Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Lack, ursprünglich eine harzige, wachsartige Pflanzensubstanz, im Wasser nur theilweise, in Alkohol und Oelen vollkommen löslich; der Gummi-L. (s. Gummilackschildlaus), gewöhnlich eine Auflösung von Kopal, Bernstein, Terpentin etc. in trocknendem Oele, oft mit Farbe gemengt, um Arbeiten aus Blech, Holz, Pappe (L. waaren) einen wasserdichten und zugleich schönen Ueberzug zu geben. Man hat verschiedene Arten von L., z. B. den weißen, den Gold-L., den chinesischen etc. Früher waren die Chinesen u. Japanesen den Europäern in den L. arbeiten überlegen, jetzt ist aber der umgekehrte Fall eingetreten. L. farben. farbige. durch Metalloxyde gebildete Niederschläge aus einer mit thierischer od. vegetabilischer Farbe gemischten Flüssigkeit, lassen sich mit Gummi, Leimwasser. Oel anreiben. Lack , in Ostindien eine Geldsumme von 100000 Rupien, von engl. Rupien = 64007 Thlr. 12 Sgr. = 93344 fl. 7 kr., von Siccarupien = 68274 Thlr. 15 Sgr. = 99566 fl. 581/2 kr.; eine Krore = 100 L. Rupien. Lackmus, blauer Lack. blaue Farbe, aus einer Flechte, der parmelia tartarea, die im nördl. Europa, besonders häufig in Schweden, an Steinen und Felsen etc. wächst, bereitet. Man mischt das Flechtenpulver mit Potasche, macht das Gemenge mit Urin zu einem Teig an und läßt es längere Zeit unter bisweiligem Zusatz von Urin stehen, bis der Teig faul ist und eine purpurrothe Farbe angenommen hat; hierauf wird er mit neuem Urin geknetet, wodurch er blau u. unter Zusatz von kohlensaurem Kalk so fest wird, daß er in kleine längliche Würfel getheilt werden kann, welche man auf lustigen Böden trocknet. Der L. entläßt sowohl an Wasser als Weingeist seinen Farbstoff; die Lösungen sind im verdünnten Zustand rein blau, werden aber durch die schwächsten Säuren roth gefärbt, weshalb Papierstreifen mit L.lösung befeuchtet und getrocknet (L.papier) zur Entdeckung von Säuren in Flüssigkeiten angewendet werden. Lackritzensaft, Süßholzsaft (succus liquiritiae), durch Auskochen u. Abdampfen erhaltener Auszug beider Süßholzarten, der glycyrhiza glabra u. echinata. In dem Vaterland der beiden Süßholzarten, besonders in Spanien u. Italien, wird er in eigenen Anstalten, den Lackritzensiedereien, bereitet, von wo aus er zu uns in den Handel kommt. Laclos (Laklo), Pierre Ambr. Franc. Choderlos de, geb. 1741, franz. Artillerieoffizier, 1793 als Anhänger des Herzogs von Orleans verhaftet und durch den 9. Thermidor wieder befreit, wurde unter Napoleon General der Artillerie, st. 1803; ist der Verfasser des berüchtigten schlüpfrigen Romans "les liaisons dangereuses" (Paris 1782). Lacordaire (Lakordähr), Henri, der gefeiertste französ. Kanzelredner der Gegenwart, geb. am 12. Mai 1802 zu Recy bei Chatillon sur Seine, studierte in Dijon die Rechte, betrat 1822 die Advokatenlaufbahn, opferte aber die glänzendsten Aussichten einem höheren Berufe, indem er 1824 zu Paris in das Seminar von St. Sulpice eintrat und 1827 Priester wurde. Als Hauskaplan eines Frauenklosters bildete er sein Rednertalent aus, als Religionslehrer am College Heinrichs IV. lernte er die Früchte unchristlicher Erziehung kennen und griff das franz. Unterrichtswesen in einem "Memoire sur l'etat religieux et moral des etablissements universitaires", das wohl viel zur Erneuerung des alten Kampfes des