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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Karl der Große, Enkel des Vorigen, Sohn Pipins des Kleinen, geb. d. 2. April 742, wurde 768 mit seinem Bruder Karlmann König der Franken, nach dessen Tode 771 Alleinherrscher, indem der fränk. Reichstag Karlmanns Söhne von der Nachfolge ausschloß. Er stürzte 774 das Langobardenreich in Italien, entthronte die herzogl. Dynastie in Bayern. unterwarf 803 nach einem 30jährigen, wiewohl mehrmals unterbrochenen Kriege die Sachsen, zerstörte das Reich der räuberischen Avaren in Niederösterreich u. Ungarn u. gründete die Ostmark, unterwarf die Slaven an der mittleren Elbe und Havel. entriß den Mohammedanern Spanien bis an den Ebro und die Balearen. machte die Eider zur Gränze gegen Dänemark. errichtete also ein Reich, das an das alte römische erinnerte. Indem er als Beschützer des Papstes öfters nach Rom kam und der byzantin. Kaiser sich die Römer entfremdet hatte, gewann der Gedanke, durch K.n das abendländische Kaiserthum wiederherzustellen, schnelle Verwirklichung (800). Ueber dieses für die Gestaltung des mittelalterlichen Völkerlebens außerordentlich wichtige Ereigniß s. Deutschland (Bd. II. S. 361 ff.) und Kaiser. K. schuf durch die Einführung des Christenthums und die Vereinigung der deutschen Stämme die deutsche Nationalität und Gesittung; er legte durch seine Stiftungen den Grund zu vielen Städten und beweist durch die zahlreichen Gesetze, die er auf den Landtagen und Synodalversammlungen erließ, wie sehr ihm die Interessen des Volks klar waren u. am Herzen lagen. Den Stammherzogthümern, die der Einheit des Reiches widerstrebten, machte er ein Ende und theilte das Reich in Grafschaften, deren Vorsteher, die Grafen, von dem Monarchen ernannt und durch Sendgrafen überwacht wurden. Indessen hatte er keinen ihm ähnlichen Nachfolger, daher zerfiel nach seinem Tode die Ordnung des Reichs. K. d. Gr. st. d. 28. Jan. 814 zu Aachen. wo er begraben liegt. S. Eginhard.


Karl der Kahle, Enkel des Vorigen, Sohn Ludwigs des Frommen aus dessen zweiter Ehe mit der Welfin Judith, geb. 823, als König von Frankreich Karl II., erhielt im Vertrage zu Verdun bei der Theilung des großen karolingischen Reichs Neustrien, Aquitanien u. die span. Mark; später erwarb er einen Theil Lothringens u. 875 auch die Kaiserkrone, st. 877.


Karl der Dicke, Sohn Ludwigs des Deutschen, geb. um 832, erhielt 876 bei der Theilung des väterlichen Reichs das damalige bis über den Rhein und in die schweizerischen Gebirge reichende Schwaben, beerbte aber nicht nur seine Brüder, sondern wurde 882 auch König von Frankreich, also Beherrscher der ganzen Monarchie Karls d. Gr. Er bewies sich jedoch, durch Körperleiden geschwächt, für die Geschäfte des Kriegs u. Friedens gleich unfähig, wurde 887 abgesetzt und st. 888 auf seinem Gute Neidingen (im heutigen Badischen), wahrscheinlich ermordet.


Karl IV., deutscher Kaiser, aus dem Hause Luxemburg, Sohn des Königs Johann von Böhmen, geb. 1316 zu Prag, wurde 1346 von 5 Kurfürsten als Gegenkaiser Ludwigs des Bayers aufgestellt u. behauptete den Thron, während Ludwig u. Günther von Schwarzburg, die Gegenkaiser, bald nacheinander starben. Sein Römerzug, sowie ein späterer Zug nach Oberitalien stellten in Italien die Ordnung nicht her; dies gelang ihm jedoch theilweise in Deutschland, wo er sich durch die goldene Bulle (s. d.) verewigte. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die Vergrößerung seiner Hausmacht und er erwarb zu Böhmen und Mähren noch Schlesien, die Lausitzen u. Brandenburg. Für Böhmen war seine Regierung eine höchst wohlthätige, indem er den Acker- und Bergbau förderte, die Moldau schiffbar machte, 1348 zu Prag die erste Universität in Deutschland gründete, die Brücke über die Moldau, die Neustadt und den Hradschin baute u. auch sonst große Bauwerke aufführte. Er st. zu Prag d. 29. Nov. 1378, vergl. Pelzel: Geschichte Kaisers Karl IV., Prag 1780, und besonders Dönniges: Geschichte des deutschen Kaiserthums im 14. Jahrh., Berlin 1841.


