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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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lagern sich ungeheure Salzflötze, die auch auf der Südseite im Comitate Marmoros und in Siebenbürgen zu Tage kommen. Das siebenbürg. Hochland ist nach allen Seiten mit Gebirgswällen umgeben. die steil abfallen, bis zu einer Höhe von 5500' dicht bewaldet sind, in thurmähnlichen Firsten aber bis 8000' emporragen, was besonders bei dem Fogaraschergebirge der Fall ist. Das siebenbürg. Erzgebirge ist der West- und Nordrand des Hochlands, der metallreichste Distrikt in ganz Europa. Die bekanntesten Pässe der siebenbürg. Gebirgsfestung sind: der Rothenthurmpaß an der Aluta u. der Valkanpaß am Schyl in die Walachei, der Eisenthorpaß in das Banat. der Devapaß an der Maros, der Paß von Borgo in die Buckowina.


Karpfen (cyprinus), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser, ohne Zähne, mit 3 Kiemenstrahlen, die Zunge glatt. der Gaumen mit einer dicken, weichen u. sehr reizbaren Substanz ausgekleidet; Schwimmblase eingeschnürt. Zu den eigentlichen K., mit stumpfem Kopf und langer Rückenflosse, deren zweiter Strahl wie der der Afterflosse einen starken Stachel hat, gehören: der gemeine Karpfe (c. carpio), besonders im südl. Europa, durch Versetzen seit 300 Jahren auch ins nördl. Europa und nach Amerika verpflanzt, oben olivengrün. unten gelblich, mit 4 kurzen Bartfäden. lebt in fließenden und stehenden Wassern u. wird in Teichen gehegt. Eine bloße Abart ist der Spiegel-K., mit einer Reihe größerer Schuppen. - Karausche (s. d.). - Der Gold-K. (c. auratus) aus China stammend, jung schwärzlich, später schön gold- oder silberfarbig. 3-10'' lang, bei uns in Teichen und Gläsern gehalten. Zur K.-Gattung gehören ferner die Barbe (s. d.), die Schleihen (s. d.), die Brasse und die Weißfische (s. d.).


Karpholog, griech.-deutsch. Kritler; K.ie. Splitterrichterei, Mückenseiherei.


Karpinski, Franz. geb. 1745 zu Holozko in Galizien. gest. 1825, poln. lyrischer Dichter. wegen der Klarheit und Lebendigkeit des Gefühls geschätzt.


Karpokrates, Stifter der Karpokratianer, ein Alexandriner aus Hadrians Zeit (117-138 n. Chr.), wird gemeiniglich als Gnostiker betrachtet, war aber nur ein Platoniker und kann kaum zu den christlichen Sektirern gezählt werden. Er entdeckte im Christenthum nur den richtig verstandenen Hellenismus und stellte Christum neben Pythagoras, Platon u. s. f., als diejenigen Geister, welche zur Wiedervereinigung mit Gott gelangten. Diese Wiedervereinigung kann vermöge der Gleichheit der Bestimmung und Anlagen von allen Menschen erreicht werden, ist die reifste Frucht der Entäußerung von allem Sinnlichen und der freien sittlichen Tugend und nicht allzuschwer zu erlangen, denn unter der Entäußerung von allem Sinnlichen verstand K. vorzugsweise die Erhebung über alle Schranken von Gesetz. Sitte und positiver Religion und seine freie sittliche Tugend bedurfte keiner Werke, sondern nur des Glaubens und der Liebe, die zur Einheit streben. Von einer Offenbarung Gottes in der Sinnenwelt, diesem Werke abgefallener Geister, wollte K. so wenig wissen als von irgend einer absolut wahren Religion, desto mehr aber von der Wissenschaft. Solche Lehren leuchteten schon damals Vielen ein, deßhalb wuchs die Zahl der Karpokratianer in Aegypten ansehnlich; in ihren Versammlungen stellten sie das Bild Christi neben das des Plato, Aristoteles u. s. f., wurden aber dadurch nicht abgehalten, die schändlichste Unzucht zu treiben und dadurch den Ruf der Christen zu gefährden. K. Sohn, Epiphanes, wirkte auf der Insel Cephalonia und schritt von des Vaters Ansichten weiter, so daß er Gemeinschaft der Weiber und Güter, als der wahren Verehrung Gottes allein entsprechend, forderte und nach seinem Tode einen eigenen Tempel und Cult erhielt. In Rom verbreitete unter Papst Anicet (157-168 n. Chr.) eine gewisse Marcellina die Ansichten der Karpokratianer; der Name der letztern ging erst im 4. oder gar 6. Jahrhundert unter.


Karpolith, griech.-deutsch, versteinerte Frucht; Karpolog, Fruchtkenner; Karpologie, die Lehre von den Früchten.


