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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Kohlensäcke, in der Astronomie dunkle sternenleere Stellen am südl. Himmel, mitten in der Milchstraße.


Kohlenstoff (carbonium). Schon Paracelsus und van Helmont kannten das sich beim Brennen des Kalkes und bei der Gährung entwickelnde kohlensaure Gas; Lavoisier zeigte dessen Zusammensetzung aus Sauerstoff und K., den er im reinen Zustande im Diamant erkannte, dessen Verflüchtigung im Focus des Brennspiegels schon im Jahr 1694 die Florentiner Akademie wahrgenommen hatte. Der K. kommt rein in dem Diamant vor, mit fremden Stoffen verbunden im Granit, Aethracit, Eisen, in der Kohle, in allen organischen Körpern und der Kohlensäure nebst ihren Verbindungen mit Erden etc. Mit Sauerstoff verbunden bildet er das Kohlenoxyd = CO und die Kohlensäure = CO2, welche auch Luftsäure, Kreidesäure, und im gasförmigen Zustande: kohlensaures Gas, fixe Luft, mephitische Luft, Gas, Carbonicum genannt wird. Die Kohlensäure kommt in der Natur in allen Quellwassern und besonders in den sog. Säuerlingen vor, strömt auch an einigen Orten (Pyrmont. Grotta de cane etc.) aus der Erde; findet sich in der Luft, in Kellern etc. Künstlich wird sie aus kohlensauren Alkalien u. Erden mittelst Schwefelsäure, je nachdem man einen Apparat anwendet, in gasförmigem, flüssigem oder festem Zustande dargestellt. Das kohlensaure Gas ist farblos und hat ein spec. Gew. von 1,52; die flüssige Kohlensäure ist wasserhell, hat bei 20° ein spec. Gew. von 0,90; die feste Kohlensäure erscheint als eine weiße, flockige, dem Schnee ähnliche Masse. Die Kohlensäure wird hauptsächlich zur Darstellung der künstlichen Mineralwasser, und einiger pharmaceutisch-chemischen Präparate wie des doppelt kohlensauren Natron etc. benutzt. Sie wirkt erquickend, durststillend, besänftigend u. wird bei Lungenschwindsuchten, fauligen Zersetzungen und jeder Art des Erbrechens angewendet. Sie wird auch bei der Gährung geistiger Getränke, wie Bier etc. erzeugt, und theilt ihnen das Erfrischende mit. Das kohlensaure Gas ist für sich nicht athembar, sondern wirkt tödtlich, doch mit dem 20fachen Volumen atmosphärischer Luft vermengt ist es ohne Gefahr zu athmen.


Kohlfurt, schles. Dorf im Reg.-Bez. Liegnitz, mit 750 E., Knotenpunkt der niederschles.-märkischen und sächs.-schles. Eisenbahnen.


Kohlhaas, Michael, Roßhändler aus der Altmark, wurde 1521 von dem Junker von Tronka zweier Rosse beraubt, konnte weder bei dem Kurfürsten von Sachsen noch bei dem von Brandenburg sein Recht finden, warb darum Leute, brannte die Burg des Junkers nieder, verfolgte denselben in das Sächsische u. brannte, wo er Aufenthalt fand, wurde endlich zu Potsdam enthauptet. H. von Kleist hat K. zum Helden einer seiner gelungensten Erzählungen gemacht.


Kohlrausch, Heinr. Friedr. Theodor, geb. 1780 zu Landolfshausen bei Göttingen, tüchtiger Schulmann, jetzt Oberschulrath und Generalinspector der gelehrten Schulen in Hannover, bekannt durch seine "Deutsche Geschichte", 13. Aufl. 1851; "Chronologischer Abriß der Weltgeschichte", 14. Aufl. 1852; "Geschichte und Lehre der heil. Schrift", 21. Aufl. 1851.


Kojen, kleine Verschläge auf Kauffahrern, die den Matrosen als Schlafstellen dienen.


Kokand, Khokend, turkestan. Khanat am mittlern Sihon (Jaxartes), begreift das Gebirgsland Ferghana, die Steppe und das wohlbewässerte fruchtbare Flußthal, wird auf 3600 #M. mit 1 Mill. E. geschätzt; die bedeutendsten Städte sind K. mit 60000, Kodschend mit 50000 E., beide am Sihon, bedeutende Handelsplätze. K. ist dem Khan von Bokhara unterworfen, Rußland unterhält aber bereits Dampfschiffe auf dem unteren Jaxartes und soll K. an sich ziehen wollen.


Kola, russ. Stadt in Lappland, an der Mündung der K. in das Eismeer, mit 800 E., Hafen, einigem Seehandel; hier ist der nördlichste Gerstenbau. - K., Halbinsel zwischen dem weißen Meere und Eismeere.


Kolaptik, griech.-deutsch, Bildnerei mit dem Meißel.