Klerus mit der Pariser Universität beitrug, begeistert an. Nach der Julirevolution verband er sich mit seinem Freunde Lamennais, mit Montalembert, L. Gerbet u. a. zur Herausgabe des "l'Avenir", der im herrlichsten Style u. mit der Kühnheit christlicher Begeisterung das dem Christenthum wirklich oder scheinbar Widersprechende im staatlichen und kirchlichen Leben zu Leibe ging, dabei aber von Einseitigkeiten und Verstößen nicht frei blieb. Trotz dem Art. 69 der kaum gegebenen Julicharte hob die Regierung schon 1831 eine von L., Montalembert und de Coux ohne Genehmigung der Regierung eröffnete Schule auf, der Pairshof verurtheilte die Urheber derselben und der l'Avenir erschien nicht mehr, zumal Rom keineswegs grundlos besorgte, der französ. Klerus könnte sich Lack, ursprünglich eine harzige, wachsartige Pflanzensubstanz, im Wasser nur theilweise, in Alkohol und Oelen vollkommen löslich; der Gummi-L. (s. Gummilackschildlaus), gewöhnlich eine Auflösung von Kopal, Bernstein, Terpentin etc. in trocknendem Oele, oft mit Farbe gemengt, um Arbeiten aus Blech, Holz, Pappe (L. waaren) einen wasserdichten und zugleich schönen Ueberzug zu geben. Man hat verschiedene Arten von L., z. B. den weißen, den Gold-L., den chinesischen etc. Früher waren die Chinesen u. Japanesen den Europäern in den L. arbeiten überlegen, jetzt ist aber der umgekehrte Fall eingetreten. L. farben. farbige. durch Metalloxyde gebildete Niederschläge aus einer mit thierischer od. vegetabilischer Farbe gemischten Flüssigkeit, lassen sich mit Gummi, Leimwasser. Oel anreiben. Lack , in Ostindien eine Geldsumme von 100000 Rupien, von engl. Rupien = 64007 Thlr. 12 Sgr. = 93344 fl. 7 kr., von Siccarupien = 68274 Thlr. 15 Sgr. = 99566 fl. 581/2 kr.; eine Krore = 100 L. Rupien. Lackmus, blauer Lack. blaue Farbe, aus einer Flechte, der parmelia tartarea, die im nördl. Europa, besonders häufig in Schweden, an Steinen und Felsen etc. wächst, bereitet. Man mischt das Flechtenpulver mit Potasche, macht das Gemenge mit Urin zu einem Teig an und läßt es längere Zeit unter bisweiligem Zusatz von Urin stehen, bis der Teig faul ist und eine purpurrothe Farbe angenommen hat; hierauf wird er mit neuem Urin geknetet, wodurch er blau u. unter Zusatz von kohlensaurem Kalk so fest wird, daß er in kleine längliche Würfel getheilt werden kann, welche man auf lustigen Böden trocknet. Der L. entläßt sowohl an Wasser als Weingeist seinen Farbstoff; die Lösungen sind im verdünnten Zustand rein blau, werden aber durch die schwächsten Säuren roth gefärbt, weshalb Papierstreifen mit L.lösung befeuchtet und getrocknet (L.papier) zur Entdeckung von Säuren in Flüssigkeiten angewendet werden. Lackritzensaft, Süßholzsaft (succus liquiritiae), durch Auskochen u. Abdampfen erhaltener Auszug beider Süßholzarten, der glycyrhiza glabra u. echinata. In dem Vaterland der beiden Süßholzarten, besonders in Spanien u. Italien, wird er in eigenen Anstalten, den Lackritzensiedereien, bereitet, von wo aus er zu uns in den Handel kommt. Laclos (Laklo), Pierre Ambr. Franç. Choderlos de, geb. 1741, franz. Artillerieoffizier, 1793 als Anhänger des Herzogs von Orleans verhaftet und durch den 9. Thermidor wieder befreit, wurde unter Napoleon General der Artillerie, st. 1803; ist der Verfasser des berüchtigten schlüpfrigen Romans „les liaisons dangereuses“ (Paris 1782). Lacordaire (Lakordähr), Henri, der gefeiertste französ. Kanzelredner der Gegenwart, geb. am 12. Mai 1802 zu Recy bei Chatillon sur Seine, studierte in Dijon die Rechte, betrat 1822 die Advokatenlaufbahn, opferte aber die glänzendsten Aussichten einem höheren Berufe, indem er 1824 zu Paris in das Seminar von St. Sulpice eintrat und 1827 Priester wurde. Als Hauskaplan eines Frauenklosters bildete er sein Rednertalent aus, als Religionslehrer am College Heinrichs IV. lernte er die Früchte unchristlicher Erziehung kennen und griff das franz. Unterrichtswesen in einem „Mémoire sur lʼétat religieux et moral des établissements universitaires“, das wohl viel zur Erneuerung des alten Kampfes des Klerus mit der Pariser Universität beitrug, begeistert an. Nach der Julirevolution verband er sich mit seinem Freunde Lamennais, mit Montalembert, L. Gerbet u. a. zur Herausgabe des „lʼAvenir“, der im herrlichsten Style u. mit der Kühnheit christlicher Begeisterung das dem Christenthum wirklich oder scheinbar Widersprechende im staatlichen und kirchlichen Leben zu Leibe ging, dabei aber von Einseitigkeiten und Verstößen nicht frei blieb. Trotz dem Art. 69 der kaum gegebenen Julicharte hob die Regierung schon 1831 eine von L., Montalembert und de Coux ohne Genehmigung der Regierung eröffnete Schule auf, der Pairshof verurtheilte die Urheber derselben und der lʼAvenir erschien nicht mehr, zumal Rom keineswegs grundlos besorgte, der französ. Klerus könnte sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0685" n="684"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Lack</hi>, ursprünglich eine harzige, wachsartige Pflanzensubstanz, im Wasser nur theilweise, in Alkohol und Oelen vollkommen löslich; der <hi rendition="#g">Gummi</hi>-L. (s. Gummilackschildlaus), gewöhnlich eine Auflösung von Kopal, Bernstein, Terpentin etc. in trocknendem Oele, oft mit Farbe gemengt, um Arbeiten aus Blech, Holz, Pappe (L. <hi rendition="#g">waaren</hi>) einen wasserdichten und zugleich schönen Ueberzug zu geben. Man hat verschiedene Arten von L., z. 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Der L. entläßt sowohl an Wasser als Weingeist seinen Farbstoff; die Lösungen sind im verdünnten Zustand rein blau, werden aber durch die schwächsten Säuren roth gefärbt, weshalb Papierstreifen mit L.lösung befeuchtet und getrocknet (L.papier) zur Entdeckung von Säuren in Flüssigkeiten angewendet werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Lackritzensaft</hi>, <hi rendition="#g">Süßholzsaft</hi><hi rendition="#i">(succus liquiritiae)</hi>, durch Auskochen u. Abdampfen erhaltener Auszug beider Süßholzarten, der <hi rendition="#i">glycyrhiza glabra</hi> u. <hi rendition="#i">echinata</hi>. In dem Vaterland der beiden Süßholzarten, besonders in Spanien u. Italien, wird er in eigenen Anstalten, den <hi rendition="#g">Lackritzensiedereien</hi>, bereitet, von wo aus er zu uns in den Handel kommt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Laclos</hi> (Laklo), Pierre Ambr. Franç. Choderlos de, geb. 1741, franz. 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Lack , in Ostindien eine Geldsumme von 100000 Rupien, von engl. Rupien = 64007 Thlr. 12 Sgr. = 93344 fl. 7 kr., von Siccarupien = 68274 Thlr. 15 Sgr. = 99566 fl. 581/2 kr.; eine Krore = 100 L. Rupien.
