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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Karoline (Amalie Elisabeth), geb. 1768. Prinzessin von Braunschweig, wurde 1795 an den Prinzen v. Wales, den spätern Georg IV., verheirathet, der sie nie liebte und als sie eine Tochter geboren hatte, von ihr nicht nur getrennt lebte, sondern sie auch durch Verläumdungen verfolgen ließ. gegen welche sie jedoch bei Georg III. Schutz fand, als eine Untersuchung ergab, daß ihr höchstens Unvorsichtigkeit zur Last gelegt werden konnte. Von 1814 an lebte sie auf dem Festlande und als Georg IV. ihr nach seiner Thronbesteigung den Antrag machen ließ, gegen eine Pension ihrer Würde als Königin zu entsagen, so weigerte sie sich nicht allein. sondern kehrte nach England zurück und verlangte ihre Anerkennung. Jetzt mußte das Ministerium Liverpool auf Befehl des Königs gegen sie einen Prozeß wegen Ehebruch erheben, allein die engl. Nation nahm so entschieden Partei für sie, daß der Prozeß fallen gelassen und der erste Anlaß zum Sturze der Toryregierung gegeben wurde. Die Königin st. d. 7. Aug. 1821 u. wurde in Braunschweig beigesetzt.


Karoline Marie, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, geb. 1752, seit 1768 die Gemahlin Ferdinands I. von Neapel, bis 1805 der eigentliche Regent des Landes, mußte 1805 vor Napoleon nach Sicilien flüchten, konnte den selbstsüchtigen Uebermuth der Engländer nicht ertragen, weßhalb sie 1811 nach Wien ging; sie st. den 8. Septbr. 1814 zu Schönbrunn.


Karoline Mathilde, Schwester Georgs III. von England. seit 1766 Gemahlin Christians VII. von Dänemark, begünstigte Struensee und wurde in dessen Sturz verwickelt. Man beschuldigte sie des verbrecherischen Umgangs mit diesem; das Ganze scheint aber auf den Ränken der Königin Mutter und der mit ihr verbundenen Partei zu beruhen, wenigstens hat die Untersuchungscommission keinen Beweis geliefert. Sie wurde 1772 zuerst auf Kronenburg in Hast gehalten, dann geschieden, nach Hannover entlassen u. st. den 10. Mai 1775 zu Celle. ihre Unschuld betheuernd.


Karolinger, heißt man die Glieder der Dynastie. der Karl d. Gr. angehört; als Stammvater nimmt man Arnulf (s. d.) an, der später Bischof von Metz wurde. Sein Enkel war Pipin von Heristall. der sich die Hausmaierwürde in Neustrien und Austrasien erkämpfte. Ihm folgte Karl Martell (s. d.), diesem Pipin der Kurze, der erste König, diesem Karl d. Gr. (s. d.), Durch Karls Sohn, Ludwig. u. dessen Söhne Lothar, Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen wurde 843 das große Frankenreich getheilt u. es herrschten über Frankreich, Deutschland und Italien K., die ital. K. erloschen schon 875 mit Ludwig II., die deutschen 911 mit Ludwig dem Kinde. die franz. 987 mit Ludwig V. Vgl. die Geschichte von Deutschland. Frankreich und Italien.


Karpathen, europ. Hauptgebirge, im Mittelpunkte des Erdtheils, erstreckt sich vom Zusammenflusse der Donau und March in einem mehr als 120 Meilen langen Bogen bis Siebenbürgen u. die Donaufürstenthümer und bedeckt einen Flächenraum von 4000 #M. Man unterscheidet 3 Haupttheile: das karpath.-ungar. Hochland im Nordwesten, das siebenbürg. Hochland u. das sie verbindende niedrige karpath. Waldgebirge. Das karpath. ungar. Hochland besteht aus mehren Gebirgsgruppen (die Tatra mit den Lippauer Alpen) mit Gipfeln von mehr als 8000' Höhe, z. B. die Lomnitzerspitze 8316', die Kriwanspitze 8000' und die fast eben so hohe Kesmarkerspitze. An dies Vorgebirge schließen sich die südl. Vor-K. (das ungar. Erzgebirge) an, wo in den ausgedehnten Porphyrzügen, in Thonschiefer und Grauwacke, sich Gold- und Silberadern sowie Tellur u. edle Opale finden. Die nördl. Vor-K. (Beskiden) mit dem Jablunkagebirge und den bis nach Preßburg sich erstreckenden kleinen K. sind stark bewaldet, bestehen vorherrschend aus Grauwacke. Kalk- und Sandstein und enthalten z. Theil reiche Salzlager. Das karpath. Waldgebirge zieht sich vom Poprad. einem Nebenfluß der Weichsel. bis zu den Quellen der Bistriz und dem 6800' hohen Petrosch; an dem nördl. Fuße dieses Gebirgszugs


