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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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(Feigen, Oliven, Wein etc.) entfaltet. Der nördl. Theil der Insel ist größtentheils Steppe, mit Salzseen und ungesunder Luft, sowie außerordentlich wechselnder Temperatur. Das sog. faule Meer ist ein Theil des asow'schen, als seichter, von dem asow'schen Meere durch eine schmale Landzunge getrennter Busen von Genitschi bis Arabat sich hinziehend. Die Einwohnerzahl mag sich auf 400000 belaufen, der Mehrzahl nach Tataren, ferner Russen, Griechen, Juden, deutsche Colonisten. Hauptstadt ist Simferopol; bedeutender die ehemalige Residenz der Khane Bakschiserai, der wichtigste Platz: Sebastopol; vor 1855 war Kertsch als Handelsort von Bedeutung. - Die K. wurde an der Südseite von Griechen schon im 6. Jahrh. vor Chr. colonisirt; die blühenden Städte kamen später unter die pontischen Könige u. die Nachkommen des Mithridates behaupteten unter röm. Schutze dies bosporanische Königreich bis zur Zeit der Völkerwanderung, in welcher bei 70 Völker aufgezählt werden, welche die K. heimsuchten. Zuletzt ließen sich nach Dschingischans Zug die Tataren nieder; unter deren Herrschaft gründeten die Genuesen in Kaffa einen wichtigen Stapelplatz für ostind. Waaren, und überhaupt war die K. ein reiches Land. Die Khane waren dem türk. Sultan nur zur Heerfolge verpflichtet und leisteten ausgezeichnete Dienste; im Frieden von Kutschuk Kainardsche (1774) wurde die K. unabhängig erklärt u. 1784 von dem letzten Khan an Rußland verkauft. Die Tataren widersetzten sich; Potemkin metzelte aber 30000 nieder und verwüstete das Land furchtbar. Seitdem haben sich viele russ. Großen in der K. angekauft, der alte Wohlstand ist aber noch lange nicht wiederhergestellt.


Krimatologie, griech.-deutsch, die Lehre von den Urtheilen.


Krimer, s. Baranken.


Krinomena, griech., Unterscheidungszeichen.


Krippe, Kribbe, Zahl von 180.


Krippen, creches, s. Kinderbewahranstalten.


Krischna, d. h. der Dunkelblaue, in der indischen Mythologie die 8. Verkörperung (Avatara) des Gottes Wischnu.


Krisis (griech. = Entscheidung), heißt in der Medicin seit Hippokrates Zeiten der Zeitpunkt einer Krankheit, wo sich dieselbe entweder zum Besseren oder Schlimmeren entscheidet. Man nannte es volle od. ächte K., wenn nach heftigem Sturm der Zufälle schnell eine andauernde Besserung erfolgte; waren die Zufälle aber weniger stürmisch, wiederholten sie sich, mit allmäligem Nachlaß der Erscheinungen, so nannte man es Lysis. Da gewöhnlich zugleich auffallende u. eigenthümliche Ausscheidungen durch Schweiß, Harn, Stuhl, Auswurf etc. erfolgen, so hieß man diese kritische Ausscheidungen oder auch Krisen selbst. Die neuere Medicin anerkennt die Krisen nicht mehr in der alten Bedeutung, doch muß auch sie zugeben, daß ähnliche Vorgänge in Krankheiten, besonders Entzündungen, häufig vorkommen. - K., der entscheidende Zeitpunkt bei der Entwicklung der Ereignisse.


Krissa, phokeische Stadt im alten Griechenland, unweit des von ihr benannten krissäischen Meerbusens (jetzt Meerbusen von Salona), wegen Feindseligkeit gegen Delphi im 6. Jahrh. v. Chr. auf Befehl der Amphiktyonen zerstört.


Kriterium, griech.-lat., Merkmal, wodurch sich das Falsche vom Wahren unterscheiden läßt.


Kritias, Athener aus vornehmem Geschlechte, zuerst Demagog, hierauf einer der 30 Tyrannen (s. Athen), der gewaltthätigste und beredteste, blieb 403 gegen die Demokraten unter Thrasybul. Die Alten schätzten die Reden, die Gedichte, die historischen und philosophischen Schriften des K. sehr hoch; leider sind sie bis auf einige poetische Fragmente (herausgeg. von Bach, Leipzig 1827) verloren.


Kriticismus, oder kritische Philosophie nannte man vorzugsweise die kantische (s. Kant); dann wird K. oft auch mit Kritelei als der Sucht, alles zu bemäkeln und zu verkleinern, gleichbedeutend gebraucht.


