Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Seite legen, um den Kiel etc. auszubessern; auch ehemalige grausame Strafe auf den Schiffen: dem Verurtheilten wurde ein unter dem Schiffe hinweg nach der andern Seite gezogenes Tau um den Leib gebunden, Kanonenkugeln an die Füße gehängt, dann wurde er von der großen Raa in das Meer gestoßen und mit dem Tau unter dem Schiffe hindurchgezogen, wobei nicht selten der Kopf zerschmettert wurde. - Kielrecht, Hafenabgabe für das Ankern der Schiffe. - Kielwasser, die von dem laufenden Schiffe durch das Wasser gezogene Furche. Kiemen, die Athmungsorgane der im Wasser lebenden Thiere, bestimmt zur Wasserathmung wie die Lungen zur Luftathmung. In den K. erfährt das Blut dieselbe physiologische Umänderung wie in den Lungen, nur weniger vollkommen als bei der Luftathmung (s. Athmen). Gestalt der K. sehr mannigfach, kamm-, büschel-, lappenförmig etc. Durch K. athmen alle Fische, einige Reptilien, namentlich die Frösche im Larvenzustande, viele Insektenlarven, die Krustenthiere, Ringelwürmer und die meisten Weichthiere. Kiemenfüße (Branchiopeda), die letzte Ordnung der Insekten, sämmtlich Wasserthiere, frei oder schmarotzend auf andern Thieren, mit einer dünnhäutigen, aus einem oder zwei Stücken bestehenden Schale, die Füße entweder lauter Scheerenfüße, und dann zum Fressen dienend, oder sie dienen zum Rudern oder bei den Schmarotzern zum Anheften. Hieher gehören: der molukkische Krebs (Limulus moluccanus), gegen 1' lang, dem Krebse ähnlich, im indischen Ocean. Der amerikanische Krebs (L. Polyphemus), gegen 2' groß. im atlant. Ocean. Nur einige Linien lang dagegen ist die Fischlaus (Caligus) im Ocean. Die Borstenschwänze (Apus), mit ungefähr 60 Fußpaaren, in Gräben und Sümpfen. Der gemeine Wasserfloh (Daphnia pulex), fast mikroskopisch klein. Kienöl, Terpentinöl. Kienruß, Ruß von verbranntem Harze, Theerresten, harzreichem Holze, wird zu Buchdruckerschwärze etc. gebraucht. Kiepert, Heinrich, geb. 1818 zu Berlin, Geograph und Kartenzeichner, privatisiert zu Berlin. Bekannt durch die Herausgabe von Karten Kleinasiens, Palästinas, der Türkei etc. u. mehrer Atlase, Fortsetzer des Atlas zu Karl Ritters großem geographischem Werk. Kieselerde, Kieselsäure, ist nach dem Sauerstoff der auf der Erde, soweit wir sie kennen, in der größten Menge vorhandene Körper, findet sich theils in reiner Gestalt - im Bergkrystall, Quarz, Feuerstein, Opal etc. -, theils mit andern Metalloxyden verbunden die meisten Steine bildend, in kleiner Menge im Pflanzen-, in höchst geringer im Thierreich. Smithson betrachtete die K. (1811) als eine schwache Säure, Berzelius zerlegte sie zuerst (1823) und stellte aus ihr den einfachen Stoff - das Silicium - dar. Die K. besteht nach ihm aus einem Atom Silicium und zwei Atom Sauerstoff (SO2). Die K. wird zur Fabrikation des Glases, Porzellans, Steinguts etc. verwendet und macht in ihnen den Hauptbestandtheil aus; sie liefert uns viele Edel- u. Halbedelsteine, wie: edlen Opal, Granat, Amethyst etc. und ist der Hauptbestandtheil des gewöhnlichen Sandes. Kieser, Dietr. Georg, geb. 1779 zu Harburg, 1812 außerordentlicher Professor der Medizin zu Jena, machte 1814 als Feldarzt den Feldzug nach Frankreich mit, ward 1824 ordentlicher Professor; 1846 zum Director der großherzogl. Irrenheilanstalt ernannt, errichtete er eine psychiatrische Klinik. Seine naturphilosophischen Ansichten in der Medizin entwickelte er in den Schriften: "Grundzüge der Pathologie u. Therapie des Menschen", Jena 1812, u. "System der Medizin", 2 Bde., Halle 1817 bis 1819. seine Forschungen über den thierischen Magnetismus in seinem mit Eschenmayer, Naße und Nees v. Esenbeck herausgegebenen "Archiv für den thierischen Magnetismus". 