Karoline (Amalie Elisabeth), geb. 1768. Prinzessin von Braunschweig, wurde 1795 an den Prinzen v. Wales, den spätern Georg IV., verheirathet, der sie nie liebte und als sie eine Tochter geboren hatte, von ihr nicht nur getrennt lebte, sondern sie auch durch Verläumdungen verfolgen ließ. gegen welche sie jedoch bei Georg III. Schutz fand, als eine Untersuchung ergab, daß ihr höchstens Unvorsichtigkeit zur Last gelegt werden konnte. Von 1814 an lebte sie auf dem Festlande und als Georg IV. ihr nach seiner Thronbesteigung den Antrag machen ließ, gegen eine Pension ihrer Würde als Königin zu entsagen, so weigerte sie sich nicht allein. sondern kehrte nach England zurück und verlangte ihre Anerkennung. Jetzt mußte das Ministerium Liverpool auf Befehl des Königs gegen sie einen Prozeß wegen Ehebruch erheben, allein die engl. Nation nahm so entschieden Partei für sie, daß der Prozeß fallen gelassen und der erste Anlaß zum Sturze der Toryregierung gegeben wurde. Die Königin st. d. 7. Aug. 1821 u. wurde in Braunschweig beigesetzt.


Karoline Marie, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, geb. 1752, seit 1768 die Gemahlin Ferdinands I. von Neapel, bis 1805 der eigentliche Regent des Landes, mußte 1805 vor Napoleon nach Sicilien flüchten, konnte den selbstsüchtigen Uebermuth der Engländer nicht ertragen, weßhalb sie 1811 nach Wien ging; sie st. den 8. Septbr. 1814 zu Schönbrunn.


Karoline Mathilde, Schwester Georgs III. von England. seit 1766 Gemahlin Christians VII. von Dänemark, begünstigte Struensee und wurde in dessen Sturz verwickelt. Man beschuldigte sie des verbrecherischen Umgangs mit diesem; das Ganze scheint aber auf den Ränken der Königin Mutter und der mit ihr verbundenen Partei zu beruhen, wenigstens hat die Untersuchungscommission keinen Beweis geliefert. Sie wurde 1772 zuerst auf Kronenburg in Hast gehalten, dann geschieden, nach Hannover entlassen u. st. den 10. Mai 1775 zu Celle. ihre Unschuld betheuernd.


Karolinger, heißt man die Glieder der Dynastie. der Karl d. Gr. angehört; als Stammvater nimmt man Arnulf (s. d.) an, der später Bischof von Metz wurde. Sein Enkel war Pipin von Heristall. der sich die Hausmaierwürde in Neustrien und Austrasien erkämpfte. Ihm folgte Karl Martell (s. d.), diesem Pipin der Kurze, der erste König, diesem Karl d. Gr. (s. d.), Durch Karls Sohn, Ludwig. u. dessen Söhne Lothar, Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen wurde 843 das große Frankenreich getheilt u. es herrschten über Frankreich, Deutschland und Italien K., die ital. K. erloschen schon 875 mit Ludwig II., die deutschen 911 mit Ludwig dem Kinde. die franz. 987 mit Ludwig V. Vgl. die Geschichte von Deutschland. Frankreich und Italien.


Karpathen, europ. Hauptgebirge, im Mittelpunkte des Erdtheils, erstreckt sich vom Zusammenflusse der Donau und March in einem mehr als 120 Meilen langen Bogen bis Siebenbürgen u. die Donaufürstenthümer und bedeckt einen Flächenraum von 4000 □M. Man unterscheidet 3 Haupttheile: das karpath.-ungar. Hochland im Nordwesten, das siebenbürg. Hochland u. das sie verbindende niedrige karpath. Waldgebirge. Das karpath. ungar. Hochland besteht aus mehren Gebirgsgruppen (die Tatra mit den Lippauer Alpen) mit Gipfeln von mehr als 8000' Höhe, z. B. die Lomnitzerspitze 8316', die Kriwanspitze 8000' und die fast eben so hohe Kesmarkerspitze. An dies Vorgebirge schließen sich die südl. Vor-K. (das ungar. Erzgebirge) an, wo in den ausgedehnten Porphyrzügen, in Thonschiefer und Grauwacke, sich Gold- und Silberadern sowie Tellur u. edle Opale finden. Die nördl. Vor-K. (Beskiden) mit dem Jablunkagebirge und den bis nach Preßburg sich erstreckenden kleinen K. sind stark bewaldet, bestehen vorherrschend aus Grauwacke. Kalk- und Sandstein und enthalten z. Theil reiche Salzlager. Das karpath. Waldgebirge zieht sich vom Poprad. einem Nebenfluß der Weichsel. bis zu den Quellen der Bistriz und dem 6800' hohen Petrosch; an dem nördl. Fuße dieses Gebirgszugs