Kritik, griech., Beurtheilung, Beurtheilung nach wissenschaftlichen Grundsätzen

(Feigen, Oliven, Wein etc.) entfaltet. Der nördl. Theil der Insel ist größtentheils Steppe, mit Salzseen und ungesunder Luft, sowie außerordentlich wechselnder Temperatur. Das sog. faule Meer ist ein Theil des asowʼschen, als seichter, von dem asowʼschen Meere durch eine schmale Landzunge getrennter Busen von Genitschi bis Arabat sich hinziehend. Die Einwohnerzahl mag sich auf 400000 belaufen, der Mehrzahl nach Tataren, ferner Russen, Griechen, Juden, deutsche Colonisten. Hauptstadt ist Simferopol; bedeutender die ehemalige Residenz der Khane Bakschiserai, der wichtigste Platz: Sebastopol; vor 1855 war Kertsch als Handelsort von Bedeutung. – Die K. wurde an der Südseite von Griechen schon im 6. Jahrh. vor Chr. colonisirt; die blühenden Städte kamen später unter die pontischen Könige u. die Nachkommen des Mithridates behaupteten unter röm. Schutze dies bosporanische Königreich bis zur Zeit der Völkerwanderung, in welcher bei 70 Völker aufgezählt werden, welche die K. heimsuchten. Zuletzt ließen sich nach Dschingischans Zug die Tataren nieder; unter deren Herrschaft gründeten die Genuesen in Kaffa einen wichtigen Stapelplatz für ostind. Waaren, und überhaupt war die K. ein reiches Land. Die Khane waren dem türk. Sultan nur zur Heerfolge verpflichtet und leisteten ausgezeichnete Dienste; im Frieden von Kutschuk Kainardsche (1774) wurde die K. unabhängig erklärt u. 1784 von dem letzten Khan an Rußland verkauft. Die Tataren widersetzten sich; Potemkin metzelte aber 30000 nieder und verwüstete das Land furchtbar. Seitdem haben sich viele russ. Großen in der K. angekauft, der alte Wohlstand ist aber noch lange nicht wiederhergestellt.


Krimatologie, griech.-deutsch, die Lehre von den Urtheilen.


Krimer, s. Baranken.


Krinomena, griech., Unterscheidungszeichen.


Krippe, Kribbe, Zahl von 180.


Krippen, crêches, s. Kinderbewahranstalten.


Krischna, d. h. der Dunkelblaue, in der indischen Mythologie die 8. Verkörperung (Avatara) des Gottes Wischnu.


Krisis (griech. = Entscheidung), heißt in der Medicin seit Hippokrates Zeiten der Zeitpunkt einer Krankheit, wo sich dieselbe entweder zum Besseren oder Schlimmeren entscheidet. Man nannte es volle od. ächte K., wenn nach heftigem Sturm der Zufälle schnell eine andauernde Besserung erfolgte; waren die Zufälle aber weniger stürmisch, wiederholten sie sich, mit allmäligem Nachlaß der Erscheinungen, so nannte man es Lysis. Da gewöhnlich zugleich auffallende u. eigenthümliche Ausscheidungen durch Schweiß, Harn, Stuhl, Auswurf etc. erfolgen, so hieß man diese kritische Ausscheidungen oder auch Krisen selbst. Die neuere Medicin anerkennt die Krisen nicht mehr in der alten Bedeutung, doch muß auch sie zugeben, daß ähnliche Vorgänge in Krankheiten, besonders Entzündungen, häufig vorkommen. – K., der entscheidende Zeitpunkt bei der Entwicklung der Ereignisse.


Krissa, phokeische Stadt im alten Griechenland, unweit des von ihr benannten krissäischen Meerbusens (jetzt Meerbusen von Salona), wegen Feindseligkeit gegen Delphi im 6. Jahrh. v. Chr. auf Befehl der Amphiktyonen zerstört.


Kriterium, griech.-lat., Merkmal, wodurch sich das Falsche vom Wahren unterscheiden läßt.


Kritias, Athener aus vornehmem Geschlechte, zuerst Demagog, hierauf einer der 30 Tyrannen (s. Athen), der gewaltthätigste und beredteste, blieb 403 gegen die Demokraten unter Thrasybul. Die Alten schätzten die Reden, die Gedichte, die historischen und philosophischen Schriften des K. sehr hoch; leider sind sie bis auf einige poetische Fragmente (herausgeg. von Bach, Leipzig 1827) verloren.


Kriticismus, oder kritische Philosophie nannte man vorzugsweise die kantische (s. Kant); dann wird K. oft auch mit Kritelei als der Sucht, alles zu bemäkeln und zu verkleinern, gleichbedeutend gebraucht.