Kolbe, Karl Wilh., geb. 1757 zu


Kohlensäcke, in der Astronomie dunkle sternenleere Stellen am südl. Himmel, mitten in der Milchstraße.


Kohlenstoff (carbonium). Schon Paracelsus und van Helmont kannten das sich beim Brennen des Kalkes und bei der Gährung entwickelnde kohlensaure Gas; Lavoisier zeigte dessen Zusammensetzung aus Sauerstoff und K., den er im reinen Zustande im Diamant erkannte, dessen Verflüchtigung im Focus des Brennspiegels schon im Jahr 1694 die Florentiner Akademie wahrgenommen hatte. Der K. kommt rein in dem Diamant vor, mit fremden Stoffen verbunden im Granit, Aethracit, Eisen, in der Kohle, in allen organischen Körpern und der Kohlensäure nebst ihren Verbindungen mit Erden etc. Mit Sauerstoff verbunden bildet er das Kohlenoxyd = CO und die Kohlensäure = CO2, welche auch Luftsäure, Kreidesäure, und im gasförmigen Zustande: kohlensaures Gas, fixe Luft, mephitische Luft, Gas, Carbonicum genannt wird. Die Kohlensäure kommt in der Natur in allen Quellwassern und besonders in den sog. Säuerlingen vor, strömt auch an einigen Orten (Pyrmont. Grotta de cane etc.) aus der Erde; findet sich in der Luft, in Kellern etc. Künstlich wird sie aus kohlensauren Alkalien u. Erden mittelst Schwefelsäure, je nachdem man einen Apparat anwendet, in gasförmigem, flüssigem oder festem Zustande dargestellt. Das kohlensaure Gas ist farblos und hat ein spec. Gew. von 1,52; die flüssige Kohlensäure ist wasserhell, hat bei 20° ein spec. Gew. von 0,90; die feste Kohlensäure erscheint als eine weiße, flockige, dem Schnee ähnliche Masse. Die Kohlensäure wird hauptsächlich zur Darstellung der künstlichen Mineralwasser, und einiger pharmaceutisch-chemischen Präparate wie des doppelt kohlensauren Natron etc. benutzt. Sie wirkt erquickend, durststillend, besänftigend u. wird bei Lungenschwindsuchten, fauligen Zersetzungen und jeder Art des Erbrechens angewendet. Sie wird auch bei der Gährung geistiger Getränke, wie Bier etc. erzeugt, und theilt ihnen das Erfrischende mit. Das kohlensaure Gas ist für sich nicht athembar, sondern wirkt tödtlich, doch mit dem 20fachen Volumen atmosphärischer Luft vermengt ist es ohne Gefahr zu athmen.


Kohlfurt, schles. Dorf im Reg.-Bez. Liegnitz, mit 750 E., Knotenpunkt der niederschles.-märkischen und sächs.-schles. Eisenbahnen.


Kohlhaas, Michael, Roßhändler aus der Altmark, wurde 1521 von dem Junker von Tronka zweier Rosse beraubt, konnte weder bei dem Kurfürsten von Sachsen noch bei dem von Brandenburg sein Recht finden, warb darum Leute, brannte die Burg des Junkers nieder, verfolgte denselben in das Sächsische u. brannte, wo er Aufenthalt fand, wurde endlich zu Potsdam enthauptet. H. von Kleist hat K. zum Helden einer seiner gelungensten Erzählungen gemacht.


Kohlrausch, Heinr. Friedr. Theodor, geb. 1780 zu Landolfshausen bei Göttingen, tüchtiger Schulmann, jetzt Oberschulrath und Generalinspector der gelehrten Schulen in Hannover, bekannt durch seine „Deutsche Geschichte“, 13. Aufl. 1851; „Chronologischer Abriß der Weltgeschichte“, 14. Aufl. 1852; „Geschichte und Lehre der heil. Schrift“, 21. Aufl. 1851.


Kojen, kleine Verschläge auf Kauffahrern, die den Matrosen als Schlafstellen dienen.


Kokand, Khokend, turkestan. Khanat am mittlern Sihon (Jaxartes), begreift das Gebirgsland Ferghana, die Steppe und das wohlbewässerte fruchtbare Flußthal, wird auf 3600 □M. mit 1 Mill. E. geschätzt; die bedeutendsten Städte sind K. mit 60000, Kodschend mit 50000 E., beide am Sihon, bedeutende Handelsplätze. K. ist dem Khan von Bokhara unterworfen, Rußland unterhält aber bereits Dampfschiffe auf dem unteren Jaxartes und soll K. an sich ziehen wollen.


Kola, russ. Stadt in Lappland, an der Mündung der K. in das Eismeer, mit 800 E., Hafen, einigem Seehandel; hier ist der nördlichste Gerstenbau. – K., Halbinsel zwischen dem weißen Meere und Eismeere.


Kolaptik, griech.-deutsch, Bildnerei mit dem Meißel.