12 B. Von botanischen Schriften die "Aphorismen aus der Physiologie der Pflanzen", Gött. 1808. u. "Grundzüge der Anatomie der Pflanzen", Jena 1815. Kiesewetter, Rafael Georg, berühmt als musikalischer Schriftsteller, geb. 1773 Seite legen, um den Kiel etc. auszubessern; auch ehemalige grausame Strafe auf den Schiffen: dem Verurtheilten wurde ein unter dem Schiffe hinweg nach der andern Seite gezogenes Tau um den Leib gebunden, Kanonenkugeln an die Füße gehängt, dann wurde er von der großen Raa in das Meer gestoßen und mit dem Tau unter dem Schiffe hindurchgezogen, wobei nicht selten der Kopf zerschmettert wurde. – Kielrecht, Hafenabgabe für das Ankern der Schiffe. – Kielwasser, die von dem laufenden Schiffe durch das Wasser gezogene Furche. Kiemen, die Athmungsorgane der im Wasser lebenden Thiere, bestimmt zur Wasserathmung wie die Lungen zur Luftathmung. In den K. erfährt das Blut dieselbe physiologische Umänderung wie in den Lungen, nur weniger vollkommen als bei der Luftathmung (s. Athmen). Gestalt der K. sehr mannigfach, kamm-, büschel-, lappenförmig etc. Durch K. athmen alle Fische, einige Reptilien, namentlich die Frösche im Larvenzustande, viele Insektenlarven, die Krustenthiere, Ringelwürmer und die meisten Weichthiere. Kiemenfüße (Branchiopeda), die letzte Ordnung der Insekten, sämmtlich Wasserthiere, frei oder schmarotzend auf andern Thieren, mit einer dünnhäutigen, aus einem oder zwei Stücken bestehenden Schale, die Füße entweder lauter Scheerenfüße, und dann zum Fressen dienend, oder sie dienen zum Rudern oder bei den Schmarotzern zum Anheften. Hieher gehören: der molukkische Krebs (Limulus moluccanus), gegen 1' lang, dem Krebse ähnlich, im indischen Ocean. Der amerikanische Krebs (L. Polyphemus), gegen 2' groß. im atlant. Ocean. Nur einige Linien lang dagegen ist die Fischlaus (Caligus) im Ocean. Die Borstenschwänze (Apus), mit ungefähr 60 Fußpaaren, in Gräben und Sümpfen. Der gemeine Wasserfloh (Daphnia pulex), fast mikroskopisch klein. Kienöl, Terpentinöl. Kienruß, Ruß von verbranntem Harze, Theerresten, harzreichem Holze, wird zu Buchdruckerschwärze etc. gebraucht. Kiepert, Heinrich, geb. 1818 zu Berlin, Geograph und Kartenzeichner, privatisiert zu Berlin. Bekannt durch die Herausgabe von Karten Kleinasiens, Palästinas, der Türkei etc. u. mehrer Atlase, Fortsetzer des Atlas zu Karl Ritters großem geographischem Werk. Kieselerde, Kieselsäure, ist nach dem Sauerstoff der auf der Erde, soweit wir sie kennen, in der größten Menge vorhandene Körper, findet sich theils in reiner Gestalt – im Bergkrystall, Quarz, Feuerstein, Opal etc. –, theils mit andern Metalloxyden verbunden die meisten Steine bildend, in kleiner Menge im Pflanzen-, in höchst geringer im Thierreich. Smithson betrachtete die K. (1811) als eine schwache Säure, Berzelius zerlegte sie zuerst (1823) und stellte aus ihr den einfachen Stoff – das Silicium – dar. Die K. besteht nach ihm aus einem Atom Silicium und zwei Atom Sauerstoff (SO2). Die K. wird zur Fabrikation des Glases, Porzellans, Steinguts etc. verwendet und macht in ihnen den Hauptbestandtheil aus; sie liefert uns viele Edel- u. Halbedelsteine, wie: edlen Opal, Granat, Amethyst etc. und ist der Hauptbestandtheil des gewöhnlichen Sandes. Kieser, Dietr. Georg, geb. 1779 zu Harburg, 1812 außerordentlicher Professor der Medizin zu Jena, machte 1814 als Feldarzt den Feldzug nach Frankreich mit, ward 1824 ordentlicher Professor; 1846 zum Director der großherzogl. Irrenheilanstalt ernannt, errichtete er eine psychiatrische Klinik. Seine naturphilosophischen Ansichten in der Medizin entwickelte er in den Schriften: „Grundzüge der Pathologie u. Therapie des Menschen“, Jena 1812, u. „System der Medizin“, 2 Bde., Halle 1817 bis 1819. seine Forschungen über den thierischen Magnetismus in seinem mit Eschenmayer, Naße und Nees v. Esenbeck herausgegebenen „Archiv für den thierischen Magnetismus“. 12 B. Von botanischen Schriften die „Aphorismen aus der Physiologie der Pflanzen“, Gött. 1808. u. „Grundzüge der Anatomie der Pflanzen“, Jena 1815. 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Kiemen, die Athmungsorgane der im Wasser lebenden Thiere, bestimmt zur Wasserathmung wie die Lungen zur Luftathmung. In den K. erfährt das Blut dieselbe physiologische Umänderung wie in den Lungen, nur weniger vollkommen als bei der Luftathmung (s. Athmen). Gestalt der K. sehr mannigfach, kamm-, büschel-, lappenförmig etc. Durch K. athmen alle Fische, einige Reptilien, namentlich die Frösche im Larvenzustande, viele Insektenlarven, die Krustenthiere, Ringelwürmer und die meisten Weichthiere.