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[556/0557] Karoline (Amalie Elisabeth), geb. 1768. Prinzessin von Braunschweig, wurde 1795 an den Prinzen v. Wales, den spätern Georg IV., verheirathet, der sie nie liebte und als sie eine Tochter geboren hatte, von ihr nicht nur getrennt lebte, sondern sie auch durch Verläumdungen verfolgen ließ. gegen welche sie jedoch bei Georg III. Schutz fand, als eine Untersuchung ergab, daß ihr höchstens Unvorsichtigkeit zur Last gelegt werden konnte. Von 1814 an lebte sie auf dem Festlande und als Georg IV. ihr nach seiner Thronbesteigung den Antrag machen ließ, gegen eine Pension ihrer Würde als Königin zu entsagen, so weigerte sie sich nicht allein. sondern kehrte nach England zurück und verlangte ihre Anerkennung. Jetzt mußte das Ministerium Liverpool auf Befehl des Königs gegen sie einen Prozeß wegen Ehebruch erheben, allein die engl. Nation nahm so entschieden Partei für sie, daß der Prozeß fallen gelassen und der erste Anlaß zum Sturze der Toryregierung gegeben wurde. Die Königin st. d. 7. Aug. 1821 u. wurde in Braunschweig beigesetzt. Karoline Marie, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, geb. 1752, seit 1768 die Gemahlin Ferdinands I. von Neapel, bis 1805 der eigentliche Regent des Landes, mußte 1805 vor Napoleon nach Sicilien flüchten, konnte den selbstsüchtigen Uebermuth der Engländer nicht ertragen, weßhalb sie 1811 nach Wien ging; sie st. den 8. Septbr. 1814 zu Schönbrunn. Karoline Mathilde, Schwester Georgs III. von England. seit 1766 Gemahlin Christians VII. von Dänemark, begünstigte Struensee und wurde in dessen Sturz verwickelt. Man beschuldigte sie des verbrecherischen Umgangs mit diesem; das Ganze scheint aber auf den Ränken der Königin Mutter und der mit ihr verbundenen Partei zu beruhen, wenigstens hat die Untersuchungscommission keinen Beweis geliefert. Sie wurde 1772 zuerst auf Kronenburg in Hast gehalten, dann geschieden, nach Hannover entlassen u. st. den 10. Mai 1775 zu Celle. ihre Unschuld betheuernd. Karolinger, heißt man die Glieder der Dynastie. der Karl d. Gr. angehört; als Stammvater nimmt man Arnulf (s. d.) an, der später Bischof von Metz wurde. Sein Enkel war Pipin von Heristall. der sich die Hausmaierwürde in Neustrien und Austrasien erkämpfte. Ihm folgte Karl Martell (s. d.), diesem Pipin der Kurze, der erste König, diesem Karl d. Gr. (s. d.), Durch Karls Sohn, Ludwig. u. dessen Söhne Lothar, Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen wurde 843 das große Frankenreich getheilt u. es herrschten über Frankreich, Deutschland und Italien K., die ital. K. erloschen schon 875 mit Ludwig II., die deutschen 911 mit Ludwig dem Kinde. die franz. 987 mit Ludwig V. Vgl. die Geschichte von Deutschland. Frankreich und Italien. Karpathen, europ. Hauptgebirge, im Mittelpunkte des Erdtheils, erstreckt sich vom Zusammenflusse der Donau und March in einem mehr als 120 Meilen langen Bogen bis Siebenbürgen u. die Donaufürstenthümer und bedeckt einen Flächenraum von 4000 □M. Man unterscheidet 3 Haupttheile: das karpath.-ungar. Hochland im Nordwesten, das siebenbürg. Hochland u. das sie verbindende niedrige karpath. Waldgebirge. Das karpath. ungar. Hochland besteht aus mehren Gebirgsgruppen (die Tatra mit den Lippauer Alpen) mit Gipfeln von mehr als 8000' Höhe, z. B. die Lomnitzerspitze 8316', die Kriwanspitze 8000' und die fast eben so hohe Kesmarkerspitze. An dies Vorgebirge schließen sich die südl. Vor-K. (das ungar. Erzgebirge) an, wo in den ausgedehnten Porphyrzügen, in Thonschiefer und Grauwacke, sich Gold- und Silberadern sowie Tellur u. edle Opale finden. Die nördl. Vor-K. (Beskiden) mit dem Jablunkagebirge und den bis nach Preßburg sich erstreckenden kleinen K. sind stark bewaldet, bestehen vorherrschend aus Grauwacke. Kalk- und Sandstein und enthalten z. Theil reiche Salzlager. Das karpath. Waldgebirge zieht sich vom Poprad. einem Nebenfluß der Weichsel. bis zu den Quellen der Bistriz und dem 6800' hohen Petrosch; an dem nördl. Fuße dieses Gebirgszugs

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/557>, abgerufen am 23.11.2024.