramen, den Heliand, Gedichte der Troubadours u. s. w., schrieb eine ital. Grammatik, ein deutsches Declamatorium, Schauspiele für die Jugend etc. Kannibalen, Menschenfresser, ein Name, der durch die Spanier von einem Indianerstamme in Guyana verbreitet wurde, vgl. Anthropophag. Kanon, kanonisch etc., s. Canon, canonisch etc. Kanone, schweres Geschütz zu Erzielung eines kräftigen u. weit reichenden Schusses in flachem Bogen. Sie besteht aus dem Rohr, der Laffete und der Protze. Die innere Höhlung des Rohrs heißt die Seele, deren vordere Oeffnung die Mündung, ihr hinterer Theil zur Aufnahme des Pulvers die Kammer. In seiner äußeren Form zerfällt das Rohr in 3 Theile: das hinterste oder Bodenstück, im Metall am stärksten; das mittlere oder Zapfenstück. schwächer, und das vordere od. Mundstück, wegen seiner größern Länge gegen die andern Theile auch das lange Feld genannt, im Metall am schwächsten. Zur äußern Abgränzung dieser Theile dienen verzierende Friesen, Gurten etc. Das Bodenstück ist nach hinten durch die Traube verlängert, zur leichteren Hebung des Rohrs mit Tauen etc.; am Zapfenstück sind die Schildzapfen, mit denen das Rohr auf der Laffete ruht, und bei schwereren K.n die Henkel oder Delphine zum Emporheben; vorn am langen Felde der Kopf, theils zur Verstärkung der Mündung, theils zum Höherlegen des Korns und Erleichterung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/538>, abgerufen am 23.11.2024.