Kiemenfüße (Branchiopeda), die letzte Ordnung der Insekten, sämmtlich Wasserthiere, frei oder schmarotzend auf andern Thieren, mit einer dünnhäutigen, aus einem oder zwei Stücken bestehenden Schale, die Füße entweder lauter Scheerenfüße, und dann zum Fressen dienend, oder sie dienen zum Rudern oder bei den Schmarotzern zum Anheften. Hieher gehören: der molukkische Krebs (Limulus moluccanus), gegen 1' lang, dem Krebse ähnlich, im indischen Ocean. Der amerikanische Krebs (L. Polyphemus), gegen 2' groß. im atlant. Ocean. Nur einige Linien lang dagegen ist die Fischlaus (Caligus) im Ocean. Die Borstenschwänze (Apus), mit ungefähr 60 Fußpaaren, in Gräben und Sümpfen. Der gemeine Wasserfloh (Daphnia pulex), fast mikroskopisch klein.
Kienöl, Terpentinöl.
Kienruß, Ruß von verbranntem Harze, Theerresten, harzreichem Holze, wird zu Buchdruckerschwärze etc. gebraucht.
Kiepert, Heinrich, geb. 1818 zu Berlin, Geograph und Kartenzeichner, privatisiert zu Berlin. Bekannt durch die Herausgabe von Karten Kleinasiens, Palästinas, der Türkei etc. u. mehrer Atlase, Fortsetzer des Atlas zu Karl Ritters großem geographischem Werk.
Kieselerde, Kieselsäure, ist nach dem Sauerstoff der auf der Erde, soweit wir sie kennen, in der größten Menge vorhandene Körper, findet sich theils in reiner Gestalt – im Bergkrystall, Quarz, Feuerstein, Opal etc. –, theils mit andern Metalloxyden verbunden die meisten Steine bildend, in kleiner Menge im Pflanzen-, in höchst geringer im Thierreich. Smithson betrachtete die K. (1811) als eine schwache Säure, Berzelius zerlegte sie zuerst (1823) und stellte aus ihr den einfachen Stoff – das Silicium – dar. Die K. besteht nach ihm aus einem Atom Silicium und zwei Atom Sauerstoff (SO2). Die K. wird zur Fabrikation des Glases, Porzellans, Steinguts etc. verwendet und macht in ihnen den Hauptbestandtheil aus; sie liefert uns viele Edel- u. Halbedelsteine, wie: edlen Opal, Granat, Amethyst etc. und ist der Hauptbestandtheil des gewöhnlichen Sandes.
Kieser, Dietr. Georg, geb. 1779 zu Harburg, 1812 außerordentlicher Professor der Medizin zu Jena, machte 1814 als Feldarzt den Feldzug nach Frankreich mit, ward 1824 ordentlicher Professor; 1846 zum Director der großherzogl. Irrenheilanstalt ernannt, errichtete er eine psychiatrische Klinik. Seine naturphilosophischen Ansichten in der Medizin entwickelte er in den Schriften: „Grundzüge der Pathologie u. Therapie des Menschen“, Jena 1812, u. „System der Medizin“, 2 Bde., Halle 1817 bis 1819. seine Forschungen über den thierischen Magnetismus in seinem mit Eschenmayer, Naße und Nees v. Esenbeck herausgegebenen „Archiv für den thierischen Magnetismus“. 12 B. Von botanischen Schriften die „Aphorismen aus der Physiologie der Pflanzen“, Gött. 1808. u. „Grundzüge der Anatomie der Pflanzen“, Jena 1815.
Kiesewetter, Rafael Georg, berühmt als musikalischer Schriftsteller, geb. 1773
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