Karl V., Enkel Max I., Sohn Philipps


Karl der Große, Enkel des Vorigen, Sohn Pipins des Kleinen, geb. d. 2. April 742, wurde 768 mit seinem Bruder Karlmann König der Franken, nach dessen Tode 771 Alleinherrscher, indem der fränk. Reichstag Karlmanns Söhne von der Nachfolge ausschloß. Er stürzte 774 das Langobardenreich in Italien, entthronte die herzogl. Dynastie in Bayern. unterwarf 803 nach einem 30jährigen, wiewohl mehrmals unterbrochenen Kriege die Sachsen, zerstörte das Reich der räuberischen Avaren in Niederösterreich u. Ungarn u. gründete die Ostmark, unterwarf die Slaven an der mittleren Elbe und Havel. entriß den Mohammedanern Spanien bis an den Ebro und die Balearen. machte die Eider zur Gränze gegen Dänemark. errichtete also ein Reich, das an das alte römische erinnerte. Indem er als Beschützer des Papstes öfters nach Rom kam und der byzantin. Kaiser sich die Römer entfremdet hatte, gewann der Gedanke, durch K.n das abendländische Kaiserthum wiederherzustellen, schnelle Verwirklichung (800). Ueber dieses für die Gestaltung des mittelalterlichen Völkerlebens außerordentlich wichtige Ereigniß s. Deutschland (Bd. II. S. 361 ff.) und Kaiser. K. schuf durch die Einführung des Christenthums und die Vereinigung der deutschen Stämme die deutsche Nationalität und Gesittung; er legte durch seine Stiftungen den Grund zu vielen Städten und beweist durch die zahlreichen Gesetze, die er auf den Landtagen und Synodalversammlungen erließ, wie sehr ihm die Interessen des Volks klar waren u. am Herzen lagen. Den Stammherzogthümern, die der Einheit des Reiches widerstrebten, machte er ein Ende und theilte das Reich in Grafschaften, deren Vorsteher, die Grafen, von dem Monarchen ernannt und durch Sendgrafen überwacht wurden. Indessen hatte er keinen ihm ähnlichen Nachfolger, daher zerfiel nach seinem Tode die Ordnung des Reichs. K. d. Gr. st. d. 28. Jan. 814 zu Aachen. wo er begraben liegt. S. Eginhard.


Karl der Kahle, Enkel des Vorigen, Sohn Ludwigs des Frommen aus dessen zweiter Ehe mit der Welfin Judith, geb. 823, als König von Frankreich Karl II., erhielt im Vertrage zu Verdun bei der Theilung des großen karolingischen Reichs Neustrien, Aquitanien u. die span. Mark; später erwarb er einen Theil Lothringens u. 875 auch die Kaiserkrone, st. 877.


Karl der Dicke, Sohn Ludwigs des Deutschen, geb. um 832, erhielt 876 bei der Theilung des väterlichen Reichs das damalige bis über den Rhein und in die schweizerischen Gebirge reichende Schwaben, beerbte aber nicht nur seine Brüder, sondern wurde 882 auch König von Frankreich, also Beherrscher der ganzen Monarchie Karls d. Gr. Er bewies sich jedoch, durch Körperleiden geschwächt, für die Geschäfte des Kriegs u. Friedens gleich unfähig, wurde 887 abgesetzt und st. 888 auf seinem Gute Neidingen (im heutigen Badischen), wahrscheinlich ermordet.


Karl IV., deutscher Kaiser, aus dem Hause Luxemburg, Sohn des Königs Johann von Böhmen, geb. 1316 zu Prag, wurde 1346 von 5 Kurfürsten als Gegenkaiser Ludwigs des Bayers aufgestellt u. behauptete den Thron, während Ludwig u. Günther von Schwarzburg, die Gegenkaiser, bald nacheinander starben. Sein Römerzug, sowie ein späterer Zug nach Oberitalien stellten in Italien die Ordnung nicht her; dies gelang ihm jedoch theilweise in Deutschland, wo er sich durch die goldene Bulle (s. d.) verewigte. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die Vergrößerung seiner Hausmacht und er erwarb zu Böhmen und Mähren noch Schlesien, die Lausitzen u. Brandenburg. Für Böhmen war seine Regierung eine höchst wohlthätige, indem er den Acker- und Bergbau förderte, die Moldau schiffbar machte, 1348 zu Prag die erste Universität in Deutschland gründete, die Brücke über die Moldau, die Neustadt und den Hradschin baute u. auch sonst große Bauwerke aufführte. Er st. zu Prag d. 29. Nov. 1378, vergl. Pelzel: Geschichte Kaisers Karl IV., Prag 1780, und besonders Dönniges: Geschichte des deutschen Kaiserthums im 14. Jahrh., Berlin 1841.