Karr, Alphonse, geb. 1808 zu Paris, französ. Romanschriftsteller und Satiriker

lagern sich ungeheure Salzflötze, die auch auf der Südseite im Comitate Marmoros und in Siebenbürgen zu Tage kommen. Das siebenbürg. Hochland ist nach allen Seiten mit Gebirgswällen umgeben. die steil abfallen, bis zu einer Höhe von 5500' dicht bewaldet sind, in thurmähnlichen Firsten aber bis 8000' emporragen, was besonders bei dem Fogaraschergebirge der Fall ist. Das siebenbürg. Erzgebirge ist der West- und Nordrand des Hochlands, der metallreichste Distrikt in ganz Europa. Die bekanntesten Pässe der siebenbürg. Gebirgsfestung sind: der Rothenthurmpaß an der Aluta u. der Valkanpaß am Schyl in die Walachei, der Eisenthorpaß in das Banat. der Devapaß an der Maros, der Paß von Borgo in die Buckowina.


Karpfen (cyprinus), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser, ohne Zähne, mit 3 Kiemenstrahlen, die Zunge glatt. der Gaumen mit einer dicken, weichen u. sehr reizbaren Substanz ausgekleidet; Schwimmblase eingeschnürt. Zu den eigentlichen K., mit stumpfem Kopf und langer Rückenflosse, deren zweiter Strahl wie der der Afterflosse einen starken Stachel hat, gehören: der gemeine Karpfe (c. carpio), besonders im südl. Europa, durch Versetzen seit 300 Jahren auch ins nördl. Europa und nach Amerika verpflanzt, oben olivengrün. unten gelblich, mit 4 kurzen Bartfäden. lebt in fließenden und stehenden Wassern u. wird in Teichen gehegt. Eine bloße Abart ist der Spiegel-K., mit einer Reihe größerer Schuppen. – Karausche (s. d.). – Der Gold-K. (c. auratus) aus China stammend, jung schwärzlich, später schön gold- oder silberfarbig. 3–10'' lang, bei uns in Teichen und Gläsern gehalten. Zur K.-Gattung gehören ferner die Barbe (s. d.), die Schleihen (s. d.), die Brasse und die Weißfische (s. d.).


Karpholog, griech.-deutsch. Kritler; K.ie. Splitterrichterei, Mückenseiherei.


Karpinski, Franz. geb. 1745 zu Holozko in Galizien. gest. 1825, poln. lyrischer Dichter. wegen der Klarheit und Lebendigkeit des Gefühls geschätzt.


Karpokrates, Stifter der Karpokratianer, ein Alexandriner aus Hadrians Zeit (117–138 n. Chr.), wird gemeiniglich als Gnostiker betrachtet, war aber nur ein Platoniker und kann kaum zu den christlichen Sektirern gezählt werden. Er entdeckte im Christenthum nur den richtig verstandenen Hellenismus und stellte Christum neben Pythagoras, Platon u. s. f., als diejenigen Geister, welche zur Wiedervereinigung mit Gott gelangten. Diese Wiedervereinigung kann vermöge der Gleichheit der Bestimmung und Anlagen von allen Menschen erreicht werden, ist die reifste Frucht der Entäußerung von allem Sinnlichen und der freien sittlichen Tugend und nicht allzuschwer zu erlangen, denn unter der Entäußerung von allem Sinnlichen verstand K. vorzugsweise die Erhebung über alle Schranken von Gesetz. Sitte und positiver Religion und seine freie sittliche Tugend bedurfte keiner Werke, sondern nur des Glaubens und der Liebe, die zur Einheit streben. Von einer Offenbarung Gottes in der Sinnenwelt, diesem Werke abgefallener Geister, wollte K. so wenig wissen als von irgend einer absolut wahren Religion, desto mehr aber von der Wissenschaft. Solche Lehren leuchteten schon damals Vielen ein, deßhalb wuchs die Zahl der Karpokratianer in Aegypten ansehnlich; in ihren Versammlungen stellten sie das Bild Christi neben das des Plato, Aristoteles u. s. f., wurden aber dadurch nicht abgehalten, die schändlichste Unzucht zu treiben und dadurch den Ruf der Christen zu gefährden. K. Sohn, Epiphanes, wirkte auf der Insel Cephalonia und schritt von des Vaters Ansichten weiter, so daß er Gemeinschaft der Weiber und Güter, als der wahren Verehrung Gottes allein entsprechend, forderte und nach seinem Tode einen eigenen Tempel und Cult erhielt. In Rom verbreitete unter Papst Anicet (157–168 n. Chr.) eine gewisse Marcellina die Ansichten der Karpokratianer; der Name der letztern ging erst im 4. oder gar 6. Jahrhundert unter.


Karpolith, griech.-deutsch, versteinerte Frucht; Karpolog, Fruchtkenner; Karpologie, die Lehre von den Früchten.