Kolbe, Karl Wilh., geb. 1757 zu

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[631/0632] Kohlensäcke, in der Astronomie dunkle sternenleere Stellen am südl. Himmel, mitten in der Milchstraße. Kohlenstoff (carbonium). Schon Paracelsus und van Helmont kannten das sich beim Brennen des Kalkes und bei der Gährung entwickelnde kohlensaure Gas; Lavoisier zeigte dessen Zusammensetzung aus Sauerstoff und K., den er im reinen Zustande im Diamant erkannte, dessen Verflüchtigung im Focus des Brennspiegels schon im Jahr 1694 die Florentiner Akademie wahrgenommen hatte. Der K. kommt rein in dem Diamant vor, mit fremden Stoffen verbunden im Granit, Aethracit, Eisen, in der Kohle, in allen organischen Körpern und der Kohlensäure nebst ihren Verbindungen mit Erden etc. Mit Sauerstoff verbunden bildet er das Kohlenoxyd = CO und die Kohlensäure = CO2, welche auch Luftsäure, Kreidesäure, und im gasförmigen Zustande: kohlensaures Gas, fixe Luft, mephitische Luft, Gas, Carbonicum genannt wird. Die Kohlensäure kommt in der Natur in allen Quellwassern und besonders in den sog. Säuerlingen vor, strömt auch an einigen Orten (Pyrmont. Grotta de cane etc.) aus der Erde; findet sich in der Luft, in Kellern etc. Künstlich wird sie aus kohlensauren Alkalien u. Erden mittelst Schwefelsäure, je nachdem man einen Apparat anwendet, in gasförmigem, flüssigem oder festem Zustande dargestellt. Das kohlensaure Gas ist farblos und hat ein spec. Gew. von 1,52; die flüssige Kohlensäure ist wasserhell, hat bei 20° ein spec. Gew. von 0,90; die feste Kohlensäure erscheint als eine weiße, flockige, dem Schnee ähnliche Masse. Die Kohlensäure wird hauptsächlich zur Darstellung der künstlichen Mineralwasser, und einiger pharmaceutisch-chemischen Präparate wie des doppelt kohlensauren Natron etc. benutzt. Sie wirkt erquickend, durststillend, besänftigend u. wird bei Lungenschwindsuchten, fauligen Zersetzungen und jeder Art des Erbrechens angewendet. Sie wird auch bei der Gährung geistiger Getränke, wie Bier etc. erzeugt, und theilt ihnen das Erfrischende mit. Das kohlensaure Gas ist für sich nicht athembar, sondern wirkt tödtlich, doch mit dem 20fachen Volumen atmosphärischer Luft vermengt ist es ohne Gefahr zu athmen. Kohlfurt, schles. Dorf im Reg.-Bez. Liegnitz, mit 750 E., Knotenpunkt der niederschles.-märkischen und sächs.-schles. Eisenbahnen. Kohlhaas, Michael, Roßhändler aus der Altmark, wurde 1521 von dem Junker von Tronka zweier Rosse beraubt, konnte weder bei dem Kurfürsten von Sachsen noch bei dem von Brandenburg sein Recht finden, warb darum Leute, brannte die Burg des Junkers nieder, verfolgte denselben in das Sächsische u. brannte, wo er Aufenthalt fand, wurde endlich zu Potsdam enthauptet. H. von Kleist hat K. zum Helden einer seiner gelungensten Erzählungen gemacht. Kohlrausch, Heinr. Friedr. Theodor, geb. 1780 zu Landolfshausen bei Göttingen, tüchtiger Schulmann, jetzt Oberschulrath und Generalinspector der gelehrten Schulen in Hannover, bekannt durch seine „Deutsche Geschichte“, 13. Aufl. 1851; „Chronologischer Abriß der Weltgeschichte“, 14. Aufl. 1852; „Geschichte und Lehre der heil. Schrift“, 21. Aufl. 1851. Kojen, kleine Verschläge auf Kauffahrern, die den Matrosen als Schlafstellen dienen. Kokand, Khokend, turkestan. Khanat am mittlern Sihon (Jaxartes), begreift das Gebirgsland Ferghana, die Steppe und das wohlbewässerte fruchtbare Flußthal, wird auf 3600 □M. mit 1 Mill. E. geschätzt; die bedeutendsten Städte sind K. mit 60000, Kodschend mit 50000 E., beide am Sihon, bedeutende Handelsplätze. K. ist dem Khan von Bokhara unterworfen, Rußland unterhält aber bereits Dampfschiffe auf dem unteren Jaxartes und soll K. an sich ziehen wollen. Kola, russ. Stadt in Lappland, an der Mündung der K. in das Eismeer, mit 800 E., Hafen, einigem Seehandel; hier ist der nördlichste Gerstenbau. – K., Halbinsel zwischen dem weißen Meere und Eismeere. Kolaptik, griech.-deutsch, Bildnerei mit dem Meißel. Kolbe, Karl Wilh., geb. 1757 zu

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/632>, abgerufen am 23.11.2024.