Lackmus, blauer Lack. blaue Farbe, aus einer Flechte, der parmelia tartarea, die im nördl. Europa, besonders häufig in Schweden, an Steinen und Felsen etc. wächst, bereitet. Man mischt das Flechtenpulver mit Potasche, macht das Gemenge mit Urin zu einem Teig an und läßt es längere Zeit unter bisweiligem Zusatz von Urin stehen, bis der Teig faul ist und eine purpurrothe Farbe angenommen hat; hierauf wird er mit neuem Urin geknetet, wodurch er blau u. unter Zusatz von kohlensaurem Kalk so fest wird, daß er in kleine längliche Würfel getheilt werden kann, welche man auf lustigen Böden trocknet. Der L. entläßt sowohl an Wasser als Weingeist seinen Farbstoff; die Lösungen sind im verdünnten Zustand rein blau, werden aber durch die schwächsten Säuren roth gefärbt, weshalb Papierstreifen mit L.lösung befeuchtet und getrocknet (L.papier) zur Entdeckung von Säuren in Flüssigkeiten angewendet werden.
Lackritzensaft, Süßholzsaft (succus liquiritiae), durch Auskochen u. Abdampfen erhaltener Auszug beider Süßholzarten, der glycyrhiza glabra u. echinata. In dem Vaterland der beiden Süßholzarten, besonders in Spanien u. Italien, wird er in eigenen Anstalten, den Lackritzensiedereien, bereitet, von wo aus er zu uns in den Handel kommt.
Laclos (Laklo), Pierre Ambr. Franç. Choderlos de, geb. 1741, franz. Artillerieoffizier, 1793 als Anhänger des Herzogs von Orleans verhaftet und durch den 9. Thermidor wieder befreit, wurde unter Napoleon General der Artillerie, st. 1803; ist der Verfasser des berüchtigten schlüpfrigen Romans „les liaisons dangereuses“ (Paris 1782).
Lacordaire (Lakordähr), Henri, der gefeiertste französ. Kanzelredner der Gegenwart, geb. am 12. Mai 1802 zu Recy bei Chatillon sur Seine, studierte in Dijon die Rechte, betrat 1822 die Advokatenlaufbahn, opferte aber die glänzendsten Aussichten einem höheren Berufe, indem er 1824 zu Paris in das Seminar von St. Sulpice eintrat und 1827 Priester wurde. Als Hauskaplan eines Frauenklosters bildete er sein Rednertalent aus, als Religionslehrer am College Heinrichs IV. lernte er die Früchte unchristlicher Erziehung kennen und griff das franz. Unterrichtswesen in einem „Mémoire sur lʼétat religieux et moral des établissements universitaires“, das wohl viel zur Erneuerung des alten Kampfes des Klerus mit der Pariser Universität beitrug, begeistert an. Nach der Julirevolution verband er sich mit seinem Freunde Lamennais, mit Montalembert, L. Gerbet u. a. zur Herausgabe des „lʼAvenir“, der im herrlichsten Style u. mit der Kühnheit christlicher Begeisterung das dem Christenthum wirklich oder scheinbar Widersprechende im staatlichen und kirchlichen Leben zu Leibe ging, dabei aber von Einseitigkeiten und Verstößen nicht frei blieb. Trotz dem Art. 69 der kaum gegebenen Julicharte hob die Regierung schon 1831 eine von L., Montalembert und de Coux ohne Genehmigung der Regierung eröffnete Schule auf, der Pairshof verurtheilte die Urheber derselben und der lʼAvenir erschien nicht mehr, zumal Rom keineswegs grundlos besorgte, der französ. Klerus könnte sich
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