Karr, Alphonse, geb. 1808 zu Paris, französ. Romanschriftsteller und Satiriker

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[557/0558] lagern sich ungeheure Salzflötze, die auch auf der Südseite im Comitate Marmoros und in Siebenbürgen zu Tage kommen. Das siebenbürg. Hochland ist nach allen Seiten mit Gebirgswällen umgeben. die steil abfallen, bis zu einer Höhe von 5500' dicht bewaldet sind, in thurmähnlichen Firsten aber bis 8000' emporragen, was besonders bei dem Fogaraschergebirge der Fall ist. Das siebenbürg. Erzgebirge ist der West- und Nordrand des Hochlands, der metallreichste Distrikt in ganz Europa. Die bekanntesten Pässe der siebenbürg. Gebirgsfestung sind: der Rothenthurmpaß an der Aluta u. der Valkanpaß am Schyl in die Walachei, der Eisenthorpaß in das Banat. der Devapaß an der Maros, der Paß von Borgo in die Buckowina. Karpfen (cyprinus), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser, ohne Zähne, mit 3 Kiemenstrahlen, die Zunge glatt. der Gaumen mit einer dicken, weichen u. sehr reizbaren Substanz ausgekleidet; Schwimmblase eingeschnürt. Zu den eigentlichen K., mit stumpfem Kopf und langer Rückenflosse, deren zweiter Strahl wie der der Afterflosse einen starken Stachel hat, gehören: der gemeine Karpfe (c. carpio), besonders im südl. Europa, durch Versetzen seit 300 Jahren auch ins nördl. Europa und nach Amerika verpflanzt, oben olivengrün. unten gelblich, mit 4 kurzen Bartfäden. lebt in fließenden und stehenden Wassern u. wird in Teichen gehegt. Eine bloße Abart ist der Spiegel-K., mit einer Reihe größerer Schuppen. – Karausche (s. d.). – Der Gold-K. (c. auratus) aus China stammend, jung schwärzlich, später schön gold- oder silberfarbig. 3–10'' lang, bei uns in Teichen und Gläsern gehalten. Zur K.-Gattung gehören ferner die Barbe (s. d.), die Schleihen (s. d.), die Brasse und die Weißfische (s. d.). Karpholog, griech.-deutsch. Kritler; K.ie. Splitterrichterei, Mückenseiherei. Karpinski, Franz. geb. 1745 zu Holozko in Galizien. gest. 1825, poln. lyrischer Dichter. wegen der Klarheit und Lebendigkeit des Gefühls geschätzt. Karpokrates, Stifter der Karpokratianer, ein Alexandriner aus Hadrians Zeit (117–138 n. Chr.), wird gemeiniglich als Gnostiker betrachtet, war aber nur ein Platoniker und kann kaum zu den christlichen Sektirern gezählt werden. Er entdeckte im Christenthum nur den richtig verstandenen Hellenismus und stellte Christum neben Pythagoras, Platon u. s. f., als diejenigen Geister, welche zur Wiedervereinigung mit Gott gelangten. Diese Wiedervereinigung kann vermöge der Gleichheit der Bestimmung und Anlagen von allen Menschen erreicht werden, ist die reifste Frucht der Entäußerung von allem Sinnlichen und der freien sittlichen Tugend und nicht allzuschwer zu erlangen, denn unter der Entäußerung von allem Sinnlichen verstand K. vorzugsweise die Erhebung über alle Schranken von Gesetz. Sitte und positiver Religion und seine freie sittliche Tugend bedurfte keiner Werke, sondern nur des Glaubens und der Liebe, die zur Einheit streben. Von einer Offenbarung Gottes in der Sinnenwelt, diesem Werke abgefallener Geister, wollte K. so wenig wissen als von irgend einer absolut wahren Religion, desto mehr aber von der Wissenschaft. Solche Lehren leuchteten schon damals Vielen ein, deßhalb wuchs die Zahl der Karpokratianer in Aegypten ansehnlich; in ihren Versammlungen stellten sie das Bild Christi neben das des Plato, Aristoteles u. s. f., wurden aber dadurch nicht abgehalten, die schändlichste Unzucht zu treiben und dadurch den Ruf der Christen zu gefährden. K. Sohn, Epiphanes, wirkte auf der Insel Cephalonia und schritt von des Vaters Ansichten weiter, so daß er Gemeinschaft der Weiber und Güter, als der wahren Verehrung Gottes allein entsprechend, forderte und nach seinem Tode einen eigenen Tempel und Cult erhielt. In Rom verbreitete unter Papst Anicet (157–168 n. Chr.) eine gewisse Marcellina die Ansichten der Karpokratianer; der Name der letztern ging erst im 4. oder gar 6. Jahrhundert unter. Karpolith, griech.-deutsch, versteinerte Frucht; Karpolog, Fruchtkenner; Karpologie, die Lehre von den Früchten. Karr, Alphonse, geb. 1808 zu Paris, französ. Romanschriftsteller und Satiriker

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/558>, abgerufen am 31.10.2024.