Karl V., Enkel Max I., Sohn Philipps

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[545/0546] Karl der Große, Enkel des Vorigen, Sohn Pipins des Kleinen, geb. d. 2. April 742, wurde 768 mit seinem Bruder Karlmann König der Franken, nach dessen Tode 771 Alleinherrscher, indem der fränk. Reichstag Karlmanns Söhne von der Nachfolge ausschloß. Er stürzte 774 das Langobardenreich in Italien, entthronte die herzogl. Dynastie in Bayern. unterwarf 803 nach einem 30jährigen, wiewohl mehrmals unterbrochenen Kriege die Sachsen, zerstörte das Reich der räuberischen Avaren in Niederösterreich u. Ungarn u. gründete die Ostmark, unterwarf die Slaven an der mittleren Elbe und Havel. entriß den Mohammedanern Spanien bis an den Ebro und die Balearen. machte die Eider zur Gränze gegen Dänemark. errichtete also ein Reich, das an das alte römische erinnerte. Indem er als Beschützer des Papstes öfters nach Rom kam und der byzantin. Kaiser sich die Römer entfremdet hatte, gewann der Gedanke, durch K.n das abendländische Kaiserthum wiederherzustellen, schnelle Verwirklichung (800). Ueber dieses für die Gestaltung des mittelalterlichen Völkerlebens außerordentlich wichtige Ereigniß s. Deutschland (Bd. II. S. 361 ff.) und Kaiser. K. schuf durch die Einführung des Christenthums und die Vereinigung der deutschen Stämme die deutsche Nationalität und Gesittung; er legte durch seine Stiftungen den Grund zu vielen Städten und beweist durch die zahlreichen Gesetze, die er auf den Landtagen und Synodalversammlungen erließ, wie sehr ihm die Interessen des Volks klar waren u. am Herzen lagen. Den Stammherzogthümern, die der Einheit des Reiches widerstrebten, machte er ein Ende und theilte das Reich in Grafschaften, deren Vorsteher, die Grafen, von dem Monarchen ernannt und durch Sendgrafen überwacht wurden. Indessen hatte er keinen ihm ähnlichen Nachfolger, daher zerfiel nach seinem Tode die Ordnung des Reichs. K. d. Gr. st. d. 28. Jan. 814 zu Aachen. wo er begraben liegt. S. Eginhard. Karl der Kahle, Enkel des Vorigen, Sohn Ludwigs des Frommen aus dessen zweiter Ehe mit der Welfin Judith, geb. 823, als König von Frankreich Karl II., erhielt im Vertrage zu Verdun bei der Theilung des großen karolingischen Reichs Neustrien, Aquitanien u. die span. Mark; später erwarb er einen Theil Lothringens u. 875 auch die Kaiserkrone, st. 877. Karl der Dicke, Sohn Ludwigs des Deutschen, geb. um 832, erhielt 876 bei der Theilung des väterlichen Reichs das damalige bis über den Rhein und in die schweizerischen Gebirge reichende Schwaben, beerbte aber nicht nur seine Brüder, sondern wurde 882 auch König von Frankreich, also Beherrscher der ganzen Monarchie Karls d. Gr. Er bewies sich jedoch, durch Körperleiden geschwächt, für die Geschäfte des Kriegs u. Friedens gleich unfähig, wurde 887 abgesetzt und st. 888 auf seinem Gute Neidingen (im heutigen Badischen), wahrscheinlich ermordet. Karl IV., deutscher Kaiser, aus dem Hause Luxemburg, Sohn des Königs Johann von Böhmen, geb. 1316 zu Prag, wurde 1346 von 5 Kurfürsten als Gegenkaiser Ludwigs des Bayers aufgestellt u. behauptete den Thron, während Ludwig u. Günther von Schwarzburg, die Gegenkaiser, bald nacheinander starben. Sein Römerzug, sowie ein späterer Zug nach Oberitalien stellten in Italien die Ordnung nicht her; dies gelang ihm jedoch theilweise in Deutschland, wo er sich durch die goldene Bulle (s. d.) verewigte. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die Vergrößerung seiner Hausmacht und er erwarb zu Böhmen und Mähren noch Schlesien, die Lausitzen u. Brandenburg. Für Böhmen war seine Regierung eine höchst wohlthätige, indem er den Acker- und Bergbau förderte, die Moldau schiffbar machte, 1348 zu Prag die erste Universität in Deutschland gründete, die Brücke über die Moldau, die Neustadt und den Hradschin baute u. auch sonst große Bauwerke aufführte. Er st. zu Prag d. 29. Nov. 1378, vergl. Pelzel: Geschichte Kaisers Karl IV., Prag 1780, und besonders Dönniges: Geschichte des deutschen Kaiserthums im 14. Jahrh., Berlin 1841. Karl V., Enkel Max I., Sohn Philipps

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/546>, abgerufen am 23.11.2024.