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[663/0664] (Feigen, Oliven, Wein etc.) entfaltet. Der nördl. Theil der Insel ist größtentheils Steppe, mit Salzseen und ungesunder Luft, sowie außerordentlich wechselnder Temperatur. Das sog. faule Meer ist ein Theil des asowʼschen, als seichter, von dem asowʼschen Meere durch eine schmale Landzunge getrennter Busen von Genitschi bis Arabat sich hinziehend. Die Einwohnerzahl mag sich auf 400000 belaufen, der Mehrzahl nach Tataren, ferner Russen, Griechen, Juden, deutsche Colonisten. Hauptstadt ist Simferopol; bedeutender die ehemalige Residenz der Khane Bakschiserai, der wichtigste Platz: Sebastopol; vor 1855 war Kertsch als Handelsort von Bedeutung. – Die K. wurde an der Südseite von Griechen schon im 6. Jahrh. vor Chr. colonisirt; die blühenden Städte kamen später unter die pontischen Könige u. die Nachkommen des Mithridates behaupteten unter röm. Schutze dies bosporanische Königreich bis zur Zeit der Völkerwanderung, in welcher bei 70 Völker aufgezählt werden, welche die K. heimsuchten. Zuletzt ließen sich nach Dschingischans Zug die Tataren nieder; unter deren Herrschaft gründeten die Genuesen in Kaffa einen wichtigen Stapelplatz für ostind. Waaren, und überhaupt war die K. ein reiches Land. Die Khane waren dem türk. Sultan nur zur Heerfolge verpflichtet und leisteten ausgezeichnete Dienste; im Frieden von Kutschuk Kainardsche (1774) wurde die K. unabhängig erklärt u. 1784 von dem letzten Khan an Rußland verkauft. Die Tataren widersetzten sich; Potemkin metzelte aber 30000 nieder und verwüstete das Land furchtbar. Seitdem haben sich viele russ. Großen in der K. angekauft, der alte Wohlstand ist aber noch lange nicht wiederhergestellt. Krimatologie, griech.-deutsch, die Lehre von den Urtheilen. Krimer, s. Baranken. Krinomena, griech., Unterscheidungszeichen. Krippe, Kribbe, Zahl von 180. Krippen, crêches, s. Kinderbewahranstalten. Krischna, d. h. der Dunkelblaue, in der indischen Mythologie die 8. Verkörperung (Avatara) des Gottes Wischnu. Krisis (griech. = Entscheidung), heißt in der Medicin seit Hippokrates Zeiten der Zeitpunkt einer Krankheit, wo sich dieselbe entweder zum Besseren oder Schlimmeren entscheidet. Man nannte es volle od. ächte K., wenn nach heftigem Sturm der Zufälle schnell eine andauernde Besserung erfolgte; waren die Zufälle aber weniger stürmisch, wiederholten sie sich, mit allmäligem Nachlaß der Erscheinungen, so nannte man es Lysis. Da gewöhnlich zugleich auffallende u. eigenthümliche Ausscheidungen durch Schweiß, Harn, Stuhl, Auswurf etc. erfolgen, so hieß man diese kritische Ausscheidungen oder auch Krisen selbst. Die neuere Medicin anerkennt die Krisen nicht mehr in der alten Bedeutung, doch muß auch sie zugeben, daß ähnliche Vorgänge in Krankheiten, besonders Entzündungen, häufig vorkommen. – K., der entscheidende Zeitpunkt bei der Entwicklung der Ereignisse. Krissa, phokeische Stadt im alten Griechenland, unweit des von ihr benannten krissäischen Meerbusens (jetzt Meerbusen von Salona), wegen Feindseligkeit gegen Delphi im 6. Jahrh. v. Chr. auf Befehl der Amphiktyonen zerstört. Kriterium, griech.-lat., Merkmal, wodurch sich das Falsche vom Wahren unterscheiden läßt. Kritias, Athener aus vornehmem Geschlechte, zuerst Demagog, hierauf einer der 30 Tyrannen (s. Athen), der gewaltthätigste und beredteste, blieb 403 gegen die Demokraten unter Thrasybul. Die Alten schätzten die Reden, die Gedichte, die historischen und philosophischen Schriften des K. sehr hoch; leider sind sie bis auf einige poetische Fragmente (herausgeg. von Bach, Leipzig 1827) verloren. Kriticismus, oder kritische Philosophie nannte man vorzugsweise die kantische (s. Kant); dann wird K. oft auch mit Kritelei als der Sucht, alles zu bemäkeln und zu verkleinern, gleichbedeutend gebraucht. Kritik, griech., Beurtheilung, Beurtheilung nach wissenschaftlichen Grundsätzen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/664>, abgerufen am 09.11.2024.